Schaeuble im Bundestag
Findet oft die passenden Worte: Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble / picture alliance

Die Sprache der AfD - Wie eine vollgeschmierte Klowand

Ist eine Partei, die sich teils menschenfeindlicher Sprache bedient, mitverantwortlich an darauf folgenden Gewalttaten? Strafrechtlich sicher nicht. Und doch trägt auch die AfD Mitverantwortung, befindet der NZZ-Autor Marc Felix Serrao. Sie sollte Lehren daraus ziehen.

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Der Parlamentspräsident Wolfgang Schäuble sprach diesen Mittwoch im Bundestag von dem Nährboden, den menschenfeindliche Sprache für Gewalt bilde. Wer sich dieser bedient, mache sich mitschuldig.In den vergangenen Tagen wurde in den Medien viel darüber diskutiert, ob auch die AfD eine Mitschuld am Tod Walter Lübckes trage. Die Partei empörte sich und versuchte die Vorwürfe abzuwehren. Natürlich sei sie nicht mitverantwortlich.

Wie Marc Felix Serrao in der Neuen Züricher Zeitung feststellt, mag das rein strafrechtlich zutreffen, aber: „Wenn Schäubles Bild stimmt, wenn der Boden, auf dem die Gewalt wächst, durch Sprache gedüngt wird, dann rast die AfD schon ziemlich lange mit einem der grössten Streuer über den Acker.“

Um das zu erkennen, müsse man nicht die Klassiker wie „Mahnmal der Schande“ oder „Vogelschiss“ bemühen. Es reiche, sich die AfD-Kommentare auf Facebook anzusehen. Die erinnerten an eine vollgeschmierte Klowand. Wer sich – egal ob links oder rechts – nach dem Fall Lübcke immer noch so einer Sprache bedient, mache sich mitschuldig. Nicht im strafrechtlichen Sinne, aber als Bürger.

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Ernst-Günther Konrad | Do., 27. Juni 2019 - 16:08

Ich habe heute morgen den Artikel in der NZZ gelesen und mir so meine Gedanken gemacht. Und ja, er hat recht. In der AFD ist der ein oder andere, der ganz bewusst mit bestimmten Begrifflichkeiten provoziert, im Wissen, das die "Guten" natürlich darauf warten, sich an Begriffen und Teilaussagen, die natürlich auch umgedeutet werden, hochzuziehen. Natürlich sind die AFDler da nicht allein. Im Bundestag fallen manche Bemerkungen aus allen Fraktionen, die gelinde ausgedrückt Kopfschütteln erzeugen. Wir alle haben schon mehrfach die Verrohung der Sprache kritisiert. Mancher Ausfall eines AFDler's mag Ärger über die Ignoranz der anderen sein. Dennoch muss ich hier deutlich Kritik auch an der AFD üben. Ich bin nicht bei Twitter, habe aber vereinzelt solche Tweets bei Tichy, NZZ, Welt oder sonstwo gelesen. Einige Aussagen gehen gar nicht. Hört auf so zu reden und bedient Euch unserer schönen deutschen Sprache in angemessener Weise. Deutliche Kritik kann auch anders geübt werden.

Ja, es gibt sie, die Gedeons in der AfD. Die Provokateure und Zerstörer des von Merkel zerstörten und nun wieder aufkeimenden Konservatismus. Aber sie stellen nicht die wirkliche Gefahr dar. Gefährlich ist dagegen die gnadenlose Ausgrenzung der AfD durch die Altparteien, Medien, Kirchen, Universitäten etc. etc.

Dies verursacht ein Gefühl politischer Hilflosigkeit. Man behandelt AfD –Politiker nicht in einer fairen Gegnerschaft, sondern als Feinde. Die hohe Zahl von Übergriffen auf AfD-Politiker ist dafür ein deutliches Zeichen. So entwickelt sich in Deutschland eine Stimmung, die sehr polarisierend wirkt und gefährlich ist.

Beide Seiten sollten dringend abrüsten.

