- Sie hassen und sie lieben sie
Sie war First Lady. Dann Außenministerin. Jetzt will sie Präsidentin werden: Hillary Clinton. Was macht ihre Faszination aus? Der Schriftsteller Douglas Kennedy versucht, sich der Frau zu nähern, die ihre Kandidatur für das US-Präsidentenamt über ein Internetvideo angekündigt hat
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Beginnen wir mit ihrem Vornamen: Hillary. Das ist nicht gerade der gebräuchlichste weibliche Vorname Amerikas, und das zweite „l“ macht ihn noch ungewöhnlicher. Warum also wählten ihre Eltern den Namen Hillary mit zwei „l“? 1995 hatte die ehemalige First Lady, Senatorin, Außenministerin und Präsidentschaftskandidatin einem Journalisten noch erzählt, ihre Mutter habe sie nach dem Erstbesteiger des Mount Everest, Sir Edmund Hillary, benannt. Diese Erklärung hat allerdings einen kleinen Schönheitsfehler: Sir Hillary stand erst 1953 auf dem Gipfel des höchsten Berges der Erde. Hillary Clinton jedoch wurde 1947 geboren. Als jemand elf Jahre nach diesem Interview auf den kalendarischen Irrtum hinwies, veröffentlichte Clintons Büro eine Pressemitteilung, in der es hieß, Hillary sei tatsächlich nicht nach Edmund benannt worden.
Sollte Hillary Rodham Clinton die Wahl zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten im Jahr 2016 gewinnen, dann werden ihre zahlreichen Gegner diese Geschichte mit Sicherheit als Beweis dafür anführen, sie nähme es mit der Wahrheit nicht so genau.
[video:Hillary Clinton startet ihren Wahlkampf]
Neu wären solche Vorwürfe nicht. Seit Bill Clinton 1992 Präsident wurde, gehört das Ehepaar zu den beliebtesten wie auch zu den meistgeschmähten Persönlichkeiten der amerikanischen Politik. Aber so, wie an „Teflon-Bill“ selbst schmutzige Sexskandale nicht haften blieben, hat auch Hillary während der vergangenen Jahrzehnte ein außerordentliches Talent bewiesen, sich beruflich wie persönlich immer wieder neu aufzustellen.
Die Frau an der Seite von „Teflon-Bill“
Eine solche „Neuerfindung“ ist so amerikanisch wie die Highways und der unerschütterliche Glaube, die Vereinigten Staaten seien ein auserwähltes Land. Ohne Frage hat Hillary während der achtjährigen Präsidentschaft ihres Mannes einige politische Rückschläge und öffentliche Demütigungen hinnehmen müssen. Aber sie hat auch bemerkenswerte Ambitionen und eine Stärke, die sie zu einer Spitzenpolitikerin und Staatsfrau werden ließ.
Hillary mag nicht wirklich nach dem Bezwinger des Mount Everest benannt worden sein. Doch ist dieser Bezug nicht unangebracht. Sie verfügt nicht nur über die Fähigkeit, mit den mörderischen Seiten amerikanischer Politik zurechtzukommen. Wie kaum eine andere Biografie zeigt ihre, dass eine Frau es in der Politik weit nach oben schaffen kann. Dass es aber auch enorme Widrigkeiten zu bewältigen gibt in einem Land, das sich in einem Kulturkrieg zwischen Liberalen und Konservativen befindet, die immer noch der Ansicht sind, der natürliche Platz der Frau sei die Küche und gewiss nicht das Oval Office.
Für eine dermaßen profilierte Politikerin der Demokraten ist Hillary Clinton erstaunlich geprägt von alter republikanischer Schule. 1947 in Chicago geboren, wuchs sie in der konformistischen, auf Status und Sicherheit bedachten Welt amerikanischer Vorstädte auf. Ihr Vater war Geschäftsmann, ihre Mutter Hausfrau, die erst im Alter ihre feministische Ader offenbarte. Für Dorothy Rodham, so schrieb Hillary in ihren Memoiren, war „die Sache der Frauen die unerledigte Aufgabe des 20. Jahrhunderts“. Und für Hillary, das geht aus den wenigen Passagen in ihrer Autobiografie hervor, war Dorothy Rodham wohl ein Vorbild für ihre eigene „Neuerfindung“.
