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Man merkt, dass Wolfgang Thierse die persönlichen Angriffe verletzt haben / Karsten Thielker

Wolfgang Thierse - Der alte Mann und der Shitstorm

Der Sozialdemokrat Wolfgang Thierse galt in seiner Partei immer als progressiv. Nun wird der langjährige Bundestagspräsident plötzlich als alter weißer Mann diffamiert. Angesichts seiner Lebensleistung wirkt das absurd.

Marko Northe

Autoreninfo

Marko Northe hat die Onlineredaktion von cicero.de geleitet. Zuvor war er Teamleiter Online im ARD-Hauptstadtstudio und Redakteur bei der "Welt". Studium in Bonn, Genf und Berlin sowie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 

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Ob es auch mit diesem Rausche­bart und der Brille zu tun hat, dass Wolfgang Thierse in seiner Partei nun als „alter weißer Mann“ verschrien ist? Der ehemalige Bundestagspräsident sitzt in seiner stuckverzierten Berliner Altbauwohnung, hinter ihm eine imposante Bibliothek. Thierse wirkt wie der Inbegriff eines linksintellektuellen Bildungsbürgers. Ein Germanist, wie er sich gleich zu Anfang des Gesprächs bezeichnet. 52 Jahre nach seinem Diplomabschluss scheint die Literaturwissenschaft immer noch vor der Politik zu kommen. 

Doch seine Liebe zur deutschen Literatur ist damals wie heute politisch: „Wer je Hölderlin und andere richtig gelesen hat, der hatte immer einen Traum von einem anderen Deutschland“, sagte er 1991 in einem Interview. Und in seinem kürzlich in der FAZ erschienenen Essay „Wie viel Identität verträgt die Gesellschaft?“ verteidigt Thierse die Nation als legitime Antwort auf das „Bedürfnis nach sozialer und kultureller Beheimatung“. Patriotismus dürfe man nicht den Rechten überlassen. Das und Thierses Warnungen vor einer Ideologisierung und Verhärtung gesellschaftlicher Debatten über Rassismus, Gendern oder Gleichberechtigung sorgten für heftige Kritik in der nach links driftenden SPD. 

Mit allen Wassern gewaschen

Er sei inzwischen 77, da kippe man nicht mehr so leicht aus den Latschen, wenn man angefeindet wird, sagt der geborene Breslauer, der in seinem Leben schon Schlimmeres erlebt hat. 1976 beispielsweise, als er in der DDR seinen Job im Ministerium für Kultur verlor, weil er sich weigerte, eine Erklärung zu unterzeichnen, die die Ausbürgerung von Wolf Biermann befürwortete. Über sein Leben in der DDR sagte Thierse einmal: „Ich denke, dass ich vieles nicht habe mitmachen wollen. Und dass ich irgendwann einmal bereit war, einen Preis dafür zu zahlen. Den Preis, dass man nicht so eine dolle Karriere macht.“ 
Karriere machte er nach der Wende: Aus dem Neuen Forum in die SPD gewechselt, wurde er 1990 in den Bundestag gewählt und schied erst 20 Jahre später wieder aus.

Auch wenn er im Gespräch dieser Tage anderes behauptet: Man merkt Thierse an, dass ihn die persönlichen Angriffe, die auf seinen Essay folgten, verletzen. Jüngere Genossen fragten hämisch auf Twitter, ob man den Mann, der fast zwei Jahrzehnte im SPD-Vorstand war, überhaupt kennen müsse. Andere warfen ihm Empathielosigkeit vor. 

Eigentlich Vorzeigesozialdemokrat

Ihn brächten solche Vorwürfe in die unangenehme Lage, selbst daran erinnern zu müssen, dass er der erste Spitzenpolitiker war, der sich nach der Wende gegen Rechtsextremismus in Ostdeutschland engagierte. Als Nestbeschmutzer hätten CDU-Politiker den einstigen DDR-Bürgerrechtler damals beschimpft. Thierse ist bis heute Schirmherr der Amadeu-Antonio-Stiftung, die Rechtsextremismus und Rechtspopulismus bekämpft. Als Bundestagspräsident war er 2001 einer der ersten namhaften Politiker, die auf einer Parade des Christopher Street Day eine Rede hielten.

