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Fiona Leahy Design

Just-Married-Autorin - „Hochzeiten brauchen peinliche Momente“

Fiona Leahy gehört zu den angesagtesten britischen Hochzeitsplanerinnen. Ihr Ruf reicht bis Katar und Aserbaidschan. Die Autorin des Buches „Just Married“ weiß: Hochzeiten brauchen Zufälle, witzige Reden und manchmal auch dekadentes Papierblumen-Ambiente.

Autoreninfo

Bergmann, Lena

So erreichen Sie Lena Bergmann:

 

Dieser Text ist eine kostenlose Leseprobe aus der Juli-Ausgabe des Magazins Cicero, das Sie am Kiosk oder direkt hier im Online-Shop bestellen können.

 

 

 

Frau Leahy, kann man Hochzeiten überhaupt bis zum letzten Detail durchplanen? Am Ende ruiniert ein betrunkener Onkel mit einer spontanen Rede die Stimmung.
Natürlich nicht. Ich würde dem betrunkenen Onkel übrigens nie verbieten zu reden. Hochzeiten brauchen auch diese peinlichen Momente. Trotzdem blockiert der Gedanke an unkalkulierbare Familienmitglieder viele Paare schon bei der Planung. Ich versuche, das aufzulockern.

Also einfach ohne die Familie abhauen?
Die romantischste Hochzeit, die ich je geplant habe, war die Flucht eines Londoner Paares, das komplett ohne Gäste sein wollte. Sie fand im New Yorker Gramercy Park statt, einem Privatpark. Nur Priester und Trauzeuge waren anwesend, nicht mal ich durfte dabei sein.

Für welche Hochzeit haben Sie bisher den meisten Aufwand betrieben?
Das war für die königliche Familie von Katar, mitten in der Wüste. Traditionell feiern Frauen und Männer dort die meiste Zeit getrennt. Ich habe die Party für die 1000 Frauen organisiert. „Marie Antoinette“ war das Thema für die Dekoration. Das war kurz nach dem Film von Sofia Coppola, übrigens eine Idee der Braut.

Veranstalten Sie nur Hochzeiten für Berühmtheiten und Majestäten?
Überhaupt nicht. Die Stimmung ist sowieso viel besser, wenn unter hundert Leute anwesend sind. Und wenn das Paar nicht versucht, seine Gäste zu beeindrucken, sondern sich auf seine Gefühle füreinander konzentriert.

Weinen Sie auf Hochzeiten Ihrer Klienten?
Immer. Ich lerne ja die Paare und andere Familienmitglieder oft gut kennen. Der Moment, wenn die Braut zum Altar läuft und der Bräutigam sie zum ersten Mal sieht, ist immer magisch. 80 Prozent meiner
Kunden heiraten übrigens kirchlich.

Amerikanische Filme zum Thema Hochzeiten haben im Kino Hochkonjunktur. Was ist das Faszinierende an Junggesellenabschieden, Polterabenden und einem Vorbereitungsmarathon?
Es spitzt sich alles auf einen Tag zu. Der Spannungsbogen steigt, ständig kann etwas schiefgehen. Die Amerikaner beweisen in ihren Filmen viel Selbstironie. Dabei ist die dortige Hochzeitsindustrie
sehr dogmatisch, alles ist ritualisiert. Die meisten Bräuche, von den gleichen Outfits für die Brautjungfern über reportageartig gestaltete Hochzeitsfotografie und personalisierte Gastgeschenke, sind längst
in Europa angekommen.

Das dürfte Sie als Planerin ja nicht nerven.
Es nervt dann, wenn kein Raum für Zufälle bleibt. Da sind britische Hochzeiten oft wesentlich entspannter. Natürlich hilft der britische Humor dabei. Spontanreden und ein hysterisch lachendes Publikum kann man nicht planen.

 

Es sei denn, man bucht Hugh Grant als Trauzeugen.
Ich kenne einen Mann, der auf mehreren britischen Hochzeiten, die ich organisiert habe, sensationell komische Reden gehalten hat. Er war von verdächtig vielen Männern zum Trauzeugen gemacht worden, obwohl nicht jedes Mal eine tiefe, langjährige Freundschaft der Auslöser gewesen sein kann. Selbst ich hätte ihn gerne als Trauzeugen, wenn ich so darüber nachdenke.

Eine Praktikantin Ihres Teams hat im Internet beklagt, sie hätte bei Ihnen zwei Wochen lang nur gebastelt.
Das war wahrscheinlich für die Hochzeit in Aserbaidschan. Wir haben Wände und Decken mit Papierblumen verkleidet. 30 Leute haben in meinem Londoner Studio tagelang gebastelt. Später haben wir die Blumen nach Aserbaidschan geschickt. Ich mag visuelle Dekadenz, sie darf nur nicht vulgär wirken.

Gibt es auch simple Tipps, die man ohne Hochzeitsplaner umsetzen kann?
Eine gute Sitzordnung verrät einen sensiblen Gastgeber. Ich trenne Paare gerne, setze sie aber immer an den gleichen Tisch. Man sollte nicht krampfhaft Gäste mischen, die sich nicht kennen. Smalltalk kann so anstrengend sein. Und bitte: Singles sollte man immer ermutigen, einen Freund oder eine Freundin mitzubringen. Ein Fest der Liebe alleine zu überstehen, kann deprimierend sein. Redebeiträge würde ich vorher zeitlich begrenzen, auch wenn es hart klingt.

Man ist den Gästen ja auch etwas schuldig. Immerhin reisen sie an, buchen ein Hotel und kaufen noch ein Geschenk.
Im Idealfall reisen die Gäste mit einem guten Gefühl wieder ab. Sowohl die Braut als auch der Bräutigam sollten ein paar ausgewählte Worte an sie richten, kein spontanes Dahingeplänkel. Neulich war ich auf einer Landhochzeit. Es gab Schaukeln, auch für die Erwachsenen, mehrere Lagerfeuer und Ruderboote am See. Alle fühlten sich wie Kinder. Das schafft Intimität. Wenn sich fremde Menschen gemeinsam amüsieren und ein Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht, dann ist das ein Zeichen für ein gelungenes Fest. Selbst wenn sie sich danach nie mehr wiedersehen.

Für welches Brautpaar würden Sie gerne eine Hochzeit veranstalten?
Für Arthur Miller und Marilyn Monroe. Auch wenn es dann geknallt hat. Ob die Ehe hält oder nicht, sehe ich am großen Tag leider immer noch keinem Paar an.

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