Katja Wolf, Landesvorsitzende des BSW in Thüringen / dpa

Katja Wolf setzt sich beim BSW durch - Raus aus den Kinderschuhen

Katja Wolf hat sich mit der SPD und der CDU auf einen wichtigen Kompromiss in Thüringen geeinigt – gegen den Willen ihrer Parteichefin Sahra Wagenknecht. Ein kleiner Affront, der das BSW aber auch ein kleines bisschen erwachsener macht.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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„CDU und SPD sehen sich in der Tradition von Westbindung und Ostpolitik. Das BSW steht für einen kompromisslosen Friedenskurs.“ Dieses Zitat hat nur knapp 100 Buchstaben. Aber die haben es in sich. Denn mit dieser Formulierung – mit diesem „Agree to disagree“-Bekenntnis von CDU, SPD und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in Thüringen – legt sich Katja Wolf als erste prominente BSW-Politikerin mit Parteichefin und Namensgeberin Sahra Wagenknecht an. 

Ginge es nach Wagenknecht, dann dürfte es diese Formulierung nämlich gar nicht geben – ebenso wenig wie die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU, SPD und dem BSW in Thüringen, die am Dienstag beginnen sollen. Denn Wagenknecht hatte über Wochen hinweg ihre friedenspolitischen Forderungen zur Bedingung für Koalitionsverhandlungen gemacht. Nicht irgendwie, nicht nur ein bisschen, sondern ganz grundsätzlich. Hop oder Top. 

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Marianne Bernstein | Di., 29. Oktober 2024 - 17:38

Natürlich sind die Landesabgeordneten unabhängig. Aber hier steht der Wählerwille hinter Sarah Wagenknecht. Frau Wolf zeigt nur, dass Realpolitik heißt an Posten kleben.

<<Wählerbetrug durch K. Wolf>>>

der Betrug des schwammigen Unsympath Voigt wiegt schwerer. Erklärt sich mit über 8 % weniger Wählerzustimmung gegenüber der AfD zum Wahlsieger. Nur möglich, weil der Mainstream diesen Betrug mitträgt.

<<dass Realpolitik heißt an Posten kleben>>

Dass ist nix neues. Die, die sich heute Politiker nennen, haben nur das eigene Wohl im Auge.

Frau Wsgenknecht den Alleingang von Frau Wolf toleriert, ist sie selbst erledigt. Allerdings fällt es schwer zu glauben, dass Frau Wagenknecht nicht über Möglichkeiten verfügt, Frau Wolf auszuschalten, die den Angriff auf sie und die BSW- Wählerschaft eröffnet hat. Dann ist Frau Wolf erledigt. Jedenfalls dann, wenn Herr Ramelow sie nicht zurück haben will

Dietmar Philipp | Di., 29. Oktober 2024 - 17:56

Eigentlich schade, dass auch auf dieser Ebene die anzusprechende Friedensfähigkeit nicht klappt. Wir werden uns noch alle umsehen, wenn die gesamten Kriegsgeneräle aller Parteien ihre Abschreckung mit exorbitanter Rüstung vorantreiben. Die Zeche bezahlen alle, auch sie. Wenn die Welle in Bewegung ist sie nicht mehr aufzuhalten und es gibt dann nur noch die Kriegswirtschaft. Mit großen Einschränkungen des Lebensstandards und weiterem Chaos in der Wirtschaft, kein Durchblick mehr, danach die Sintflut.

Klaus Funke | Di., 29. Oktober 2024 - 18:26

Sie meinen wohl pflaumenweicher und kompromissorientierter? Schließlich winken weiche und gut dotierte Ministersessel. Dafür lohnt es sich schon mal, die Prinzipien wegzuschmeißen und der Chefin vors Haus zu scheißen. Das meinten Sie doch in Wahrheit mit "errwachsener" werden, oder? Aber keine Angst, Sie werden womöglich Recht behalten. In diesem elenden, versauen Land wird jede Opposition am Ende "weichgespült" und "auf Linie" gebracht. Korrumpiert und korrupt, sollte man besser sagen. Und das muss die Sahra eben noch lernen: Krötenschlucken. Der gewesene MP Ramelow ist darin Weltmeister. Andere auch.