Hochintelligente Musterschülerin
Weil Erfolg in diesem Umfeld zählt, wurde Hillary eine Musterschülerin, die in allem glänzte, was für eine amerikanisch-bürgerliche Kinderwelt wichtig ist: Sie war Pfadfinderin, engagierte sich in der Schulpolitik und wurde Mitglied der National Honor Society, eine der größten Schülerorganisationen des Landes. Ihre Leistungen verschafften ihr einen Studienplatz in einer der prestigeträchtigsten kleineren Privathochschulen des Landes: dem neuenglischen Wellesley, einem College nur für Frauen in der Nähe von Boston. Ein Ort, an dem Intelligenz weit höher geschätzt wurde als in amerikanischen Mädcheninternaten jener Zeit.
Wohl eher den politischen Präferenzen ihres Vaters folgend, war sie damals überzeugte Republikanerin – zu denen noch nicht die dogmatischen, sozial konservativen Christen gehörten, sondern eher nachdenkliche, der Wirtschaft nahestehende Leute, deren Hauptanliegen niedrige Steuern und Haushaltsdisziplin waren.
Ein Jahr vor dem Eintritt ins College hatte sie jedenfalls noch Wahlkampf für den erzkonservativen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, Barry Goldwater, gemacht, der 1964 gegen Lyndon B. Johnson antrat – und verlor.
Seite an Seite mit den Afroamerikanerinnen
In Wellesley fand Hillary Clintons erste große politische Neuerfindung statt. Sie fiel mit den großen sozialen und politischen Änderungen zusammen, die die USA Mitte und Ende der sechziger Jahre umpflügen sollten. Sie demonstrierte gegen den Vietnamkrieg, und nach der Ermordung des schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King junior, die sie zutiefst erschütterte, organisierte sie zusammen mit den wenigen afroamerikanischen Wellesley-Studentinnen einen zweitägigen Streik für mehr schwarze Studentinnen und mehr schwarzes Personal an der Hochschule. Nach ihrem Abschluss mit Auszeichnung in Wellesley reiste sie einen Sommer lang durch Alaska und arbeitete in einer Fischfabrik. Jedenfalls bis man die hochgebildete junge Frau von der Ostküste rausschmiss, weil sie die unhygienischen Zustände anprangerte, unter denen die Belegschaft arbeiten musste.
Es gibt einige sehr prestigeträchtige juristische Fakultäten in den USA. Unangefochtene Spitze aber sind Harvard und Yale. Hillary wurde in Yale angenommen, wo sie 1971 einen ähnlichen Erfolgsmenschen, wie sie es war, traf – William Jefferson Clinton. Er war in Arkansas unter schwierigen Verhältnissen aufgewachsen, hatte seine Collegezeit an der renommierten Georgetown University absolviert, ein Rhodes-Stipendium für Oxford erhalten und war nun in Yale, um Jura zu studieren. Ihre lange Beziehung mag einige Tiefen erlebt haben. Aber beide eint die feste Überzeugung, dass sie mithilfe ihres Ehrgeizes und ihres Durchhaltevermögens Rückschlägen, Hindernissen und Skandalen trotzen können.
Warum aber zieht eine hochgebildete junge Frau, anerkannte Rechtsexpertin mit den – mittlerweile – makellosen Ansichten einer Ostküstenintellektuellen in das bitterarme und hinterwäldlerische Arkansas? Weil Bill Clinton dort seine politischen Ambitionen am besten verwirklichen konnte. Und vielleicht auch, weil Hillary ein Examen für die Ausübung des Anwaltsberufs im District of Columbia nicht bestanden hatte. So fällte sie eine ihrer etlichen und viel sagenden Entscheidungen, heiratete Bill Clinton und begleitete ihn in diesen einsamen, staubigen Winkel der Südstaaten.