Schreckliche Tat eines wahnsinnigen kann nicht die konservativen Bürger des Landes
in Sippenhaft nehmen. Im Gange ist politische Instrumentalisierung eines Mordes,
um den politischen Gegner zu diffamieren und zu kriminalisieren. Die Ehre ein Feind des Volkes zu sein hatte ich schon vor über 30 Jahren als ein Angehöriger der Solidarnosc. Das Prinzip war das gleiche- "hänge deinem Gegner eine abscheuliche, widerwärtige Tat an, die er niemals begehen würde, diffamiere ihn in den Medien, die Wahrheit ist unwichtig, ein Stück Dreck kleben bleibt". Die progressiven Kreise an den Gender-Unis, vielleicht auch die Teilnehmer/Innen am Strick-Workshop des vergangenen Kirchentages, sind begeistert von soviel rechts-Bashing. Dennoch glaube ich nicht, dass die Kampagne gegenüber Andersdenkenden einen Einfluss auf die kommenden Wahlen haben wird- darum geht es doch in dem ganzen Theater. Damals schrieben wir auf den Mauern: "Fernsehen lügt". Zu Recht.

Heidemarie Heim | Fr., 28. Juni 2019 - 14:22

Antwort auf von Wojciech Kacpura

Wie gut, das ein Forum wie dieses hier im Cicero solche "Erinnerungen" wie die Ihrigen werter Herr Kacpura, zu unser aller Erhellung zulässt! In diesem momentanen Schlagabtausch, wer oder was den größeren Dung produziert und wer wen mit seiner rhetorischen Gülle übergießt oder auch welche Klo-Wand übler beschmiert ist, hat mich Ihre Interpretation der laufenden politischen Ereignisse wieder etwas "geerdet"! Im Sinne von "wem nützt es" und zur Erkenntnis, wer wie weit noch geht oder bereit ist zu gehen in die Niederungen der politischen Auseinandersetzung samt Instrumentalisierung zuungunsten des Gegners. Diese pauschalen wie nur an der Oberfläche der Entwicklung verbleibenden Versuche der Politik, darunter zähle ich auch die Aussage von Herr Dr.Schäuble, der wahren Ursache auf den Grund zu gehen, halte ich für einigermaßen hilflos und nicht zielführend um Teile unserer Gesellschaft zu befrieden." Wohlfeile" Ausgrenzung und Schuldzuweisungen führten u.a. gerade bei uns zu Gräuel! MfG

Ich verstehe Sie gut, Herr Konrad. Und ja, manche Äußerungen nicht nur von AfD-Leuten sind grenzwertig oder lassen problematische Interpretationen zu, können daher als Provokationen verstanden werden. Dennoch: Braucht es eine Sprachpolizei? Oder gehören Derbheiten nicht vielmehr zum Repertoire, wenn die Sprache nicht politisch korrekt verarmen soll (siehe Goethe oder Luther). Persönlich habe ich schon ein Problem damit, wenn den Eltern eines nicht ganz so hellen Schülers klar gesagt werden darf, dass ihr Kind für's Gymnasium zu DUMM ist oder ein anderes für gute sportliche Leistungen eine zu FETTE SAU (Marius Müller-Westernhagen). Manchmal sorgt überzogene Ausdrucksweise eben auch für Klarheit. Nun ja, vielleicht ist zu viel Klarheit - dem Zeitgeist folgend - nicht en vogue.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 28. Juni 2019 - 14:09

Antwort auf von Robert Hans Stein

Ich will natürlich keine Sprachpolizei. Nur weil Hitler vom Volk sprach, dürfen es jetzt nicht? Die deutsche Sprache ist älter als die "dunkle" Zeit und wir können nicht einfach Begriffe verbieten, nur weil eben auch Despoten sich dieser bedienten.
Ich bin da völlig bei Ihnen. Nur muss es meines Erachtens nicht sein, das man eigentlich richtige und wichtigre Aussagen zu einem Thema bewusst mit Provokationen bestückt, im Wissen die Gegenseite fährt darauf ab. Solange die Medien sich nur hilfreich für die "Guten" an einzelnen Begriffen abarbeiten geht der Inhalt unter. Und ja, was da von allen Seiten via Twitter usw. von sich gegeben wird, da ist keiner besser wie der andere, lässt jegliche menschliche Umgangsformen und Anstand und Respekt bei einzelnen vermissen.
Ich weis schon, warum ich mich dieser Medien nicht bediene. Nach Auslegung der "Guten" bin ich ja jetzt schon wieder ein Hetzer und Rassist, obwohl ich hierzu nichts geschrieben habe. Kritik ist Hetze in deren Augen.

1. Verantwortlich für eine TAT ist der TÄTER!
2. Hier hat der Täter doch erklärt, WAS ihn "angetrieben" hat:
Die Aussage des Herrn Lübcke auf seiner Veranstaltung.
War DER Satz nicht eine Zumutung für alle Bürger? Sie könnten doch IHR Land verlassen, wenn ihnen das nicht passt! Wo war damals der Aufschrei der Demokraten?

