Die Bestsellerliste der Wochenzeitschrift „Der Spiegel“ liegt auf einem Tisch
Wer genau hinschaut, erkennt Leerstellen in der Spiegel-Bestsellerliste / picture alliance

„Spiegel“ Bestsellerliste - Das verschwundene Buch

Kisslers Konter: Der „Spiegel“ nahm das Buch „Finis Germania“ von seiner eigenen Bestsellerliste. So wird der Leser entmündigt und eine ganze Branche unter Verdacht gestellt

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

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Es gibt nichts, was es nicht gibt, und man lernt täglich dazu. Auf der ganzen Welt ist eine „Bestsellerliste“ eine Liste derjenigen Produkte, die sich, wie es der Name schon sagt, am besten „sellen“, am besten also verkaufen. Eine „Bestseller-Liste“ zählt und misst und findet allein so ihre strenge Ordnung. Bei der 1 fängt es an, es folgen 2 und 3 und 4 und 5 und 6, und irgendwann hört sie auf, die „Bestsellerliste“. Auf der ganzen Welt? Nein. In einer kleinen Stadt am Rande einer kleinen Republik sieht es ein kleines Nachrichtenmagazin anders. Dort – Deutschland heißt das Land, Hamburg die Stadt – ist eine „Bestseller-Liste“ eine „kuratierte Liste“. Und also darf nur drauf, was den Hamburger Gesinnungstest übersteht.

Das wussten Sie nicht? Sie dachten, in Hamburg sei eine „Bestsellerliste“ gerade so eine „Bestseller-Liste“ wie in Kairo, Kentucky und Kischinau? Trösten Sie sich, Sie konnten es nicht wissen. Die Hamburger Nachrichtenmagazinmacher ließen uns, die Nachrichtenmagazinleser, bisher im Glück der Illusion. Sie sagten es uns nicht, sie sagten es uns einfach nicht, obwohl es die Hamburger „Bestsellerliste“ seit Olims Zeiten gibt. Nun erfahren wir es und sind bass erstaunt. Rolf Peter Sieferle sei Dank und Friede seiner Seele.

Sarazzin die geheime Nummer 1?

Die Hamburger Kuratoren rücken erst im Juli des Jahres 2017 mit der ganzen nackten Wahrheit heraus: Wir lesen Woche für Woche auf dieser Hamburger „Bestsellerliste“ nicht in strikt absteigender Reihenfolge, welche Bücher sich am besten verkaufen. Die Hamburger lassen, weil sie eben Kuratoren sind und keine Mathematiker, besorgte Journalisten und keine Rechenmaschinen, nach Gutdünken Leerstellen. Sie sieben aus und teilen zu. Sieferles nachgelassenes Werk mit dem Namen „Finis Germania“ haben sie „von der Liste heruntergenommen“. Es hätte sonst in der Vorwoche Rang 6 belegt.

Da erheben sich schwerwiegende Fragen: Welche Bücher wurden und werden uns, den politisch wachen Nachrichtenmagazinlesern, sonst noch vorenthalten? Ist vielleicht in der aktuellen Ausgabe der Hamburger Liste gar nicht „Das geheime Leben der Bäume“ die wahre Nummer Eins, sondern ein aus gesinnungsethischen Gründen getilgtes Werk? Vielleicht „Kochen mit Thilo Sarrazin“? Oder Frauke Petrys Reiseführer „So schön ist unser Sachsen“? Oder am Ende gar „Pflaster, Zaster, Zoroaster!“ vom „Aktionsbündnis G20 – Eine andere Welt ist möglich“? Wir wissen es nicht. Wir werden es nie erfahren. Das wissen nur die Hamburger Kuratoren, und die brachen bisher nur einmal, nur im Falle Sieferles, ihr Schweigen, notgedrungen.

Zweifel wurden gesät

Wäre das Verschwinden nicht von anderer Seite entdeckt worden, wäre vielleicht Gras über die Sache gewachsen. Nun aber sind die Hamburger Nachrichtenmagazinmacher dreifach blamiert: als Faktenfrisierer aus Leidenschaft, als Heimlichtuer aus Überzeugung, als Leser-für-dumm-Verkäufer. Müssen nun auch andere Wirklichkeiten durch das Nadelöhr der richtigen (also linken) Gesinnung, damit sie zu Hamburger Nachrichtenmagazinnachrichten werden?

Das wäre ein böser Generalverdacht und vermutlich ungerecht. Die Hamburger Nachrichtenmacher aber haben nun erst einmal die Wirklichkeit – die Wirklichkeit der Absatzzahlen – unter einen solchen Verdacht gestellt und dürfen sich nicht beschweren. Eine Runde Schämen ist angebracht, vielleicht im Schanzenviertel? Die Hamburger Redakteure haben ihre Leser auch insofern für dumm verkauft, als sie ihnen die Schwindelei im Nachhinein als Maßnahme unterjubeln wollten, um „den Verkauf eines solchen Buches nicht zu befördern“.

PR für Sieferle

Dabei hätten sie den Absatz von „Finis Germania“ durch keine Maßnahme stärker ankurbeln können als durch dieses durchsichtige Manöver, das nicht geheim bleiben konnte. Presseprofis dachte man sich gewiefter. Seit der Hamburger Zahlenbiegerei steht Sieferle wieder auf Platz 1 der Verkaufscharts von „Amazon“, und gäbe es eine echte Hamburger „Bestsellerliste“ statt der redaktionell betreuten Empfehlungsliste, hätte er wohl auch dort Chancen auf die Pole Position. Doch es gibt sie ja nicht, es gibt sie ja nicht. Wohl aber bekennen sich die Hamburger ausdrücklich zur „besonderen Verantwortung“, ihr Listengewerbe so fortzuführen wie bisher. Mut zur Leerstelle: Das war und bleibt demnach das Motto beim Spiegel.

Rolf Peter Sieferle schreibt auf Seite 12 des hamburgisch getilgten Buches: „Eine der Lieblingsvokabeln im politischen Wortschatz der Bundesrepublik ist die ‚Verantwortung‘. Seine Karriere verdankt das Wort in erster Linie seinem guten Klang in Verbindung mit seiner Unbestimmtheit“. Quod erat demonstrandum.

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Christa Maria Wallau | Do., 27. Juli 2017 - 13:03

Dieser Begriff gehört auf die Liste der aussterbenden Wörter. Warum? Weil das Faktum, das damit bezeichnet wird, nur noch in gewissen Nischen der Bevölkerung existiert.