Ingofrank | Di., 29. Oktober 2024 - 18:53

Wolf war ehemalige Bürgermeisterin von Eisenach und durch ihre Arbeit im deutschen Städtetag ist Wolf überregional bekannt und vernetzt. Ich denke mal das Wolf gegenüber Wagenknecht sich mit „Druck und eventueller Erpressung eines Parteiaustritts“ sich durchgesetzt hat. Denn ein Parteiaustritt einer Frontfrau kann sich Wagenknecht nicht leisten. Aber das sind meine persönlichen Mutmaßungen.
Lasst die Wahlverlierer CDU & SPD mit dem BSW in Koalitionsverhandlungen gehen und warten wir ab, wieviel Stimmen das CDU- Gehacktesbrötchen bei der MP Wahl erhält.
Selbst die 44 Stimmen reichen nicht. Nicht nur das BSW saugt das CDU Rückrad aus. Da sind ja noch die Rammelow- Trojaner die sich die eine fehlende Mehrheitsstimme vergolden lassen werden. Die beiden Wahlverlierer haben eine Etappe gewonnen, sind aber vom Gesamtsieg meilenweit entfernt. Die Quadratur des Kreises ist noch lange nicht geglückt.
Mit besten Grüßen aus der Erfurter Republik

Man bekommt ein Schauspiel, in dem es nur um Macht geht. Das ist kein "wichtiger Kompromiss", sondern einer, der Wahlversprechen bricht und die Wählerschaft (die sich jetzt nicht mehr wehren kann) wütend zurück lässt. Eine Partei, die den anderen schon nach kurzer Wegstrecke täuschend ähnlich ist. Frau Wagenknecht hat verloren, insbesondere wenn es in Sachsen ähnlich läuft. Wenn es ihr nicht gelingt, die Parteidisziplin durchzusetzen. Damit ist sie obsolet Frau Wolf, die eine gute Bürgermeisterin in Eisenach war, will MP werden und hat dafür das BSW unkenntlich gemacht und ist Frau Wagenknecht in den Rücken gefallen. Aber dass es gegen CDU und den Wiedergänger SPD (6%!) geht, ist auch keine schlechte Aussicht (vom Rander Erfurter Republik)

zu ihrer Einschätzung möchte ich noch einen weiteren Gedanken hinzufügen, ist Fr. Wolf evtl. auch ein trojanische Pferd der Linken und sichert von dort Einfluß?

Volker Naumann | Mi., 30. Oktober 2024 - 12:27

Antwort auf von Tomas Poth

Der Gedanke ist wohl nicht abwegig, viele U-Boote sind
gegenwärtig unterwegs.

Dagegen spricht aus meiner Sicht, ein OB-Posten in Eisenach
war für die Linke ein gewisses Pfund. Ausgang des neuen
Anlaufes um Posten ist eher ungewiss und hat Risiken.
Persönlichen Ergeiz würde ich eher vermuten. Die Meinung
von Herrn Frank wäre schon interessant.

MfG

Stefan Jarzombek | Di., 29. Oktober 2024 - 19:17

Mal schauen wann Voigt gegen Merz rebelliert.
Zusammen regieren wird für das BSW und die CDU noch zu einem Lottospiel werden,denn gegensätzlicher kann es kaum gehen.
Ich bin gespannt.

Gerald Gfröschl | Di., 29. Oktober 2024 - 19:42

Ich sage voraus, sollte es so kommen das sich Katja Wolf (ehemalige Linke) sich gegen Sahra durchsetzt war es das mit dem BSW, Sahra wird
wahrscheinlich langsam klar was für einen "Wolf" im Schafspelz sie sich in Thüringen an die Spitze vom BSW gesetzt hat! Der "Wölfin" ist das BSW völlig egal, sie will nur an die Macht und die Fleischtöpfe, weshalb sie auch schnell das sinkende Rattenschiff "Die Linke" in Richtung Rettungsboot BSW verlassen hatte!! Dem Linken Voigt mit seiner zu großen Brille von der Linken CDU ist ehe nicht mehr zu Helfen, der ist so Machtbesoffen der merkt überhaupt nichts mehr!!

Volker Naumann | Mi., 30. Oktober 2024 - 10:24

Antwort auf von Gerald Gfröschl

Wahrscheinlich haben Sie recht, es war schon ein leichter Anflug
von Größenwahn bei Sahra und Oskar zu erkennen. Dazu kam
das Hofieren von den Medien und anderen Parteien, immer in der
Hoffnung, die Blauen so zu reduzieren (Merz wollte halbieren).
Im thüringer CDU- Chef fand man dann eine Art "nützlicher Idiot".