WENN Ihre These stimmen würde
Wie ist das mit dem seit Monaten anhaltenden Trommelfeuer auf eine demokratisch gewählte Partei. Kein Tag ohne "AfD-Bashing" keine Sendung, in der nicht jeder als 1. seine "stramme" Haltung gegen die AfD bekundet - und die gecasteten Besucher applaudieren. Oder H. Augstein, der ím "Freitag" einen Aufruf in RAF-Manier abgedruckt hat.
Soll das Freude auslösen oder den Hass, den alle der AfD vorwerfen!
Übrigens: Ich bin weder Mitglied,
noch Wähler oder Fan der AfD, aber wünsche mir einen fairen Umgang mit ALLEN und ALLEM!

Ernst-Günther Konrad | Do., 27. Juni 2019 - 16:18

Zu solchen unangebrachten Äußerungen gehören auch Pack, Dunkeldeutschland, Naziruf im BT an AFD-Fraktion, Brunnervergifter, geistige Brandstifter usw.
Auch hier erwarte ich von Herrn Schäuble eine deutliche Rüge an solcher Wortnutzer, wenn sie sich im BT mal wieder befleißigen, die AFD-Reden mit solchen oder ähnlichen Zwischenrufen zu unterbrechen oder in Interviews auffallen.
Nur, es ist festzustellen, das hier die Zündschnur der Sitzungsleitung im BT eine wesentliche längere Schnur aufweist, wie bei Provokationen durch AFDler.
Herr Gauland und Frau Weidel, es ist ihre Aufgabe auf diejenigen Einfluss zu nehmen, die sich solcher Sprache bedienen. Ich habe von den meisten Abgeordneten im BT der AFD, solche Worte oder bewussten Provokationen fast nicht gehört. Es sind aber immer Leute in zweiter oder Dritter Linie die meinen, mal mitmischen zu wollen. Man muss sich sprachlich nicht auf die Ebene des Gegegnüber begeben, auch wenn der in manchen Aussagen auch den Anstand verliert.

Bernd Muhlack | Do., 27. Juni 2019 - 16:21

Vorab der Link zu dem eher überschaubaren Kommentar in der (grds. sehr guten NZZ)
https://www.nzz.ch/meinung/die-afd-und-der-duenger-der-gewalt-ld.1491879
Es wäre jetzt müßig, Sprüche von Parteien, also deren Mitgliedern, gegeneinander aufzurechnen, das ist sinnlos.
Quasi von "DEUTSCHLAND verrecke du mieses Stück Scheiße" bis zum ominösen "Vogelschiss"

Ist es nicht vielmehr so, dass unsere selbst ernannte "Elite" sehr heftig an der "Verrohung" der Sprachkultur arbeitet? Oft vielleicht gar ob mangelnder rhetorischer, intellektueller Befähigung?
Ja wie, Abi, Beruf, Studium? Ich bin ICH, bin FRILÄNZER, SÄLFMAID! PARTEI eben!

Heut zu Tage haut doch Hinz und Kunz ungefragt seine geistigen Ergüsse im Sekundentakt ins Netz, auch Politiker!
"Du, unter 200+ Tweets tägl. geht bei mir gar nichts!"
Es gab immer einen konstanten Bodensatz an Extremismus, jedweder Richtung, jedoch ist das inzwischen in msec abrufbar!

A. M.: "Da Internet ist Neuland für UNS!"
Aber nicht für ALLE!!!

Niemand muss sich den Müll ansehen oder gar lesen. Es klingt plausibel, auch wenn ich es nicht nachprüfen kann oder will, dass die auf den sozialen Medien öffentlichen AfD- Funktionäre in viel grösserer Zahl und viel unflätiger und viel mehr mit Giftdünger zugemüllt werden als anders herum - einfach weil es Links-Grün viel mehr Müllproduzenten gibt. Es gibt von Links-Grün auch Berge von Müll, der nicht auf ersten Blick als solcher erkennbar ist.

