
- Das Cello, die eigentliche Königin der Instrumente
In unvergleichlicher Direktheit zieht das Cello Zuhörer in seinen Bann. Der gebeutelte Viersaiter wird nur von Komponisten nicht akzeptiert – ein Trauerspiel
Das Cello ist die ungekrönte Königin der Streichinstrumente. Eine Königin, weil der Klang des Cellos der menschlichen Stimme am nächsten ist: Seine satt schwingende G-Saite erreicht den Körper und das Gemüt des Zuhörers in unvergleichlicher Direktheit.
Ungekrönt ist diese Königin, weil die Komponisten gerade das Cello geschmäht und ihre Meisterwerke lieber der hysterisch gestimmten Violine geschenkt haben. Die drei großen Bs? Totalausfall! Unter den großen Cellokonzerten ist keines von Bach, Beethoven oder Brahms. Stattdessen: Suiten, Sonaten, Kammermusik. Nun huldigt Klaus Wallendorf, Hornist bei den Berliner Philharmonikern, dem gebeutelten Viersaiter.
Er kann diese Liebeserklärung nur mit einer Cellistin beginnen. Die hatte ihm einst nicht nur durch Musik das Herz gebrochen, und so vereinigten sich in seinen Träumen «ihre Konturen und die des Cellos zu einem anbetungswürdigen Zwitterwesen aus blonder Amerikanerin und hölzernem Italiener.»
Besonders hölzern ist es nicht, was hier vom Orchesterleben der «streichenden Kollegen» erzählt wird. Das Anekdotenmaterial, das ihr Probe-, Konzert- und Tourneealltag abwirft, verträgt sich mit unterhaltsamen historischen Exkursen. Hätte sich Wallendorf dabei einige Kalauer und angestrengte Pointen verkniffen, wäre dies vielleicht sogar ein elegantes Büchlein geworden.
Klaus Wallendorf: Immer Ärger mit dem Cello
Erschienen bei Galiani
Berlin 2012; 172 Seiten, 16,99 Euro.
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