Wochenmarkt in Eberswalde / dpa

Zum Wochenmarkt in der Provinz - Eine kleine Landpartie

Unser Genusskolumnist ist vor ein paar Tagen nach Eberswalde gefahren. Was wirklich „wichtiges“ hatte er dort nicht verloren. Er wollte einfach nur den örtlichen Wochenmarkt besuchen. Und für ihn hat sich der Ausflug wirklich gelohnt

Autoreninfo

Rainer Balcerowiak ist Journalist und Autor und wohnt in Berlin. Im Februar 2017 erschien von ihm „Die Heuchelei von der Reform: Wie die Politik Meinungen macht, desinformiert und falsche Hoffnungen weckt (edition berolina). Er betreibt den Blog „Genuss ist Notwehr“.

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Gibt es eigentlich einen Grund, ohne zwingenden Anlass einfach mal so nach Eberswalde zu fahren? Eigentlich nicht, denn die Kreishauptstadt des an Berlin grenzenden Brandenburger  Landkreises Barnim ist weder für herausragende Sehenswürdigkeiten, noch für kulinarische und kulturelle Sensationen bekannt. Immerhin: Den „Wendeschock“ und die damit einhergehende Deindustrialisierung und Abwanderung hat die Stadt mittlerweile ganz gut gewuppt.

Der Bevölkerungsschwund konnte gestoppt werden, mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNE) und der Fachhochschule für Medizinberufe wurden zwei überregional bedeutsame Ausbildungsstätten geschaffen, und auch als Wohnort erfreut sich Eberswalde wegen seiner exzellenten Verbindung nach Berlin (33 Minuten mit dem Regionalexpress bis zum Hauptbahnhof) zunehmender Beliebtheit.  

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Ines Schulte | Sa., 20. Januar 2024 - 10:26

...so sagt man. In Eberswalde, aber auch sonstwo in Deutschland hätte man wohl von einem Wochenmarkt diese Einblicke liefern können. Obwohl es im Text heisst, daß der Bevölkerungsschwund durch Neuansiedlung von attraktiven Arbeitgebern hätte gestoppt werden können, ist von jungen Menschen, nicht viel zu sehen. Eine Generation die doch mit den Worten Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Regionalität etc. aufgewachsen ist? Wie eigentlich überall auf den Wochenmärkten prägen "alte weiße Männer und Frauen" das Bild. Ist da in der Kommunikation doch etwas schief gelaufen? Wenn man in den Zeitschriften die empfohlenen Rezepte studiert, kann man sehen, dass vielfach exotische Zutaten eine Rolle spielen, die auf einem Wochenmarkt selten zu finden sind, wo Landwirte, Imker, Klein-Gärnter etc. noch ihre eigenen Produkte vermarkten. Die Mode und der Trend des Essverhaltens bestimmt also darüber, ob das Angebot angenommen wird.

Gerhard Lenz | Sa., 20. Januar 2024 - 11:11

"Unmodernes Brot" und keine "grün-alternative Lifestyle-Attitüde", die der bekennende Wagenknecht-Fan und ehemalige "Aufstehen-Aktivist" einfach nicht abkann. Geht (hier) natürlich besonders gut, hebt den Text sofort auf der Populiaritätsskala des durchschnittlichen Forenaktivisten.

Und im Saarland, da wo Sahra bei ihrem Einflüsterer Oskar wohnt, steht man - trotz aller demonstrativen Zuneigung für die sozial Schwachen - nach Meldungen der Regenbogenpresse sowieso eher auf Feinkost und mindestens gelegentlichen Luxus als auf Bio.

Immerhin ist Herr Balcerowiak auch kulinarisch der Arbeiterklasse treu geblieben (oder dem Bild, dem man/frau bei Wagenknecht & Co. anhängt).

Davon abgesehen ist das ein lesenswertes, unterhaltsames Lesestückchen zum Wochenende, und die genannten, wohl der Redaktionslinie geschuldeten Seitenhiebe halten sich in erträglichen Grenzen.

Tonicek - CZ | Sa., 20. Januar 2024 - 12:12

Kann mir jemand erklären, was mit dieser Aussage gemeint ist:
"Doch in der Hauptstadt sind diese Einkaufs- und Begegnungsstätten oftmals von dieser grün-alternativen Lifestyle-Attitüde geprägt, ..."
Ich kann damit nicht so recht etwas anfangen. Danke!