- Das Danach kann warten
Nach ihrer schweren Krankheit scheint Festspiel-Intendantin Katharina Wagner beflügelt: So viel Neues gab es in Bayreuth noch nie. Nicht nur einen neuen „Ring“, auch eine Kinderoper, zwei Open Airs und die Reihe „Nach Tristan“.
Das Leben von Katharina Wagner ist eine Aneinanderreihung von Davor- und Danach-Momenten. Natürlich das Davor, bevor sie nachts mit dem Notarzt ins Krankenhaus gefahren wurde und ins Koma fiel. Die Lunge. Das Leben am dünnen Schicksalsfaden. Das viele Rauchen. Der Blackout kam mitten in der Pandemie. Aber Wagner hatte schon mit dem Aufräumen im Festspielhaus begonnen, Geschäftsführer Holger von Berg war eine „Lame Duck“ auf dem Absprung nach Wiesbaden – noch einmal versuchte er die Dinge an sich zu reißen, erfolglos. Die Corona-Festspiele 2020 gingen virtuell über die Bühne – mehr schlecht als recht. Katharina Wagner hat sie im Krankenhaus verbracht.
Dann begann das Danach. Die Intendantin kämpfte sich zurück, setzte sich auf das Fitnessfahrrad in ihrem Keller und nahm die Dinge im Festspielhaus mit neuer Lust in Angriff. Ein bisschen schien ihr Corona entgegenzukommen: Videokonferenzen statt persönliche Begegnungen, immer ein bisschen Rückzug, ein bisschen Distanz hinter der FFP2-Maske. Katharina Wagner kann gut damit leben. Sie ist glücklich auf der Bühne, die Festspiel-Organisation erledigt sie lieber hinter verschlossenen Türen.
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aus dem berühmten Hause Wagner/Liszt.
Ich schrieb schon des Öfteren, dass ich zu Wagner musikalisch nur sehr schwer Zugang finde, aber dies sei gesagt.
Die Artikel von Herrn Brüggemann sind sehr gut geschrieben, informativ, spannend und auch unterhaltsam.
Ich habe also ein bisschen selbst zu Wagner bei Wiki geschaut und würde meinen, dass das Haus Wagner in gewisser Weise zu den Dynastien Deutschlands zählt, musikalischer Adel, musikalische Monarchie.
Doch, ich begreife jetzt allmählich, was sehr vielen Deutschen Wagner bedeutet.
Gewiss, auch ein schweres Erbe, aber ein bedeutendes Erbe allemal.
Habe mir bei 3sat den "Der Ring des Nibelungen: Götterdämmerung" angesehen.
Ich wurde nicht vom Sofa gerissen. Abgesehen davon das Wagner nicht so meinen Opern-Geschmack entspricht.
Kenne zwar die Nibelungen-Sage sehr gut.
Aber hier waren Bühnenbild, Kostüme usw. nicht so angelegt. Das sie den Anspruch von Wagner gerecht wurden.
Alles so übertrieben blass.
Jedoch:
"Es ist einem jeden vergönnt, seinen eigenen Geschmack zu haben, und es ist rühmlich, sich von seinem eigenen Geschmack Rechenschaft zu geben suchen. Aber den Gründen, durch die man ihn rechtfertigen will, eine Allgemeinheit erteilen, die, wenn es seine Richtigkeit damit hätte, ihn zu dem einzigen wahren Geschmacke machen müßte, heißt aus den Grenzen des forschenden Liebhabers herausgehen und sich zu einem eigensinnigen Gesetzgeber aufwerfen."
-Gotthold Ephraim Lessing