"Dafür solltest du dich schämen!"
ist längst als Spruch aus der Erziehung verdammt.
Es gibt keine Scham mehr auf dem Gebiet der
Sexualität und auch nicht im allgemein-moralischen Bereich.
Höchstens noch in dem Sinne:
"Daß du dich hast erwischen lassen, ist beschämend. Ich hätte dir mehr Klugheit zugetraut."
In der real existierenden Welt der Erziehung lautet die Devise:
"Schäme dich nicht, sondern überlege, wie du am geschicktesten wieder rauskommst aus der Lage.
Am besten ist stures Aussitzen. Jede Minute wird ein anderer "Skandal" (mehr oder minder wichtig) aufgedeckt, und dein Fehler ist rasch vergessen.
Der schöne Schein und das schöne Reden sind wichtig. Das HABEN ist alles, nicht das SEIN.
Du brauchst Schlauheit, ein dickes Fell und ein gutes Netzwerk, kein Gewissen. So kommst du am besten voran."

Bettina Diehl | Do., 27. Juli 2017 - 14:38

Antwort auf von Christa Maria Wallau

Wie treffend Ihr Kommentar in allen Punkten. Besonders möchte ich aber auf Ihre letzte Passage eingehen:
"Am besten ist stures Aussitzen. Jede Minute wird ein anderer "Skandal" (mehr oder minder wichtig) aufgedeckt, und dein Fehler ist rasch vergessen".
... und dafür muss Herr Trump herhalten, gerne die AfD (aber nicht so oft erwähnen - kontraproduktiv!) Ach ja, Herr Orban, die alte EU-Spassbremse. Augenscheinlich funktioniert die Methode bei den Deutschen prima.

Nein, die Methode funktioniert zumindest bei den Deutschen in meinem Umfeld nicht. Reden Sie mal mit Ihren Freunden und Bekannten. Wenn ich bei Freunden und Bekannten die Beeinflussungs- und "Erziehungs"-Methoden der Mainstream-Medien anspreche (insbes. auch die des Gebührenfernsehens), so erhalte ich derzeit zunehmend das Feedback, dass die Leute sehr wohl erkennen, welcher Popanz mit "neuen Rechten", "Trump" u. ä. aufgebaut wird. Auch der sich im Gleichklang ändernde Umgang mit der AfD fällt inzwischen selbst Anhängern der Grünen in meinem Bekanntenkreis auf. Die Medien merken es nur irgendwie nicht. Selbst dann nicht, wenn man sie nicht mehr kauft. Ich selbst wunderte mich, wie viele Leute inzwischen z. B. Tichy's Einblick kennen und sogar die Print-Ausgabe kaufen. Auch Cicero hat mich früher nie interessiert. Jetzt kaufe ich das Magazin ebenso wie viele Freunde von mir ab und zu sogar. Dies muss doch auch den MSM irgendwann auffallen.

Ruth Falk | Do., 27. Juli 2017 - 23:53

Antwort auf von Christa Maria Wallau

ich dachte, dass Sie den Artikel kommentieren, habe mich aber anscheinend geirrt, denn Ihr Komment passt 100% auf unsere vielgepriesene AM, besonders was das Aussitzen angeht, danke. MbG RF

Christa Maria Wallau | Fr., 28. Juli 2017 - 17:32

Antwort auf von Christa Maria Wallau

Auch dieser Begriff ist längst entkernt. Er wird zwar noch benutzt, aber
er hat keine Bedeutung mehr.
Als Kanzlerin der BRD ist Frau Merkel in einer Position mit einem Höchstmaß an Verantwortung. Wie sie mit dieser umgeht, sollte das Kriterium sein, an dem sie gemessen wird.
Wenn sie die Folgen ihres Handelns im Sommer/Herbst 2015 ( Hunderttausende von Unkrontrollierten, Illegalen in unserem Land) w i r k l i c h zu verantworten hätte, dann dürfte sie längst nicht mehr an der Regierung sein; denn der Schaden, den sie den Bürgern des von ihr verantworteten Gemeinswesens damit angetan hat, ist immens. Dabei spielt es keine Rolle, welche persönlichen Gründe sie für ihr
Handeln hatte. Da sie nicht entmündigt ist, muß sie geradestehen für die Schäden, so wie jeder andere auch, wenn er Schaden angerichtet hat.
Was aber sagt Angela Merkel: "Ist mir egal, ob ich schuld am Zustrom der Flüchtlinge bin. Nun sind sie halt da." (22.9.2015 /Unionsfraktionsstzung), und sie regiert munter weiter.

Walter Meiering | Do., 27. Juli 2017 - 13:19

Eine blamable Provinzposse, aber leider typisch für die kleinbürgerlichen Verklemmtheiten des bundesdeutschen politischen Diskurses. Man kann sich kaum noch vorstellen, dass man einst den Spiegel als 'Sturmgeschütz der Demokratie' genannt hat. Heute ist er allenfalls noch das Sturmgeschütz der Politischen Korrektheit. Mich - und ich bin da bestimmt nicht allein - hat all das jedenfalls veranlasst, dieses Buch zu kaufen und zu lesen. Nach etwa der Hälfte des Buches suche ich immer noch den vermeintlich rechtsradikalen und antisemitischen Inhalt. Und ich habe nicht den Eindruck, dass sich das in den verbleibenden Seiten ändern wird.

Wolfgang Henning | Do., 27. Juli 2017 - 17:47

Antwort auf von Walter Meiering

Zensur findet allenthalben statt. Alles was nicht dem political correctness entspricht, oder sonstwie dem Mainstream widerspricht, wird verschwiegen, diffamiert, oder bei Agent*in.org (Anti-Gender-Network der Heinrich-Böll-Stiftung) an den Pranger gestellt. Das ging dem jüngst verstorbenen Buchautor Dr. Udo Ulfkotte ("Gekaufte Journalisten") so, es setzte sich fort bei den islamkritischen Büchern von Hamed Abdel Samad und Bassam Tibi, bis eben Sieferle.
Politik und Medien wollen das Volk dumm halten. Da passt es nicht, wenn unangenehme Fakten zum Nachdenken anregen.

