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Meuthen ist einiges, aber ein Charakterkopf wie Gauland ist er nicht / dpa

AfD im Abseits - Meuthens Problem heißt weder Kalbitz noch Höcke

Unabhängig vom Ausgang des derzeitigen Macht- und Richtungskampfes in der AfD: Die Partei dürfte ihre stärksten Zeiten hinter sich haben. Selbst wenn Jörg Meuthen in der Causa Kalbitz gewinnen sollte, könnte er am Ende der große Verlierer sein.

Autoreninfo

Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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Völlig unabhängig davon, was man von der AfD generell halten mag: Jörg Meuthen ist derzeit Respekt zu zollen. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich der immer weitergehenden, fast automatischen Radikalisierung seiner Partei entgegenzustellen, obwohl er wissen muss, dass an dieser Aufgabe schon seine Vorgänger gescheitert sind. Wie ein kleiner Schlepper im Hafen versucht er, das Schiff aus dem Schlammig-Völkischen ins Konservativ-Bürgerliche zu ziehen. 

Die drei anderen denkbaren Schlepper liegen entweder träge an der Hafenmole oder zerren sogar in die entgegengesetzte Richtung. Von seinem Co-Vorsitzenden Tino Chrupalla hat Meuthen bei seiner Aktion nichts zu erwarten, und von der Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel auch nicht. Der eine sieht zwar harmlos aus, denkt aber genauso wie die Radikalinskis um Björn Höcke und Andreas Kalbitz. Die andere hat in ihrer Einsamkeit in der AfD bei den Kameraden von der strammen Abteilung eine geduldete Heimat gefunden.

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Urban Will | Mo., 25. Mai 2020 - 13:35

Herr Schwennicke, dass die AfD sich so schwer tut, in Zeiten von Corona zuzulegen.
Stimmt.

Aber warum denn nur...

Ein Artikel weiter unten wird es beispielsweise aufgezeigt.

Aber nicht nur in Wills Quasselbude ist sie nicht geduldet, man muss in der Tat auf You Tube oder sonstige Medien zurückgreifen, wenn man mal eine BT – Rede der Blauen oder sonstige Beiträge hören möchte.
Sie war zu Beginn der Krise den anderen voraus und ist es jetzt wieder in ihrer Haltung ggü. dem shutdown.
Aber nicht berichtet, heißt halt nun mal nicht existent... Die mediale Realität in D.

Die ö.r. befolgen brav den Ausgrenzungsbefehl, wo auch immer der herkommt. Vermutlich aus den eigenen Reihen.

Und mit Ihrer Meinung , dass die AfD ihre stärkste Zeit hinter sich hat – letztendlich ja nur eine klassische „self fulfilling prophecy – , könnten Sie auch ziemlich daneben liegen. Die kommt vielleicht erst noch.
Im D dieser Tage wird sie dringend gebraucht.
Auf Dauer kann man Freiheit nicht ausgrenzen.

- Auf Dauer kann man Freiheit nicht ausgrenzen -
Stimme ich voll zu.
Die Schwäche der Freiheit liegt in der Sicherheit der viele den Vorzug geben, lieber rundherum pampern lassen als evtl. aufmucken.
Ähnliches kann man auch für die Solidarität ableiten, der gerne die Selbstverantwortung geopfert wird.

Lieber Herr Schwennicke. Jeder Erkenntnisprozess benötigt seine Zeit. Selbst bei mir hat die Loslösung von der Konzern-Amtskirche (nicht vom Glauben) Jahrzehnte gedauert. Denn dort, wo man sein "Herzblut" gibt,.....
Und wenn man Ihre Entwicklung in den Inhalten "Revue" passieren lässt, werden Sie in vielen Monaten ein sehr ähnliches "Strickmuster" aufweisen & Fragen wie Antworten besitzen, die sehr an die jetzige Opposition erinnern.
Und auch in der Frage des Fundament der Aufstellung einer Partei hat Herr Will Recht. Sie ist die einzige (!!!) Partei, die dem merkelinischen Kurs wiederspricht. Ob Sie Ihren Auftrag gegenüber dem Souverän erfüllen kann, hängt mit den vorhandenen Rahmenbedingungen zusammen. Solange diese gleich sind, werden alle Mitglieder in die gleichen "Pfützen" treten, wie die anderen Blockparteien. & die AFD wird auch zu dieser. Solange ZENTRALISMUS/ MACHT Einfluss auf Entwicklungen hat (egal welcher Art) , solange wird der Weg nicht geändert.
Alles Gute & Liebe..

nimmt die AfD überall besonders gut wahr. Besonders fällt das jetzt in Mecklenburg-Vorpommern auf.
Dort kam heraus, dass ein Enrico Komning die Abschaffung der parlamentarischen Demokratie fordert(e).