Und nun sitzt ausgerechnet dieser eigentlich doch progressive Vorzeigesozialdemokrat auf der Anklagebank linker Aktivisten, denen Saskia Esken und Kevin Kühnert in einem parteiinternen Entschuldigungsschreiben beipflichteten. Sie seien beschämt über das „rückwärtsgewandte Bild der SPD“, das manche Parteimitglieder zeichneten. Thierse, der sich angesprochen fühlte, bat Esken, ihm mitzuteilen, ob seine Parteimitgliedschaft noch erwünscht sei. Seine Lebensleistung, sagt er fassungslos, sei nun „so unendlich weit weg, das zählt dann ja gar nicht mehr“. 

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Dr. Michael Bauer | Sa., 3. April 2021 - 18:29

Man tut ihm unrecht - er ist ein alter roter Mann...?

Sven-Uwe Noever | Sa., 3. April 2021 - 19:40

Antwort auf von Dr. Michael Bauer

...mit dem Thierse.Er ist ein alten weißer Mann und wäre er je ein weiser Mann gewesen,dann könnte sein Leben auch ohne die SPD-Gruppierung erfolgreich verlaufen sein.Mein Gott,er hat die DDR beinahe von Anfang bis Ende erlebt.Und tritt dann nicht als Konsequenz daraus aus dieser dunkelroten Gruppierung aus.Selbst schuld.

Auch wenn ich wie jeder andere KS dem ideologisch am entferntesten nicht versteht & dessen Handlungen nicht nachvollziehen kann...

Und vergib uns unsere Schuld, wir auch wir vergeben unseren Schuldigern

sollten wir nicht pauschal verurteilen, sondern ohne Hass & ohne oben herab unsere Meinung & Gefühle aufzeigen & darstellen.
Und sind wir doch mal ehrlich. Wenn ein jeder an einen Punkt der Gabelung kommt, tut man sich schwer, den Hauptpfad zu verlassen, weil ein jeder Angst vor unbekannten Terrain & Sackgassen hat.
Ich habe Jahrzehnte benötigt, um mich von dem Konzern Kirche, aber eben nicht vom Glauben zu lösen.
Jedenfalls stehen mir Menschen wie Herr Thierse oder Frau Wagenknecht menschlich viel näher als politisch gleichgesinnte Menschen, die aus meiner Sicht seelisch & menschlich wesentlich weiter von mir entfernt sind. Wo bei mir Mitleid aufhört, sind diese Geschöpfe, die andere morden (nicht das töten,bewußt) oder vergewaltigen. Da bin ich leider zu sehr Mensch & zu Emotional.

Carola Schommer | So., 4. April 2021 - 09:21

Antwort auf von Dr. Michael Bauer

Zum Glück war der Kaffee schon heruntergeschluckt.

Gerhard Lenz | So., 4. April 2021 - 11:19

Antwort auf von Dr. Michael Bauer

Selbstverständlich hat Thierse die Kritik an der eigenen Person nicht in einer solchen Deftigkeit verdient.
Man kann ihn ja ruhig für seine kürzlichen Aussagen kritisieren - sowas nennt man dann anderswo gerne "innerparteiische Demokratie".
Allerdings darf auch Herr Thierse dazulernen. Rassismus oder Diskriminierung verschwinden nicht durch höhere Löhne oder mehr Rechte am Arbeitsplatz. Da dürfen Sozialdemokratien keineswegs schweigen.
Eine SPD, die sich nur noch um Mitbestimmung oder Mindestlöhne kümmert, zu anderen gesellschaftlichen Problemen allerdings schweigt, ist unvollständig. Nicht umsonst haben die Grünen heute die SPD überholt, zumindest im Westen. Und im Osten werden Fragen der sozialen Gerechtigkeit von der Linken erfolgreicher behandelt, steht die SPD irgendwo am Rande, ohne als besonders notwendig wahrgenommen zu werden.
Eine SPD kann sich nun mal mit ihrem Programm nicht auf die Probleme der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts konzentrieren. Da muss Thierse dazulernen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 3. April 2021 - 18:38

