Leere Bahnsteige in Stuttgart / dpa

Bauern, Lokführer, Ampel - Die blockierte Republik

Landwirte und Lokführer streiken, jeder auf seine Weise, und auch das Hotel- und Gaststättengewerbe ist sauer – weshalb einzelne Mitglieder ihres Dachverbandes die Bauernproteste unterstützen. Die Wut auf die Ampel ist groß. Und das Land steht teilweise still.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

So erreichen Sie Hugo Müller-Vogg:

Wer in diesen Tagen mit dem Auto zur Arbeit oder einem privaten Termin fahren möchte, weiß nicht, ob an einer Autobahnauffahrt oder in einer Innenstadt protestierende Bauern alles zum Stehen bringen. Wer in der nächsten Woche per Bahn zu einem Treffen anreisen möchte, verabredet das mit seinem potentiellen Gesprächspartner besser nur unter Vorbehalt: „Sofern Herr Weselsky das zulässt“. 

Das Land steht teilweise still, weil die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) offiziell für bessere Arbeitsbedingungen kämpft. In Wirklichkeit geht es dieser Mini-Gewerkschaft jedoch darum, der ungleich größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Mitglieder abspenstig zu machen. Schließlich kommt die GDL nur auf 40.000 Mitglieder, die EVG dagegen auf 185.000.

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Edwin Gaza | Mi., 10. Januar 2024 - 18:04

So ist das mit Streikrecht, ein Gericht hat das Recht bestätigt, auch wenn es dem Autor nicht gefällt.
Wenn zu wenig Netto vom Brutto bleibt, muss das Brutto eben ordentlich wachsen.

Enka Hein | Mi., 10. Januar 2024 - 18:31

...der Vergleich ist aber sehr schräg. Hier jemand der von morgens früh bis abends spät malocht. Und dann diese Klimasekte angetrieben durch grüne NGOs. Die da sitzen wissen gar nicht was Arbeit ist.
Deswegen unterstütze ich die Bauern und andere die gegen diese verlogene und völlig inkompetente Ampel streiken mit aller Kraft.
Und die GDL hat alles Recht der Welt zu streiken.
Oder wir machen es für alle, vom Arbeiter bis zum Bauern, wie die Politiker und stopfen uns die Taschen per Beschluß jährlich automatisch voll.
Geht auch.
Was hier gerade abgeht ist doch nur ein Hauch von Gelbwesten.
Sollte die nächste Demo bei mir in der Nähe gegen ein SPD oder Grünen Abgeordnetenbüro gehen bin ich dabei.
Bei der FDP ist es Zeitverschwendung. Die sind eh demnächst draussen.
Es muss weitergehen. Und zwar noch stärker.
Die Ampel muss weg. Neuwahlen und eine entschlossene Entgrünefizierung.
Der ostdeutschen Länder werden damit anfangen. Und vorher hoffentlich in Brüssel.
Wenn der Michel aufwacht

Manfred Sonntag | Mi., 10. Januar 2024 - 18:48

Herr Dr. Hugo Müller-Vogg, haben Sie einmal darüber nachgedacht welche Gewerkschaft in Deutschland noch nicht von den Blockparteien gesteuert und gelenkt wird? Es gibt nur eine namhafte Gewerkschaft welche ihre Arbeit im Interesse ihrer Mitglieder wahrnimmt, und das ist die GDL. Ich habe bis 1990 in der DDR gelebt und erlebe jetzt ein Déjà-vu wie sich die Bonzen von ÖRR, Gewerkschaften und anderen Vorfeldorganisationen darum reißen den Eliten die Füße zu küssen und liebedienerich um sie herumscharwenzeln. Es bestehen wie damals tiefgreifende Abhängigkeitsverhältnisse. Und das sind perfekte Bedingungen für die Herausbildung des Totalitarismus. Wer soll dabei das Drama noch verhindern? Vorstände von Gerichten werden wie beim ÖRR von Politikern mit Politikern besetzt. Und Herr Weselsky hat seinen Aufstieg in den Vorstand der Bahn vor Jahren abgelehnt, weil er eine Einwilligung als Verrat an seinen Gewerkschaftsmitgliedern sah (https://www.rf-news.de/2023/kw47/claus-weselsky-gdl).