Klischee der machiavellistischen Karrierefrau
1976 wurde Bill Justizminister von Arkansas. Nur zwei Jahre später war er Gouverneur seines Bundesstaats und blieb es, von einem zweijährigen Intermezzo abgesehen, bis 1992. Hillary avancierte in dieser Zeit zur Partnerin einer angesehenen Anwaltskanzlei in Arkansas. Dass die First Lady eines solch konservativen Bundesstaats als Anwältin tätig war, galt mindestens als ungewöhnlich. Dass sie auch nach der Geburt ihrer Tochter Chelsea 1980 schnell wieder in ihre Anwaltskanzlei zurückkehrte, empfand man als Bruch mit der Auffassung, die man dort von den Aufgaben einer Ehefrau und Mutter hegte.
Nicht weiter überraschend in der amerikanischen Politik, begannen die Enthüllungen über Bill Clintons Sexleben im Präsidentschaftswahlkampf von 1992. Und was tat Hillary? Sie gab „60 Minutes“, einer der populärsten Sendungen der USA, ein Interview, das man in der Rückschau als Initialzündung aller Angriffe auf sie sehen kann. Sie, die Intellektuelle von der Ostküste, die Ehefrau, die offen zugab, dass sie keine Lust hatte, ihre Zeit damit zu verschwenden, Plätzchen zu backen, hatte sich abfällig über die beliebte Country- und Westernsängerin Tammy Wynette und deren Ballade „Stand by Your Man“ geäußert. Ein Song, der eine Art Hymne konservativer Südstaatler ist. In den Berichten jener Zeit taucht zum ersten Mal das Klischee der machiavellistischen Karrierefrau auf.
Der Präsidentschaftswahlkampf 1992 war das extreme Abbild eines Kulturkampfs, der die USA bis heute zerreißt. Der Triumph Reagans war die Antwort auf die Gegenkultur der sechziger Jahre gewesen, auf Vietnam und die paranoiden Abgründe, die sich im Watergate-Skandal offenbart hatten. Der Wahlsieg George Bush seniors 1988 war Ausdruck eines Wunsches nach dem Erhalt des Status quo. 1992 war jener Moment, als die politisch in den sechziger Jahren geprägten Babyboomer die politische Landschaft der USA neu ausrichteten. Das ebenso gebildete wie ambitionierte Ehepaar Bill und Hillary Clinton war das perfekte Symbol für den Machtantritt einer neuen Generation.
Dass Bill Clinton siegte, mochte der Rezession und dem unabhängigen Kandidaten Ross Perot geschuldet gewesen sein, der den Republikanern wichtige Stimmen wegnahm. Die rechte Presse jedenfalls mochte Bill nicht, dem sie einen Hang zur Trickserei vorwarf. Genauso wenig mochten sie die intellektuellste First Lady seit Eleanor Roosevelt. Eine First Lady, die garantiert keine Lust hatte, nur lächelnd an der Seite ihres Mannes zu stehen, sondern mit einer großen Aufgabe, nämlich der Entwicklung einer umfassenden Gesundheitsvorsorge, betraut wurde. Ob Hillarys Vorstellungen durchsetzbar wären, schien nach dem Sieg der Republikaner bei den Kongresswahlen 1996 zweifelhaft. Mit der Hilfe einiger Verbündeter gelang es ihr dennoch, wichtige Schlüsselgesetze zur Gesundheitsvorsorge für Kinder durchzusetzen. Und sie schaffte es, eine Arbeitsgruppe im Justizministerium zu etablieren, die eine strengere Strafverfolgung von Gewalt gegen Frauen vorantreiben sollte.
Der Sex-Skandal und die Betrogene
Plötzlich sah es so aus, als würde der Blowjob einer Praktikantin namens Monica Lewinsky alles zunichtemachen. Die Republikaner drängten auf ein Amtsenthebungsverfahren, und Hillary stand als betrogene Ehefrau da, deren Ehemann zwar hochintelligent, aber äußerst dumm in der Wahl seiner Geliebten war.