Dazu gibt es vermutlich wieder zwei Versionen: Eine, die an den eigenen Anhang gerichtet ist - und sicher uneingeschränkte Zustimmung findet, handeln doch die "System-" oder "Altparteien" grundsätzlich gegen die Interessen des Volkes - siehe Kommentare C.W.

Sowie eine für die breitere Öffentlichkeit: Danach haben - mal wieder - gewissenlose Journalisten Komnings Bemerkung aus dem Zusammenhang gerissen, denn natürlich wollte der Bundestagsabgeordnete die parlamentarische Demokratie nicht abschaffen, sondern, ganz im Gegenteil, "modifizieren".

Politics made by AfD.

.. die nur von einem eingefleischten AfD-Anhänger stammen kann. Tatsächlich hat die AfD zur Bekämpfung der Pandemie kein eigenes Konzept erkennen lassen, schon gar kein kohärentes.
Warf sie der Regierung zunächst zögerliches Handeln vor, spricht sie jetzt von überzogenen Maßnahmen - was interessiert noch das Geschwätz von gestern. Zwischendurch fanden die Parteioberen gar Lob für die Maßnahmen der Merkel-Regierung, was der wesentlich radikaleren Parteibasis gründlich missfiel - schliesslich ist fundamentalistische, prinzipielle Kritik an den Altparteien das Blut in den Adern der Partei. Auch jetzt noch weiß die AfD scheinbar nicht, was sie eigentlich will. Meuthen meinte noch letzte Woche, er würde nicht an Hygiene-Demos teilnehmen. Gleichzeitig versucht die AfD anderswo, solche Demos zu kapern. Offensichtlich glaubt man, dort neue Wählerschichten zu finden. Das ist höchst opportunistisch, und bezeugt das Fehlen eigener Grundsätze. "Voraus sein" sieht anders aus.

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 25. Mai 2020 - 13:41

Wo ist die Alternative, will man nicht im Sozialismus landen? Im Übrigen geht es mit den Stimmen bei den Grünen während Corona genauso in den Keller wie bei der AfD. Wie es mit der AfD weitergeht, kann ich nicht abschätzen. Wir brauchen jedoch eine „bürgerliche“ Alternative in unserem Parteienspektrum und die ist spätestens seit der Ära Merkel mit medialer Unterstützung komplett abhandengekommen auf dem schleichenden Weg in den „Staatswirtschaft“.

Paul Hulot | Mo., 25. Mai 2020 - 14:30

wie oft habe ich das schon gelesen, dass die AfD ihren Zenit erreicht hat. Die Frage ist doch wird die Politik der etablierten Parteien zu wachsenden Wohlstand oder nicht. Deutschland steht vor wachsenden wirtschaftlichen Problemen und muss zudem "Europa" retten das wird nicht funktionieren, die AFd muss ansich nur abwarten. Wenn es Meuthen gelinht den rechten Rand abzusägen und gleichzeitig an der Spitze zu bleiben so ist er offensichtlich eine Führungsfigur und der Charakterkopf.

Eine automatische Radikalisierung?
Wenn das so wäre, dann hätte man Kalbitz nicht rausgeschmissen, sondern zum Co-Vorsitzenden neben einem Höcke gemacht!
Es ist unverantwortlich, dass ausgerechnet die Gegner der AfD den Flügel medial aufblasen. Der Flügel ist ein Scheinriese.
Laut Umfragen stehen nur 10-15 % der AfD-Wähler hinter denen, und etwa 20 % der Mitglieder. Selbst in deren Hochburg, den neuen Bundesländern, rechnet der Verfassungsschutz mit einer Minderheit von 40%.
Meuthen ist bildlich kein kleiner Schlepper, sondern der Kapitän des Dampfers, der nun (endlich!) offen gegen Teile seiner Mannschaft vorgeht, bis hin zur Abmusterung.
Natürlich wäre es besser, wenn seine Brückencrew dabei geschlossen hinter ihm stände. Mir ist schleierhaft, warum Gauland und Weidel nicht sehen, dass der Flügel die AfD auf den Weg der Republikaner schickt.
Insofern könnte die Analyse stimmen. Die haben sich als Geächtete inzwischen mit den Radikalen solidarisiert. Fast schon ein Stockholm-Syndrom.

