- Die Entdeckung der Weisheit
Im Alter entdeckt Regielegende Wim Wenders das einfache Leben. Als Belohnung wird er dafür noch einmal für den Oscar ins Rennen geschickt.
Klar ist Wim Wenders der größte Kino-Poet der Republik. Gleichwohl reagieren manche auf seinen Namen so allergisch wie auf Til Schweiger. Verquastes Kopfkino für Streber oder Cineasten-Feinkost? Bei des Maestros jüngstem Streich ist die Antwort glasklar: ein Meilenstein mit Wow-Effekten für Auge und Ohr. Für Herz und Seele.
Dabei ist die Geschichte seines neuesten Filmes „Perfect Days“ schnell erzählt: Es ist eine warmherzige Hommage an Tokio sowie ein Plädoyer für das einfache Leben. Maximaler Minimalismus lautet das Motto von Hirayama, einem bescheidenen Mann. In seinem kargen Zimmer gibt es eine Futonmatte, ein paar Bücher, eine Lampe. Den Kaffee besorgt er aus einem Automaten vor dem Haus. Zum Duschen nutzt er ein öffentliches Badehaus. Seine Arbeit erfüllt ihn mit Genugtuung. Dabei ist der Job relativ beschissen. Hirayama reinigt Toiletten in Tokio. Keine normalen Klos, wohlgemerkt. Sondern erbaut von japanischen Stararchitekten. Deren furiose Mischung aus Baukunst und Funktionalität lässt die Kundschaft prompt achtsam mit den Bedürfnisanstalten umgehen – Lichtjahre entfernt von hiesigen Verhältnissen.
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