Sie sind ein bedeutender Teil der Geschichte der Sozialdemokratie des wiederereinigten Deutschlands.
Es ist nicht neu, dass die Jungen flügge werden, ich frage mich aber, ob es nicht z.B. in der DDR einen neopaganen Jugendkult (z.B. Weihe) gab.
Im Westen gab es das meines Wissens so nicht.
Vielleicht mit den Grünen aufkommend, im Sinne, wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt, eine m.E. höchst problematische Wirklichkeitskonstruktion bzw. "Verdrehung".
Wir bauen an dieser Welt für unsere Kinder und meistens stehen diese Kinder dann nicht da und beschimpfen ihre Eltern.
Sie machen es hoffentlich besser als wir, aber diese unsere Kinder lieben uns, manchmal zu sehr. Es muss also nicht unbedingt einen Ahnenkult geben.
Ich plädiere dafür, ihnen die Gewissheit unserer Liebe, unseres Vertrauens in sie zu geben.
Was sich heutzutage abspielt, scheint mir nicht für Verallgemeinerungen geeignet.
Seien Sie sich MINDESTENS des Respektes sicher, nicht Aller, aber das war noch nie so:)

Klaus Funke | Sa., 3. April 2021 - 18:50

Der Titel über Herrn Thierse müsste heißen: Der alte Mann und seine Lebenslüge! Ja, so empfinde ich das. Es rächt sich, wenn er ein Leben lang an etwas glaubte, von dem er tief im Innern wusste: Das stimmt so nicht. Vielen Sozialdemokraten geht es so, besonders, wenn sie alt sind. Plötzlich merken sie, das Leben ist ganz anders als jenes, von dem wir glaubten, dass es so wäre, wie wir dachten. Der Grundirrtum der Sozialdemokratie: Sich waschen, ohne sich nass zu machen. Meistens ist die Welt nicht zu verändern, wenn man in ihren althergebrachten Strukturen verharrt. Im Grunde geht die sozialdemokratische Idee von diesem Grundirrtum aus. Aber, ohne revolutionären Kampf ändert sich die Welt nun mal nicht. Das ewige "sowohl als auch" der Sozialdemokratie bringt diese Bewegung jetzt an ihr Ende. Und der Identitätskurs der neuen SPD-Spitze ist Ausdruck dieses Zickzack-Kurses. Die SPD biegt in ihre letzte Kurve ein, in ihre Zielgerade, die ins absolute Nirwana führt. Nie wieder SPD!

Bernhard K. Kopp | So., 4. April 2021 - 08:19

Antwort auf von Klaus Funke

Eine scheint mir zu sein, dass es leichter sei etwas Altes völlig abzureißen und etwas ganz Neues zu bauen. Ein brachbarer Neubau kommt dann nie zustande. Die Grünen hatten bei der BT-Wahl 2017 einen Stimmanteil von ca. 9%. Die AfD ein paar Prozentpunkte mehr, ist deshalb aber noch lange keine programmatisch und personell gefestigte Partei. Mir schiene es viel sinnvoller Altes zu erneuern und an die Notwendigkeiten von heute und morgen anzupassen. Ohne Sozialdemokratie und ohne Gewerkschaften wird auch morgen kein sozialer Fortschritt möglich sein. In Amerika ist die gig-economy in Teilen ein Rückfall in die frühindustrielle Arbeitswelt wie sie Marx in England gesehen hat. Wir brauchen qualifiziertes Wachstum und bessere Verteilung der Wertschöpfung wenn und wo diese entsteht.