Ulrich Mende | Mo., 25. Mai 2020 - 14:37

Herr Schwennicke, mit diesem „schlammig-völkisch“ bedienen Sie letztlich eines der fatalsten Narrative der Merkel-Politik: „Vielfalt ist unsere Stärke“.
Die in kürzester Zeit in D entstehende ethnische und kulturelle Vielfalt wird keineswegs zur Stärkung unseres Landes beitragen – weder kulturell noch wirtschaftlich. Im Gegenteil – die kulturelle Inkompatibilität wird zur weiteren Zerrissenheit unseres Landes führen. Das Migrationsproblem wird sich als das Kardinalproblem in D herausstellen, da es irreversibel und selbstverstärkend ist.
Ich würde von Ihnen als Chefredakteur eigentlich erwarten, dass Sie dieses Narrativ untersuchen, dass Sie die Frage stellen, wem nützt diese Migration? Wer unterstützt sie von außen und von innen mit welchen Mitteln und mit welchen Zielen? Welche Mehrheitsverhältnisse werden wir in D in 30, 40 oder 50 Jahren haben? Welchen Einfluss wird der politische Islam dabei haben?

Gerhard Schwedes | Mo., 25. Mai 2020 - 15:11

Schwennicke präsentiert nur Schnipsel einer trüben Zukunft der AfD und einen Generalnenner für diese Partei, der ebensowenig greift, nämlich die Angst. Das ist zu wenig und zu kurz gedacht. M. E. sind die Zeiten der AfD noch lange nicht vorüber. Was nämlich auch eintreffen könnte und m. E. sogar wünschenswert wäre: Meuthen verliert. Das wäre ein Aufbruch zu neuen Ufern. Dann bliebe nur der Weg, eine neue Partei zu gründen. (Ich hoffe allerdings, M. hat für einen solchen Fall vorgesorgt und schon einmal Kontakte in verschiedene Richtungen geknüpft.) Und so könnte es danach weitergehen: Nach einer glasklaren Trennung von Rechts wäre endlich ein Zusammengehen mit Kräften aus dem Pool der Merkel-, Grünen-, Links- und Mainstreamkritiker denkbar. Ich nenne nur einige von denen, die zu einer Meuthen-Gruppe hinzustoßen könnten: a) die ehemaligen AfD-ler (Lucke, Petry, Henkel ...) b) Politiker aus der Werte-Union (Maaßen, Patzelt,... c) viele Persönlichkeiten aus den Medien (s. Fortsetzung)

Christa Wallau | Mo., 25. Mai 2020 - 15:11

Daß die AfD wieder von der Bildfläche verschwindet, das können Sie, lieber Herr Schwennicke, und alle, deren Herzenswunsch dies ist, sich getrost abschminken. Dafür hat die neue Partei jetzt schon zu viele treue Mitglieder und Wähler. Natürlich werden die Zustimmungswerte vorerst volatil bleiben, so lange, wie das Virus Probleme macht und es danach nicht allzu viele Arbeitslose gibt.
Die Richtungskämpfe innerhalb der AfD sind freilich zur Zeit vehement aufgebrochen und schaden dem Ansehen der Partei sehr. Aber es bleibt anzuwarten, was sich daraus ergibt.
Die politische Landschaft in DE ist ebenso im Wandel begriffen wie anderswo in Europa, wenn es auch bei uns viel länger braucht, bis sich etwas verändert.
Meuthen ist ein untadeliger, mutiger u. kluger Mann, aber er hat nicht die Erfahrung eines langjährigen politischen Schwergewichtes wie
Gauland. Diesem traue ich in der Beurteilung der
Lage der AfD m e h r Sachverstand zu, obwohl mir Meuthen als Person viel sympathischer ist.

freilich zur Zeit vehement aufgebrochen und schaden dem Ansehen der Partei sehr" - Ob es der Partei schadet, kommt sicher darauf an wer diesen Richtungskampf gewinnt. Ich könnte mir vorstellen eine AFD zu wählen, wenn die liberale Seite gewinnt und sympathische Köpfe ihre Politik gesellschaftsfähig machen. Manchmal kommt es halt auch darauf an, wie man etwas sagt.