Hans Jürgen Wienroth | Mi., 10. Januar 2024 - 19:29

Es sind nicht nur die Lokführer und die Bauern, die demonstrieren. Ihnen haben sich viele LKW-Fahrer und Transportunternehmer, Ärzte und andere Berufszweige angeschlossen. Ohne Grund haben Bauern und Lokführer nicht so großen Rückhalt bei den Menschen.

Wer jetzt auf die GDL schimpft, der muss sich auch mit dem Grund ihrer Existenz auseinandersetzen. Die EVG hat für die 185.000 Bahnmitarbeiter gesorgt, die 40.000 „Gutverdiener“ in der Lok mit viel Verantwortung konnten mit jeder Lohnerhöhung auf ein paar % verzichten. Irgendwann war das Fass bei den Lokführern und den Piloten übergelaufen, wie jetzt bei den Bauern und vielen anderen Steuerzahlern.

In einem Interview sagte ein Lokführer, dass die 38 h-Woche ein Mittelwert sei, es könnten auch mal 50 h werden. Zudem wird bei der Bahn an Sicherheitsmaßnahmen gespart. Nicht umsonst sind bei Unfällen immer die Mitarbeiter schuldig.

Zum Schluss: Wen würden Proteste vor Ministerien interessieren? Da würde man die „Anführer“ schnell wegsperren.

Es sind nicht nur die Lokführer und die Bauern, die demonstrieren.

Das wird mir zu wenig in die Öffentlichkeit getragen. Die ganze Kampagne nützt nichts, wenn man die Ampel nicht wegbekommt. Ihren Versprechungen: wir werden, wir wollen, wir hören euch künftig zu etc., sind bereits, wenn sie ihren Mund verlassen haben, überholt.
Eine KOA CDU/CSU und SPD oder CDU/CSU und Grüne, andere Konstellationen sind aufgrund der Parteienlandschaft und der Brandmauer nicht möglich, würde nichts aber auch gar nichts ändern.

Urban Will | Mi., 10. Januar 2024 - 19:51

Nennen Sie mir einen Streik, bei dem nicht auch Unbeteiligte in Mitleidenschaft gezogen werden.
Einen niemand treffenden Streik könnte man sich schenken.
Zu den Bauern:
Wie sollen Landwirte „streiken“? Daheim am Küchentisch sitzen und ein Schild hochheben?
Ich war leider außer Landes am Montag, sonst wäre ich vor Ort gewesen, um mir das anzuschauen.
Ich habe aber den Eindruck, dass seitens der Bevölkerung viel Sympathie da war.
Im Gegensatz zu den Klimakids, die in großer Zahl den Begriff Arbeit (zumal noch körperlich anstrengende) oder Erwirtschaften des Lebensunterhaltes nicht kennen und aus wohlbehüteten Haushalten einen auf „wir müssen die Welt retten“ machen, haben die Landwirte konkrete Gründe, auf die Straße zu gehen.
Ja, in der Form des Protestes gibt es Parallelen, aber bei den Landwirten geht es generell um den Bockmist der Ampelregierung, der konkret spürbar ist.
Die Klimakleber - Nummer mit „D muss das Weltklima retten“ ist bestenfalls etwas für naive Phantasten.

Ingofrank | Mi., 10. Januar 2024 - 20:05

Lokführern und den demonstrierenden Bauern
hinkt, ist unverkennbar …..

