Klimaaktivisten der "Letzten Generation" sitzen am 5. Dezember auf einer Straße am Potsdamer Platz in Berlin / dpa

Letzte Generation - Land der Krötenzäune

Über das Phänomen der Letzten Generation sollten wir uns nicht wundern: Die jüngere Generation wird in der Schule und in den Medien täglich mit Untergangsszenarien überschüttet. „Fünf vor Zwölf“ ist zum Dauerzustand geworden.

Autoreninfo

Der promovierte Politikwissenschaftler Ulrich Berls ist Fernsehjournalist und Autor. Von 2005 bis 2015 leitete er das ZDF-Studio München. Bei Knaur erschien sein Buch „Bayern weg, alles weg. Warum die CSU zum Regieren verdammt ist“.

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Schulschwänzen war gestern, Nötigung ist heute. Die Klimaproteste eskalieren. Ob es nur bei Verkehrsblockaden und Kartoffelbrei-Attacken in Kunstmuseen bleibt, ist fraglich. Wer sich an die späten 1960er Jahre erinnert, weiß, wie schnell unter Umständen Gewaltspiralen vom zivilen Ungehorsam über „Pudding-Attentate“ bis zum Kaufhausbrand entstehen können. Doch anstatt über die Unmäßigkeit der selbsternannten „Letzten Generation“ zu lamentieren, sollten wir darüber sprechen, wie die vorletzte Generation diese Stimmung der radikalisierten Verzweiflung überhaupt erst heraufbeschworen hat.

In den Lehrplänen deutscher Schulen sind seit Jahrzehnten Inhalte wie Umwelterziehung und Nachhaltigkeit so wichtig wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Die Kinder lernen alles über Müllvermeidung, wie gut das Fahrrad und wie schädlich das Auto ist und engagieren sich in freiwilligen Klein-Projekten zum Schutz von Flora und Fauna. Galt früher der Gartenzaun als typisch deutsch, so ist es mittlerweile wohl eher der Krötenzaun.

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Urban Will | Mo., 12. Dezember 2022 - 12:29

nicht.
Es gibt kein Recht auf Dummheit, zumindest nicht dahingehend, dass man unter Berufung auf den selbst eingeredeten Quatsch anderen Schaden zufügt.

Es wird das Jahr 1972 erwähnt... Zwei Jahre später hatten wir einen kalten Sommer und der SPIEGEL vermeldete die „Katastrophe auf Raten“, sprach von einer „noch nicht“ Eiszeit, wohl aber von einer zu erwartenden Abkühlung des Weltklimas, belegt durch „Klimaforscher“ versteht sich.

Kurz danach drückte ich die Bank des Gymnasiums. Auch wir wurden mit Endzeit – Mythen bombardiert, doch waren wir nicht so dumm, alles zu glauben. Wir konnten noch diskutieren und hinterfragen, das hat man inzwischen verlernt.
Diese Klebe – Aktivisten haben ihren Verstand auf dem Altar der Ideologie geopfert, dafür verdienen sie weder Respekt noch Aufmerksamkeit. Sie verdienen, dass man ihnen den Hintern versohlt und die radikalen unter ihnen ins Gefängnis schickt. Zumindest für einige Wochen. Das reinigt das Hirn.

Gerhard Lenz | Mo., 12. Dezember 2022 - 12:35

Ich lade Herrn Berls ein, hier eine Weile mitzulesen!

Denn hier geht seit Jahren verlässlich und täglich unser schönes Deutschland unter! Jene, die das versprechen, sind keine Linken, ganz im Gegenteil - da ist kaum noch Platz nach "Rechtsaussen".

Da brennt nicht der Planet, denn es gibt ja keine Klimakrise, sondern "nur" unser Land. Deswegen wurde Frau Merkel ja bereit vor Jahren vom aufgebrachten Volk davongejagt (oder etwa nicht...?), poltert und schimpft der/die tiefenfrustrierte Wutbürger*in über den Michel, der einfach zu blöd ist, die AfD und damit die Rettung des Vaterlandes vor der grün-sozialistischen Bedrohung zu wählen!