Constantin Bögner | Mo., 25. Mai 2020 - 15:24

wirtschaftsliberale Partei wäre in Deutschland dringend nötig, um gegen den linken Politikstil ein Gegengewicht zu bilden. Die CDU unter Merkel wird das nicht mehr, vielleicht ist mit Söder ein Hoffnungsträger im Nachfolgerennen, aber sonst? Die FDP mit ihrem Sängerknaben Lindner ist völlig von der Rolle. Und die AfD? Bemerkenswert gestartet unter Lucke als wirtschaftskompetente Partei und danach abgestürzt in unwählbare Dialektik mit zugehörigem Personal. Ein Höcke, ein Kalbitz, eine Weidel, eine von Storch, der Lehrling Chrupalla und dieser Unsympath Gauland vertreiben jeden Bürger, der auch nur einen Funken Liberalität in sich trägt. Meuthen wird als letzte liberale Bastion dieser Partei scheitern, danach verschwindet die AfD hoffentlich unter der 5%-Hürde. Und vielleicht besinnen sich die Gründer von einst und starten einen neuen Versuch einer rechtsliberalen Partei. Schritt-1 wäre, die rechte faschistische Brut wirkungsvoll in der Partei zu verhindern.

Ja, Herr Bögner, totalitär, überheblich, diktatorisch, ignorant, intolerant. AfD? Wer die letzten Jahre Merkelpolitik betrachtet, muss, wenn er nur halbwegs objektiv ist, erkennen, wer hier diktatorisch, totalitär entscheidet. Energiewende, Flüchtlingschaos, Euro-, Banken-, Griechenlandrettung, pseudo Klimarettung, Entscheidung, welche Wahlen wegen unpassendem Ergebnis gefälligst zu wiederholen sind... Egal was die AfD veranstalten würde, einen Schaden, wie ihn Merkel und ihre abgedriftete cdu diesem Land angetan hat, könnte sie niemals aufholen. Es ist leider typisch für Leute, die sich als freie, liberale, weltoffene, tolerante und bunte Weltbürger glauben,Menschen mit anderen Vorstellungen, wie unsere Gesellschaft sein und ausehen soll, als faschistische Brut u.ä. zu bezeichnen. Da befinden Sie sich zugegebener Maßen in bester Gesellschaft. Die < 5% haben sich andere redlich verdient.

Von Brut zu sprechen, ist völlig daneben. Auch ich finde, dass eine AfD ohne die von Rechtsaußen wünschenswert wäre. Dennoch immer schön fair bleiben. Wer sich die Mühe macht, die Reden von Höcke und Kalbitz anzuhören, wird darin wohl kaum ein faschistisches Relikt antreffen können. Höcke mag grenzwertig sein, was mir gar nicht schmeckt, aber ihn als Nazi oder gar als Faschist zu bezeichnen ist angesichts der zutage liegenden Fakten nichts anderes als Rufmord, auch wenn die Gerichte dies durchgehen lassen. Sie dulden auch übelste Unflätigkeiten gegenüber Renate Künast. Oder denken Sie nur an den oft zitierten Song von "Frische Sahne Fischfilet", die den musikalischen Rahmen für jene Chemnitz-Veranstaltung abgaben, die vom B´präsidenten in den allerhöchsten Tönen gelobt wurde. Im Vergleich dazu sind die beiden die reinsten Waisenknaben. Dennoch sind Höcke und Kalbitz ein Ballast für die AfD. Jammerschade. Und die Altparteien haben diesen Mangel natürlich reichlich ausgenutzt.

"Brut" war im Überschwang des kommentierens ein ungerechtfertigter Ausdruck, den nehme ich reuig zurück. Aber als Mühlsteine (oder in Ihren Worten als Ballast) um den Hals der AfD auf ihrem Weg in eine rechtsliberale Zukunft möchte ich die genannten Damen und Herren dann doch gerne bezeichnen. Ich hoffe inständig auf die AfD 2.0 ohne diese Mühlsteine.

Wenn man heutige Menschen in einer demokratisch gewählten Partei & dazu diese auch durch kein Gericht verurteilt wurden, als rechtsfaschistische Brut bezeichnen darf, darf ich dann auch alle, die Links von mir stehen, als Links faschistische RAF-Terroristen bezeichnen?

Abgesehen davon "pfeifen" immer die am lautesten über den Schweinestall des Nachbarn, die sich selber um ihren eigenen am wenigsten kümmern.

In aller Demut & Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den anderen in Liebe. (Epheser 4:2/ LUT)

PS: Und dieser Spruch vor über 2000 Jahren.

Wir wollen uns doch nicht auf ein Niveau begeben, wo....

Ich persönlich & meine Person mit eingeschlossen:
Mensch, werde endlich Mensch

Hochachtungsvoll

Ronald Lehmann

Markus Michaelis | Mo., 25. Mai 2020 - 15:25

Die Analyse ist wohl in vielen Punkten richtig. Aber ist die AFD das Interesse wert?