Egal welche Ideologie man bevorzugt, der Mensch selber in diesem System das schwächste Teil in dieser Kette. Wenn die Rahmenbedingungen nicht so gestaltet sind, dass das ideologische Fundament für eine Macht -& Geldkonzentation kein Hindernis darstellt, werden alle neuen Systeme in die gleiche Pfütze tapsen. Schön Erkennbar an den beiden großen Kirchen, den sozialistischen Projekten dieser Erde, den Gewerkschaften (wo Geschwerksbosse reicher & mächtiger wie .... waren) aber auch der freien Marktwirtschaft, die zu Monopolen führte.
Macht & Geld sucht eines Gleichen. So lange dieser Reufelkreis nicht unterbrochen, denn ich gehe mal davon aus, dass das Groh der jeweiligen Weichen -& Stellwerker der einzelnen Ideologien mit ihren Tut & Handeln was POSITIVES erreichen wollte.
Aber zwischen WOLLEN & ERREICHTEN liegen nun mal Welten & meist auch sehr viel Verlierer.
Deshalb wird ein fortschrittliches System immer die Macht & das Geld auf die Schultern vieler verteilen, wie bei Gesellscha ...

Günter Johannsen | So., 4. April 2021 - 13:36

Antwort auf von Klaus Funke

... kann ich dem teilweise zustimmen: "Der alte Mann und seine Lebenslüge!"
Wenn sich der Wind drehen soll, dann muss man zuerst einmal die Stiftung, welche sich für die Sprachhygiene und Political Correctness verantwortlich fühlt (!), ins Visier nehmen und prüfen, wer da mit welchen Zielen unsere Demokratie "modernisieren" will! Die Junge Union fordert, dass die Amadeu-Antonio-Stiftung vom Verfassungsschutz überprüft wird. Obwohl die alte weiße Frau, Genossin A. Kahane 1984 aus der DDR ausgereist sei, habe sie ihre Stasi-Biographie jahrelang verschwiegen, schrieb der Historiker Hubertus Knabe. "Der Historiker erklärte, es sei unverständlich, warum das Bundesjustizministerium ausgerechnet Anetta Kahanes Stiftung für eine "sensible Aufgabe wie die Kontrolle des Internets" herangezogen habe" (Tagesspiegel). Das Bundesinnenministerium steht aber weiter zur Förderung: der MfS-Stiftung wird und wird von der Merkel-Regierung mit jährlich über zwei 2,5 Mio. aus Steuergeld "unterstützt"!

Andre Möller | Sa., 3. April 2021 - 18:57

als Schirmherr dieser Stiftung ist er mir dann doch sehr suspekt. Diese Stiftung ist ein spalterisches Instrument, das sich überaus selbstherrlich geriert und genau das tut, was er in seinem Essay kritisiert hat. Hier in Ostdeutschland ist Herr Thierse nicht besonders wohlgelitten. So ein bisschen "Nestbeschmutzer" war er dann doch schon auch. Das Moralisieren ist immer falsch - auch deshalb ist er heute in der SPD isoliert. Das können andere immer noch besser...

Markus Michaelis | Sa., 3. April 2021 - 19:05

gerade wer als progressiv gilt und/oder für etwas steht, wird in der nächsten Welle weggespült, das scheint mir ein häufiges Muster. Ich denke es ist im Moment nicht mehr so die Zeit immer Gemeinsamkeiten zu suchen, wenn die Leute offensichtlich an Unterschieden interessiert sind. Da sollte man seine eigenen Werte und seine Unterschiede zu anderen kennen und diskutieren.

Die jungen Leute (mit "DIE" meint man immer manche Gruppen) fragen, wer Thierse überhaupt ist. Auch ein normaler Lauf der Zeit. Ich frage mich oft, was man hätte anders machen müssen, damit die (politisch aktive) Jugend nicht so anfällig dafür wäre einseitigem bis extremem Denken hinterherzulaufen, mit mehr Interesse an klaren Wahrheiten, meist mit globalem Anspruch für alle Menschen, als am Nachdenken über Widersprüche.