Gabriele Pohl | Do., 27. Juni 2019 - 16:33

Der Begriff " Denkmal der Schande" wurde zuerst von Rudolf Augstein benutzt, als darüber
diskutiert wurde, ob in Berlin ein Denkmal für die ermordeten Juden errichtet werden sollte.

diskutiert wurde

Ich war damals anderer Meinung als Rudolf Augstein und ich habe meine Sicht seitdem nicht geändert. Ich muss aber anerkennen, dass ein Teil der Gesellschaft, 10-20% ???, den intellektuellen und emotionalen Schritt aus der falschen Kollektivschuldtheorie nicht, oder nur unzureichend gemacht hat. Wer den Schritt zur verantwortlichen Erinnerung, und damit zur grundsätzlichen Wertschätzung des Holocaust-Denkmals, nicht gemacht hat, der ist im alten Denken stecken geblieben, aber er ist nicht deswegen böse. Andersdenkende sind nicht böse weil sie anders denken.

Klaus Damert | Do., 27. Juni 2019 - 16:34

Es ist natürlich grundsätzlich ein Problem, Wörter aus dem Zusammenhang herauszunehmen. Vielleicht ist der Zusammenhang wirklich zu kritisieren (ich habe ihn nicht verfolgt). Wenn aber hier pauschal "Mahnmal der Schande" kritisiert wird, habe ich ein Verständnisproblem. Ist es nicht tatsächlich ein Mahnmal, das an die schändlichsten Jahre der deutschen Geschichte erinnert? Wenn es um ein "schändliches Mahnmal" ginge, läge die Sache völlig klar, dann würde das Mahnmal selbst kritisiert - das ist aber etwas völlig anderes. Oder verstehe ich unsere Muttersprache nicht?

Karl Kuhn | Do., 27. Juni 2019 - 16:40

Leider hat man die AFD so lange zur Nazipartei erklärt, bis nur noch die Schmerzfreien übrig waren. Schade drum. Jetzt kann keine Regierung mehr gegen die CDU, aber auch nicht mehr gegen die Grünen gebildet werden.

Die Verhältnisse in Deutschland werden schon in 10, möglicherweise sogar in 5 Jahren ganz anders sein als heute. Viele der heutigen moralheuchelnden Klimapopulisten- und Merkel-Unions-Wähler werden dann die Rechnung für ihre Wahl präsentiert bekommen haben in Form von Verarmung und gesellschaftlichen Auseinanderdriftens plus Segregation. Ein Blick in unsere Nachbarlander Frankreich und Belgien gibt schon jetzt einen Vorgeschmack darauf, weswegen die deutschen Haltungsmedien die dortigen gesellschaftlichen Zustände lieber vertuschen.

vielleicht reicht auch ein Blick nach Singapore anstelle Belgien, wo ein multikulturelles Miteiander und Nebeneinder ohne Hass und arrogantem Selbstverständnis, gepaart mit einem extrem strengen Umweltdenken, dazu führte, dass dieser Staat uns in Sicherheit, Wohlstand und Umwelt so haushoch überlegen ist. Jedem hier so super tollen Deutschen (warum halten wir uns eigentlich überall für das Nonplusultra, insb im Charakter, wo wir doch rein genetisch keinen Deut besser sind)? Es wäre doch besser gewesen, man hätte Deutschland nach dem 2. Weltkrieg einfach vollkommen aufgeteilt. Irgendwie bekommt man dieses verlogene "wir sind die Besten Denken" nicht raus aus den Köpfen.

Aber zu welchem Preis?!!
- quasi Einparteienstaat
- hartes Vorgehen gegen Opposition
- Präsident benennt Richter
- Wahlpflicht
- Wahlen „fallen aus“
- absurde Gesetze, welche auch in den vollkommen privaten Bereich eindringen
- Überwachung
- Zensur
- Prügelstrafe
- Todesstrafe
- Freedom in the World, Kategorie politische Rechte und Wahrung der Bürgerrechte: jeweils Note 4 von 7 (1=sehr gut)
- Demokratieindex 2018: Singapur Platz 66 von 167
Wenn man für „Sicherheit“ eine „fehlerhafte Demokratie“ in Kauf nimmt, kann man Singapur natürlich als Beispiel anführen… oder China, DDR. Ich verzichte allerdings hartnäckig und denke, dass zwei Diktaturen auf deutschem Boden innerhalb der letzten 100 Jahre reichen sollten, dass auch der Letzte begreifen KÖNNTE, dass es sich, zumindest als Mensch mit „abweichender Meinung“, nicht besonders „schön“ in einer Autokratie, Diktatur etc. lebt. In D würde es ein gutes Stück helfen, würden bestehende Gesetze endlich mal rigoros angewendet.