Die gesellschaftlich relevante Frage dahinter scheint mir, warum das Bürgertum (progressiv wie konservativ) zunehmend in Bedrängnis gerät und sich gegen eine scheinbar zunehmende, zumindest nicht abreisende Zahl an Gegnern wehren muss: AFD, Aluhüte, Europagegner, Islamisten.

Ich denke das Grundmuster dahinter ist eine Weltsicht, die man als universell angenommen hat mit Bausteinen wie Menschenrechte, GG, Europa, offene Gesellschaft, multilaterale (westlich geführte) Welt etc.

Die Welt, und durch die Offenheit auch unsere Gesellschaft, stellt sich aber als sperriger und vielfältiger heraus. Sie will nicht westlich geführt werden. GG und Europa stehen auch in Widersprüchen, die Menschen denken bunt und oft unvereinbar. Alle Widersprüche mit Ignoranz zu erklären greift zu kurz.

Sind das nicht die relevanten Fragen und die AFD nur ein Symptom? Oder geht es doch nur um Rechts und Aluhüte?

Jürgen Keil | Mo., 25. Mai 2020 - 15:37

Herr Schwennicke versucht sich als Prophet. Gewiss, Herrn Haldewangs spalterische Saat treibt erste Keimblätter. Ob daraus Früchte werden, und ob die AFD sich totreden lässt? Wie hat man früher in der DDR gesagt: jähe Wendungen sind möglich. Schau mer mal. Herrn Gauland aber gegen die CDU lafontainisches Rachegebaren als politische Motivation zu unterstellen, ist eine genauso gewagte These, wie wenn ich behauptete: Herr Schwennicke hätte damit bei unseren merkelschen Vorturnern Pluspunkte generiert.

Tomas Poth | Mo., 25. Mai 2020 - 17:43

Antwort auf von Jürgen Keil

Hinsichtlich Merkel hat Hr. Schwennicke sich ja auch mehrmals verschätzt. Kürzlich hat sich Milliardär M. Kühne für eine erneute Kandidatur Merkels ausgesprochen.
Nachtigall ich hör dir ... .

Gerhard Schwedes | Mo., 25. Mai 2020 - 16:15

Medien (Broder, Tichy, Hahne, Herles, Matussek ...) d) moderne Muslime (Karim, Abdel-Samad, Ates, Tibi, Kelek, Ahadi, Mirzo ...) f) Schriftsteller (Tellkamp, Maron, Schneider ...)g) Volkswirtschaftler und Juristen (Sinn, di Fabia, Vossgerau,Arnim, Scholz). Klug angestellt könnte aus einer solchen Parteigründung eine Sammelbewegung aller Kritiker unserer schon allzu lange desolaten Politik werden, auch eine neue Volkspartei könnte daraus entstehen. Denn die Unzufriedenheit in einer breiten Masse von kritischen Geistern ist nicht mehr zu überhören. Dass diese Kritiker noch keine Stimme in der Politik gefunden haben, ist im Grunde genommen ein Skandal. Die AfD hätte dazu das Zeug gehabt, hat ihre Zeit allerdings mit dem unnützen Akzeptanz brauner Ränder unnütz verplempert. Und daran ist nicht zuletzt ihr Ehrenvorsitzender Gauland schuld. Er ist der Drahtzieher im Hintergrund. In diesem Punkt hat Herr Schwennicke natürlich Recht. Glückauf für Meuthen!!!

Christa Wallau | Mo., 25. Mai 2020 - 17:21

Antwort auf von Gerhard Schwedes

Aber wissen Sie, woran die praktische Umsetzung scheitern wird?
Alle diese hervorragenden Leute sind meiner Erfahrung nach nicht bereit, das große Opfer zu bringen, das j e d e r in einer Partei zu bringen hat, nämlich:
dauernd Kompromisse schließen und sich dabei (fast bis zur Unkenntlichkeit) verbiegen zu müssen.
Dazu sind die allerwenigsten der von Ihnen, lieber Herr Schwedes, hier genannten, klugen und authentischen Individuen bereit bzw. in der Lage.
Leider Gottes.
Aus lauter noch so intelligenten Persönlichkeiten läßt sich keine mitreißende Bewegung schaffen, die aufrüttelt und die Bürger mitreißt, weil sie nämlich untereinander bereits jede Menge "Knackpunkte" entdecken, an denen sie sich mit Sicherheit reiben werden.
Eine g e m e i n s a m e Vorstellung von einem anderen Deutschland als wir es zur Zeit haben mag sich noch finden lassen, aber bei den inhaltlichen Details u. den Personalentscheidungen hört das Zusammenhalten auf.

Das ist die Crux. Glauben Sie es mir.