Aber es stimmt: Menschen, die einmal in dieser Blase gefangen sind, fühlen sich persönlich durch "woke" Vaterlandsverräter belästigt.

Da scheinen mir jene, die (nur) vor der Klimakrise und der Verschleuderung natürlicher Ressourcen warnen, zwar manchmal überdreht, aber doch vergleichsweise harmlos. Denn in der Sache haben sie ja durchaus einen Punkt.

... Reaktion gegenüber den Endzeitprofis aller Art, z. B. gegenüber der "Letzten Generation".

Vielleicht passt "Schmunzel" ja auch zu jenen Verschwörungstheoretikern, die hinter allem denkbaren Übel in Deutschland nur die AfD erkennen können und dürfen.

Ja, leider scheint es aber auch zu stimmen: "Menschen, die einmal in dieser Blase gefangen sind, " kommen aus einer solchen Phobie (wie z. B. aus der AfD-Phobie) selten wieder raus. Man muss in einem solchen Fall wohl auf ein Wunder hoffen (gerade in der Weihnachtszeit?), und sich ansonsten möglichst viel Humor und Schmunzelfähigkeit bewahren.

Wie gut, dass Menschen wie Sie nicht der Gefahr unterliegen, sich in einer Blase einzuschliessen und sich ständig im Kreis zu drehen. Was ja durchaus passieren könnte, wenn Sie so oft in diesem Forum unterwegs sind: Schliesslich bekommen Sie Ihre "Überzeugungen" hier ständig bestätigt: Direkt links der AfD beginnt der Stalinismus!

Dummerweise wird die Blase, also der Raum, gegen den Sie und Ihre AfD-Freunde so bewunderswert immun sind, zunehmend kleiner.

Bezeichnen ständig drei Viertel (oder so) aller Deutschen ausgerechnet jene Partei, die bei Ihnen und Ihren Freunden so hoch im Kurs steht - keine andere kann schliesslich Deutschland retten - als extremistisch, dann besteht Deutschland allerdings mittlerweile überwiegend als " Blase".

Leider gibt es kaum Anzeichen, dass sich das in absehbarer Zeit ändert. Ihre Montags-Anti-Migranten-Corona-Klima-Ukraine-Untergangs- Weiss-der-Kuckuck-Was-Demos locken doch immer nur die gleichen Truppen an.

Alle ausserhalb der großen Volksblase..

Herr Waffel-Frühling, Sie schwächeln. Hoecke vergessen zu erwähnen.

<<Das beste Mittel, um getäuscht zu werden, ist, sich für schlauer zu halten als andere. (Francois de La Rochefoucauld)>>
Nur Schade, dass Sie das wieder nicht verstehen

Darin liegt Ihr Problem: Im Vergessen! Wetten, dass Sie bereits vergessen haben, sich zu bessern. Das liegt mit an der Phobie. Die könnte man bei gutem Willen besiegen, setzt aber ein gewisses Mass an Selbstdiszplin voraus. Da habe ich aber Bedenken, wegen der Vergesslichkeit.

ich bin ehrlich beeindruckt über Ihre Ausdrücke wie Montags-Anti-Migranten-Corona-Klima-Ukraine-Untergangs-Wer weiss-was-der Kuckuck u.s.w. in Ihren Jargon. Irgenwie klingt das aus Ihrem Munde - verblasst - wirkt nicht.
Und nur 2x AfD benannt.

Wieder eine wunderbar treffende Bezeichnung gefunden, Herr Lenz!! Die "große Volkblase", zu der Sie sich selbst und Ihre Freunde so stolz und triumphierend zählen, passt wunderbar zu dem schönen alten Begriff "Volksdemokratie". Und lässt sich Ihr stolzes Gemeinschaftsgefühl nicht sehr gut mit dem alten Begriff "Volksgemeinschaft" wiedergeben? Können in Ihrer Denke nicht alle, die nicht zu Ihrer "großen Volksblase" gehören, etwas klarer mit dem alten Begriff "Volksschädlinge" klassifiziert werden?