Karl-Heinz Weiß | Sa., 3. April 2021 - 19:22

Herr Thierse ist sicherlich ein Politiker mit Ecken und Kanten. Sich aber für ihn in Anbetracht seines Werdegangs und seiner Lebensleistung zu schämen, lässt nicht nur bei den politischen Leichtgewichten Esken und Kühnert tief blicken. Leider ist Deutschland auch nach mehr als 30 Jahren beim Thema Nationalbewusstsein keinen Schritt weiter. Ein erster Schritt wäre es, die Gründe für die AfD-Wahlergebnisse vorurteilsfrei zu analysieren. Aber leider ist dazu nicht einmal die prominenteste Bundestagsabgeordnete mit Wahlkreis in MV in der Lage.

Robert Müller | Mo., 5. April 2021 - 06:43

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

Ich glaube die Kritik kommt daher, dass Thierse nicht irgendwer ist, und weil er nur mit einem Bein in der neuen SPD steht, mit dem anderen Bein steht er noch in der alten SPD. Für eine Volkspartei wäre das OK, für eine Sekte ist es das nicht. Eine vergleichbare Situation gibt/ gab es übrigens in den beiden anderen linken Parteien: Wagenknecht bei den Linken und Kretschmann oder auch Palmer bei den Grünen. Interesannterweise habe ich den Eindruck, dass die CDU auch in diese Situation rutscht, wo nicht 100%er ein Problem bekommen. Vielleicht geht ja einfach die Zeit der Volksparteien zu Ende. Aus Sicht eines Wählers frage ich mich wie das beim deutschen politischen System der Koalitionsregierungen funktionieren kann. Merkel löste das Problem in dem sie auf eigene politische Ziele verzichtete. Vielleicht ist das der Hintergrund vom Eindruck eines Linksrutsches der Union?

Ingo frank | Sa., 3. April 2021 - 19:40

Eine Hinterbänklerin im Bundestag und ein Juso, der außer einigen Praktika nichts vorzuweisen hat . Ach ja, laue Sprüche und eine Genderdebatte über 3- teilige Toiletten mehr ist da nicht.

Keiner von diesen beiden Figuren hätte seinen sicheren Posten im Kulturministerium aufgegeben um gegen die Ausbürgerung Biermanns aus der DDR zu protestieren.
So etwas nenne ich eintreten für politische Überzeugungen. Damit ist Herr Thierse eines der letzten Exemplare dieser Gattung von Politikern.
Egal welcher Partei sie angehören. Schade!

Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Wolfgang Borchardt | Sa., 3. April 2021 - 20:54

... von Herrn Thierse - man müsse Geduld mit dem "gemeinem Volk" haben, wenn es das Gendern und die Diversität nicht so schnell begreife - scheint mir verheerend. Wer ist das "gemeine Volk"? Sind das nicht die, die seine Bezüge erarbeiten?

Romuald Veselic | Sa., 3. April 2021 - 21:22

dass der langjährige Bundestagspräsident plötzlich als alter weißer Mann genannt wird. Was optisch und biologisch stimmt. Es ist eine schlichte Tatsache.
Was diejenigen, die so argumentieren, von ihren eigenen Minderwertigkeitskomplexen u. Seichtheit ablenken wollen. Denn sie mental, dem Thierse nicht das Wasser reichen. Heute, morgen u. am letzten Tag.
Ich wünsche diesen jungen Menschen, dass sie nie alt werden, geschweige denn weiß bleiben.
Auch wenn ich ganz schlechte Meinung zu/über Amadeu-Antonio-Stiftung habe. Diese Stiftung ist eine Lobby Anstalt in eigener Sache. Komintern-Sektion der SPD = voreingenommen, tendenziös und antiobjektiv.
Grüße aus Mecklenborough