Auf der einen Seite Arbeitszeitforderungen von 35 Std./ Woche mit vollem Lohnausgleich und auf der anderen Seite 50 Std/ Woche bei den Bauern und 45 Std/ Woche bei den Bäuerinnen.
Immerhin ein Unterschied von 30% und der ist recht beträchtlich ganz abgesehen vom Verdienst und dem unternehmerischen Risiko.
MIT freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Henri Lassalle | Mi., 10. Januar 2024 - 20:13

mit M. Thatcher und ihr Manövrieren mit den Gewerkschaften damals beschäftigen. Die Streikwellen waren gefürchtet; ich war damals als junger Mensch in Cambridge, man konnte nichts genaues planen, weil man jederzeit durch einen Streik in Schwierigkeiten kommen konnte.

Jedoch habe ich etwas Verständnis für die Lokführer. Der umstrittene Herr Mehdorn, den Sie kennen, Herr Müller-Vogg, hat dem oberen Personalsegment tolle Gehälter verschafft, Aktionäre erfreut (teilweise durch "kaputtsparen" und massiven Personalabbau wie es damals hiess), astromische Pensionsrückstellungen nicht zu vergessen, aber die technische Infrastruktur der Bahn signifikant vernachlässigt.
Schuld aber ist die Bundesregierung, sie hätte das Ganze besser supervisieren müssen, statt im Zuge der neoliberalen Bewegung dem Bahnvorstand ein laisser-faire zu gestatten.
Man kommt immer auf den selben Punkt: In Deutschland wird nicht wirklich regiert. Es herrschen so etwas wie Plutokratie und Klüngelwirtschaft.

Georg Chiste | Mi., 10. Januar 2024 - 20:50

Wer ist von den Steuererhöhungen, die normalerweise an die Endkunden weitergegeben werden, nicht betroffen?
Die Schuld wird hier nicht beim Verursacher (Politik), sondern bei denen, die sich dagegen wehren gesucht.
Man versucht die schlechte Politik mit Beschimpfungen auf einzelne Gruppen zu kaschieren.
Wer muss nochmal die Träume der Ampel finanzieren? Der, dem sie am meisten schaden. Der Bürger.

Uli | Mi., 10. Januar 2024 - 21:10

Richtig. Es sind aber nicht die Demonstranten, die dieses Land blockieren. Es ist die Regierung: Corona Wahn, Klima Wahn, exorbitante Energiepreise, Steuererhöhungen, Sanktionen, die dem nur dem eigenen Land schaden, Einladung zur Einwanderung von Verbrechern und Analphabeten mit Vollalimentierung, Minister, die uns im Ausland lächerlich machen und Verschwendung von hunderten Milliarden Euro und und und. Also erzähle niemand, dass Demonstranten blockieren. Das sind Menschen, die diese Land retten wollen.

Und nicht zu vergessen, auch Müller-Vogg ist blockiert, im Kopf.
Er ist Vertreter und Sprecher dieser unsäglichen Zerstörung Deutschlands, der sozialistischen Altparteien-Bewegung.

Peter Sommerhalder | Do., 11. Januar 2024 - 00:18

einer Regierung zuzusehen wie sie gegen das eigene Volk regiert.

Natürlich gibt es Schlimmeres als in Deutschland, aber in Deutschland ist es auch schlimm.

Meine persönliche "Hitparade":
1. Habeck
2. Scholz
3. Faeser
Baerbock

A. Müller | Do., 11. Januar 2024 - 05:40

Die protestierenden Landwirte mit den Klimaklebern zu vergleichen hat etwas absurdes an sich: Auf der einen Seite hart arbeitende Menschen ohne die unsere Regale und Kühlschränke leer wären. Auf der anderen Seite bezahlte Aktivisten ohne Arbeit und berufl. Qualifikation. Das passt nicht zusammen! Die Sympathien in der Bevölkerung fallen dementsprechend aus. Übrigens Herr Müller-Vogg: Bei jedem Streik sind unbeteiligte betroffen, das liegt einfach in der Natur der Sache! Ist nicht schön, lässt sich aber nicht vermeiden.