Hoffentlich kommt des Sachse noch zur Vernunft, der
Brandenburger ahnt schon, was nun alles noch kommt.

Aber wahrscheinlich (auch ehrlich: hoffentlich) kommt vorher
noch ein größerer Knall und die fürchterliche Ampel erlischt.

Die ganze Misere kam, weil drei Ampelkasper besoffen vor
Glück waren, an die Regierung zur "Fortschrittskoalition" zu
kommen. obwohl es nie zusammen passte und Olaf
scheinbar über volle Geldtöpfe verfügte zur Wunscherfüllung.
Noch eine Stufe oder Wahlperiode weiter zurück möchte ich
an der Stelle nicht gehen, es ist alles zu schlimm.

MfG

Wolfgang Borchardt | Di., 29. Oktober 2024 - 19:54

die die entsprechenden Wähler teilen. Wenn jetzt um des Mitregierens wegen davon abgewichen wird, unterscheidet sich BSW nicht mehr von den Altparteien und wird genauso unwählbar.

Das Verhalten vor der Wahl, war so angelegt, dass die TH davon ausgehen konnten, dass BSW mit der AfD reden würde. Davo ist man nach der Wahl abgerückt. Für mich eine glasklare Wählertäuschung, dass sich auch durch abrutschen in der Wähler-Zustimmung zeigt

Bernhard Kaiser | Di., 29. Oktober 2024 - 20:04

"Wenn man so will, hat Katja Wolf das BSW damit gerade ein kleines bisschen erwachsener gemacht. Raus aus den Kinderschuhen, rein in die große Politik" ... Was dann letztendlich bedeutet, Anbiederung und Angleichung an die sogenannten Alt-Parteien, keinerlei Kurswechsel in der Ukraine-Kriegs-Politik, keinen Frieden in der Ukraine und damit letztendlich Selbstauflösung des BSW im Einheitsparteien-Sumpf ...

Hans Süßenguth-Großmann | Di., 29. Oktober 2024 - 22:35

will Ministerin werden und sie wird es werden. Wieviel Spaß es machen wird, wird sich zeigen.

Urban Will | Mi., 30. Oktober 2024 - 10:01

eingeleitet.
Auch Wagenknecht könnte – muss aber nicht – davon profitieren, dass der deutsche Wähler nicht allzu viel nachdenkt. Sie stieg mit Themen raketenhaft auf, die Wolf nun beginnt, zu schleifen, wenn sie mit den Altparteien ins Bettchen steigt. Zumal mit der Ampel-Führungspartei SPD. Wie müssten sich denn die Sarah-Wähler vorkommen? Es wird in Thüringen wohl alles gemacht werden, nur keine BSW-Politik. Gerade in Sachen Migration. Dass man von dort den Ukraine-Krieg nicht beenden würde, war sicher jedem klar, aber dieses Bündnis wird das BSW zur Wischiwaschi-Partei verkommen lassen. Überall genau die Kompromisse „eingehen müssen“, die am Ende den Status quo pflegen, welcher besagt: wir machen große Sprüche, ändern aber gar nichts.
Deutschland ist gelähmt, man sieht es doch täglich. Wir brechen überall ein und politisch tut sich nichts.

Das BSW ist nicht „erwachsener“ geworden, es ist im Kindergarten namens deutsche Parteien-Politik angekommen. Und hoffentlich bald wieder weg.

Gerhard Lenz | Mi., 30. Oktober 2024 - 10:42

Einerseits wollte sie respektable Kandidaten, keine Chaoten, keine Entwicklung, wie sie die sich ständig radikalisierende AfD durchlief.
Andererseits ging sie damit das Risiko ein, selbstbewusste Kandidaten in die Partei zu holen, die sich nicht so ohne Weiteres zu Wagenknecht-Vasallen degradieren liessen. Was bei einem De Masi vielleicht noch gelang, scheint bei einer Katja Wolf nicht zu klappen. Frau Wolf hat sich offensichtlich vorgenommen, Politik in Thüringen zu gestalten - für Wagenknecht höchstens ein notwendiges, lästiges Übel. Möglicherweise hätte sie ein Scheitern der Verhandlungen - auch wegen einer höchstens wählerwirksamen, aber sonst völlig unbedeutenden Klausel - als mangelnde Bereitschaft der anderen Parteien, sich im Ukraine-Krieg auf vemeintlich friedensfördernde Dipolomatie einzulassen, ausgeschlachtet. Denn natürlich haben sie (und ihr Oskar) die Bundespolitik im Auge, Politik in den Bundesländern interessiert sie nicht.
Es dürfte noch spannend werden.