Michaela Diederichs | Sa., 29. Juli 2017 - 00:33

Antwort auf von Wolfgang Henning

Politik und MSM sind inzwischen blamiert bis auf die Knochen. Sie haben sich links ideologisch verrannt bis zum Anschlag und sie finden da nicht mehr heraus. Orientierungslos eiern sie durch das Stück Zeitgeschichte, dass sie uns aufgedrückt haben, dass sie selbst politisch überfordert, für das sie selbst keine Erklärungen haben. Es sind Lemminge, die sich von der Klippe stürzen und uns mitreißen wollen. Der SPIEGEL ist im freien Fall. Bleiben wird ein Scherbengericht. Mein Mitleid haben die aber nicht.

martin falter | Do., 27. Juli 2017 - 13:20

oder eher anders herum, ich habe den Spiegel als Abonnent verlassen. Das allerdings schon seit 2015. Ich konnte einfach nicht mehr mit der Bevormundung leben. Das obwohl ich seit 30 Jahren Spiegelleser war. Da wollte ich keine Vorzensur auch nicht vom Spiegel.

Sie auch! Wir sollten langsam einen Verein der "ehemaligen Spiegelleser" gründen. Es sind schon so viele und es werden immer mehr. Brinkbäumer schafft es auf Null zu kommen, so borniert und transatlantisch verpeilt, wie der sich gibt. Wenn der alte Augstein wüsste, was für ein Großjournalist ihm da nachgefolgt ist, er würde ... man mag es sich gar nicht vorstellen.

Horst-J. Benner | Do., 27. Juli 2017 - 17:20

Antwort auf von Wolfgang Lang

da bin ich mit dabei! Ich habe das jetzige Erziehungsmagazin bereits vor 2010 gekündigt nach über 30 Jahren. Mehrere Umzüge hat die Sammlung aus dem Keller mitgemacht, dann hab ich alles fachgerecht entsorgt. Früher war man als Spiegelleser informiert mit kritisch hinterfragten Beiträgen. Heute empfinde ich den Spiegel als Erziehungsfibel für " korrekte" Gesinnung und Blasrohr für Regierungspropaganda! Weil er ein Aug darauf hat, hat er bei mir keinen stein mehr im Brett.

Sybille Weisser | Fr., 28. Juli 2017 - 09:18

Antwort auf von Horst-J. Benner

nach über 30 Jahren Spiegle-Abo habe auch ich mein Abo letzte Woche gekündigt. Die hier geschilderte Praxis bestätigt mich. Früher war der Spiegel ein kritisches Magazin mit viel Hintergrundinfo. Lange habe ich gehofft, dass das wieder kommt. Vergebens, schon allein die Ergüsse eines Jakob Augstein machen den Spiegel unlesbar für mich, trotz des ein oder anderen guten Artikels. Schade eigentlich.

Mathias Trostdorf | Fr., 28. Juli 2017 - 13:28

Antwort auf von Sybille Weisser

Ich hab J. Augstein ein paar mal in Talk Shows gesehen und finde den auch zunehmend unerträglich. Da paaren sich Arroganz mit rosaroten Scheuklappen gegenüber vielen Realitäten. Ein Beispiel dafür war, als mal eine Polizistin zu Gast war, die ein Buch über die Polizeiarbeit geschrieben hatte, und sich ua. darüber beklagte, wie wenig Respekt der Polizei von den üblichen Migrantengruppen entgegengebracht würde- und er darauf, wahrscheinlich mangels Argumenten, herablassend zu ihr sagte, daß sie, wenn sie das nicht aushalten könne, doch nicht hätte Polizistin werden müssen.

Edgar Timm | Do., 27. Juli 2017 - 18:19

Antwort auf von Wolfgang Lang

Ich würde gern einen Club der ehemaligen Zeit-Leser gründen. Gibt es da auch Leidensgenossen?

Winfried Sautter | Fr., 28. Juli 2017 - 16:41

Antwort auf von Edgar Timm

Als Zeithistoriker habe ich während meines Studiums in den 1980er Jahren gerne den SPIEGEL gelesen, als Quelle früherer Jahre war er nahezu unverzichtbar und jederzeit zitierbar. Die FAZ haben sich angehende Juristen auf die Hutablage ihres GTI gelegt, neben den Tennisschläger, aber auch noch zitierbar. Die SZ kannte damals ausserhalb des Grossraums München noch keiner. Die ZEIT galt schon damals als geistig kommodes Erbauungsblatt, mit dem hanseatische Edelfedern die Salons des sich liberal dünkenden Bürgertums bedienten. Intellektuell war sie schon damals kaum mehr als eine Sättigungsbeilage.

dr. kira mandini | Fr., 28. Juli 2017 - 17:23

Antwort auf von Edgar Timm

Jaa, hier Herr Lang. Ich hab´s auch satt, erzogen zu werden. Oder für meine Meinung der schwarzen Diskriminierungspädagogik der Zeit ausgesetzt zu sein.
Also, ich bin im Club dabei.

und wenn ich mich jetzt einmal aus Versehen auf der Website von SPON wiederfinde, steigt mir oftmals die Zornesröte ins Gesicht - beim Lesen der Kolumnen von Sascha Lobo passiert mir das jedes Mal. Wie informativ war der “Spiegel“ einst unter Rudolf Augstein! Die Erinnerung bringt mich fast ins Schwärmen.

Ursula Horvath | Fr., 28. Juli 2017 - 13:32

Antwort auf von Karin Zeitz

Frau Zeitz, es wäre langsam an der Zeit, dass sich die Menschen Gedanken darüber machen, ob sie Propaganda oder Informationen lesen, hören und sehen wollen. Die Frage stellt sich auch, weshalb heutige Journalisten so wenig Mut besitzen. Liegt es daran, dass viele nur befristete oder "Freie Journalisten" sein dürfen? Frei, heißt für die Betroffenen oft, tagelang frei von Einkommen und wenn man eine Zukunft oder Familie haben möchte, dann ist die Abwägung: Verbiegen oder Darben! Es liegt auch an uns allen, ob wir solche Zustände im Lande tolerieren oder dagegen protestieren. Solange bis wir das nicht tun, haben die Demokratieabbauer Oberwasser in allen Bereichen!

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 2. August 2017 - 16:23

Antwort auf von Ursula Horvath

Wie kann man Journalist-innen schützen.
Debatte als Pro und Contra einfordern.
Das hat die ZEIT aber mal gemacht.

