Reenactment der Geschichte von Pol Pot in der Tempelanlage Angkor Wat / jip film & verleih

Film der Woche: „Pol Pot Dancing“ - Auf den Spuren eines Massenmörders

Der Dokumentarfilm „Pol Pot Dancing“ nähert sich auf beeindruckende Weise dem kambodschanischen Diktator Pol Pot. Er erzählt von der Entwicklung eines kunstsinnigen Jungen zum politischen Fundamentalisten und den Folgen des Terrorregimes der Roten Khmer.

Autoreninfo

Ursula Kähler ist promovierte Filmwissenschaftlerin und arbeitete unter anderem am Deutschen Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt am Main. Sie veröffentlichte „Der Filmproduzent Ludwig Waldleitner“ (2007) und „Franz Schnyder. Regisseur der Nation“ (2020).

 

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Saloth Sar war erst sechs Jahre alt, als seine Eltern ihn aus dem ländlichen Zuhause in einer kambodschanischen Provinz wegschickten. Vermutlich im Jahr 1931 begann er sein neues Leben beim älteren Bruder und dessen Frau auf dem Areal des Königspalastes in der Hauptstadt Phnom Penh. Saloths Schwägerin, Chea Samy, war eine Startänzerin am königlichen Hof. Sie zog den Bruder ihres Mannes liebevoll auf, als wäre er ihr eigener Sohn. Saloth Sar besuchte gute Schulen, erhielt Geigenunterricht, absolvierte das französische Abitur. Dank eines Stipendiums konnte er 1949 zum Studium nach Paris ziehen. 

Als Chea Samy rund 25 Jahre später wie Millionen Kambodschaner von den Roten Khmer aufs Land vertrieben wurde, erschrak sie beim Anblick eines Propagandaplakats. Es zeigte ihren kleinen Schwager. Saloth Sar hieß mittlerweile Pol Pot. Als „Bruder Nr. 1“ war er politischer und militärischer Anführer der Roten Khmer. Der von ihm veranlasste Genozid kostete je nach Schätzung 1,7 bis 2 Millionen Menschenleben.

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