Manchmal stößt das Motto „Genuss ist Notwehr“ an seine Grenzen / dpa

Was tun nach dem Massaker? - Wenn der Wein im Hals stecken bleibt

Unser Genusskolumnist wollte heute einen Text zur faszinierenden Südtiroler Weinkultur veröffentlichen. Doch angesichts der Ereignisse in Israel erschien ihm das ziemlich deplatziert. Dabei macht auch der monströse Blutrausch der Hamas die Maxime „Genuss ist Notwehr“ keineswegs obsolet. 

Autoreninfo

Rainer Balcerowiak ist Journalist und Autor und wohnt in Berlin. Im Februar 2017 erschien von ihm „Die Heuchelei von der Reform: Wie die Politik Meinungen macht, desinformiert und falsche Hoffnungen weckt (edition berolina). Er betreibt den Blog „Genuss ist Notwehr“.

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Eigentlich sollte an dieser Stelle jetzt ein Text zu Wein aus Südtirol stehen. Für Weinfreunde sicherlich ein interessantes Thema, denn in dieser autonomen italienischen Provinz, die ich vor einigen Wochen besucht habe, gibt es im wahrsten Sinne des Wortes Einzigartiges zu entdecken. Der Text war auch schon fast fertig. Am Dienstag wollte ich noch zwei Weine einer bestimmten Rebsorte verkosten, um die Sache abzurunden. 

Alles war vorbereitet: Die Gläser sorgfältig gespült und poliert, die beiden Rotweine geöffnet und temperiert, die dazu passende Speise im Ofen. Natürlich hatten die immer neuen Horrorbilder aus Israel auch mich nicht kalt gelassen, aber lautet das sehr ernstgemeinte Motto dieser Kolumne nicht „Genuss ist Notwehr“? Was ja ein Plädoyer sein soll, sich inmitten einer von Hunger, Kriegen und Naturkatastrophen geplagten Welt und einer erschreckenden gesellschaftlichen Zerrüttung in Deutschland die Freude am Genuss in vielen Facetten zu bewahren, um nicht in Trübsinn und Agonie zu verfallen. 

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Naumanna | Sa., 14. Oktober 2023 - 10:08

Danke für den Artikel.
So weit ich in Geschichte bewandert bin, wurden die Juden aus Israel - dem Gebiet Palästina - etwa um 70 nach Christus von den Römern vertrieben. Dann begann die Diaspora. Etwa um 400 nach Christus kamen einige zurück und lebten später im Osmanischen Reich relativ friedlich mit Christen und Moslems dort zusammen. Nach der furchtbaren Judenverfolgung im Hitlerfaschismus wurde den Juden ein Staat gegeben - das heutige Israel. Wenn man auf die Landkarte schaut, so sieht man, dass das ein sehr kleines Land ist und selbst das wird ihnen von einigen radikalen Moslems nicht gegönnt. So weit ich informiert bin, leben in Israel a 20% Moslems und sind friedlich in die Gesellschaft integriert. Die sogenannten "Palästinenser" hat es eigentlich vor 1948 nie gegeben, sie wurden von Radikalen dort angesiedelt und instrumentalisiert. Jetzt gibt es die Migration unzähliger radikaler Moslems nach Europa, die zu 90% nicht asylberechtigt sind und das angenehme Leben in Europa dazu

Naumanna | Sa., 14. Oktober 2023 - 10:11

... und das angenehme Leben in Europa dazu nutzen, um zu randalieren. Wir möchten die Zustände, die jetzt in Israel herrschen, das Morden der Radikalen, nicht nach Europa importieren, also müssen wir jetzt neue Gesetze schaffen, die die Migration ein für allemal stoppen.
Asylberechtigte Menschen kann man immer auf verschiedenen Wegen ein Leben in Europa ermöglichen. Die wirklich Bedürftigen landen hier im Moment gar nicht ...

Thorwald Franke | Sa., 14. Oktober 2023 - 11:09

Es ist alles schon einmal gesagt worden, aber noch nicht von jedem. Danke für diesen Beitrag! Meine Genussoptionen für einen klaren Kopf: Schokolade und Kaffee. Die Schokolade liefert den Zucker fürs Gehirn, der Kaffee macht wach.

