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Im TV-Duell gegen Joe Biden verspottete Donald Trump seinen Kontrahenten noch für das Tragen einer Maske / dpa

Trumps Corona-Infektion - „Eine Gefährdung der nationalen Sicherheit“

Trumps Corona-Infektion wirbelt den ohnehin schon turbulenten Wahlkampf noch einmal auf. Während die einen dem Präsidenten nun eine Niederlage am Wahltag prognostizieren, fürchten andere eine Destabilisation der nationalen Sicherheit und der Wirtschaft. Eine Presseschau.

Autoreninfo

Johanna Jürgens hospitiert bei Cicero. Sie studiert Publizistik und Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Zuvor arbeitete sie als Redaktionsassistenz beim Inforadio des RBB.

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The Philadelphia Inquirer: Ein verheerender Schlag 

„Die Diagnose ist ein verheerender Schlag für einen Präsidenten, der verzweifelt versucht hat, die amerikanische Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass das Schlimmste der Pandemie hinter ihnen liegt. Wenn er im besten Fall keine Symptome entwickelt, zu denen Fieber, Husten und Atembeschwerden gehören können, wird er wenige Wochen vor der Wahl vom Wahlkampf und von der Teilnahme an der zweiten Präsidentendebatte, die für Oktober geplant ist, abgehalten.

Die Nachricht hat eine bereits durchgerüttelte Nation erschüttert, die sich immer noch mit der Frage auseinandersetzt, wie die Wirtschaft wieder hochgefahren werden kann, ohne die Verbreitung des Virus anzukurbeln. Das Weiße Haus hat Zugang zu nahezu unbegrenzten Ressourcen, einschließlich einer ständigen Versorgung mit Schnelltests, und konnte den Präsidenten dennoch nicht schützen. Das wirft Fragen darüber auf, wie das Land in der Lage sein soll, seine Arbeiter, Studenten und die restliche Bevölkerung zu schützen, wenn Unternehmen und Schulen wieder öffnen.“

Bloomberg: Trump muss Schwäche zeigen

„Erst konnte er das Land nicht schützen und dann konnte er sich selbst nicht schützen. Es ist nun essenziell, dass die USA und die Welt dem Weißen Haus vertrauen können, und angesichts der Historie dieser Regierung (einschließlich medizinischer Angaben), hat es keinen Vertrauensvorschuss. (…) Die Öffentlichkeit hat Anspruch auf detaillierte Offenlegung dieses Ereignisses. Das wäre auch gut für den Präsidenten. Es würde Vertrauen aufbauen, Verschwörungstheorien zerstreuen und einfach alle beruhigen. Es wird wahrscheinlich gegen jeden seiner Instinkte verstoßen, dass Trump den Menschen erlauben muss, über seine Schwächen Bescheid zu wissen. Aber er und seine Vertrauten müssen jetzt verstehen, dass das Weiße Haus, wenn es einmal dabei erwischt wird, in dieser Sache gelogen zu haben, nie wieder Vertrauen erlangen wird.“

New York Times: Erinnerung an Trumps Scheitern 

„Als die Aktien am Freitag über Nacht fielen, sagten Strategen beider Parteien und sogar hochrangige Berater von Trump, der Präsident werde von den Wählern hart dafür verurteilt werden, weil er das Land nach einem der schwierigsten Jahre in der amerikanischen Geschichte in noch größere Unsicherheit gestürzt habe. (…) Das politische Schicksal von Trump wird auch von der Schwere seiner Krankheit abhängen. Andere Staats- und Regierungschefs der Welt, darunter der britische Premierminister Boris Johnson, sind bereits erkrankt und anschließend zurückgekehrt, um ihre Länder zu regieren. (…) Berater des Präsidenten räumten bereits ein, dass der positive Test die Wähler daran erinnern könnte, wie abwesend Trump in der Bekämpfung der Pandemie gewesen sei. Er hat nicht nur seine eigene Sicherheit vernachlässigt, sondern auch die Pandemie, die mehr als 207.000 Menschen in den Vereinigten Staaten getötet hat, stets zu rosig betrachtet. (…) Darüber hat seine Infektion eines seiner zentralen Argumente gegen Biden, der 77-jährige ehemalige Vizepräsident sei geschwächt und nicht in der Lage, das Land zu führen, untergraben.“