PS: Ich habe bisher noch an keiner Montagsdemo teilgenommen geschweige denn eine veranstaltet. Montags muss ich oft einen Enkel ins Bett bringen. Warum müssen Sie dauernd öffentlich das Gegenteil über mich schreiben?

Sie haben es sich offenbar zur Lebensaufgabe gemacht, zu nahezu jedem Thema, das in „Ciciero“ angesprochen wird, mindestens einen mehr oder weniger intelligenten Kommentar abzugeben.
Vermutlich ist das ein Fulltime-Job.
Abgesehen von Ihrem missionarischen Drang, ihre überlegenen Überzeugungen allen anderen jetzt, sofort und wild entschlossen zu offenbaren, kann man auch als Internet-Junkie davon allein wohl schlecht leben.
Deshalb die vielleicht etwas indiskrete Frage:
Wovon also ernähren Sie sich eigentlich, Sie und Ihre Familie, sofern vorhanden?
Darf ich raten? Pensionär, Gewerkschafts- oder bezahlter Parteifunktionär?
Also, um die Gegenfrage gleich zu beantworten, ich bin Rentner.

Wolfgang Jäger | Mo., 12. Dezember 2022 - 12:57

Schulen in Deutschland sind zu Kaderanstalten der links-grün-woken Ideologie geworden.
Was herauskommt, sehen wir. Bildung findet nicht mehr statt. Stattdessen verordnet man Haltung und Gesinnung. Junge Leute werden auf Aktivistenjobs vorbereitet und bekommen ein einseitig links-wokes Weltbild vermittelt. Meist weht vor Kindergärten schon die Regenbogenflagge. Der Transgenderirrsinn wird also da schon in die Hirnchen gepflanzt. Die Medien begleiten das alles wohlwollend. Leistung, Fleiß und der Erwerb kultureller Grundfähigkeiten wie Rechnen, Schreiben, Lesen sind zur Nebensache geworden. Mit Angst und Hysterie tötet man Neugier und Innovationskraft. Stattdessen predigt man Verbote und Verzicht, Rückschritt statt Fortschritt. Die ungebildeten Jugendlichen nehmen das hin und lassen sich von diesen links-woken Sektieren das Gehirn waschen. Das muss in den Abgrund führen. Und davor müsste man eigentlich richtig Angst haben. Die Kathastrophen lauern also ganz anderswo.

Anderes Beispiel aus dem inzwischen ganz normalen Schulwahnsinn:

Unser Junge hatte im vergangenen Sommer zusammen mit den Eltern Abitursabschlußfeier. Für besondere schulische Leistungen überreichte das Schulkollegium Geschenke an die Absolventen: rosa eingepackte Geschenke an die Jungs, blau eingepackte Geschenke an die Mädchen.

Mal davon abgesehen, daß das Schulkollegium mit diesem scheinwoken Gag die bipolare Sichtweise auf die Geschlechter nicht infrage stellt sondern nur auf den Kopf stellt, genügt die Aktion damit in keinster Weise dem aktuellen "Erkenntnisstand" der woken Aktivisten: für die gelten all die, die nicht von der traditionellen dualen Mann-Frau Sichtweise lassen wollen, als uneinsichtige Extremisten. So gelesen letzte Woche in einem Kommentar der Frankfurter Rundschau.
Vor dem Hintergrund werden wir uns wohl noch auf viele weitere Faeser´schen "größte bundesdeutsche Razzien" gegen Gesinnungsextremisten einstellen müssen.

Frieda Frey | Mo., 12. Dezember 2022 - 13:33

Selbst die von mir vielgeliebten Naturdokus sind unsehbar geworden, da es auch hier nicht ohne Alarmismus geht - wenn ich Eisbären sehe, schalte ich sofort um.
Andererseits werden jährlich neue Produkte auf den Markt zugelassen, die das Ressourcen- und Umweltproblem verschärfen, wie z.B. die Kaffeekapseln und auch viele elektronische Geräte für jeden noch so unnötigen Mist.
Würde die Politik das Problem ernst nehmen, könnte es striktere Zugangsvorraussetzungen für den Markt geben.
Weiß jemand, ob sich dank der CO2-Steuer schon die globale Erwärmung und Versauerung der Meere verringert hat?