Christa Wallau | Sa., 14. Oktober 2023 - 11:51

dem ist kein Menschenleben mehr wirklich wichtig u. heilig, sondern nur noch Mittel zum Zweck.
Um seines Zieles willen opfert er, wenn es ihm nötig erscheint, seine Angehörigen, Freunde u. sogar sich selbst.
Haß, Neid, wut und Rachsucht haben seine Seele derart zerfressen, daß sie unfähig geworden ist,
noch irgendein positives Gefühl für den verhaßten Gegner zu entwickeln.
Jegliches rationale Denken u. Handeln steht dann nur noch im Dienste des Hasses u. der geplanten Vernichtung des erklärten Todfeindes.
S o sind die Nazis mit den Juden u. allen, die sie für "Untermenschen" hielten, umgegangen, und so gehen die Anhänger der Hamas mit den Israelis u. ihren eigenen Leuten um.
Es ist immer wieder ungezügelter FANATISMUS, der uns zeigt, wozu Menschen im Bösen fähig sind, wobei sie selbst glauben, einem "guten" Ziel zu dienen. In letzter Konsequenz kann man solche Entfesselten nur mit roher Gewalt bändigen, um sie daran zu hindern, weitere Morde zu begehen.

HOMO HOMINI LUPUS

Gerhard Fiedler | Sa., 14. Oktober 2023 - 11:59

lieber Herrr Balcerowiak, zu Ihrem feinfühligen Beitrag! Ja, es ist richtiig von der israelischen Armee gegenüber der Hamas so zu antworten, wie sie dieses vorhat! Ich wünsche ihr Erfolg dazu, auch wenn dies makaber klingen mag. Aber es geht wohl nicht anders. Dass sie dabei einen Weg für Frauen und Kinder von Angriffen freihalten will, ehrt sie. Das mache ihr eine andere Armee erst einmal vor. Doch auch diese schrecklichen Tage, von denen wir sagen, sie gefallen uns nicht, werden vorübergehen. Und dann ein Wohlbekomms von mir zu Ihrem Südtiroler Wein!

Günter Johannsen | Sa., 14. Oktober 2023 - 12:15

werden in Berlin; München etc. gefeiert und die Polizei hat kein Mandat, diese schändlichen Hamas-Unterstützer (Mordbereiter Islamisten-Mob?) aus unserem Land zu bringen? Warum? Weil es Baerbock und Co. verhindern? Man ist klammheimlich gut Freund aus alten Zeiten (PLO/RAF/MfS)??! Wo bleibt das Machtwort des Kanzlers? Hat Genosse Scholz Angst, seine klaren Worte JETZT umzusetzen??! Brauchen wir einen solchen Kanzler?

Gisela Hachenberg | Sa., 14. Oktober 2023 - 14:33

Danke für Ihren gefühlvollen Artikel, lieber Herr Balcerowiak! Auch ich, wie Sie und viele andere Menschen in unserem Land, bin entsetzt über die Geschehnisse in Israel. Man kann es gar nicht in Worte fassen. Und dann diese unsäglichen Demos hier bei uns. In solchen Momenten der Fassungslosigkeit hadert man mit den Nachteilen, die eine Demokratie mit sich bringt. Denn diese Demonstrierenden flüchten ja teilweise aus Nichtdemokratien, wo sie sich nicht so aufführen könnten, und leben sich dann hier in „Freiheit“ aus. Für mich schwer zu ertragen! Ich hoffe, dass dieses Elend in Israel bald endet.
Vielleicht kommen wir dann in den Genuss Ihrer Sicht der Südtiroler Weinkultur, die ich, wie auch schon an dieser Stelle beschrieben, einige Male erleben durfte. Auch wenn wir uns an gutem Essen und Wein erfreuen, lassen wir nicht nach, an die Menschen in Israel zu denken, und ihnen einen nicht zu langen Leidensweg zu wünschen!

Stefan Jarzombek | Sa., 14. Oktober 2023 - 23:56

"Mörder werden in Neukölln gefeiert"
Ja, weil keiner dem Treiben einen Riegel vorschiebt.
Hier beisst sich die Asyldebatte mit der Solidarität.
Solange das so ist, sehe ich keine echte Hoffnung auf Besserung.

Brigitte Miller | So., 15. Oktober 2023 - 07:42

auch von mir, Herr Balcerowiak, für die klaren Worte in einer Zeit des Wischiwaschi und der Relativierungen.
Unfassbar, dass man sagen kann , die Hamas seien halt die logische Folge der Misshandlungen der Palästinenser, aber das geschieht.