CNN: Gefährdung der nationalen Sicherheit

„Diese schwerwiegendste bekannte Bedrohung für die Gesundheit eines Staatsoberhauptes seit Jahrzehnten erfordert Einheit. Denn sie kann die nationale Sicherheit beeinträchtigen, wenn Feinde der USA versuchen, dies zu ihrem Vorteil zu nutzen, und nach einem potenziellen Führungsvakuum Ausschau halten. (...) Trumps positiver Test ist eine politische Katastrophe für seine Kampagne – da er in vielen Swing-Staaten hinter Biden zurückbleibt und bereits jetzt ein Game-Changer-Event zu seinen Gunsten benötigt, um in der begrenzten verbleibenden Zeit aufzuholen. (…) Die Diagnose des Präsidenten schafft einen heiklen Moment für Biden, der in den kommenden Tagen den richtigen Ton finden und entscheiden muss, ob er seine eigenen Wahlkampfverpflichtungen aus Rücksicht auf den Zustand des Präsidenten reduzieren soll. (…) Falls er nicht schwer krank und somit handlungsunfähig ist, kann Trump seinen Twitter-Feed weiterhin nutzen, um seine zunehmend verzweifelten Possen an die Amerikaner zu schicken, und wird wahrscheinlich während seiner Quarantäne von einem offenen Kanal zu den konservativen Medien profitieren.“

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Wolfgang Schuckmann | Sa., 3. Oktober 2020 - 00:00

So schnell kann´s gehen. Gestern noch kerngesund und heute die Krise. Ist es denn eine, eine Krise?
Ein unbeliebter Präsident erkrankt an einer als gefährlich eingestuften Viruserkrankung.
Er hat ja hoch gepokert und manchmal verliert man das Spiel. Aber das heißt ja nicht viel. Sehr wahrscheinlich wird er, so ähnlich wie ein Herr Nawallny von seiner angeblichen Vergiftung, auf wundersame Weise von dieser Krankheit genesen.
Da man sich über nichts mehr wundert, denke ich, wird dieser Präsident auf eine ganz seltsame Art dem staunenden Wahlvolk beweisen, was es mit diesem "gefährlichen" Virus auf sich hat. Und dann werden die "Experten" darüber schwadronieren, wie dieser Herr doch mit Elan die "Unpässlichkeit" überwunden hat und selbstverständlich alles ja gar nicht so schlimm ist wie immer beschworen. Nur, etwas fehlt mir zum Glauben der Story: Der Beweis, dass er tatsächlich an CoviD 19 erkrankt ist oder war. Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!

Fritz Elvers | Sa., 3. Oktober 2020 - 00:40

es gibt einen Vize und die Wahl wird verschoben.
Richtig schlimm wird es erst, wenn Trump die Wahl verliert und nicht abtritt.

Komischerweise ist seine Frau auch infiziert. Ich dachte, 2 m Abstand würden reichen.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 3. Oktober 2020 - 06:53

Nur so viel. Vielleicht ist das alles nur ein PR-Gag, um die Wahlen zu befeuern und von dem scheinbar üblen Wahlkampfgetöse in den Kandidaten Talkshows abzulenken. Warum sollten die Medien in den USA das, wie hier bei uns täglich, nicht auch zur Auflagenerhöhung nutzen. Ich gebe da keinen Cent drauf. Fakten sind gefragt und nicht Spekulationen.
Wie oft wurde schon der "politische" Tod von Trump versucht herbei zu schreiben und? Er ist immer noch da, trotz seiner teilweise sicher grottenschlechten Twitter Aussagen. Von seinen Erfolgen liest man was? Genau kaum etwas. Mal kurz erwähnt und dann schnell vergessen.