Bis vor etwa 3 Jahren habe ich den Spiegel noch im Abo gelesen - seitdem nicht mehr.
Ca 150 Seiten, davon 1 sattes Drittel Werbung, vom Rest konnte man eventuell mal 2 Artikel lesen. So gut wie keine pointierten Artikel mehr. Und das ganze für fast 5 € pro Woche. Nein danke, wenn, dann ersteigere ich mir den Spiegel im 5-er Pack für 1 Euro Stückpreis und selbst dann kann man sich ob der duckmäuserischen politischen Kriecherei noch ärgern.

Reiner Jornitz | Do., 27. Juli 2017 - 13:24

Der Spiegel hat sich nicht nur blamiert, sondern der Spiegel hat vielen Wählern in Deutschland gezeigt das etwas Faul ist im Staate ist und deren Berichterstattung. Das muss doch einem zu denken geben! Populismus pur. 2 wird sich der Umsatz und Vertrieb sich dynamisieren, weil ein Mensch ist schon mal sehr neugierig , was da von der Bestzellerlisten gestrichen wurde!! 3. ich kenne das Buch im Moment nicht, aber es werden mehr Bundesbürger stärker nachdenken und überdenken was und wen sie im September wählen werden. Herr Kissler sie sind großartig mit ihrem scharfen Verstand! mfg.

Joachim Wiemann | Do., 27. Juli 2017 - 16:14

Antwort auf von Reiner Jornitz

Nun, mit seinem "scharfen Verstand" hätte er schon länger erkennen müssen wie in diesem Land manipuliert, bevormundet und gelogen wird. Diese "Bestsellerliste" ist mir schon lange suspekt und der Spiegel ebenso. Auch dem Cicero nähere ich mich mit Vorsicht.

Mathias Trostdorf | Do., 27. Juli 2017 - 13:51

Ich finde es nicht nur bestürzend sondern auch sehr traurig, in welche Richtung dieser Staat und seine Helfer in den Medien sich bewegen. Ich hatte nicht im Traum geglaubt, daß ich diese aus dem Osten nur allzu bekannten Vorgehensweisen des Verschweigens, Manipulierens und Schönredens nochmal erleben müßte.
Und hinterher will wieder keiner dabei mitgemacht haben.

Michaela Diederichs | Do., 27. Juli 2017 - 16:41

Antwort auf von Mathias Trostdorf

Wir sind vollständig im betreuten Denken angekommen. SPIEGEL gucke ich nur noch online rein.

Gudrun Philipp | Fr., 28. Juli 2017 - 10:03

Antwort auf von Michaela Diederichs

Der Begriff, Frau Diederichs, gefällt mir sehr gut, drückt er doch in eleganter, verharmlosender Form genau das aus, was unsere Regierenden und große Teile der ihnen ergebenen Presse schon mit recht guten Erfolgen erreicht haben. Auch ein solches Vorgehen paßt zu "Finis Germania" und die Leerstelle in der Spiegel-Bestsellerliste zeigt m.E. deutlich, daß sich bereits Leerstellen in den Köpfen derer breitgemacht haben, die aus dieser Leerstelle ein Manifest machen wollen. Kritisches Denken ... quo vadis?

Michael Bahr | Do., 27. Juli 2017 - 13:59

Ich kann's nicht anders sagen: Aus Trotz habe ich mir dieses Buch vor 2 Tagen bestellt. Ich möchte gerne selbst lesen, was daran so furchtbar sein soll, dass die "Lesebetreuer" und "Büchernannys" vom SPIEGEL zu solchen Methoden meinten greifen zu müssen. Und wenn es denn tatsächlich ein unterirdisches Machwerk aus aus dem braunen Sumpf sein sollte, dann habe ich diese Erkenntnis wenigstens anhand eigener Anschauung gewonnen.
Wenn ich den SPIEGEL nicht schon lange nicht mehr lesen würde, so würde ich spätestens jetzt damit aufhören. Nichts hält ewig - und so wird auch der SPIEGEL eines Tages in der Bedeutungslosigkeit versinken - einen weiteren Schritt hin zu einer sinkenden Auflage und dem damit verbundenen Verschwinden haben die Hamburger mit diesem Vorgehen vollzogen. Mein Gott! Hätte man mir so was vor 25 Jahren prophezeit, ich hätte es nicht für möglich gehalten!

Armin Dick | Do., 27. Juli 2017 - 14:02

Mit dem Blatt kann man nicht einmal ein Kaminfeuer unterhalten, da brandhemmendes Papier - kenne auch für den gedachten Sinn kaum ein nutzloseres Produkt

Beat Bergmayr | Do., 27. Juli 2017 - 14:02

Bei Amazon steht Sieferles weiteres Buch "Das Migrationsproblem" auf Platz 11. Wenn es mit rechten Dingen zugehen sollte, müssten beide Bücher auf der nächsten "Spiegel Bestsellerliste" stehen. Ich bin gespannt, ob wieder Manipulation geliefert wird. Dann ist aber Schluss mit Spiegel.

Wolfgang Brocke | Do., 27. Juli 2017 - 14:08

Da hab ich meine eigene. Auf der stehen Wunschdenken von Sarrazin, die Bücher von Michael Lüders und 1939-der Krieg der viele Väter hatte. Mit der Spiegel-Bestsellerliste hatte ich schon mehrmals einen Fehlgriff!

Ingbert Jüdt | Do., 27. Juli 2017 - 14:14

Da bleibt mir die Spucke weg und nur noch die Verwendung des F-Worts: FUCK the SPIEGEL-Bestsellerliste! Möge sie im Hades der Bedeutungslosigkeit verschwinden, und am Besten gleich das ganze Magazin noch dazu!

Was muss eigentlich passieren, damit in diesem Gesinnungsjournalismus ein Lernprozess einsetzt? Verlagsbankrotte?! Dann immer her damit!

Michael Nitsche | Do., 27. Juli 2017 - 14:22

Die Peinlichkeit der Spiegel-Bestsellerliste ist ein Lacherfolg für alle die, die den "Spiegel" in der Reihe der Lückenpresse sehen. Sie handeln ja aus volkspädagoischer Verantwortung. :)

Siegfried del Moral | Do., 27. Juli 2017 - 14:22

Eine kuratierte Bestseller-Liste. Habe ich bisher nicht gewusst und noch nie davon gehört.
So ist also der Spiegel dabei, seine Marke "Spiegel-Bestseller" zu zerstören, denn was bedeutet das dann für all die Jahre? Wie kommt man dann auf diese Liste? Muss der Verleger mit dem Kurator Essen gehen, einen Umschlag über den Tisch reichen oder einen Reise zu einem Kongress bezahlen?? Für mich ist das Qualitäts-Siegel "Spiegel-Bestseller" sehr stark beschädigt, bzw. zerstört. Kann man ihm noch glauben?