Über Hillarys Verhalten ist in jener Zeit viel spekuliert worden. War die Ehe der Clintons ein Schwindel und die stabile First Family nur vorgetäuscht? Nicht wenige rechte Kommentatoren und ein paar Möchtegernkomiker bezeichneten sie als eine Frau, die Männern ihre Männlichkeit nehme. Da sei es kein Wunder, dass Bill sie betrog. Feministinnen wiederum waren empört, dass sie, wie Tammy Wynette gesungen hatte, an der Seite ihres Mannes blieb.
Die Ehe anderer Menschen ist wie ein fernes Land, dessen Gesetze und Regeln wir nicht wirklich kennen. So wird man auch nie sicher sagen können, ob es – politischer – Ehrgeiz ist, der die Clinton AG zusammenhält. Oder ob sie eine Ehe führen, die nach anderen Regeln funktioniert als manch andere.
Sie zeigte moralisches Rückgrat
Was auch immer es ist: Die Entscheidung, bei ihrem ehebrecherischen Ehemann zu bleiben, beruhte wohl auch auf der klaren Einsicht, dass diese Art der Loyalität in den USA hoch geschätzt wird – und dass sie sich damit die Option einer eigenen Karriere offenhielt. Eine geschiedene Ex-First Lady ist politisch wenig attraktiv. Eine First Lady, die in aller Öffentlichkeit verletzt wurde, aber diese Verletzung mit Würde übersteht, schon.
Hillary zeigte moralisches Rückgrat. Sie bewies, dass sie verzeihen konnte. Und schließlich fand sie einen vakant werdenden Senatorensitz in einem für sie geradezu idealen Bundesstaat: New York. Just als die Amtszeit ihres Mannes 2000 zu Ende ging, gewann sie die Wahl haushoch. Sechs Jahre später konnte sie ihr Wahlergebnis noch verbessern – und das nicht nur, weil sie eine natürliche Vertreterin der liberalen Intellektuellen New Yorks ist. Hillary Clinton, die Yale- und Wellesley-Absolventin, die angeblich „entmannende Ehefrau“, hat ein bemerkenswertes Talent, auch zu sogenannten einfachen Leuten einen Draht zu entwickeln.
Hillary war mit überwältigendem Erfolg im Amt bestätigt worden. Amerikaner, die keine großen Sympathien für die Clintons gehegt hatten, begannen zu begreifen, dass Clintons Präsidentschaft zu den erfolgreichsten der Nachkriegszeit gehörte. Die Zeit schien reif für Hillary, selbst Kandidatin der Demokraten für das höchste Amt zu werden.
Niederlage gegen Barack Obama
Doch ein unbekannter junger Senator aus Illinois, Sohn eines kenianischen Vaters und einer amerikanischen Mutter, der sich ebenfalls seinen Weg in die Jura-Fakultäten der Eliteunis Harvard und Columbia gebahnt hatte, stahl ihr die Show. Mit dem simplen Slogan „Yes, we can“ und einem Beraterteam, das genau wusste, wie man den Gegner pulverisieren kann. Die Clintons mochten über die am besten geölte und ausgestattete Wahlkampfmaschine verfügen. Dass sie gegen einen Barack Obama und dessen Team verlieren könnten – darauf waren Bill und Hillary nicht gefasst.
Zog sie sich beleidigt zurück? Keineswegs. Vielmehr zeigt sie wieder ihre erstaunliche Fähigkeit zur Neuerfindung. Sie griff zu, als der erbitterte Wahlkampfgegner und neue Präsident ihr den Posten als Außenministerin anbot. Sie erwarb sich außerordentlich hohes Ansehen, selbst unter einigen Republikanern. Die oberste Diplomatin der USA galt als jemand, der bei Verhandlungen nicht einknickt, die loyal ist und versteht, dass Versuche, den Präsidenten an die Wand zu spielen, von der Öffentlichkeit nicht goutiert werden. Dass sie politische Gegner hat, denen eine Verachtung für die Clintons zur zweiten Natur geworden zu sein scheint – daran hatte sie sich inzwischen gewöhnt.
