Lindner ist eben kein Lambsdorff: Der Bundesfinanzminister am 26. September im Bundestag / dpa

Ist die Ampel am Ende? - Die FDP hat schon vier Mal einen Koalitionsbruch initiiert

Bringt die FDP die Regierungskoalition zum Platzen? Bereits vier Mal haben die Liberalen vorzeitig die Bundesregierung verlassen, nicht immer zu ihrem Vorteil. Sollten sie jetzt die Ampel abschalten, wäre es höchst ungewiss, ob sie das politisch überleben.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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Man braucht schon viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie die FDP noch ein Jahr länger „ampeln und hampeln“ will, um eine Formulierung ihres früheren Parteivorsitzenden Guido Westerwelle aufzugreifen. Jedenfalls dann, wenn die Freien Demokraten noch halbwegs glaubwürdig in die nächste Bundestagswahl ziehen wollen.

Erfahrungen, Koalitionen zu verlassen oder gar platzen zu lassen, hat die FDP im Gegensatz zu den anderen Parteien. Bereits vier Mal haben die Liberalen vorzeitig die Bundesregierung verlassen, nicht immer zu ihrem Vorteil. Sollten sie jetzt die Ampel abschalten, wäre es höchst ungewiss, ob sie das politisch überleben. Aber ums Überleben zu kämpfen, ist für die FDP nichts Außergewöhnliches. Ihre aktuell führenden Politiker haben miterlebt, wie ihre Partei 2013 zum ersten Mal in ihrer Geschichte an der Fünfprozenthürde gescheitert ist – auch als Ergebnis ewigen Krachs in der schwarz-gelben Koalition.

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Tomas Poth | Fr., 27. September 2024 - 13:43

Das schielen auf die evtl. größeren Chancen einer Wiederwahl zeigt nur, daß die Partei für nichts mehr steht, außer für Versorgungspöstchen.

Wenn man sich nur als Bremser in der Ampel versteht, um angeblich schlimmeres zu verhindern, dann lieber Opposition als schlecht regieren.
Aber das erledigt sich, egal wann gewählt wird, die FDP ist überflüssig.

Hans Schäfer | Fr., 27. September 2024 - 15:03

Gehört zwar nicht zum Artikel. Ich bitte trotzdem um Freischaltung.

Hören sie sich die Lanz-Sendung gestern mit Kiesewetter an . Bin bei You Tube draufgestossen. Im ÖRR guck ich mir den Mist nicht an. Der macht Habeck in seinen Aussagen Konkurrenz. Selten so einen ...... gehört. Der Mann ist Oberst a.D.

Heidemarie Heim | Fr., 27. September 2024 - 15:04

Als ehemalige und überzeugte liberale aber auch schon immer konservative Wählerin von meist FDP und CDU kann ich ja verstehen bzw. nachvollziehen, dass man eine Partei mit "Mitteprofil", zumindest was man früher darunter verstand, als Zünglein an der Waage, welches es sogar unter schwarz oder rot-grün hinnimmt durch den eigenen Koalitionspartner dezimiert zu werden, nicht gern gegen viel weniger "pflegeleichte sowie unflexiblere" Mehrheitsbeschaffer eintauschen möchte. Jedoch wie Sie werter Herr Dr. Müller-Vogg zurecht feststellen, haben wir es auch bei den Liberalen mit einem Personaltableau zu tun, welches sich nicht wesentlich mehr von den anderen Etablierten und deren Kompetenzen sowie "Einheitsprofilen" unterscheidet. Und wie bei allen Anderen zuließen oder sogar beförderten, dass noch vorhandene respektable Politikerinnen wie z.B. eine Frau Linda Teuteberg schnöde zugunsten von aalglatten Schwätzern ersetzt wurden. Allein deshalb habe ich sie z.B. nicht mehr gewählt. MfG

H. Stellbrink | Fr., 27. September 2024 - 15:04

Das "Selbstbestimmungsgesetz", die Subventionsorgie für die "Energiewende" und der zunehmende rechtsstaatlich nicht mehr vertretbare Einschränkung der Meinungsfreiheit mit persönlicher Verfolgung im "Kampf gegen Rechts" verletzen grundlegend ordoliberale Prinzipien, ebenso wie das Bürgergeld und die Energiepolitik wirtschaftsliberale Grundsätze.
Die FDP hätte also bereits mehrfach eine sehr gut nachvollziehbare Begründung gehabt, der schlechtesten Regierung der Bundesrepublik den Stecker zu ziehen. "Lieber nicht regieren als schlecht regieren". Hätte Lindner sich nur an seinen eigenen Grundsatz gehalten, der FDP und dem Land hätte es wohl gutgetan.
Jetzt wäre ein Ausstieg aus der Ampel so eindeutig wahltaktisch motiviert, dass die Verachtung der Wähler für die Wortbrüche in der Ampel nicht so schnell zu überwinden wäre.
Dennoch wäre es aus Verantwortung gegenüber dem Land wichtig, und der Mut, dieser Qual ein Ende zu machen, könnte von Wähler auch belohnt werden. Also "all in".

Klaus Funke | Fr., 27. September 2024 - 15:45

Lindner ist nicht der Typ. Er ist verliebt in seinen Ministersessel. Lindner ist kein wirklicher Liberaler, ein Freigeist oder großzügig. Nein Lindner ist ein Spießer. Ich wiederhole mich, das war an seiner pompösen Hochzeit auf Sylt abzulesen. Er klebt am Posten, an der Macht und natürlich am Geld. Das Land, die Partei, all das geht ihm am Allerwertesten vorbei. Er will die Macht und den Posten - jetzt. Und er vermag nicht über den Tellerrand hinauszublicken. Ihm scheint egal, was kommt. Offenbar glaubt er an Wunder. Aber, wenn er jetzt nicht die Reißleine zieht, was man ihm vielleicht noch als Rettungstat durchgehen lässt, dann ist er sowohl als politische Person und als Partei erledigt. Aber, wie gesagt, dafür hat Christian Lindner nicht das Format. Ich halte ihn für einen Mann der "kleinen Karos", für einen Korinthenkacker. Und er hat offenbar auch antiquierte Moralvorstellungen. Mit einem Herrn Lindner brauchen wir, braucht Deutschland nicht mehr zu rechnen. Der hat fertig.

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