Ines Schulte | Mi., 14. Dezember 2022 - 20:43

Antwort auf von Frieda Frey

...würde ich mir z.B. für die Millionen beleuchteter Werbetafeln wünschen, die das Strassenbild, Umwelt und Klima belasten. Dies hätten Kommunen, die bis hin zur Schließung von Hallenbädern, Straßen-und Weihnachtsbeleuchtung jetzt überall Strom und Heizung sparen, durch Gestaltungssatzungen in der Hand.

Ronald Lehmann | Mo., 12. Dezember 2022 - 13:47

Hier wurden Generationen vom staatlichen ORWELL der Bildung & Medien kreiert, wo das Bildungs-Niveau Wau -Wau - Wo - Wo ist
& kein Hinterfragen bis zu sich selbst erfolgt
& wo Demut & Respekt zur Schöpfung/Natur (Schöpfung ist inhaltsreicher & tiefer wie die zu sehende Natur) selbst nicht mehr im Mittelpunkt des Handelns stehen,
weil in den Augen der jüngeren Generationen

1. alle staatlichen Informations-Stellen immer grundsätzlich Recht haben & diese deshalb nicht hinterfragt werden müssen

2. weil das Hinterfragen des eigenen EGO durch den Wegfall von Glauben & Gebet man sich grundsätzlich immer auf der richtigen Seite der Wahrheit sieht (allerbestes Beispiel unsere beiden Foristen, die die Wahrheit für sich gepachtet haben)

Und Danke Herr Biels für den hinterfragenden Artikel & dies noch bei ihren Lebenslauf.
Ein Zeichen, dass die Welt nicht aus sw-ws besteht.

Ja, Hauptproblem bei der Wissenschaft ist, wenn diese für Richtungs-Ideologien benutzt werden & Diskussionen ELIMINIERT

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 12. Dezember 2022 - 13:57

Danke für diesen Artikel zum kritischen Umgang mit „der Wissenschaft“. Unser Land ist seit der Ära Merkel geprägt von Alternativlosigkeit und Mangel an Diskussion. Das macht radikale Forderungen möglich, ohne Konsequenzen zu bedenken. Ein kurzfr. Verzicht auf fossile Energien würde nicht nur unsere Wirtschaft zerstören, er wäre für den Hungertod und Erfrierungen vieler Menschen verantwortlich. Dadurch würde es möglich, für die wenigen Überlebenden im Sommerhalbjahr ausr. Strom zu erzeugen. Wer hat schon gelesen, wie viel mehr Windräder wir bräuchten (das 10.000-fache?), wie die Energiebilanz für Wasserstoff aus Afrika aussieht, wie viel Wasser diese Energie je Einheit benötigt? Es gibt genug in den Meeren davon, bis jetzt.
Die Diskussion wird nicht wissenschaftlich geführt, sie wird von Ideologen bestimmt, die ihr „Opium unters Volk bringen“. Follow the schience ist nur das Plakativ einer wissenschaftsfreien Welt. Sonst würden mehr junge Menschen in die Naturwissenschaften drängen.

