Eisenbahnfriedhof in Bolivien / dpa

GDL kündigt Wellenstreiks an - Burn-Out an der Bahnsteigkante

Zugfahren ist schön: dasitzen, rausglotzen, Podcast hören. Blöd nur, dass das System Deutsche Bahn kaputt und zu teuer ist und der Reisende abhängig von den Launen des GDL-Chefs Weselsky. Dann lieber ein entspannter Inlandsflug.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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Es sind Geschichten, die nur das Leben schreibt. Möglicherweise auch nur das Leben in einer Bananenrepublik wie der unseren. Geschichten über die Deutsche Bahn, von denen fast jeder Mensch da draußen mindestens eine zu erzählen hat – meist aber zehn oder mehr – und die exemplarisch stehen wie wenig anderes für eine einst große Republik, die sich derzeit konsequent selbst verzwergt. 

Weil man lieber Ideologie macht statt Realismus. Weil man gleichzeitig sehr gut darin ist, Kurzsichtige und Stümper zu installieren, wo es eigentlich Weitsicht bräuchte und Fachkenntnis. Und weil der Drang, der Nachwelt etwas von Wert und Substanz zu hinterlassen, zurücksteht hinter dem Drang, die eigenen Pfründe zu sichern.  

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Henri Lassalle | Di., 5. März 2024 - 14:45

GdL-Führer ist erschöpft. Anfang sah ich noch als Teil eines Problems, das die Bahn im Verlauf langer Jahrzehnte verursacht hat. Aber was jetzt läuft, gleicht einer Art Geiselnahme der Bahnnutzer, Leute die nichts für den Grund dieser Streiks können. Ausserdem: die Lokführer haben einen sicheren Arbeitsplatz und gute Gehälter. Das sollten sie zu schätzen wissen.
Das Streikrecht für systemwichtige Organisationen sollte vom Gesetzgeber revidiert werden.

Christa Wallau | Di., 5. März 2024 - 15:15

was sich im öffentl. Raum (dort, wo die Regierung mitverantwortlich ist) abspielt, nämlich für jahrzehntelange Schlamperei, für ideologisch geprägte Problemlösungsversuche (= n i c h t realitätsorientiert), für ein dauerndes Hin und Her (= keine langfristige, verläßliche Planung),
für unnötige Komplizierung durch bürokratische Vorschriften u. für mangelndes Verantwortungsbewußtsein derer, die sich gut bezahlen lassen in ihren Jobs, welche nur geschaffen wurden, damit sie sich um die Aufgaben zu kümmern, die jetzt schon lange nicht mehr zufriedenstellend erledigt werden.

Ein Horrorszenario!

Ich kann nicht erkennen, daß die Parteien, die bisher regierten (CDU-SPD-FDP-Grüne) da herauskommen wollen bzw. können. Sonst hätten sie es längst getan!

Es bedarf einer Riesen-Anstrengung, um den
verwilderten, verdreckten Deutschland-Park aufzuräumen. Dabei muß man an die Wurzeln (= radices) gehen, d. h. das Roden, Zurückschneiden u. Neu-Pflanzen muß radikal
u. durch neue Leute erfolgen.

Maria Arenz | Di., 5. März 2024 - 15:42

mit uns auch nur machen, weil die Politik zu feige war, ihm mit geeigneter Gesetzgebung den Pony glattzuziehen (könnte ja Stimmen aus dem Gewerkschaftslager kosten!) und das Streikrecht gänzlich zum Richterrecht hat verkommen lassen. Nur deshalb ist es möglich, daß trotz des TarifeinheitsG von 2017 Mini-Gwerkschaften auch dann Tarifkämpfe durchführen dürfen, wenn der von ihnen erstrittene Tarifvertrag später garnicht gültig werden kann. Die Erwartung , daß Gewerkschaften dann auch nicht streiken, hatte keinen Weselski auf dem Radar und daß es in dieser Republik nochmal zurück zur Vernunft geht i.S. von "Ein Betrieb, ein Tarifvertrag" kann man angesichts der flächendeckend zu beobachtenden Unfähigkeit unserer politischen Klasse, sich auf auch nur offensichtlichste Gebote des gesunden Menschenverstands zu verständigen, vergessen. Hauptsache, wir einigen uns endlich mit Namibia auf Schadenersatz für tote Hereros von 1904- wie man soeben von Lars Klingbeils Afrika Trip hörte.

Gunther Freiherr von Künsberg | Di., 5. März 2024 - 16:13

bei Reduzierung auf die 35-Stundenwoche zuzüglich einer Gehaltserhöhung. Das sind
“soziale“ Forderungen einer mächtigen Minigewerkschaft, dessen egozentrischer Vorsitzende eine ganze Nation in Haftung nimmt. Dabei wäre von Interesse wie die Gehaltsstruktur der Gewerkschaftsmitglieder, insbesondere der Lokführer aussieht.
Die 35-Stundenwoche ist im Hinblick auf den Fachkräftemangel eine unverantwortliche Forderung. Bisher hatten die deutschen Gewerkschaften im Gegensatz zu Gewerkschaften anderer Länder den Ruf für den“ sozialen Frieden“ zu stehen. Die GdL ist den Begriff diesen Ruf kaputt zu machen und die nicht gewerkschaftlich organisierte Bevölkerung gegen die Gewerkschaften einzustimmen. Auch Interessenvertretung darf nicht grenzenlos sein und muss sich an nationalen Bedürfnissen orientieren.

