- Die Bestie namens Liebe
Der spannende und intelligente Science-Fiction-Film „The Beast“ erzählt auf drei Zeitebenen über die Angst vor großen Gefühlen. Die eigenwillige Dystopie basiert auf einer Novelle von Henry James und ist die Überraschung dieses Kinojahres.
Wir alle kennen die Situationen, in denen wir unseren ursprünglichen Gefühlen nicht gefolgt sind. Vor allem, wenn es um Romanzen geht. Ein ganzes Leben kann dadurch aus den Fugen geraten. In seinem neusten Film „The Beast“ widmet sich Regisseur Bertrand Bonello eben diesem Thema: der Angst vor der Liebe. Für sein Drehbuch ließ sich der Franzose von Henry James und dessen Kurzgeschichte „The Beast in the Jungle“ aus dem Jahr 1903 inspirieren. Sie wurde bereits mehrfach verfilmt. Doch noch nie so raffiniert, komplex und albtraumhaft wie nun von Bonello.
„The Beast“ ist eine filmische Reise in die Abgründe der menschlichen Psyche, die uns immer wieder vor unlösbar scheinende Rätsel stellt, verwirrt und fordert. Der Science-Fiction-Film erzeugt beim Zuschauer eine permanente Grundspannung, was ihn ebenso als virtuos konstruierten Thriller klassifiziert. Für sein Drehbuch übernahm Bonello von James die Grundidee eines Protagonisten, der ein fatales Ereignis in der Zukunft fürchtet, das wie ein „Tier im Dschungel“ auf ihn lauert. Im Film ist die Hauptfigur jedoch eine Frau. Gespielt wird diese Gabrielle von dem französischen Filmstar Léa Seydoux. Ein Glückgriff für den überaus anspruchsvollen Part, in dem die Darstellerin überzeugend zwischen inneren Konflikten, geheimnisvoller Aura und verführerischen Reizen changiert.
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