- Gute Politik braucht gute Literatur
Der langjährige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm liebt Bücher, seit er sich als Junge für „Robinson Crusoe“ begeisterte. Heute ärgert ihn die Verflachung der politischen Sprache sehr
Bonner Südstadt, inmitten des größten Gründerzeitviertels Deutschlands. Neben der Klingel des Jugendstilhauses prangt in großen Buchstaben auf einer Plakette der imposante Hinweis: „Hier war Goethe“. Die Eingangstür öffnet sich, und Norbert Blüm begrüßt seinen Gast. Angesprochen auf den Dichterfürsten, entgegnet der ehemalige Bundesarbeitsminister mit frohlockendem Blick: „Lesen Sie das Kleingedruckte! ‚Nie‘ steht darunter. Hier war Goethe nie. Damit habe ich erst kürzlich einen Germanistikprofessor aufs Glatteis geführt. Bei dem Gedanken, Goethe sei hier gewesen, ist er vor Ehrfurcht fast in die Knie gegangen.“
Bereits im Treppenhaus ist die Bücherliebe Blüms sichtbar. Ein hohes weißes Bücherregal steht dort, wo ein Schuhschrank zu vermuten wäre. „Die Gegenwartsliteratur habe ich hierhin ausgelagert. Aber verstehen Sie mich bitte nicht falsch: nur aus Platzgründen.“ Alphabetisch geordnet von unten nach oben finden sich Werke von Rolf Hochhuth, Dürrenmatt, Günter Grass, Houellebecq, Siegfried Lenz. Wir gehen ins angrenzende Wohnzimmer. Das Knarzen des Parkettbodens lässt den Geist vergangener Zeiten aufleben. Hier versammeln sich, verteilt auf mehrere hohe Regale, klassische Literatur und Philosophie, ob Goethe, Tolstoi oder Böll, Kant, Marx oder Nietzsche. Blüm hat sie alle und schätzt vor allem die Gesamtausgaben, um die Entwicklung des Autors besser nachvollziehen zu können.
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„Alphabetisch geordnet von unten nach oben.... Sortiert nach Wissensgebieten......Blüm hat sie alle und schätzt vor allem die Gesamtausgaben, um die Entwicklung des Autors besser nachvollziehen zu können.“
Es ist ja schön, dass Norbert Blüm Bücher liebt, aber uwhidzt? (= und was habe ich damit zu tun?).
Bei Blüm sollte man immer nachfragen, was aus seinem berühmten Satz "die Renten sind sicher" geworden ist, bzw. in Zukunft werden wird.
Denn dieser Satz betrifft alle. Ob Blüm Bücher liebt oder nicht ist dagegen reine Privatsache.
Treffend. Herrn Blüm geht es prächtig. Denn seine Rente (ha, ha) ist sicher. Ob der nun liest oder nicht... ich habe ein paar andere Probleme. Nämlich die Rente. War das von Cicero "Oh, wir brauchen noch irgendeinen Artikel, der die grafische Lücke füllt"???
Cicero: Besinnen wir uns wieder auf die Realität und nicht auf einen wohlgenährten Herrn Blüm!!!
Gemeint hat der polyeleoquente Rentner immer seine eigenen Rentenansprüche.
Leider gibt es zu viele nette, -äußerst liebenswürdige Rentner/innen, deren Rente nicht zum Leben ausreicht. "Die Tafeln" werden für einen Großteil unserer Bevölkerung die letzte Versorgungseinheit für die Ernährung im Alter sein. Ob sie allerdings auf Dauer die zunehmende Inanspruchnahme werden stemmen können, wage ich zu bezweifeln.
Wer kennt Nobbi's Spruch nicht. Leider hat hat er diesen Satz nie beendet. " Die Rente ist sicher ..(mein Satzende) dem Untergang geweiht, wenn der Staat sich weiterhin aus deren Kassen bedient und keine Rentengleichheit herstellt und Rücklagen bildet."
Ja unser Nobbi. Ein lieber Kerl, nie wirklich bösartig, immer versöhnlich, ruhig im Ton, Dr. auf dem zweiten Bildungsweg gemacht. Lehre bei Opel, Betriebsrat und dann in die Politik mit zweitem Bildungsweg. Einer aus dem Volk, der das Leben kennt.
Deshalb sein bester Satz im Artikel.
" Politik muss das Leben kennen und darf nicht beschränkt sein auf die eigene Befindlichkeit."
Da hat er mal den Nagel auf den Kopf getroffen. Politiker heute? Klassensaal, Hörsaal, Plenarsaal. Viele inzwischen keine Berufsausbildung, geschweige in der Arbeitswelt gewesen, Karriere in der Parteihierarchie und ab ins Amt. Ich hatte noch Literaturnterricht, da wurde noch Wert auf Sprache und Bedeutung gelegt, alles heute nicht mehr notwenig. Gibt's ne App?