Tomas Poth | Mo., 25. Mai 2020 - 17:55

Antwort auf von Gerhard Schwedes

Jeder alternativen Partei zum derzeitigen politischen Mainstream werden braune Ränder angehängt werden.
Motto: Es darf nicht sein dass nur irgendein Baustein der Geometrie der Nachkriegspolitik angezweifelt wird.
Also AfD weiter wählen um Bewegung in die Verkrustungen zu bringen, es gibt derzeit keine Alternative dazu. Die paar ausgemachten "Kampfstiefeler" kann man ertragen.
Den gewalttätigen linken Rand nehmen wir ja auch in kauf. Sind alles Menschen und wenn sie bei Rechtsvergehen ertappt werden wird man sie dafür belangen.
Das nennt man die Stärke des Rechts, wenn man es ernst nimmt!

Klaus Funke | Mo., 25. Mai 2020 - 16:59

Ach, lieber Herr Schwennicke, warum heulen Sie mit den Wölfen? Tun Sie dies, damit Sie ein paar Bonuspunkte bei den Merkel-Medien sammeln? Die AfD hat Führungsproblem, weil wieder einmal ein oberschlauer Professor meint, die Wahlchancen seiner Partei "verbessern" zu müssen, indem er gegen "rechts" wettert und einen von denen "absäbeln" will, der ganz klar zur Identität dieser Partei gehört. Reißt man einem Wolf die Zähne heraus, kann er nicht mehr Beute machen und wird zum lahmen Haushund, den alle wegjagen und verprügeln. Die AfD ist zu der Partei geworden, die sie ist, weil sie auch solche Leute wie Kalbitz und Höcke in ihren Reihen hat. Nimmt man ihr diese Leute, ist sie nicht mehr die Partei, die die Leute wollen und wird auch nicht mehr gewählt. Welche Wählerschichten will Meuthen denn gewinnen? Will er eine AFD - light? Oder einer bundesweite CSU? Meuthen wird scheitern, weil er eine Professorenpartei will, ein Kunstgebilde. Das geht schief!

Charlotte Basler | Mo., 25. Mai 2020 - 17:09

Dabei könnte es doch so einfach für die AFD sein. Man müsste derzeit nur die Politik der ÖVP H. Kurz als Benchmark nehmen - und damit hätte man sicher auch in Deutschland Erfolg.
Und ja, es reicht natürlich nicht immer nur gegen die aktuelle Politik zu sein und sich mit Johnson oder Trump zu solidarisieren. Herr Meuthen macht auf alle Fälle einen guten und sehr souveränen Eindruck - und nichts ist schlimmer als Alternativlosigkeit!

Ernst-Günther Konrad | Mo., 25. Mai 2020 - 17:40

Sie schreiben im Konjunktiv Herr Schwennicke. Natürlich müssen Sie das. Keiner weiß letztlich wie es weiter geht. Es kann natürlich so kommen, wie Sie es "prophezeien". Es kann aber auch ganz anders kommen. Im Gegensatz zu Ihner Aussage Herr Schwennicke, ist die AFD offenbar sehr aktiv und hat auch zu allen denkbaren Themen einen Standpunkt. Soll doch Frau Hildenbrandt mal einen AFD-Fachpolitiker interviewen. Es tut ja sonst keiner. Redeausschnitte oder Meinungen der AFD zu Sachthemen werden ja von niemand veröffentlicht. Ich beziehe meine Haupterkenntnisse inzwischen über Phönix und kritische Medien, aus Livesendungen aus dem BT oder eben auf Youtube, wo die AFD sehr fleißig ihre Reden, Pressekonferenzen und Statements veröffentlicht. Nein, man muss nicht immer die Meinung der AFD teilen. Nur im Gegensatz zu den etablierten Parteien sprechen dort Abgeordnete mit Fach- und Sachverstand, die auch wissen, das Deutschland nicht die größte Volkswirtschaft ist, so wie Frau Baerbock sagt.

"im Gegensatz zu den etablierten Parteien sprechen dort (bei der AfD) Abgeordnete mit Fach- und Sachverstand".
Wo haben Sie den denn her? Gibt es auch noch ein paar schöne Beispiele dazu?