Michael Bahr | Do., 27. Juli 2017 - 14:34

Der SPIEGEL beschleunigt sind Ende. Um in der artilleristischen Metaphorik zu bleiben: Vom Sturmgeschütz der Demokratie zum Rohrkrepierer!

Gerd Taddicken | Do., 27. Juli 2017 - 14:35

Moin!

Ich schließe mich Herrn Kissler sowie den beiden zuvor kommentierenden Personen an.

Zudem halte ich es inzwischen so wie etliche andere Blogger und Internet-Medien-Macher auch. Frei zitiert und umgedeutet nach Karl Marx (wenn es denn überhaupt von ihm stammt): ,Warum Zeitung lesen - lieber selber eine machen.'

Solches Verhalten, wie dies vom Spiegel oder die einseitige Berichterstattung - wie nun die ,Haller-Studie' der Universität Leipzig und anderen beweist - anlässlich der Flüchtlingskrise, wird noch etlichen Printmedien das Genick brechen.

Sie dachten, sie konnten uns 2015/2016 durch das ,Blaue vom Himmel lügen' täuschen. Da sagen etliche nun ,zu kurz gedacht'!

Mit freundlichen Grüßen
Gerd Taddicken

Donn., 27. Juli 2017, gg. 14.34 Uhr - TQGÄz

Zum Betreff (s.o) - beinahe vergessen: Ich habe bei Facebook einen kurzen Text geschrieben und auf diesem Artikel verlinkt.

+++

Eckart Lockau | Do., 27. Juli 2017 - 14:39

für mich war mal der Spiegel montags ein Muß, bis ich ihn nicht mehr ausgehalten habe. Ich finde, Finis Germania ist ein kluges Buch, ich hab mir daraufhin die Rede von Jenniger rausgesucht und sorgfältig gelesen. Beide versuchen Jüngeren etwas Fürchterliches in unserer Vergangenheit zu erklären, das zum Mythos verkommen ist. Klar, das die Linken da einfach nicht mehr mitkommen. Ihr Wortschatz ist zu begrenzt.

Dimitri Gales | Do., 27. Juli 2017 - 14:41

Ich nenne das arrogante Manipulation der Öffentlichkeit. Anscheinend hat das betreffende Magazin die moralische Überlegenheit für sich allein gepachtet und spielt sich als nationaler Pädagoge auf. Ein Trost: die Leserschaft dieses Magazins nimmt ab - warum wohl?

Bettina Diehl | Do., 27. Juli 2017 - 14:43

Ich habe mir gestern die Rezessionen auf Amazon durchgelesen. Durchweg 5 Sterne und diejenigen, die das Buch gelesen hatten und beurteilten, taten dies auf sehr differenzierte und geschliffene Art und Weise. Zwei Personen konnte ich entdecken, die hatten 1 Stern vergeben. Beide hatten das Buch offensichtlich nicht gelesen - einer gab das sogar zu. Beide "Rezessionen" waren an Einfältigkeit, dummer Polemik kaum zu übertreffen - nach dem Motto "Ich habe keine Ahnung, rede aber gerne darüber". Ich habe mir das Buch bestellt und bin sehr gespannt, es zu lesen.

Claus Brüning | Fr., 28. Juli 2017 - 13:37

Antwort auf von Bettina Diehl

Sie sollten auch einmal die Rezession des Büchleins in der Zeit, Sueddeutschen und FAZ lesen. Sie sind faktisch gleichgeschaltet und grenzen an Diffamierung.

Yvonne Walden | Do., 27. Juli 2017 - 14:49

Statt des monierten Titels gibt es ein sehr lesenswertes Geschichtsbuch mit dem bzw. einem ähnlich lautenden Titel: "Finis Germaniae" von Georg Fülbert (Köln, 2007).
Fülberth, Jahrgang 1939, war Politikwissenschaftler an der Universität Marburg. "Finis Germaniae" skizziert die Deutsche Geschichte seit 1945 unter besonderer Berücksichtigung gesellschaftlicher und politischer Prozesse.
Durchaus lesenswert und erhellend.

Der von Ihnen empfohlene Georg Fülberth ist Mitglied der Kommunistischen Partei. Sind Sie sicher, der Mann hat Ahnung? Und können Sie auch einen guten Nazi-Autor empfehlen oder vertreten Sie nur ideologisch einseitige Unrechtsstaatlichkeit?

Yvonne Walden | Fr., 28. Juli 2017 - 15:14

Antwort auf von Sebastian Graf

@Sebastian Graf
Im Gegensatz zu der Veröffentlichung von Sieferle ist das geschichtliche Werk von Fülberth auf keiner Seite antisemitisch.
Im übrigen spricht nichts gegen die Qualität der Veröffentlichungen von Georg Fülberth, etwa weil er zeitweise (oder sogar noch heute?) Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei war bzw. ist.
Fülberth äußerste sich stets kritisch zu den Vorgängen in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik und bewertete die dortige Politik keineswegs als "kommunistisch", wie dies andere kritiklos machten.
Eine staatskapitalistische Regierungsform ohne wirkliche Beteiligung des Volkes kann niemals als "kommunistisch" gelten.
Das wurde von dem Exponenten der Marburger Schule um Professor Wolfgang Abendroth immer wieder herausgestellt.

Hans-Hasso Stamer | Do., 27. Juli 2017 - 15:02

... bin ich aber nicht. Ich bin ein enttäuschter Linker. Enttäuscht über geistige Enge und intellektuelle Selbstgefälligkeit, wie ich sie mir außerhalb der DDR nicht vorstellen konnte. Viele Kommentare des "Spiegel" seit etwa zwei Jahren fallen genau in diese Kategorie. Insofern gönne ich dem Blatt die Blamage. Geistiges Potenzial ist ja vorhanden, insofern besteht immer Hoffnung auf Umdenken.

Lieber Cicero, Ihr wäret doch die richtigen, eine neue Liste zu erschaffen: "Nichtbuch des Jahres". Online abstimmungsberechtigt sind alle Leser.

