Michael Sommer Axel Meyer Johannes Krause
Michael Sommer, Axel Meyer und Johannes Krause / Thomas Victor

Johannes Krause im Gespräch mit Michael Sommer und Axel Meyer - Cicero Podcast Wissenschaft: „Ich denke, wir werden zur personalisierten Medizin kommen“

Johannes Krause ist Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Zu seinen großen wissenschaftlichen Verdiensten zählt die Rekonstruktion der mitochondrialen DNA des sogenannten Denisova-Menschen. Damit konnte er belegen, dass der Denisova-Mensch eine eigenständige Population der Gattung Homo bildete. Im Cicero Wissenschaft Podcast spricht Krause zusammen mit dem Althistoriker Michael Sommer und dem Evolutionsbiologen Axel Meyer über den aktuellen Wissensstand von Genetik und Archäogenetik.

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Johannes Krause hat die Geschichte der Menschheitsentwicklung neu geschrieben. Sein dabei größter Coup – die Entdeckung einer neuen und dritten Menschenart: der sogenannte Denisovaner. Zudem hatte der 1980 geborene Biochemiker und  Archäogenetiker erheblichen Anteil an der Entschlüsselung des Erbguts des Neandertalers. Krauses These: Neandertaler und Denisova sind nicht ausgestorben; sie leben in uns weiter. „Die Urmenschen sind Teil von uns“, so Krause im Gespräch mit dem Althistoriker Michael Sommer und dem Evolutionsbiologen Axel Meyer, in dem die drei Wissenschaftler eine tour de force durch die wichtigsten Erkenntnisse und Ergebnisse in der Erforschung der Menschheitsgeschichte der letzten 30 Jahre veranstalten.

Es ist besonders die digitale Technik und der Fortschritt bei den Sequenziermaschinen, die in den zurückliegenden Jahren das Wissen um die Entstehung des Menschen, aber auch über vergangene Krankheiten oder ausgestorbene Seuchen enorm beschleunigt hat: „Wir können heute viel schneller Genome des heutigen Menschen auslesen. Millionen von Menschen wurden in den letzten Jahren bereits genetisch untersucht; zudem auch zehntausende Individuen aus der Vergangenheit. Auf diese Weise haben wir ganz neue Einblicke in die Vergangenheit erhalten“, so Krause, der  seit 2016 Direktor des Max Planck Harvard Research Center for the Archaeoscience of the Ancient Mediterranean ist und 2018 zum Professor für Archäogenetik an das Zoologische Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena berufen wurde.

Doch auch für den Blick in die Zukunft werden die neuen genetischen Analysetechniken sowie die daraus gewonnenen Erkenntnisse wichtig werden: „Ich denke, wir werden zur personalisierten Medizin kommen. Man wird dann sagen können, dass man etwa ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Prostatakrebs hat, weil man über ein bestimmtes Gen verfügt, so Krause in einem fast einstündigen Gespräch über die Herkunft des Menschen und die Zukunft der Naturwissenschaften.

Das Gespräch wurde am 08. April 2022 aufgezeichnet.

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M. Bernstein | Fr., 22. April 2022 - 12:28

Die Bedeutung und die Anerkennung der Medizin und der Mediziner besteht ja gerade darin individuelle Lösungen für ihre Patienten zu finden.
Allerdings steht dem die Bürokratisierung und Schematisierung der Medizin entgegen, die den Arzt zum medizinischen Sachbearbeiter degradiert.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 23. April 2022 - 08:56

Ich habe den Podcast eine Nacht wirken lassen, bevor ich etwas kommentiere. Warum? Nun, ich bin inzwischen sehr vorsichtig geworden, bei dem Thema GEN-Forschung in welcher Richtung auch immer und aus welchen Motiven heraus. Sicher sind die Forschungen zur Evolution und zur Einteilung der Menschen in der Entstehungsgeschichte wichtig. Je mehr man darüber weiß, desto besser läßt sich danach sicher auch individuell med. helfen. Mir kommen da nur wieder schlimme Gedanken auf. Was Wissenschaftler sicher gut gedacht und gemacht mittels Forschung herausfinden, kann schnell dazu führen, dass man solches Wissen nicht für, sondern gegen die Menschen einsetzt. Wir sehen es bereits am mRNA- sog. Impfstoff. Werden Diktatoren und Menschenfeinde uns demnächst einteilen in gute und böse Formen/Rassen/Menschen? Welche Attribute werden einzelnen Formen dann letztlich zugewiesen? Sind die einen dann gut oder böse? Schon viele gute Erkenntnisse wurden missbraucht, um die Menschheit zu "formen". Uffbasse

Ernst-Günther Konrad | So., 24. April 2022 - 09:50

Ich habe den Podcast eine Nacht wirken lassen, bevor ich etwas kommentiere. Warum? Nun, ich bin inzwischen sehr vorsichtig geworden, bei dem Thema GEN-Forschung in welcher Richtung auch immer und aus welchen Motiven heraus. Sicher sind die Forschungen zur Evolution und zur Einteilung der Menschen in der Entstehungsgeschichte wichtig. Je mehr man darüber weiß, desto besser läßt sich danach sicher auch individuell med. helfen. Mir kommen da nur wieder schlimme Gedanken auf. Was Wissenschaftler sicher gut gedacht und gemacht mittels Forschung herausfinden, kann schnell dazu führen, dass man solches Wissen nicht für, sondern gegen die Menschen einsetzt. Wir sehen es bereits am mRNA- sog. Impfstoff. Werden Diktatoren und Menschenfeinde uns demnächst einteilen in gute und böse Formen/Rassen/Menschen? Welche Attribute werden einzelnen Formen dann letztlich zugewiesen? Sind die einen dann gut oder böse? Schon viele gute Erkenntnisse wurden missbraucht, um die Menschheit zu "formen". Uffbasse