Wilfried Düring | Do., 28. Mai 2020 - 00:07

Antwort auf von Gerhard Lenz

Man gehe auf die Seite des Deutschen Bundestages und lese die Biografien der Abgeordneten (Schwerpunkt Bildungsabschlüsse und Berufserfahrung). Ja, da gibt es 'schöne Beispiele' bei der AfD: Dr. Roland Hartwig (Jura, Patente), Jürgen Braun (Medien, Journalismus), Prof. Dr. Axel Gehrke (Medizin, Rehabilitation), Dr. Peter Boehringer (Finanzen, Haushalt und Wirtschaft; IT), Dr. Curio (Mathematik, Physik), Kay Gottschalk (Jura, Finanzen, Versicherungen), Nicole Hoechst (Schule), Dr. Roman Reusch und Dr. Malsack-Winkemann (Justiz), Prof. Maier (Verbraucher-Politik), Prof. Heßenkemper (Industrie+Technik).
Zu erwähnen sind ferner die Namen Pazderski, Lucassen, Otten und Junge (Militär und Verteidigung), sowie MdEP Sylvia Limmer (Medizin, Forschung).
Sie mögen die AfD politisch verdammen. Sei 's drum.
Den genannten Personen (die Liste ist nicht vollständig) deshalb Fachkompenz und Sachverstand abzusprechen, ist einfach unseriös und albern.

Bernd Muhlack | Mo., 25. Mai 2020 - 17:52

BT-Präsident Dr. Schäuble zu Frau Dr. Weidel.
Warum?
Sie hatte gesagt: "Kopftuchmädchen, Messermänner und andere Taugenichtse."
Das mag auf gewisse Zeitgenossen sicherlich zutreffen, jedoch sagt man das politisch korrekt besser nicht.

Die Reden von Frau Dr. Weidel haben Hand und Fuß, sind auf Fakten basiert.
Sie hat eine Art ihres Vortrags sui generis, gefällt mir sehr gut.
"Gestatten Sie eine Zwischenfrage?"
"Na klar, wenn Sie die Zeit anhalten!"
Sie spricht die Kanzlerin immer direkt an, schaut in deren Richtung (so Frau Merkel denn anwesend ist).
Und da sitzt sie dann, den Kopf zwischen den Schultern und ein I-pad/phone quälend.
Ob sie gleichwohl zuhört?
Eher nicht.
Die Kanzlerin verlies einmal während einer Weidel-Rede ihren Platz und ging schnurstracks zu Hofreiter und Göring-Eckart. Man parlierte und lachte.
Das war selbst für Dr. Schäuble zu viel.
"Frau Bundeskanzlerin, ich möchte sie doch bitten, wieder ihren Platz einzunehmen. Danke."
q.e.d.
L´ÉTAT C´EST MOI!
Sie kennen mich!

Clara Schwarze | Mo., 25. Mai 2020 - 18:07

Die AfD wird nach meinem Eindruck nicht verschwinden sondern allenfalls mutieren. Denn sie bezieht sich auf reale Probleme, die ja nicht gelöst sie - denn weder die Euro- noch die Flüchtlingspolitik sind das.
Corona ist auch kein Gegenbeispiel, sondern eine Sonder-Situation und außerdem auch etwas, dessen Nachklang wir erst langsam realisieren werden. Das Problem ist nicht der Lockdown an sich - sondern die ökonomischen Folgen, die jetzt ja auch noch mit Hilfspaketen für Europa kombiniert werden. Das hat ein erhebliches Konfliktpotential.
Außerdem noch eine letzte Anmerkung - dieses Argument, dass etwas demokratisch wäre, weil Putin es auch macht - ist wirklich albern.

Jürgen Keil | Mo., 25. Mai 2020 - 19:15

Ich muss nun doch noch etwas ergänzen, Herr Schwennicke. Sie schreiben: "Diese Partei lebt von der Angst." Meinen Sie nicht, dass dies auch das Erfolgsrezept der Grünen ist? Die Angst vor Atomkraftwerken, die Angst vor dem Waldsterben, die Angst vor dem Klima- Hitzetod und weitere geschürte Ängste?

Gerhard Schwedes | Mo., 25. Mai 2020 - 21:38

Jeder führt hier seine einsamen Selbstgespräche, ohne auf ein Echo zu stoßen - jeder scheint à lá Leibniz eine in sich abgekapselte Monade zu sein. Natürlich hat dies auch mit der Technik der Kommentarveröffentlichungen zu tun. Als ich z. B. den meinen geschrieben habe, war noch kein einziger Kommentar veröffentlicht, auf den ich hätte Bezug nehmen können. Dennoch scheint mir das aber nicht der einzige Grund zu sein. Ein Stück weit steckt dahinter vermutlich auch wirklich die Tendenz, einfach nur zu monologisieren und die eigene Meinung wie eine Fahne vor sich herzutragen. Schade. - Das Ganze sollte nur eine Anregung sein, sich mehr auf Diskussionen einzulassen. So wie im Großen unserer Gesellschaft nur noch die links-grüne Meinung in einem endlosen Monolog und auf allen Kanälen wiedergegeben wird, so sollte dies eben nicht auch in diesem Forum sein.