"Finis Germania" und "Deutschland schafft sich ab" hätten bestimmt gute Chancen auf vordere Plätze. Ich habe das Buch bestellt, um mir ein eigenes Bild zu machen. Ich freue mich schon sehr auf die Lektüre. Bei Amazon gibt es erstaunlich detaillierte Rezensionen, die neugierig machen.

Franz Platz | Do., 27. Juli 2017 - 15:06

Ich habe immer gedacht, der "Spiegel" sei das Aushängeschild für eine streitbare, unabhängige Presse, die sich von den Mächtigen nicht dreinreden lässt. Was ist er nun noch?

Michaela Diederichs | Fr., 28. Juli 2017 - 23:54

Antwort auf von Franz Platz

Den SPIEGEL können Sie getrost und ohne Verluste abhängen.

Heidemarie Heim | Do., 27. Juli 2017 - 15:16

Dear Mr.Kissler! You made my day! Great!!
You are my number one! Da sich nun mein
Schulenglisch dem Ende nähert bin ich gezwungen
mit meinen Elogen in`s Deutsche zu wechseln:)
Sie sehen mich einigermaßen fassungslos angesichts dieser story, die auch so schwarz-humorig von Ihnen beleuchtet, einem erst
mal das Lachen im Halse stecken lässt."So schön ist unser Sachsen" Köstlich! Doch wie
auf Amazonien, nuuh schnelle naachgegugt,bekommen
die verschwundenen Werke ab heute ernstzunehmende Konkurrenz,welche hohes Kopfschmerzpotential für Hamburg und auch Berlin beinhaltet.
Jedenfalls sind die Vorschauen des Buches von
Th. Schulte mit dem schönen Titel Lost of control;) durchaus dazu angetan das gleiche
Schicksal wie Finis Germania zu erleiden.
Zumindest wenn sich Ritter Spiegel rüstet zum
nächsten Gefecht, so denn er sich vom hohen Fall
vom Rücken seines getreuen mainstream-Rosses
erholen sollte. Liebe Grüße!

Dr. Lothar Sukstorf | Do., 27. Juli 2017 - 15:58

Was ist die Steigerung von arrogant? Spiegel-Zeit-Süddeutsche. Das ist der mediale Superlativ!

Gottfried Meier | Do., 27. Juli 2017 - 16:22

Spiegel les ich nur mehr beim Arzt, wenn nichts anderes im Wartezimmer greifbar ist. Ansonsten gibt es bessere Magazine, z.B. Cicero.

Lars Koschorreck | Do., 27. Juli 2017 - 16:27

Das nennt man dann wohl einen klassischen Streisand-Effect

Axel Kreissl | Do., 27. Juli 2017 - 16:32

Seit vielen Jahren fällt mir auf, daß wir zunehmend einen im bürgerlichen Gewand daherkommenden Linksfaschismus haben. Beispiel ist ein SPIEGEL lesender "harmloser" Normalbürger mit Karriere in einem deutschen Traditionsunternehmen oder die Bewohnerin eines Reihenhauses beim Konzert eines linken Salonrevoluzzers. Wer Zweifel äußert, wird plattgemacht. Ignatio Silone (das Abenteuer eines armen Christen) sagte dazu: Wenn der Faschismus zurückkehrt, wird er nicht sagen: "Ich bin der Faschismus". Er wird sagen: "Ich bin der Antifaschismus". Der SPIEGEL liebt es ja seit Jahrzehnten, Andersdenkenden den Spiegel vorzuhalten, aber wer hält eigentlich dem SPIEGEL den Spiegel vor. Es ist kein guter Geist, der eine ganze Generation von Deutschen dazu antreibt, sich selbst auszulöschen. Wer hält dagegen, damit es nicht am Ende heißt: FINIS GERMANIA.

Wolfgang Weber | Do., 27. Juli 2017 - 16:56

Der Autor stellt die wichtige Frage:War das die erste Manipulation oder wurde in der Vergangenheit des öfteren schon manipuliert? Handelt es sich um verfassungswidrige Zensur oder sogar um vorsätzlichen Betrug als Bestandteil einer Straftat? Beides ist möglich, denn es geht hier auch um sehr viel Geld für die Buchverlage. Ob der Spiegel an Buchverlagen finanziell beteiligt ist oder Provisionen bekommt, weis ich nicht.
Die Stellungsnahme der Redaktion des Spiegel ist naiv und nichtssagend nach dem Motto, ich wollte euch doch nur vom rechtsradikalen und antisem. Inhalt des Buches schützen, was immer der Spiegel damit meint, lässt er leider offen. Herr Saltzwedel musste aus der Jury zurücktreten, weil er sich als Jurymitglied für Meinungsvielfalt eingesetzt hat und dem Buch 20 Punkte gab. Vielleicht hat der Cicero noch Platz für einen Redakteur der Zivilcourage gezeigt hat, denn so wie sein Chefredakteur sich über ihn geäußert hat, wird das wohl nichts mehr mit der Karriere beim Spiegel.

Michaela Diederichs | Fr., 28. Juli 2017 - 23:58

Antwort auf von Joachim Wiemann

Wenn schon manipulieren, dann richtig. Selbst das können sie nicht. Die leben von der Substanz. Das Schlimme ist - sie kriegen es nicht mit.Kein gutes Zeichen. Gibt es so etwas wie Journalistendemenz?

Martin Wessner | Do., 27. Juli 2017 - 17:42

Die Deutschen werden offenbar ihren autoritären Volkscharakter niemals los. Oder??? Die Elite sieht sich als Obrigkeit und den Bürger als Untertan. Der Spiegel benimmt sich wie eine Gouvernante und maßt sich an, seine zahlende(!) Leserschaft zu erziehen, zu maßregeln und zu bevormunden. Dieser sich dadurch entlarvende Dünkel, diese blasierte Überheblichkeit ist wirklich.....ja, es macht einem sprachlos, wirklich sprachlos.

büchler klaus | Do., 27. Juli 2017 - 17:50

...dem glaubt man nicht....Was die SPIEGEL Redaktion hier macht läuft auf eine Verhöhnung der intelektuellen Leserschaft hinaus als dessen mediale Speerspitze sich das Magazin einst sah.

Es ist aber wohl auch einem zunehmenden Niveauverlust der Redaktion geschuldet verbunden mit einem devoten anbiedern an die Einheitsparteien. Oh tempora, oh mores.