Tomas Poth | Mo., 12. Dezember 2022 - 14:56

Naja, die Klima-Kleber auf der Straße wirken schon irgendwie als eine Art Krötenzaun.
Das Problem ist die massiv verkündete und protegierte Klima-Apokalypse interessierter Kreise aus Politik, Medien und Konsens-Wissenschaft.
Eine Wissenschaft die sich zwar auf Messdaten und Beobachtungen berufen kann, daraus dann aber "Wahrheiten" strickt die nicht belegbar sind.
Heutige Prognosen für die Zukunft lassen sich nicht belegen, es sind pure Schätzungen die auf Annahmen basieren und deshalb geglaubt werden sollen, indem man von einen wissenschaftlichen Konsens bemüht. Also gemeinsames Glauben (Kaffeesatzlesen) an Prognosen, statt wirkliches Wissen.
Die Menschen sind für solches Voodoo empfänglich und die jüngeren Generationen allemal.
Unseren Planeten zu schonen, das ist doch ein Selbstgänger. Das bedeutet aber mit weniger Aufwand den gleichen oder größeren Nutzen erzielen zu wollen! Das schmeckt aber nicht so richtig nach Wachstumswirtschaft. Die Wachstumswirtschaft ist aber das goldene ...

Tomas Poth | Mo., 12. Dezember 2022 - 14:56

... das goldene Kalb, um das weltweit getanzt wird.
Cum-Ex Olaf Bundeskanzler rechnet für die Zukunft mit einer Bevölkerung von 90 Mil. in Deutschland (Bildinterview). Wir wachsen also, nicht durch höhere Geburtenrate um 6 bis 7 Mil., sonder durch Armutsmigration nach Deutschland! Diese Menschen sind Wachstumstreiber bei allen Gütern wie Nahrung, Kleidung, Wohnung, Mobilität usw..
Das erhöht damit proportional auch unseren Energieverbrauch. Soll der mit der unstetigen Versorgung aus Wind- und Sonnenenergie gedeckt werden?
Hier zeigt sich der Widersinn der verlautbarten Politik, weg von fossilen Energieträgern, und des proklamierten Zieles "Klimaschutz".
Es geht ausschließlich um Wachstum und des daraus für einige wenige zu erzielenden Profits.
Die "Große Transformation" wird nichts weiter als weltweit gleichmäßig verteilte Armut bewirken, die durch neue Feudalherren, eine Nomenklatura, verwaltet und gesteuert wird.
Das Märchen vom "Klimaschutz" dient der Umsetzung dieses Vorhabens.

Manfred Sonntag | Mo., 12. Dezember 2022 - 15:28

Eine sehr gute Zusammenfassung, Herr Prof. Dr. Berls. Ich bin mir nicht ganz sicher was die Ursachen für das Verhalten der Jugend sind. Erst wird ein Tumult gemacht, wenn Lebensmittel etc. gentechnisch verändert wurden, aber bei der ebenfalls gentechnisch im Schnelldurchlauf zusammengerührten Corona Spritze konnten viele nicht genug bekommen. Jetzt ist der Jammer groß. Liegt es an der Schulbildung? Im letzten Heft (Cicero) gab es eine Zusammenfassung über die katastrophale Bildungslücke in unserem Land. Oder ist es die identitätspolitische Verblendung unserer Eliten mit dem Spleen, neue Menschen zu formen? Diese Macke kenne ich noch aus DDR-Zeiten. Aber vielleicht gibt Israel uns etwas Hoffnung. Fiktive und vollkommen weltfremde Ziele waren dafür verantwortlich, dass die komplette Linke in der Bedeutungslosigkeit verschwunden ist (https://www.achgut.com/artikel/der_untergang_der_israelischen_linken).

Heidemarie Heim | Mo., 12. Dezember 2022 - 15:41

Zum Wesen der Wissenschaft gehört m.E. auch der Mut außerhalb politischer Korrektheit oder gesellschaftlicher Tolerierungen, Dinge wie z.B. die Entwicklung einer Überbevölkerung und deren Folgen für den Planeten bis hin zu den Folgen sich zum Teil uferlos ausbreitender Ansiedelungen/Ausbeutungen/Eingriffen zum Nachteil der Natur, Lebewesen und Ressourcen anzusprechen/erforschen. Es ist natürlich wohlfeil vom heimischen dt. Sofa aus die Forderung zu erheben bzw. man das Kind beim Namen zu nennen lieber anderen überlässt, jedoch gehört es zur Reputation von Forschung und Wissenschaft für mich dazu ohne Tabus, frei und unabhängig alles offen zu legen, was in einen Zusammenhang zu bringen wäre. Aber dazu gehört wie der Autor Herr Dr. Berls ganz richtig anmerkte entschieden mehr als nicht gewollte Erkenntnisse wie die anderer Wissenschaftler, Ökonomen, Politiker usw. ins Abseits zu stellen oder wie im Mittelalter Himmel, Hölle und Weltuntergangsfantasien zum Maßstab aller Dinge zu nehmen.