Dennis Staudmann | Do., 27. Juni 2019 - 16:51

Ich hoffe, Schäuble kann genau definieren, wo Kritik in der Demokratie aufhört und "Hass" beginnt. Wer soll das entscheiden und wer darf das überhaupt? Kaum vorstellbar, dass das berühmte Vogelschiss-Zitat jemand zu einem politisch motivierten Attentat veranlasst? Oder geht es nicht eigentlich darum, die Partei zu bekämpfen, die man so sehr "hasst" und gegen die man nun glaubt, endlich ein Mittel gefunden zu haben, damit alles wieder so "schön" wird, wie es mal war? Ausserdem wäre das alles glaubwürdiger, wenn diese Ansprache Schäubles alle Abgeordneten meinen würde. Anscheinend hat man "vergessen", dass es noch gar nicht lange her ist, dass Bundestagsabgeordnete der Linken auffällig wurden, weil sie einen Schal trugen, auf der eine Karte des Nahen Osten ohne Israel abgebildet war. Kein Problem für die SPD und die Grünen, zumindest habe ich noch nie gehört, dass man mit einer Partei, die so offen antisemitisch auftritt, nicht koalieren sollte und auch Schäuble äusserte sich dazu nie.

Bernd Eifländer | Do., 27. Juni 2019 - 17:15

Dazu gehört auch "Deutschland, du Stück Scheiße" , "Deutschland verrecke" Deutschland ist schön, es dürfte nur keine Deutschen geben". Das stand überwiegend in den "grünen Scheißhäusern" . Und aktuell stärkste Kraft ! Wenn ich die politischen Aussagen in den letzten 60 Jahren Revue passieren lasse - dürfte ich keiner Partei nahe stehen. Und sich auf Herrn Schäuble zu berufen....mein Gottchen, die personifizierte Naivität, der Schweizer Felix.

Christa Wallau | Do., 27. Juni 2019 - 17:16

AfD-Mitglieder sollten sich nach Meinung dieses NZZ-Autors wohl fragen: Trage ich Mitverantwortung an der Verrohung? Als ein solches tue ich dies u. stelle fest: I c h habe in keiner Weise zu irgendeiner negativen Entwicklung in Deutschland beigetragen, weder durch meine Sprache (welche immer u. überall diejenige ist, derer ich mich hier beim CICERO bediene) noch durch Taten. Mein Anteil am Aufbau der AfD hat vielmehr etwas dringend Nötiges u. Gutes bewirkt, nämlich die Etablierung einer echten Oppositionspartei, die es in D faktisch nicht mehr gab. Die Radikalisierung entstand im Laufe der Jahre durch den unangemessenen Umgang mit der neuen Partei-Konkurrenz. Herr Lucke wäre heute noch Vorsitzender der AfD, wenn e r (dieser untadelige Mann) nicht bereits mit der Nazi-Keule angegriffen worden wäre.
Die unerträgliche Arroganz der "Politisch-Korrekten" kitzelt aus Enttäuschten u. Wütenden die Gewalt geradezu heraus, was keinesfalls eine Rechtfertigung sein soll, nur eine Erklärung.

Eine interessante Interpretation. Nicht also der rechte Rand, der sich in der AfD eingenistet hat, sondern derjenige, der die Partei von diesem Rand abgrenzen will, ist der Schuldige.
Oder noch deutlicher: Nicht der Rechtsextremist in der AfD ist verantwortlich, sondern derjenige, der diesen als solchen nennt und aus der Partei entfernen will.

Hätte Lucke geschwiegen, und keine Konsequenz gezogen, wäre er noch Parteichef. Augen zu und durch, alles im Sinne der Partei, die sich eifrig nach "Rechts" bewegt. Denn Nazi oder Rechtsextremist wird man, so die logische Schlussfolgerung, nur dadurch, dass man als solcher bezeichnet wird. Schweigt man jedoch, gibt es auch keine Nazis. Einfache AfD-Welt.

Die Bücher des Verfassungsschutzes sind nicht umsonst voll mit unappetitlichen Äusserungen von AfDlern. Gerade beeilen sich Mitglieder in Bayern, die Spitzenplätze der Ekelliga in der AfD einzunehmen - Herr Hoecke schweigt im Moment lieber.

die AfD erst möglich gemacht haben tragen Verantwortung.
Sie schreiben es. Die Vorgänger der AfD unter Herrn Lucke haben sich aus Protest gegen Merkels Politik abgespalten das heißt die AfD ist Fleisch vom Fleische der CDU/CSU und inzwischen ein Sammelbecken für viele Unzufriedene die das Gefühl haben (und das nicht zu unrecht) egal was wir wählen es kommt immer Merkel dabei heraus.