Durch dieses Manöver kann sich Merz die Kanzlerschaft vollends abschminken.
Einerseits niemals mit den Linken koalieren wollen,sich dann -und schließlich ist er der Chef des ganzen Ladens- mit der Oberstalinistin Wagenknecht zusammentun nur um wieder irgendwie zu regieren.
Dabei spielt es keine Rolle,ob die Posse erstmal auf Länderebene stattfindet.
Damit gewinnt die AfD höchstwahrscheinlich weitere Wählerstimmen.
Tatsächlich die einzigste echte Opposition.

Fritz Elvers | Mi., 30. Oktober 2024 - 15:28

Antwort auf von Stefan Jarzombek

Niemand. Nicht mal die Oberstalinistin S.W., vor der schon Volker Kauderwelsch nach dem Anschluß mit hochrotem Kopf immer eindringlich gewarnt hatte. Und nun das, die Kommunistische Plattform (KP), willkommen im Adenauer-Haus.

Adenauer hatte zwar de KPD mit gefälschten Bildern von Hängebrücken in Leningrad als Kölner OB getäuscht, um Gelder für ähnliche Brücken in Köln locker zu machen, hatte aber ansonsten mit Kommunisten wenig am Hut.
Nun gut. Geschichte wiederholt sich, wenn auch als Farce.

Aber lieber Herr Elvers, im Willi Brandt Haus wurden doch die Türen für das BSW meilenweit aufgerissen ….. obwohl der Namensgeber der SPD Parteizentrale immer vor den Kommunisten warnte ….. Aber das interessiert den Obersozen in Brandenburg nicht, und das Thüringer Gehacktesbrötchen Vogt von dem Wahlverlierer der CDU, schon gar nicht.
Mit besten Grüßen aus der Erfurter Republik

Ernst-Günther Konrad | Mi., 30. Oktober 2024 - 11:36

Einige Foristen haben sicherlich gut begründete Perspektiven geliefert, die das Vorgehen von Frau Wolf erklären könnten. Etliche Argumente sind nachvollziehbar und könnten tatsächlich zutreffen.
Vielleicht ist Wolf ein Versuchsballon für Sarah, um zu testen, ob das Bündnis einen "Sonderweg" in einem Bundesland akzeptieren würde?
Andernfalls könnte es zu einem riesigen Zoff kommen. Noch aber ist die Aussage von Wolf nicht von großem Erfolg gekrönt. In CDU gibt es ob einer möglichen Regierungsbeteiligung auch Ärger.
Man hat also noch zeitlichen Puffer beim BSW, evtl. zurückzuziehen und der CDU den schwarzen Peter zu geben.

Dr.Andreas Oltmann | Mi., 30. Oktober 2024 - 12:06

Leider bedeutet es auch, sich nicht frei machen zu können von vorgezeichneten Wegen und Ränkespielen.
Und der Cicero spielt mit und bewertet die Machtspiele als Erwachsenwerden? Der Wähler hat eine klare Aussage getroffen, aber um die Schmuddelkinder draußen zu halten, wird das BSW als Retter der Demokratie und der längst überholten Positionen gefeiert. Mut wäre, das Undenkbare auszusprechen und umzusetzen, aber Mut hat auch der Cicero nicht. Freiheit beginnt im Kopf und im Herzen!

Hans Schäfer | Mi., 30. Oktober 2024 - 15:16

Neuestes AfD Bashing. An den Problemen von VW soll die AfD schuld sein. Wetten Lü-Lenz glaubt es

Wolfgang Borchardt | Mi., 30. Oktober 2024 - 17:00

ist in D nicht nur auf Länderebene so, dass Koalitionen k e i ner Partei und k e in e m vernünftigen Anliegen nutzen. Hat man sich mühselig innerhalb einer Koalition geeinigt (hier wächst zusammen, was nicht zusammengehört), macht die Opposition alles wieder zunichte, denn dazu fühlt sie sich verpflichtet
Warum keine Einzel- und Direktabstimmung über eingebrachte Vorlagen durch die Einzelparteien? Es ist nicht unnormal, eher demokratisch, dass um Mehrheiten gerungen werden muss. Und eine 30%-Wählerschaft auszugrenzen, ist vielleicht nicht so demokratisch, wie es die alten Hüter einer hausgemachten Demokratie glauben machen wollen.