Robert Maier
Wird Robert Maier der neue SPD-Vorsitzende? / picture alliance

SPD-Vorsitz - Warum die Doppelspitze nicht funktioniert

Bislang bewarben sich nur Doppelspitzenpärchen für den SPD-Vorsitz. Der Berliner Unternehmer Robert Maier tritt jedoch alleine an. Er will die Sozialdemokraten wieder stärker in der Mitte verorten und stellt sich klar gegen Enteignungsdebatten

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Im Rennen um den SPD-Parteivorsitz haben sich größtenteils Doppelspitzenpärchen beworben. Eine Ausnahme ist jetzt Robert Maier. Er bewarb sich alleine für den Chefposten. Maier kommt aus der Start-Up-Szene. Er hat erfolgreich Unternehmen mitgegründet und wieder verkauft. Das gelingt nicht vielen. Was möchte der Sohne der früheren SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthäus-Maier aber politisch erreichen?

Dazu hat ihn die Gründerszene interviewt. Obwohl es in seiner Partei Positionen deutlich links der Mitte gibt – wenn es zum Beispiel um Enteignungen geht –, rechnet sich Maier gute Chancen aus. Er distanziert sich „sehr deutlich von diesen Kollektivierungs- und Enteignungsdebatten.“ Die Vergangenheit habe gezeigt, wohin das führen könnte. Für seine Kandidatur seien diese Debatten ausschlaggebend gewesen, denn er möchte diese Art der Politik vermeiden.

Von der gängigen Praxis der Doppelspitze hält er ebenfalls wenig – und tritt deswegen alleine an. Außer bei dem jetzigen Grünen-Duo  Robert Habeck und Annalena Baerbock funktionierten diese Teams eher selten, sagt er. Denn was passiere, wenn diese Teams jetzt gemeinsam antreten und dann nach einem halben Jahr merkten, dass sie nicht miteinander arbeiten könnten? Maier ist überzeugt, „dass auch eine Frau oder ein Mann allein, mit der entsprechenden Persönlichkeit und den entsprechenden Inhalten, die SPD erneuern und wieder zur Volkspartei machen kann.“

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Klaus Funke | Mi., 7. August 2019 - 12:40

All die ganzen Einlagen und Vorlagen und Führungsideen nützen nichts, sie funktionieren nicht, weil sich das alles nur in den Führungszirkeln der SPD abspielt. Die Basis hat längst das Interesse verloren, ist im Grunde abgekoppelt. Das sieht man an den Beteiligungen der Mitglieder für diesen Zirkus. Die SPD hat fertig! Die Wahlen im Osten werden in den nächsten Wochen eindrucksvoll belegen, dass die Zeit der SPD vorbei ist. Das kommt davon, wenn man nur in den Eliten Politik macht und nicht die Sorgen und Nöte seiner Mitglieder ernst nimmt. Die SPD muss sich an Haupt und Gliedern erneuern. Außerparlamentarisch! Gänzlich neues Führungspersonal. Neues Programm. Vielleicht, wenn man hart arbeitet und konsequent ist, klappt es in ein paar Jahren wieder. Übrigens: Der CDU/CSU steht dieses Szenario noch bevor. Ein paar wissen es schon, einige ahnen es. In 5 Jahren, vielleicht schon in 3 Jahren, wird es die herkömmlichen "Volksparteien" nicht mehr geben. Sie haben sich selber abgeschafft...

Ernst-Günther Konrad | Mi., 7. August 2019 - 13:06

Antwort auf von Klaus Funke

Wieder einmal trefflich analysiert. Ich kann jede Ihrer Aussagen unterschreiben. Egal was die SPD versuchen wird, sie scheitert an sich selbst.

Gerhard Lenz | Mi., 7. August 2019 - 15:56

Antwort auf von Klaus Funke

Im gesamten Osten der Bundesrepublik leben zur Zeit knapp 14 Millionen Menschen, dagegen gibt es fast 69 Millionen im Gebiet der ehemaligen BRD einschliesslich Berlin. Zieht man die knapp 4 Millionen Menschen in Sachsen-Anhalt und MV ab, wo nicht gewählt wird, verbleiben 10 Millionen - während beispielsweise NRW alleine fast 18 Millionen Einwohner hat.
Für diese 10 Millionen werden neue Landtage gewählt. Für die AfD werden Ergebnisse zwischen 25 Prozent (Sachsen) und 20 Prozent erwartet. Das bedeutet, das zwischen 80 Prozent und 75 Prozent die AfD nicht wählen werden. Auch für Ostdeutschland gilt also, dass klare Mehrheiten die AfD eindeutig ablehnen. Überhaupt kann man davon ausgehen, dass die AfD ihren Zenit bereits überschritten hat. Bundesweit hat die Partei in Umfragen die 15% nie überschritten, bei Wahlen ist sie klar darunter geblieben. Da kann man sich die Rechtspopulisten noch so stark schreiben.. Und je stärker Hoecke, Kalbitz & Co werden, desto weniger werden die AfD wählen.