Dieser Begriff ist mir einfach zu Negativ. Vielleicht wäre es angebracht mal zu schreiben: "Der Alte weise Mann".
Wenn ich schreiben würde (Bpsw. über C. Roth) "Alte Weiße Frau" würde es einen landesweiten Aufschrei geben mit den damit verbundenen plakativen Unterstellungen.
Der „alte weiße Mann“ ist in Mode oder auch neudeutsch Hip oder Kult und der Sündenbock schlechthin, nicht nur für unangemessenes Verhalten der Männer Frauen gegenüber, sondern für jegliches politisches Fehlverhalten.
Was wäre passiert, hätte J.C. Junker die Impfstoff-Beschaffung so vergeigt wie UvdL bzw. AM ?
Till Raether schrieb im Magazin der SZ zuletzt: „Keiner von uns hat es sich ausgesucht, alt, weiß und ein Mann zu sein. Aber jeder einzelne sucht sich aus, ob er weiter auf Kosten anderer davon profitieren möchte.“
Frage: Gibt es auch "Alte Schwarze Männer"? oder "Alte Indige Männer"? oder auch "Alte Gender Männer"?
Ich gehöre da zu den "Mittel Alten Weißen Männer" - glaub ich zumindest.

Jens Böhme | Sa., 3. April 2021 - 21:43

Die Roten Garden in der chinesischen Kulturrevolution machten es vor. Es gab die Parolen „Mit Chaos auf Erden erreicht man Ordnung im Land“ und „Die Liebe zu Mutter und Vater gleicht nicht der Liebe zu Mao Zedong“. Erst das Wort des roten Gottes Mao beendete den Wahnsinn. Derzeit gibt es noch keine Autorität, die die moderne Cancel Culture und Gewalt gegen die Meinungsfreiheit für beendet erklärt. Da muss man noch auf die anstehende Diktatur warten, denn die derzeitige Demokratie scheint am Ende, wenn man solch seltsame Regierungs-Clubs wie "Demokratie leben" sieht, in denen sich linksextremistische und extremistische Öko- und Grünenprojekte tummeln.

Hubert Sieweke | Sa., 3. April 2021 - 22:57

ist er zu feige, Konsequenzen zu ziehen. Den beiden Neu SPD Führern hätte es die kalte Schulter zeigen und deren fehlende Intellektualität offen legen müssen.
Diese SPD ist bei Weitem zu Schade für selbstständig denkende Menschen mit Hintergrund.

W.D. Hohe | Sa., 3. April 2021 - 23:08

war so ziemlich die für ihn wichtigste,wie auffälligste "Markierung" die er als Erstes in Form einer >weltweiten< Botschaft über dem Eingang zum Bundestag hinterlassen wollte.
Ansonsten? Das Übliche.
Formidable Karriere ?
Die politisch angeworbene Quote haben auch andere aus der DDR erfüllt - in höchste Ämter gehieft. Eine weibliche Fassung gab den Brutus
Rubrik: Kohl`s Kollateralschaden
Lebende Ironie
Besonders hat man sich dabei kirchlicher Gemeinschaften bedient.
Vertrauen muss sein.
Herr Kohl war sicher nicht der Einzige der Herrn Thierse "gehasst" hat.
Was für ein intellektuelles-ethisches, m.E. kleinbürgerliches, Niveau, dass Herr Dr Thierse sich dessen Hass, so es denn so war, selbst als Auszeichnung an die eigene Brust heftet.
Ohne das Risiko der Gegenrede - eines Verstorbenen.
Schlichtes Bedürnis eines -
Zitat Dr Thierse:
"Mitglieds der Bevölkerung Deutschlands"
so wollte er den Bundestag vordringlichst umwidmen.
Alt ja
"weise?"
Ach ja - Bibliothek

Gerhard Schwedes | Sa., 3. April 2021 - 23:43

Wenn ich miterlebe, dass meine Partei auf den Hund gekommen ist, versuche ich, das zu ändern. Das hat Thierse ja auch getan. Wenn man dann aber erleben muss, dass die Partei sich nicht im geringsten bewegt und sich immer mehr von meinen Überzeugungen entfernt, dann zupfe ich mir vielleicht noch dreimal am Bart, aber danach verlasse ich sie. Das sollte man von einem gestandenen Mann erwarten können, zumal wenn er ein ähnlich couragiertes Verhalten in der DDR gezeigt hatte. Ein Kommentar weist hier darauf hin, Thierse sei indirekt für das Gendern eingetreten. Der Artikel schreibt davon, dass er Schirmherr der Amadeo Antonio-Stiftung sei. Was für faule Kompromisse! - und dies als Germanist und ehemaliger DDR-Dissident! Das alles deutet auf einen Charakter wie ein Wackelpudding hin. Man sollte sich nicht allzulange zwischen den Stühlen aufhalten. Besser mal wieder über die Widerstandskämpfer gegen die Nazis nachlesen, um zu begreifen, was Charakterstärke und einsame Entscheidungen sind!