Das interessante Frau Keppelen ist, man mag ja bei der CDU auf die Abtrünnigen Politiker, die in die AFD wechselten verzichten können. Man braucht eben aber auch deren Wähler. Das hat man nicht bedacht, als gerade bevorzugt der Osten in geradezu unerträglicher Art und Weise "braun" angestrichen wurde. Die Beschimpfungen gerade unserer mitteldeutschen Landsleute hat bei diesen das Fass zurecht zum überlaufen gebracht. Jetzt plötzlich merkt man, oh, wir brauchen ja vor allem die Wähler bei den nächsten Wahlen. Die hat man aber "ausgesperrt" und den Schlüssel weggeworfen. Also haben sich die Wähler neu orientiert und werden den Teufel tun, sich von sich anbiedernden CDUlern nochmals vera.... zu lassen.
Da wurde nach Chemnitz und anderen Vorfällen offenbar nicht vom Ende her gedacht. Ich habe Freunde in Sachsen die mir bestätigen, das dort die CDU fertig hat. Der Frust sitzt tief, ob der Beleidigungen und der Stigmatisierungen durch Politik und Medien, so sehr sich die örtlichen bemühen

Sie sind eine wichtige Stimme hier im Forum. Ich schätze Ihre Kommentare sehr, und auch jetzt treffen Sie den Nagel wieder auf den Kopf.
Es ist bedauerlich, dass Herr Lucke nach dem Austritt aus seiner AFD und Neugründung der LKR nun so wenig Einfluss hat. Seine Standpunkte zur EU und notwendiger Reformen sind sehr vernünftig. Er hat sich damit zwar unangreifbarer (bezüglich Nazi-Vorwürfen) gemacht, aber ihn medial nun so wenig zu beachten erfüllt ja auch seinen Zweck, nämlich die EU-Politik von Merkel, Junker & Co gar nicht erst zu hinterfragen. Und ja, das Thema unbegrenzte Migration in D ist dann momentan vielen Wählern erstmal wichtiger, und da ist die AFD eben die einzige zahlenmäßig ernst zu nehmende Oppositionspartei.

Anton Eder | Do., 27. Juni 2019 - 18:00

Wenn die AFD für den Mord an Herrn Lüpcke mit verantwortlich ist, ist dann die Vorgängerregierung und insbesondere Frau Merkel dann auch verantwortlich für die Vergewaltigungen, den Terroranschlag vom Breidscheidplatz, andere Morde und Verbrechen, verursacht durch Migranten? Rechte Morde gab es schon vor der AFD und wird es leider auch nach Ihnen geben. Bescheuerte, radikale Menschen gibt es auf jeder Seite. Links, rechts oder religiös, die Motive spielen keine Rolle.

Peter Silie | Do., 27. Juni 2019 - 18:16

"Es reiche, sich die AfD-Kommentare auf Facebook anzusehen. " Kommentare von wem? Auf welchen Seiten? Geht es noch genereller . . .will sagen populistischer ?
Das passt doch nun wirklich nicht zum Niveau von Cicero !

Hartmut Seinsch | Do., 27. Juni 2019 - 18:26

Die Aussage, dass Sprache den Nährboden für Gewalt düngt, mag durchaus zutreffen. Es ist aber auf der anderen Seite so, dass domestizierte Formulierungen im Dschungel der politisch korrekten Aussagen untergehen. Die Position der Kritiker der merkelschen Republik ist radikal und je mehr sie kritisieren, umso mehr werden sie von den Altparteien und Medien rhetorisch als ignorant und rechtsextrem denunziert. Da kann es durchaus auch mal zum Ausdruck des berechtigten Zornes kommen, weil pauschal vorgebrachte Kritik auch nicht die feine Art ist.

Laut Verfassungsschutzbericht ist der Rechtsextremismus auf dem Vormarsch (mehr als 12000 gewaltbereite Rechtsradikale soll es in Deutschland geben). Andere Bedrohungslagen bleiben ebenso bestehen. Ein allgemeiner Vergleich mit der RAF verbietet sich für mich jedoch, die zwar auch Sympathisanten hatten, jedoch keine gesellschaftlich größere Gruppe in der Bevölkerung hinter sich bringen konnte.