Sylvia Zarnack | Do., 27. Juli 2017 - 18:06

Ich habe den "Spiegel" nie abonniert und selten gelesen, da mir dessen Sprache nicht gefällt. Die Mischung aus Besserwisserei und Pseudo-Intellektualismus finde ich bei allen derartigen Publikationen eher abstoßend. Dazu kommt das Vermengen von Tatsachen, Halbwahrheiten und Meinungen, was ich nicht als politisch korrekten Journalismus bezeichnen kann. 1994 (!) hatte ich mir zum ersten Mal ein Buch von Sieferle gekauft ("Epochenwechsel") und mit großem Interesse gelesen, es ist auch heute noch nicht überholt. "Finis Germaniae" ist natürlich jetzt erst recht als Lektüre angesagt.

Reinhard Czempik | Do., 27. Juli 2017 - 19:01

Er würde sich im Grab herumdrehen.
Da ich mich schon an anderer Stelle in diesem Forum als "Spiegelflüchtling" geoutet hatte, ist der erhellende Artikel nur noch eine schrille Bestätigung für den Niedergang dieses Magazins.

Rudolf Augstein wurde sich nicht nur im Grab herumdrehen - er würde rotieren. Helmut Schmidt gleich mit.

Christian Glöckl | Do., 27. Juli 2017 - 19:22

Die Spiegel Bestsellerliste erinnert mich an die ADAC Listen....

Ines Schulte | Do., 27. Juli 2017 - 21:39

...enthält wohl unkalkulierbare Risiken und Nebenwirkungen für den Leser, so glaubt evtl. der Spiegel.
Sieferle sagt z.B. Sätze: ..."Wie auch immer dieses Spiel ausgehen wird, sicher scheint jedenfalls, dass Deutschland in ihm keine prägende Rolle mehr spielen wird. Seine Zeit als welthistorisches Volk liegt hinter ihm". .???

Heinrich Kehmeier | Do., 27. Juli 2017 - 22:51

Zeigt sich an diesem Vorgang die Arroganz des Spiegel, der offizielle Listen in seinem Sinne manipulieren kann, oder ist dies ein Symptom für die zunehmende Intoleranz einer Gesellschaft, die nicht mehr diskutiert, sondern ausgrenzt?
Dieser Vorgang steht in einem Kontext, der viele Facetten aufwirft. Von der Störung universitärer Veranstaltungen bis zur Ausgrenzung unliebsamer Mitarbeiter beim WDR (heute auf meedia die Stellungnahme von Frau Zimmermann,die nach kritischen Worten über die Flüchtlingsberichterstattung des WDR keine Aufträge mehr bekam). Es scheint, dass v.a. die Medien wieder lernen müssen, Debatten zu führen. Dem Spiegel kann es wohl nur gelingen, wenn er die Chefredaktion auswechselt.

Willi Mathes | Fr., 28. Juli 2017 - 07:42

Sitzt !

Spiegelleser ( wissen ) wußten, früher mehr !

Seit der " Indexierung " im Verlag leider nicht mehr.

Danke Herr Kissler und freundliche grüsse

Udo Dreisörner | Fr., 28. Juli 2017 - 09:17

Ja da wird doch der Hering im Hafenbecken verrückt. Aber mal ehrlich: wer kauft sich Bücher nach der Bestseller Liste? Und dann auch noch vom Spiegel? Ich nicht. Finis Germania war mir auch so ein Begriff. Aber klasse das es aufgedeckt wurde. Bestätigt mich mal wieder das die große Manipulationsmaschine MADE IN GERMANY super funktioniert.

Larissa Tscherkow | Fr., 28. Juli 2017 - 09:17

Dieses Beispiel ist dafür nur ein Beispiel von vielen Beispielen.

In Deutschland wird viel über die Gefahr von Rechts geredet. Und es liegt auch tatsächlich eine Gefahr in dem übersteigerten Nationalismus (der schnell zu Rassismus wird) der ganz weit rechts außen gepflegt wird. Sollte man nicht ignorieren!

Die Gefahr von Links scheint mir aber im Moment größer. Und diese Gefahr zeigt dieses Beispiel auch sehr wunderschön auf:

Linke wollen die ganze Gesellschaft in ihrem Sinne reglementieren und umerziehen! Und zwar bis tief in den Alltag aller Bürger hinein.

Sei es ein Buch, sei es ein Film, oder sei es ein Musikstück, was Linken nicht gefällt, tolerieren sie nicht. Denn Linke sind Antidemokraten!

Lässt man sie gewähren, endet es regelmäßig in einer Diktatur. Erst geht die Freiheit flöten, dann folgt der Wohlstand, und am Ende nackte Gewalt!

Wer das bezweifelt, sollte sich Venezuela ansehen, das aktuelle Beispiel für echte linke Politik.

Herbert Rehm | Fr., 28. Juli 2017 - 10:30

Als geläuterter 68 - iger ging ich auf die Straße, um in der Spiegelaffäre für Augstein und sein Magazin zu demonstrieren. Es war es wert. Da gab es noch richtige Journalisten. Und nun komme ich auf einen Denkfehler, den wir alle machen. Wir gehen davon aus, dass auch heute noch Journalisten beim Spiegel am Werke sind. Meines Erachtens handelt es sich bei den Schreiberlingen des Blattes jedoch seit vielen Jahren um politische Aktivisten, die es sich auf die Fahnen geschrieben haben, uns - die Leser - im Sinne des linken Mainstream zu erziehen. Jakob Augstein bringt es auf den Punkt: im Zweifel links. Manchmal ist es zum Fremdschämen!

Johannes Renz | Fr., 28. Juli 2017 - 10:34

Eines vorweg: Wenn man sich durch die online veröffentlichten Zitate von Sieferles Buch durchliest, scheint die Kategorisierung als "neurechts" leider zu stimmen. Trotzdem ist das Ganze kein Ruhmesblatt für den Spiegel. Allerdings hat auch Herr Saltzwedel sein Amt in der Jury manipulativ ausgeübt, was den Run auf das Buch erst befördert hat. Das ist die andere Seite der Medaille. Geschenkt, dass der Run durch die Spiegel-Zensur jetzt wohl weitergeht. Das gleiche Phänomen hatten wir auch schon bei Sarrazin. Die Journalistenzunft sollte einfach ihren Job seriös und nicht manipulativ verrichten. Dann passieren solche Sachen nicht. Sie kann sich da ausgerechnet die deutschen Musikcharts zum Vorbild nehmen. Selbst als die Böhsen Onkels noch rechts waren wurde da nichts zensiert und beim inzwischen umstrittenen Xavier Naidoo ist mir da auch nichts von Zensur bekannt. Haben Charterfolge entsprechender Musiker je zu einem allgemeinen Rechtsruck geführt? Ich denke nicht.