Bei allen großen Problemen ist die erste Frage: Was ist politisch durchsetzbar? In einer Lage, in der 90 Prozent der Menschen vor allem wollen, dass sie weiterhin das machen können, was sie gewohnt sind. In die Ferne fliegen, zum Vergnügen, Skifahren (dann eben mit Schneekanonen im Hintergrund), Autofahren nach Lust und Laune, usw.

In den 1970er Jahren ist doch mal der Gedanke aufgekommen, dass vielleicht eine Öko-Diktatur her muss. Aber -- das wäre ja eine Diktatur! Die freien Menschen wollen doch in die Ferne fliegen dürfen! Das kann ihnen doch niemand verbieten! So wenig wie den Ländern mit extremer Bevölkerungszunahme das Zeugen neuer Kinder verboten werden kann.

Richtig geehrter Herr Zillig! So was ginge nur in einem absolut totalitären Staat wie seinerzeit in China unter Mao mit der Ein-Kind-Politik, die u.a. dazu führte, dass es einen über Generationen währenden Männerüberschuss gab weil man sich der weiblichen Föten vorzeitig durch Abtreibung entledigte. Andererseits die bis heute geltenden Sündenerlasse seitens der Religionen was Verhütung betrifft. Egal ob die so gezeugten auf vom Westen produzierten Müllhalden aufwachsen müssen in korrupten Staaten, denen es meist völlig piepe ist wenn ein Teil ihrer Bevölkerung dem Hunger oder Dürrekatastrophen zum Opfer fällt. Nichts zu kauen aber Hauptsache eine Kalaschnikow für den nächsten Aufstand. Auch uns interessiert es nicht, sei denn einem Esel nahe der eigenen Haustür wird es zu wohl und er lässt ganz "hochzivilisiert" Bomben auf seine Brüder und Schwestern regnen. Und ja, so eine Ursachenforschung hat es in sich. Das Ergebnis unerfreulich. Also Klappe zu, Affe tot! Ist heute auch gesünder!

Werner Zillig | Mo., 12. Dezember 2022 - 19:31

... und in den Medien täglich mit Untergangsszenarien überschüttet. 'Fünf vor Zwölf' ist zum Dauerzustand geworden."

Das mit dem "Überschütten irgendwoher" lässt sich gewiss bei vielen Themen sagen. Nur was den Klimawandel angeht, ist es halt nun mal Fünf vor Zwölf! Da helfen keine beschwichtigenden Darlegungen der abgeklärten Kommentatoren was.

Das Problem: Die Menschen haben, evolutionär, keinen Sinn für die mittlere und fernere Zukunft. Also empfinden wir heute noch in Zeiträumen von 1 bis 10 Jahren. Der Rest ist, was unser Lebensgefühl angeht, weit weg. Dabei wissen wir doch, dass die heute Zwanzig- bis Dreißigjährigen in ein klimatisches Desaster laufen. Aber was soll's, sagt das Lebensgefühl der ach so Vernünftigen, heute hat es doch sogar ein wenig geschneit!

Markus Michaelis | Mo., 12. Dezember 2022 - 23:24

Wenn die Gefahren des Klimawandels so wie meist dargestellt sind, ist der Protest der Letzten Generation eher viel zu schwach.

Zu den dargestellten Gefahren passt für mich aber nicht das Handeln -auch nicht der Grünen oder der Letzten Generation.

Man muss für Ziele auch laut trommeln, aber wenn die Schere zwischen Forderungen und eigenem Handeln zu weit aufgeht, ist es kontraproduktiv.