Die fehlende Streitkultur liegt nach meiner Einschätzung daran, dass die Online-Redaktion des Cicero mit der Flut der Kommentare nicht zurecht kommt.
Vor 4 Jahren gab es 2 Artikel in der Woche, da klappte es mit der Streitkultur, heute sind die Artikel teilweise bereits aus dem ersten Teil herausgefallen.
Ich finde das auch schade, schließlich geben sich alle Kommentatoren viel Mühe. Wenn diese dann erst veröffentlicht werden (oder auch nicht) wenn der Artikel bereits auch aus den Unterkapiteln herausgefallen ist, bekommt es niemand mehr mit.

Michael Andreas | Mo., 25. Mai 2020 - 23:52

Der Wesenskern der AfD ist Rassismus, Provinzialität, Ausgrenzung und ständiges aggressives Gekränktsein. Dass das mit "bürgerlich" nichts zu tun hat, versteht sich. Für mehr als 5% dürfte es aber noch eine Weile reichen.

Walter Müller | Di., 26. Mai 2020 - 08:36

Diese Partei lebt von der Angst. Zustimmung. Aber Angst wovor? Könnte es nicht die Angst von konservativen Bürgern vor einer immer weitergehenden Opferung von sicher geglaubten Normen, Regeln und Werten zugunsten einer aktuellen Strömung sein, von der sich unsere Kanzlerin Zustimmung erhofft? Wenn es bei diesen „Wenden“ keine spürbare Opposition mehr gibt, weil SPD, Grüne und Linke diese aus ideologischen Gründen durchwinken, dann bleibt nicht mehr viel von der fundamental wichtigen demokratischen Streitkultur: Die FDP kämpft ums Überleben und die AFD zerlegt sich gerade selbst. Wenn keine echte Opposition mehr erkennbar ist, darf man sich mit Recht Sorgen machen. Von daher wäre es wünschenswert, wenn Meuthen sich durchsetzen könnte.

Wo und mit wem soll die in einer "maingestreamten" Zeit wie heute stattfinden? Das erste was man hörte in den vergangenen Jahren bei Auseinandersetzungen z.B. innerhalb politischer Parteien war, das der Bürger und Wähler Uneinigkeit und Streit so gar nicht möge! Und wenn das nicht die Aufbegehrenden intern wie extern zur Räson brachte fuhr man andere Geschütze auf, meist mit Hilfe willfähriger Medien. Und schon war Ruhe im Karton! Auch ich als liberal-konservativ ausgerichtete Bürgerin kam dabei unter die Räder.Wie so viele Kritiker dieser einseitigen wie eintönigen GroKo-Politik fühle ich mich nicht mehr in dem vertreten, was eigene Vorstellung einstiger Regeln und Werte betreffen. Man steht damit aktuell im Abseits lieber Herr Müller! Zumindest im Deutschland dieser Tage. Denn in Österreich unter der Regierung von Kanzler Kurz kann ich noch erkennen, das eine moderne und zugleich wertkonservative Partei durchaus in der Lage ist das ganze Spektrum an Wählern mit einzubeziehen. MfG

I ngrid GAthmann | Di., 26. Mai 2020 - 16:14

Man sollte Herrn Schwennicke nicht zu sehr kritisieren. Cicero darf auch Mainstream-Meinungen vertreten, andernfalls käme die Zeitschrift in den Geruch von "reeeechts". Ich stimme der Meinung von Herrn Schwennicke nicht zu, habe sie aber mit Interesse gelesen. Ich drücke die Daumen, dass Herr
Professor Meuthen es schafft. Die Aussichten stehen
nicht schlecht.

Ingo Kampf | Di., 26. Mai 2020 - 17:30

Meuthen kann es schaffen, die Partei auf den richtigen Kurs zu bringen. Lucke ist aus verständlichen Gründen, beim ersten Gegenwind aus dem Osten - denn von dort kam er, aus der Partei ausgetreten. Das Potential von Meuthen liegt im Westen. Er ist ja Wirtschaftsprofessor. Da hat er genug Gelegenheit die AFD angesichts der schwindelnden Beträge die für den Club-Med ins Schaufenster gestellt werden, Opposition zu machen.
Leider hat sich Frau Weidel auf die „andere“ Seite geschlagen. Vielleicht besinnt sie sich ja noch.