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Judith Kuckart: „Wünsche” - Aufbruch in ein neues Leben

Judith Kuckart nimmt Lebenswünsche ernst

Autoreninfo

Schmidt, Sabine

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Judith Kuckart: Wünsche (Dumont)Die Sinnkrise der Mittvierziger ist nicht das allerneueste Thema – in Judith Kuckarts neuem Roman trifft sie die 46-jährige Vera. Einst hat sie von einem Leben als Schauspielerin geträumt, ist dann aber als Berufsschullehrerin in der Provinz hängen geblieben. Nun verschwindet sie an einem Silvestertag: Sie stiehlt im Schwimmbad Kleidung und Personalausweis und fliegt an ihren Sehnsuchtsort London. Während ihr Mann mit seinen Silvestergästen einen dreißig Jahre alten Film anschaut (den einzigen, in dem Vera je aufgetreten ist), läuft sie durch die Metropole und plant ein anderes Leben: „Ab heute gilt: Es werden keine alten Filme mehr angeschaut, sondern ein neuer wird gedreht. Regie, Kamera, Hauptdarstellerin: ICH.“

Trotz dieses Pathos erzählt Kuckart fesselnd von Veras Aufbruch, auch die Menschen in deren Umfeld werden gezeigt: Veras zwanzig Jahre älterer Mann, die Jugendfreundin Meret und deren Bruder Friedrich, die ein Kaufhaus in ihrer Heimatstadt geerbt haben. Der Name der beiden lautet wie der Buchtitel: „Wünsche“.

Die ausgebildete Tänzerin Judith Kuckart schreibt tänzerisch leicht, wie hingetupft. Und obwohl der Roman voller Klischees steckt, sind die Sehnsucht und Entschlossenheit, mit denen Vera ihren Weg sucht, deutlich zu spüren: ein Fall von ernsthafter Leichtigkeit.

Judith Kuckart: Wünsche. Roman. DuMont, Köln 2013. 268 S., 19,99 €

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