Offensichtlich scheinen mir neben Klima auch Dinge wie Covid, Russlandkrieg, soziale Gerechtigkeit, Biodiversität, Migrationsfragen, Minderheitenfragen, Dritte-Welt-Fragen, nur ganz gezielte, aber keine frei fallenden Wohlstandverluste und vieles mehr eine große Rolle zu spielen. Oft mit Zielkonflikten zu einem konsequenten Klimaschutz.

Da man nicht konsequent für das Klima handelt, würde ich mir ein konsequenteres Reden wünschen, warum man wann welche Zielkonflikt-Austarierungen vornimmt.

Albert Schultheis | Di., 13. Dezember 2022 - 02:26

Vor 10 Jahren war ich noch als später Lehrer für Physik, Mathe und Englisch in Schuldiensten einer deutschen Gesamtschule. Da das Thema Klima und Umweltschutz dort unterbelichtet war, rief ich eine AG Umwelt ins Leben und baute mir meinen eigenen Lehrplan. Wir machten zB ein Projekt zur Bestückung der vielen Durchlauferhitzer in den Lehrerstützpunkten mit Zeitschaltuhren, die dann rechtzeitig vor den Pausen einschalteten, damit die Lehrer ihren Kaffee kochen konnten, anstatt rund um die Uhr durchzulaufen. Die Schüler waren begeistert. Zu dieser Zeit gab es in Berlin diverse NGOs, die von den Grünen gesponsert wurden, die mich auf Anfrage mit Materialien und Geld ausstatteten. Unter anderem bekam ich den Al Gore Film zur Hockey-Kurve bereitgestellt. Aber schon damals war mir der simplizistische CO2-Ansatz als einziger Treiber einer Klimaerwärmung höchst fraglich. Dieser Ansatz konnte sich nur durchsetzen, weil ein breiter kritischer Wissenschaftsdiskurs systematisch unterbunden wurde.

Sabine Jung | Di., 13. Dezember 2022 - 10:43

immer an einen guten Kommentar denken, den ich mal gelesen hatte, der sich aber bei mir verinnerlicht hat.
Alles was hier im Lande gemacht, gedacht und regiert wird, ist nicht frei von jeglicher Ideologie, die ja zurzeit und auf unabsehbare Zeit grün-rot bedeutet. Also auch naturwissenschaftliche Sendungen werden in diese Ecke gehen. Bestes Beispiel finde ich die Sendung vom Prof.Lesch auf ZDF, man könnte meinen er wäre der grüne Sprecher der Regierung. Er normalerweise müsste es besser wissen, die Physik nennt er ja sein eigen. Ja und so etwas kommt dann bei unseren Schülern in den Schulen oder auch bei den Studenten in den Unis immer gut an. So kommen dann die möglichen neuen Klimaaktivisten auf die Straße.

Ernst-Günther Konrad | Di., 13. Dezember 2022 - 14:21

Ein Volk in Angst läßt sich leichter lenken. Dann ruft es denn gerne nach dem Staat, der ihn schützen soll und man merkt gar nicht, wie abhängig man sich macht, weil man bei kurzer Besserung oder auch nur bei Inaussichtstellen von Lösungen, die Angsthasen hinter sich weiß. Ja, bereits in den Kitas und Schulen wird die Klimaangst geschürt und in die Hirne der Kinder gepflanzt. Wo soll es also herkommen, wenn eine selbsternannte letzte Generation meint, mit solchen strafbaren Aktion zu meinen, man müsste die Wert vor dem Untergang retten, die noch immer da ist, obwohl Propheten aller Couleur sie schon zigmal am Untergehen sah. Die BILD meldet, die StA Neuruppin habe jetzt gegen die Klimakleber ein Verfahren wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung eröffnet und einige Durchsuchungen/Beschlagnahmen bundesweit durchgeführt. Außer das der FOKUS berichtet, man habe bei den festgenommenen Reichsbürgern eine weitere "Feindesliste" gefunden, ebbt die Hysterie bei dem Thema erkennbar ab.