Wolf | Di., 5. März 2024 - 16:33

Klar, die beste Werbung für das Auto oder Flugzeug.
Die grünen Fuzzis jedoch verstehen es geschickt, dem Reisenden auch diese beiden Verkehrsmittel madig zu machen.
Verkehrswende heißt das dann großspurig.
Wie alles, was diese Gurkentruppe im Bund, in den Ländern bzw. in den Kommunen auf die Wege bringt:
Ideologie, sonst nichts.
Das Land muss in den Abgrund. Das ist das Ziel.

Marianne Bernstein | Di., 5. März 2024 - 16:36

Die Streiks sind doch auch nur das Ergebnis nicht vorhandener Wertschätzung der Bahnbeschäftigten. Es gibt ja auch bereits Einigungen, nur die DB glaubt das aussitzen zu können.
Ansonsten gibt es genau ein Problem, die Bahn hat keinen Plan!

Urban Will | Di., 5. März 2024 - 16:42

Ihnen die eine oder andere Unannehmlichkeit drohen, da auch dort noch einige offene Tarifkonflikte auf dem Tisch liegen (Kabine, Boden. Mit den Piloten hat man sich längst geeinigt) und man mit Streiks rechnen muss. Allerdings sind „Wellenstreiks“ dort nicht üblich, man ist fair genug, sie ein paar Tage vorher anzukündigen.
Vielleicht wird Weselsky ja seine „Wellenstreiks“ genau da drüber legen und von Sixt dann – wie bei der Streikwelle vor einigen Jahren – zum „Mitarbeiter des Monats“ ausgerufen.
Aber es geht ja um die Bahn.
Eine Geschichte – ich habe sie schon mal hier im Kommentarbereich gebracht – geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Das „Notwasser“.
Man hielt uns eine knappe Stunde am Bahnhof Stuttgart fest (für die Teilstrecke nach Mannheim, geographischen Überfliegern bekannt als das größte unwegsame Wüstengebiet der Welt), weil das „Notwasser“ beladen werden musste. Leider war keines am Bahnhof vorrätig und musste erst von irgendwo hergeschafft werden.

Wolf | Di., 5. März 2024 - 16:43

Lastenfahrrad oder zu Fuß... oder per Segelschiff oder am besten: Zu Hause bleiben!
Man will sich doch nicht den Gefahren aussetzen im Zug, an den Bahnhöfen und dann auch die die diversen und bunten Menschenmassen überall!
Nee, dann ist Fliegen das Mittel der Wahl.
Aber die grüne Partei ist schon dabei, die Landegebühren, Steuern etc. an den Flughäfen so zu verteuern, dass da keiner mehr landen will. Bestes Beispiel: Berlin. Oder Leipzig, gemessen an der Einwohnerzahl, ein Pissflughafen. Seit 30 Jahren Stillstand bzw. nur noch Noname-Gesellschaften. Man sagt immer die Kaufkraft sei nicht da. Blödsinn. Oder setzt sich der Bevölkerungszuwachs von 150.000 Einwohnern in den letzten 20 Jahren etwa nur aus dem Prekariat zusammen? Missmanagement. Und eine Politik, die bewusst den Leuten das Fliegen austreiben will.
Berlin: Hauptsache die Verbindungen in die Türkei funktionieren. Hohe Nachfrage.

Wolf | Di., 5. März 2024 - 16:57

Realität pur! Danke!

Jens Böhme | Di., 5. März 2024 - 21:18

Die Bürger regeln ihre Bedürfnisse. Mit dem Zug in Urlaub oder nach weiter weg zu fahren, ist völlig unmodern. Diejenigen, die in Großstädten S-Bahn haben, haben ausreichend Urlaubs- und andere Orte am Rande des S-Bahn-Netz. Alle anderen müssen andere Verkehrsmittel nehmen. Das Schienennetz ausbauen und ähnlich lustige Tipps, sind im wahrsten Sinn des Wortes abgefahrene Ideen. Berufspendler, die Bahn fahren (müssen), sind arm dran. In jeder Hinsicht.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 6. März 2024 - 10:17

Der Zerfall Deutschlands macht sich seit Jahren deutlich sichtbar, wenn man denn hinschauen wollte. Ob kaputte Brücken, öffentliche Gebäude wie Schulen, KiTas usw. Überall das Gleiche. Weselsky hätte lang nicht eine solche Macht, wenn denn echte Experten der Bahn in der Führung sitzen würden. So aber ist die DB in den letzten Jahrzehnten Versorgungsanstalt abgehalfterter Politiker oder Wirtschaftsmanager geworden. Warum soll die DB anders geführt werden, wie unsere Regierung?

Gunther Siegwart | Mi., 6. März 2024 - 19:42

Ich bin für Streik von allen.
Weselsky Ehrenbürger und Bundeskanzler auf Lebenszeit.
GDL einzige erlaubte Gewerkschaft.
Wselky über alles, über alles in der Welt.