Yvonne Stange | So., 4. April 2021 - 09:36

... mir schon immer suspekt und wird mir immer suspekt bleiben. Nun steht er halt auf der schwarzen Liste. Tja, ist eben so. Er muß mit damit leben, ich nicht.
Und als Schirmherr der übelsten Stiftung auf deutschem Boden geschieht es ihm sogar Recht. Das diese Stiftung ihn nicht schon lange rausgeworfen hat, wundert mich. Bei dem radikalen Anstrich und Auftreten. Es macht mir richtig Angst, was in diesem Land passiert und auf ein zweites `89 hoffe ich schon lange nicht mehr. Wenn der Faschismus wiederkehrt... der Großteil kennt sicher diesen Spruch.

Gerhard Schwedes | Mo., 5. April 2021 - 14:12

Antwort auf von Yvonne Stange

Bin komplett Ihrer Meinung. Danke.

Maria Arenz | So., 4. April 2021 - 10:25

mir eine(n) all dieser Eiferer gegen "alte weiße Männer", die- wenn sie ehrlch mit sich selbst sind und die Wahl hätten-, lieber in einem Land leben möchte, das z.B. von einem der immer zahlreicher werdenden alten braunen oder schwarzen Männer regiert wird, die nicht abtreten wollen und deshalb Revolten gegen ihre zwecks Sicherung lebenslanger Macht inszenierten Verfassungsänderungen blutig niederzuschlagen pflegen.

Ernst-Günther Konrad | So., 4. April 2021 - 10:32

Seine politische Zeit ist um. Er passt nicht mehr in die Landschaft einer heutigen, zerrütteten und inhaltslosen, ihr ehemaliges Klientel verratende Partei. Ich kann seine Zeit in der DDR und seine politischen Taten dort nicht beurteilen. Ich kenne ihn erst als Politiker nach der Vereinigung. Ich mag ihn nicht. Warum? Wer das Thema Identität und Patriotismus glaubt, es sich nur selber aneignen zu dürfen und anderen (rechts) nicht zugesteht, dass auch sie das gleiche Recht auf Heimat, Nation und Patriotismus haben, kann meinen Zuspruch nicht bekommen. Ja, der Umgang mit ihm mag aus moralischer Sicht verwerflich sein, aber er ist und war ja auch kein Kind von Traurigkeit, wenn es um den politischen Gegner geht. Nun ist er halt mal alt und weg, nur noch eine Randfigur der SPD.
Hätte der Mann wirklich Überzeugungen und Charakter, wäre er aus dieser Partei ausgetreten. Aber so kommt es mir alles nur als Scheingefecht vor. Wessen Geisteskind er ist erklärt seine Schirmherrschaft für die AAS.

Urban Will | So., 4. April 2021 - 11:58

Aber so kann Herr Thierse sichtbar seine Farben tragen...

Es ehrt ihn, dass er seine Karriere riskierte, als er sich gegen die Ausweisung eines Regieme – Kritikers einsetzte.
Diese riskiert im real existierenden Irrsinn in D heute jeder, der mit einem – auch noch so gemäßigten – AfD – Politiker essen geht.
So gesehen ist die Lage heute in gewisser Hinsicht noch „gefährlicher“ als in der DDR. Essen gehen, denke ich, konnte man da noch "ungefährdet".

Respekt für seinen Einsatz gg diesen Identitäts – Wahnsinn, der die Hirne einer zunehmenden Zahl von Menschen in immer schlimmeren Ausmaß vernebelt.
Mit 77 droht ihm da auch nichts mehr. Also weitermachen und am Denkmal feilen.

Auch wenn Klein Kevin und die „grazil – emphatische“ Esken da ein wenig wettern.
Wen kümmert das schon.