Johannes Renz | Fr., 28. Juli 2017 - 10:37

Eines vorweg: Wenn man sich durch die online veröffentlichten Zitate von Sieferles Buch durchliest, scheint die Kategorisierung als "neurechts" leider zu stimmen. Trotzdem ist das Ganze kein Ruhmesblatt für den Spiegel. Allerdings hat auch Herr Saltzwedel sein Amt in der Jury manipulativ ausgeübt, was den Run auf das Buch erst befördert hat. Das ist die andere Seite der Medaille. Geschenkt, dass der Run durch die Spiegel-Zensur jetzt wohl weitergeht. Das gleiche Phänomen hatten wir auch schon bei Sarrazin. Die Journalistenzunft sollte einfach ihren Job seriös und nicht manipulativ verrichten. Dann passieren solche Sachen nicht. Sie kann sich da ausgerechnet die deutschen Musikcharts zum Vorbild nehmen. Selbst als die Böhsen Onkels noch rechts waren wurde da nichts zensiert und beim inzwischen umstrittenen Xavier Naidoo ist mir da auch nichts von Zensur bekannt. Haben Charterfolge entsprechender Musiker je zu einem allgemeinen Rechtsruck geführt? Ich denke nicht.

Ruth Müller | Fr., 28. Juli 2017 - 12:53

Cicero-Leser wissen mehr!

Gerd Runge | Fr., 28. Juli 2017 - 12:55

wie sehr insbesondere SPON von der vertretenen PC abweichende Meinungen scheut, zeigt sich auch darin, wenn man einmal aufmerksam verfolgt, unter welchen Beiträgen SPON kein Forum ermöglicht.
Das ganze mit dem fragwürdigen Hinweis, man würde der Flut der Hasskommentare nicht Herr werden.
Der Cicero veröffentlich doch auch Beiträge aus unterschiedlichstem Blickwinkel. Vielleicht gibt es ja hier seitens Cicero einschlägige Erfahrungen.

Ursula Horvath | Fr., 28. Juli 2017 - 13:07

Die Tugendwächter haben wieder zugeschlagen und nichts anderes bewirkt, als dass dieses "Streitbare Buch" nun auch für Lieschen Müller interessant wird. Sollten die Tugendsamen soweit gehen, in D das Buch zu verbieten, dann machen sie sich nur noch lächerlicher. Weshalb nicht gleich, wie in der ehem. DDR, Bücher auf dem Index stellen, wenn sie nicht ins vorgefertigte Weltbild passen? Wohin ist die freie BRD nur mit der Türöffnerin und ihren speichelleckenden Vasallen gekommen? Es wird nicht mehr lange dauern, dann bin ich gezwungener Maßen wieder dort, wo ich hergekommen bin, ein Albtraum!

Markus Grünewald | Fr., 28. Juli 2017 - 13:29

ist ein Symptom der Verblödung und zugleich, wie einer meiner Vorredner schrieb, ein Symptom dafür, dass viele etablierte Journalisten als Aktivisten mit moralisch übersteigertem Sendungsbewusstsein auftreten und dabei ihren Aufklärungsauftrag vergessen. Begründung: Sieferele relativiert nicht Ausschwitz (was ich in einigen Berichten gelesen habe), sondern stellt ihn als den letzten Mythos der Deutschen dar, der nach 1945 im kollektiven Gedächtnis verankert ist. Darüber kann man zurecht verschiedener Meinung sein, nur kann man diese Meinung nicht in die extremistische Ecke abschieben, in dem man einzelne Passagen sinnentstellend zitiert.

Peter Wagner | Fr., 28. Juli 2017 - 17:06

Mich wundert, dass sich so viele über das Verhalten des "Spiegel" wundern!

Wolf Köbele | Fr., 28. Juli 2017 - 22:18

hieß es schon vor 35 Jahren, ein Gemisch aus Recherche und raunender Meinungsschmonzette. Bis 1982 las ich ihn regelmäßig (aus jugendlicher Überschätzung des verkündeten Anspruchs als "Sturmgschütz..."). Als ich dann auf einen Artikel stieß, der sich dieses Stils besonders intensiv widmete, gingen mir die Augen auf: "Es ist früher nebliger Morgen. Helmut Kohl geht mit NN durch den taufeuchten Rasen im Garten des Kanzleramts und sagt ihm halblaut..." Da war Schluß. Endgültig. Bin nie mehr überrascht worden, auch jetzt nicht.

Alexander Mazurek | Sa., 29. Juli 2017 - 01:34

... Kommentar ist nicht erschienen, wg. vielleicht falscher Wortwahl, die AI hat zugeschlagen. Nun gut. In "Finis Germania" geht's um zwei verstörende Punkte,
1. eine Atomisierung, sprich Entwurzelung des Menschen von Allem, was ihn ausmacht (Geschlecht, Familie, Lokalität="Nation") und
2. um die Reduzierung der Schoah auf's "lokale", deutsche/germanische.
Die "Moderne" der entgleisten "Aufklärung" der Französischen Revolution eines Marquise de Sade will tatsächlich
a) den Menschen der Menschlichkeit und jedweder Identität berauben und
b) die Shoah auf ein deutsch/germanisches Nazi-Problem reduzieren.
Zu kurz gegriffen. Der Völkermord ist von Beginn an konstituierender Teil der Moderne, siehe Vendée, Holodomor, Wild West, Hiroshima/Nagasaki - wahrlich kein zivilisatorischer Fortschritt. Der "Humanismus" ist nur eine Nebelwand vor den entsetzlichen Verbrechen der entgleisten "Moderne", Rabbi Yehoshua hatte insoweit Recht, sogar aus meiner, (aktuell) nicht jüdischen Sicht

Hubert Manter-Koller | Sa., 29. Juli 2017 - 16:34

aber "Lügenpresse" soll man nicht sagen, weil das sei ja wohl ein haltloser Vorwurf und Zensur gibt es in D natürlich auch nicht und Journalisten sind auch nicht parteiisch oder gar zu nah an den Machtzentralen sitzend. Es gibt auch keinen Erziehungsjournalismus, der hier 80 Mio Leute behandelt wie dumme Kinder, die von nichts ne Ahnung haben.