Wir scheinen gerade mit einer Entwicklung konfrontiert zu sein, auf die wir geistig in keiner Weise vorbereitet sind. Rechtspopulistische, nationalistische und als konkretes Beispiel sei die „Identitäre Bewegung“ genannt, eine völkisch orientierte Gruppierung des Rechtsextremismus, die den „Ethnopluralismus“ vertritt. Sie beanspruchen die innere Homogenität einer kollektiven Identität, eine ethnisch homogene Kultur. Wie wir wissen ist der Faschismus zunächst auch immer ein rhetorisches Phänomen. Kategorien wie Freund/Feind, Wir/die Anderen, höherwertig/minderwertig wird propagiert.

Der Faschismus ist eine Bewegung mit einem bestimmten Menschenbild. „Blut“ wird wichtiger als Staatsbürgerschaft. Den Faschismus kann man auch als eine Ersatzreligion definieren, eine Art Glaubensgemeinschaft mit Erlösungscharakter. Unter ästhetischen Gesichtspunkten entspringt er einer romantischen Tradition, die immer zurückschaut, niemals nach vorne. Die Sehnsucht nach dem Vergangenen.

Hass und Hetze, diese Selbst-Radikalisierung ist nicht mehr zu relativieren. Daraus werden jetzt auch Konsequenzen gezogen, denn auch das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Es wird auch Repressionen geben, vermutlich werden auch juristische Gesetze geändert. Accounts und ganze Plattformen werden gesperrt werden. Und die Sozialwissenschaften mit ihrer Kompetenz sollten mit dem Verfassungsschutz zusammenarbeiten. Alle Bürgerinnen und Bürger sind aufgefordert, keine virtuell/digitale rhetorische Beihilfe zu dieser Verrohung zu leisten.

Eine klare und deutliche Sprache sollten die Regierenden pflegen und das Volk auch deutlich sagen , wenn es zu viel ist , was ihnen da zugemutet wird !
Noch fliegen in Deutschland keine Steine auf die Politiker , wenn die Herrschenden , sogar in Steinwurfweite auf freiem Platz , an ihren erbosten und krakeelenden Bürgen vorbei gehen , wie am 3.Oktober vor einigen Jahren geschehen .
Das sollte auch so bleiben , kein Steinwurf gegen unliebsame Politiker und natürlich auch kein Mord am politischen Gegner .
Aber Zensur der Sprache und Schrift , das gehört nicht zu einer Demokratie !

Urban Will | Do., 27. Juni 2019 - 20:41

redet, dann reicht es nicht, festzustellen, wer wo was gesagt hat und ob das – vielleicht – ein Nährboden für dies oder jenes war.
Noch immer hat keiner unserer „überparteilichen“ Amtsinhaber, also der BP oder BTP den Mut gezeigt, tiefer einzusteigen oder sich zumindest zu einer parteiübergreifenden Rede aufzuraffen.

Gerade Schäuble sollte sich als Urgestein an Zeiten erinnern, wo die Sprache ebenso hart, die Gesellschaft aber nicht so empfindlich und politisch korrekt „verseucht“ war (dieses „harte“ Wort benutze ich bewusst)

Der Aufstieg der AfD hat klare Gründe.
Die Spaltung der Gesellschaft ebenso.

Beides sind Resultate einer Politik, die nie die Herzen vieler Menschen erreicht hat und deren Akzeptanz quasi von „oben“, wie immer man das definieren möge, „befohlen“ wurde.

Uns wurde das Recht zu streiten und zu widersprechen quasi „aberkannt“, die Meinungen vorgegeben.
Die „Verrohung“ war und ist eine Form von Widerstand, das Resultat von Wut.

Sandra Richter | Do., 27. Juni 2019 - 23:24

Wenn ich bedenke, was hier nach dem von politisch links verübtem Anschlag auf MdB Magnitz Anfang des Jahres an Relativierung von Hass und linker Gewalt geschrieben worden ist (siehe Antifa-Interview von Antje Hildebrandt), ist jetzt hier genau das Gegenteil zu lesen. Glaubwürdig ist ein solches Messen mit zweierlei Mass nicht, wenn hier wirklich gewollt wäre, dass nicht nur verbal auf beiden Seiten abgerüstet wird, müsste man redaktionell deutlich umsteuern.