Die Clintons, so zäh wie der verhasste Rasputin
Es gibt in der Tat inzwischen eine ganze Bibliothek von Anti-Clinton-Büchern. Eines scheint die Clinton-Hasser am meisten zu frustrieren: Bill und Hillary sind wie Rasputin, der viel gehasste russische Mönch und enge Berater der letzten russischen Zarin. Man hat versucht, ihn zu vergiften, zu ertränken, zu erschießen. Er überlebte. Man hat die Clintons angegriffen und geradezu mit Leidenschaft verleumdet. Sie spielen immer noch eine beträchtliche Rolle in der amerikanischen Politik.
Es gibt keinen Zweifel: Sollte Hillary Clinton ihre Kandidatur für das Präsidentenamt erklären, dann wird die Intrigenmaschine wieder auf Hochtouren laufen. Man wird sehen, ob die Amerikaner dieses Mal bereit sein werden, eine Frau zur Präsidentin zu wählen. Mit der Wahl des ersten afroamerikanischen Präsidenten haben die USA einen außergewöhnlichen Schritt getan. Aber kann Amerika – auch in den konservativen Bundesstaaten – einen weiteren Quantensprung vollziehen?
Neben der Frage des Geschlechts spielt auch Hillary Clintons Alter keine geringe Rolle. 2016 wird sie 69 Jahre alt sein – fast so alt wie Ronald Reagan zur Zeit seiner Amtsübernahme. Die Jahre als Ministerin – einem der anstrengendsten Berufe überhaupt – ließen sie zweifellos altern. In einem Land, in dem politischer Erfolg stark vom Image einer Person abhängig ist, könnte das entscheidend sein.
Ronald Reagan überwand das Manko, weil es ihm gelungen war, sich das Image einer Vaterfigur zu geben, die das Boot nach den Tumulten der vergangenen Jahre mit sicherer Hand in ruhigere Gewässer steuern würde. Hillary strahlt gewiss keine väterliche, abgeklärte Zuversicht aus. Außerdem könnte sie mit einem schwer zu lösenden Dilemma konfrontiert sein. Ist sie zu hart, wird man ihr eiskaltes Kalkül unterstellen. Zeigt sie zu viel Wärme und Emotion, wird man behaupten, sie sei für das schwere Amt des Oberkommandierenden nicht geeignet.
Wahrscheinlichster Gegner im Wahlkampf: Jeb Bush
Gegen wen wird sie antreten müssen? Ich schätze: gegen einen weiteren Sprössling der Bush-Familie: Jeb. Er ist zwar nicht leicht steuerbar, aber intelligenter als sein Bruder George W., und in einer Partei, in der die 100-prozentigen Neoliberalen ein Bündnis mit christlichen Eiferern eingegangen sind, gilt er als moderat. Er war Gouverneur Floridas und damit eines Bundesstaats, dem in der komplexen Mathematik der Präsidentschaftswahlen eine enorme Bedeutung zukommt; er kann vielleicht die Wähler in sogenannten Swing States wie Ohio und Pennsylvania gewinnen, die schon seit Jahren zwischen Demokraten und Republikanern changieren. Hinzu kommt: Nach einer achtjährigen Amtszeit eines Präsidenten wünschen sich die amerikanischen Wähler meist einen Präsidenten der anderen Partei ins Weiße Haus.
Eines steht schon jetzt fest: Hillary Rodham Clinton hat wie kaum eine andere politische Persönlichkeit die amerikanische Politik der vergangenen zwei Jahrzehnte geprägt und das Rollenverständnis der Frauen in Amerika zutiefst verändert.
Machen wir uns aber nichts vor. Der Kulturkampf geht weiter, und Hillary Clinton bleibt wesentliches Angriffsziel im Kampf zwischen progressiv und konservativ; säkular und religiös; weltoffen oder völlig auf das eigene Land konzentriert. Es gibt derzeit zwei Vereinigte Staaten von Amerika, zwei Welten, die einander nicht ausstehen können.
Übersetzung: Björn Eenboom
Lesen Sie auch einen Auszug aus Hillary Clintons Buch „Entscheidungen“, in dem sie wichtige Ziele ihres Wahlkampfes skizziert.
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