Wolfgang Tröbner | So., 4. April 2021 - 12:24

die Lebensleistung von Thierse gewesen sein mag, ich empfinde die Angriffe seiner "Genossen" Kühnert und Esken (und aller ihrer links-grün-roten Gesinnungsfreunde) als Angriff auf uns alle. Alle weißen, alle alten Deutschen, alle normal Denkenden. Alle, die mit ihrer Arbeit dieses Land aufgebaut und zu dem gemacht haben, was es noch bis vor kurzem war. Es ist empörend, dass sich dieser Bevölkerungsteil des Landes, der häufig überhaupt nichts zum Wohl dieses Landes beigetragen hat, in so abfälliger Weise über uns auslässt. Diese Menschen leben auf unsere Kosten und durch unsere Steuern und wollen sich nun über uns erheben? Warum lassen wir uns das gefallen?

Johan Odeson | So., 4. April 2021 - 13:18

Die politische Linke hat längst jedes Maß verloren. Thierse konnten diese ewig gestrigen West-Sozialisten noch nie leiden, hat er doch gegen den einzigen real existierenden Sozialismus auf deutschem Boden opponiert. Man hätte doch gerne den anti-imperalistischen Schutzwall behalten, um die Macht der sozialistischen SED zu sichern...besonders gerne, wenn man selber im Westen hockte und von Staatsknete lebte. Man sieht jetzt die Zeit für die Revanche gekommen und hängt sich an die Kampagnen gegen "rechts", gegen "Klimawandel", gegen herbeigeredeten Rassismus und jetzt für den totalen Lockdown an, völlig egal, wenn's denn dem Systemwechsel dient und zur Rolle rückwärts hinter die Mauer. Ach ja, hat natürlich keiner die Absicht eine Mauer zu bauen und die Jugend heute weis nicht mehr, wie es dahinter in der zweiten deutschen Diktatur aussah.

Tobias Schmitt | So., 4. April 2021 - 13:25

Also erstmal ist alter weißer Mann rassistisch. Nicht nach meiner Definition, sondern dem Zeitgeist nach. Dann kann ich ja auch mit gutem gewissen schreiben, dass junge Neger oder junge Schwarze zu uns kommen und muss mich nicht um diesen POC Unsinn kümmern. Oder wird das jetzt wieder gesperrt, weil double standart much? Wie denn jetzt? Entweder, oder!

Ansonsten - die Revolution frisst ihre Kinder.

paul peters | So., 4. April 2021 - 14:51

komme aus einem spd-geprägten elternhaus und war begeistert von granden wie brandt und schmidt. auch schröder oder steinbrück hatten es mir noch angetan.

als jedoch absehbar war, dass eine wie nahles auf die partei-bühne drängte, war das der angekündigte scheideweg. als nahles in verantwortliche position kam, war die spd für mich geschichte. und auch der 100%ige aus würselen vermochte daran nichts zu ändern, im gegenteil.

als man dachte es könnte schlimmer nicht kommen, verhalf man berufsempörten wie esken und kühnen auf die große bühne. low-performer:innen aller erster güte, die ich zumindest für befähigt halte, diese partei endgültig abzuwirtschaften.
wurde da nicht noch ein co-vorsitzender gewählt? lebt der noch?

Bernd Muhlack | So., 4. April 2021 - 15:49

"Ist Weibsvolk anwesend?"

Werter Zenturio, dass weiß man heut zu Tage nicht mehr so genau!
Das entscheidet jeder täglich des Morgens vor dem Spiegel neu!
"Ach Gottchen - heute mal bi, oder?
Wo sind denn nur die knallroten Pumps?
Hallöööchen, wo seid ihr?
Okay, dann eben die Camel-Boots!"

Wie oft gesagt, geschrieben:
jeder wie er, sie, es , xy will.
Jedoch interessiert mich das überhaupt nicht!

Hanno Woitek | Mo., 5. April 2021 - 10:47

zeigt das nur, wie verblödet diese Partei mit Frau Esken und Herrn Kühnert geworden ist