Christoph Kuhlmann | Fr., 28. Juni 2019 - 03:42

eine ganz andere Sprache gewohnt. Auch in späteren Jahren wird man da fündig. "Ratten und Schmeißfliegen" zum Beispiel. War FJS deshalb an dem Naziattentat auf dem Oktoberfest mit schuld?
Oder Herbert Werner, der sich im Bundestag über 70 Ordnungsrufe einhandelte. Von Schwein bis Ungeziefer reichte das Repertoire. Hat man Werner einer Mitverantwortung am RAF Terror gegeben? Ich kenne die Sprache der AfD nicht, aber wenn "Vogelschiss" schon zu den schlimmsten Entgleisungen zählt ... Ich mag keine Scheinheiligkeit und keine Zensur. Wenn es Justiziabel ist kann man ja klagen.Alles andere ist der Versuch das Opfer eines Mordes politisch zu instrumentalisieren. Man sollte vielleicht mal die eigene Arroganz der Macht hinterfragen, bevor man mit dem Finger auf andere zeigt.

Norbert Heyer | Fr., 28. Juni 2019 - 06:12

Natürlich gibt es Aussagen von Politikern der AfD, die man kritisieren muss. Jetzt nach dem Mord eines Politikers der AfD eine Mitschuld zu geben, ist infam und einseitig. Wer kennt nicht die Aussagen von „Pack“ und „Dunkeldeutschland“, wo sich Herr Gabriel und der Bundespräsident weit und beleidigend aus dem Fenster lehnten. Wir sind für die Kanzlerin die „schon länger hier Lebenden“, keine deutschen Staatsbürger, sondern einfach nur Mitglieder einer entstehenden Multikultigesellschaft, die „ihr Zusammenleben täglich neu aushandeln muss.“ Haben wir kein Grundgesetz, hat das Volk kein Recht auf Schutz und Sicherheit? Wer das angewiderte Gesicht von Frau Merkel bei der Entsorgung der deutschen Fahne gesehen hat, wird ihre Einstellung zu ihrem eigenen Volk genau einschätzen können. Hat sie nach den Vorwürfen gegen die AfD dann nicht mit der gleichen Logik schuld an den zahlreichen Verbrechen von vielfach nur geduldeten Migranten an Deutschen? Besser miteinander als übereinander reden.

Klaus Funke | Fr., 28. Juni 2019 - 10:45

Wer hat zuerst mit der Verrohung der Sprache, mit der üblen Verunglimpfung des politischen Gegners angefangen? Es waren Politiker wie Gabriel oder Claudia Roth. Und nun dreht Gabriel den Spieß herum und spielt den Gerechten. Ja, die AfD, welche programmatisch wie personell Fleisch vom Fleische der alten, gut bekannten CDU ist, welche eine konservative aber keine rechtsextreme Partei ist, eine Partei im Deutschen Bundestag, diese AfD, die einzige echte Oppositionspartei im Parteienstaat von Angela Merkel, wird jetzt, weil Wahlen bevorstehen, von ihren Konkurrenten mit allen Mitteln angegriffen und verleumdet. Und diese Ausgrenzung trägt Früchte. Früchte der Gewalt. Wie viele Angriffe auf AfD-Funktionäre gab es inzwischen? Wenn ich ständig gegen meinen Nachbarn hetze, beißt ihn schließlich mein Hund. Es geht um weiter nichts als um Wahlkampf. Man will die AfD schwächen, deshalb die Kampagne gegen Rechts. Es wird indes wie immer nichts nützen. Das Gegenteil wird eintreten...

Wolfgang Beck | Mo., 1. Juli 2019 - 12:04

Verrohung der Sprache, menschenfeindliche Sprache. Eine Klarstellung wäre durchaus angebracht. Denn wovon reden wir? Von einer Sprache, die sich mehr oder weniger unabhängig vom Denken bemerkbar macht, oder von einem Denken, das seine Ausdruck in der Sprache findet? Verrohung läßt sich an Ausdrücken nachweisen, deren Gebrauch uns schon als Kinder verboten wurde, weil sie einfach obszön oder beleidigend sind. Allerdings, der Gebrauch derartiger Wörter sagt nicht unbedingt etwas aus über ein menschenfeindliches Denken – eher etwas über schlechte Erziehung. Menschenfeindliches Denken läßt sich dagegen auch in einer Sprache kleiden, die keineswegs als verroht bezeichnet werden kann. Kurz: Es wäre gut gewesen, wenn der Artikel eine entsprechende Analyse des Themas aufweisen würde. So ist er im Grunde nur ein ganz schlechter Schüleraufsatz. So nebenbei: wer von Miststreuern und vollgeschmierter Klowand redet, begibt sich auf das Niveau derer, die er kritisiert.