...stammt nach diesen überaus exakt von Ihnen errechneten Zahlen dann Ihre Panik vor den 3 Buchstaben AfD ?
Spielen Sie gern Luftgitarre ?

Yvonne Walden | Mi., 7. August 2019 - 17:26

Antwort auf von Klaus Funke

Wenn es der SPD als Ganzes nicht gelingt, sich aus den Klauen das Kapitalismus zu befreien, dürfte ihr Ende nahe sein.
Ohne eine gänzlich andere, sozial gerechtere Einkommens- und Vermögensverteilung wird auch eine SPD bei Wahlen kaum noch punkten können.
In regelmäßigen Abständen berichten die Medien über das Auseinanderklaffen der Schere zwischen arm und reich.
Was unternimmt die SPD als Partei der Kleinen Leute, um diese Scherenbewegung zu stoppen? Nichts.
Deshalb haben die Wählerschichten mit kleinen und mittleren Einkommen das Vertrauen in eine Partei verloren, die als Arbeiterpartei gegründet wurde und inzwischen zu einer Partei der Besserverdienenden geworden ist.
Dabei kommt es den wirklich besser Verdienenden gar nicht in den Sinn, die SPD zu wählen. Diese Kreise unterstützen die FDP, allenfalls die Unionsparteien. Die SPD setzt wieder einmal aufs falsche Pferd.
Sie sollte sich zurückbesinnen auf Programme, die einen Demokratischen Sozialismus zum Ziel hatten.

Den haben wir doch zu großen Teilen schon & deshalb verkommt eine ehemals so stolze Partei zur "Lachnummer", Frau Walden.
Und "Männer" wie die ehemaligen Führungskräfte der SPD haben der Partei schon lange den Rücken zugedreht. Wer allen es Recht machen will, der hat so wie so verloren. Eigentlich wollte ich mich hier ausklingen (kostet mir zu viel Lebenszeit bei den paar Zeilen, die hier ankommen & es trotz der großen Verbreitung von Cicero ist es nur ein kleiner Kreis, wo sich alles wiederholt).
Ich finde es jedenfalls Schade, dass eine Partei (bzw. Ihre Führungskräfte) sich immer wieder zum "Judas" entwickeln.
Eigentlich Schade. Aber nicht Inhalte gehen verloren, sondern "Menschen".
Darüber nachgedacht & MFG
Ihr Nimmerklug

Horst Weber | Mi., 7. August 2019 - 14:01

...so wirkt der Sohn einer ehemaligen FDP-Karriere-Politikerin und späteren Banken-Chefin.
Er kauft und verkauft Unternehmen.-
Für einen SPD-Mann mit FDP-Genen wohl das schnelle Geschäft. Dieses Modell will er offensichtlich auch mit der SPD versuchen. Aber gerade "die Mitte", die er der SPD politisch empfiehlt - ist es ja gerade, die das ehemalige Profil dieser Volkspartei zerstört hat.
Ein Plan, auch die reichsten Unternehmen, die hierzulande kaum oder garkeine Steuern zahlen - "nicht enteignen" zu wollen, kann nicht als genialer Plan einer Erneuerung gesehen werden.
Eher als ein "Weiter so", in bequemer Sänfte - easy und nicht allzu busy.
Das kann es wohl nicht sein - für die SPD.-

Klaus Peitzmeier | Mi., 7. August 2019 - 15:14

Wenn Doppelspitze, dann fällt mir nur ein Duo ein, das noch etwas in der SPD herumreissen könnte.
Buschkowsky + Giffey. Die kennen sich u die drängendsten Probleme im Lande. Und die Wähler kennen sie auch. Die beiden würden jedenfalls genügend Aufmerksamkeit erhaschen, was für mindestens 20 % Wählerstimmen reichte.
Aber wie wir die SPD kennen, werden die den zerstreuten Professor, den Hausmeister oder Kevin wählen. Dann sind sie wirklich bald allein zu Haus.