Norbert Heyer | Do., 11. Januar 2024 - 06:47

Wenn die Bauern streiken, dann aber auch richtig. Sie haben einen großen Fuhrpark, mit dem sie Deutschland weitgehend stilllegen können. Aber - warum streiken sie eigentlich? In Kurzform: Unwissende Ideologen in der EU und hier wollen Bauern, die ihre Scholle genauestens kennen, die Welt erklären. Wieviel Dünger, Schutzräume für die Natur, Bio-Anbau - alles über den Kopf der Bauern hinweg, ohne Kenntnis der jeweiligen Gegebenheiten. Die Ampel hat bewusst Energie verknappt und verteuert, sie schafft die Verbrenner-Autos ab, verlangt teure Investitionen kleiner Hausbesitzer, schreibt vor, welche Heizungen wir einbauen müssen, lässt Migration bedingungslos laufen, sperrt eine Partei einfach aus, hat den Bildungsnotstand erfolgreich in den Bundestag eingeführt - und da fragt jemand noch ernsthaft, warum jetzt gestreikt wird? Wenn diese Chaostruppe weiter so dilettantisch regiert, werden wir kurzfristig noch weitere Streiks erleben, die Lage ist viel bedrohlicher, als sie empfunden wird.

Ernst-Günther Konrad | Do., 11. Januar 2024 - 10:51

Das einem schnöden Bauernprotest ein Protest aller wird, die sich von der Ampelpolitik vera..... fühlen und den links-grünen Wahnsinn endlich beendet sehen wollen. Und nein, das sind keine Nazis, sondern stinknormale Bürger, die einfach die Schnauze voll haben. Nichts geht mehr oder funktioniert richtig. Immer mehr Bürokratie und Bevormundung. Die Politiker sind Angestellte des Bürgers und nicht umgekehrt. Die geben Steuergeld vom Bürger erwirtschaftet aus und nicht irgendein "Vermögen".
Und dann der ständige Versuch, die Proteste in die rechte Ecke zu rängen, weil vielleicht ein paar bestellte oder auch überzeugte "Rechte" bei Demos auftauchen, das nervt die Bürger. Die haben inzwischen längst verstanden, was diese Ampel mit ihnen machen will. Man will Protest jeder Art verhindern, immer mit dem Hinweis das dient den "rechten", der AFD, das ist ausländerfeindlich usw. Ihr könnt machen was ihr wollt. Es verfängt nicht mehr. Heute in der BILD neueste Umfrageergebnisse im Osten.

Bernhard Marquardt | Do., 11. Januar 2024 - 12:32

Gier scheint ein zentraler Bestandteil des Wortes Regierung zu sein.
Auch Eigennutz-Optimierung genannt.
Sparen ist gut, solange es andere trifft.
Sollte doch die Regierung gleich bei ihren dubiosen Aufwendungen zur „Transformation“ Deutschlands mit Einsparungen beginnen.
Und bei der EU mit ihrem bürokratischen Wasserkopf und deren wahnwitzigen Vorhaben gegen die Interessen der Bürger, nicht nur der Bauern.
Etwa bei dem 1,8 Billionen (!) Euro teuren „Green deal“. Wofür, weiß eigentlich niemand so recht. Den deutschen Löwenanteil werden sicher nicht die Regierungsmitglieder bezahlen.
Diese (nicht nur) finanzpolitisch unfähige Regierung macht trotz rasant steigender Steuereinnahmen immer noch schneller Schulden.
Da könnte die „sparsame schwäbisch Hausfrau“ auf den Gedanken kommen, die beste Sparmaßnahme wäre, sich diese ganze Regierung zu sparen.
Aber Neuwahlen scheut die ja wie der Teufel das Weihwasser.

Tomas Poth | Do., 11. Januar 2024 - 14:39

Es gibt nur eine Blockade in der Republik, das ist die Politik der Ampelregierung!!
Also diese Politik muß gebrochen werden, dann wird es wieder laufen können.
Haldenwang gehört als erstes in die Ecke gestellt, er will mit seinen rot-faschistischen Formulierungen anscheinend 23% der Bevölkerung in neue Gulags verbringen.