
- Machtwechsel in Deutschland
Die Union hat die Bundestagswahl klar gewonnen. Nach dem vorläufigen Ergebnis kommt die AfD auf Platz zwei. Dahinter folgen die SPD, die auf ein historisches Tief abstürzt, sowie die Grünen. Die Linke ist überraschend stark im Bundestag vertreten. BSW und FDP scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde.
Am 23. Februar wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Lesen Sie hier den Cicero-Ticker zur Bundestagswahl.
24.02.2025, 7.30 Uhr
Machtwechsel in Deutschland: Die Zusammenfassung
Die Union hat die Bundestagswahl klar gewonnen und dürfte mit Friedrich Merz den nächsten Kanzler stellen. Nach dem vorläufigen Ergebnis kommt die rechte AfD auf Platz zwei. Dahinter folgen die SPD, die auf ein historisches Tief abstürzt, sowie die Grünen. Die Linke ist überraschend stark im Bundestag vertreten. BSW und FDP scheitern dagegen an der Fünf-Prozent-Hürde und verpassen den Einzug ins Parlament.
Nun läuft alles auf ein Bündnis aus Union und SPD hinaus, denn eine schwarz-grüne Koalition hat keine Mehrheit der Mandate. Ein Zusammengehen mit der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften AfD, die sich auf 20,8 Prozent verdoppelte (10,4 Prozent), hat CDU-Chef Merz ausgeschlossen.
Merz: „Schnell handlungsfähig werden“
Die Union kommt nach dem vorläufigen Ergebnis auf 28,6 Prozent (Wahl 2021: 24,1 Prozent). CDU-Chef Merz hat nun beste Chancen, nächster Kanzler nach Olaf Scholz (SPD) zu werden – dieser bleibt aber zunächst im Amt. Merz hat angekündigt, spätestens bis Ostern eine Regierung bilden zu wollen. Auf X schrieb er, Europa warte auf Deutschland. „Wir müssen jetzt wieder schnell handlungsfähig werden.“
Scholz übernimmt Verantwortung
Die SPD erzielte mit 16,4 Prozent (2021: 25,7 Prozent) ihr schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl. Scholz sprach von einem bitteren Ergebnis und einer Niederlage, für die er auch Verantwortung trage. Im Fall von Koalitionsgesprächen stehe er nicht als Verhandlungsführer zur Verfügung.
Am Abend schlug die SPD-Führung den Parteichef Lars Klingbeil als neuen Vorsitzenden der Bundestagsfraktion vor. Der derzeitige Fraktionschef Rolf Mützenich kündigte in einem Brief seinen Rückzug an. Die Grünen mit Kanzlerkandidat Robert Habeck sacken ab auf 11,6 Prozent (2021: 14,7 Prozent). Die Linken verbessern sich deutlich auf 8,8 Prozent (2021: 4,9 Prozent).
Bei der FDP, die mit nur 4,3 Prozent aus dem Parlament fliegt (2021: 11,4 Prozent), steht nun ein Wechsel an der Spitze an: Parteichef Christian Lindner schrieb am Abend auf X: „Nun scheide ich aus der aktiven Politik aus.“ Das BSW von Sahra Wagenknecht scheitert hauchdünn an der Fünf-Prozent-Hürde: Laut Bundeswahlleitung kommt das BSW auf 4,972 Prozent. Dem Sprecher der Bundeswahlleiterin zufolge fehlten dem Bündnis lediglich rund 14.000 Stimmen zum Erreichen der Fünf-Prozent-Hürde.
Der neue Bundestag hat 630 Sitze – für eine Mehrheit sind 316 Sitze nötig. Die Union erreicht nach dem vorläufigen Ergebnis auf 208 Sitze im neuen Parlament. Die SPD erringt 120 Mandate. Eine Regierungskoalition der beiden Fraktionen ist damit möglich. Für eine schwarz-grüne Koalition reichen die Ergebnisse nicht: Die Grünen bekommen lediglich 85 Abgeordnete. Die AfD vergrößert ihre Fraktion mit 152 Sitzen deutlich. Die Linke stellt 64 Abgeordnete. Ein Mandat erringt erneut der Südschleswigsche Wählerverband, der als Partei der dänischen und friesischen Minderheit von der Fünf-Prozent-Hürde befreit ist.
AfD will mitregieren
AfD-Chefin Alice Weidel sprach von einem historischen Ergebnis. „Man wollte uns halbieren, das Gegenteil ist eingetreten.“ Die AfD sei bereit zur Zusammenarbeit mit der Union. „Unsere Hand wird immer ausgestreckt sein für eine Regierungsbeteiligung, um den Willen des Volkes umzusetzen.“ Zugleich kündigte sie an: „Wir werden die anderen jagen, dass sie vernünftige Politik für unser Land machen.“ Ihre Hochburgen hat die AfD im Osten: Die AfD ist in allen fünf ostdeutschen Flächenländern stärkste Kraft geworden.
Die Wahlbeteiligung lag laut ARD und ZDF mit 83,0 bis 83,1 Prozent höher als 2021 (76,4 Prozent) und erreichte den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung. Zur Stimmabgabe aufgerufen waren 59,2 Millionen Menschen, davon gut 42 Prozent 60 Jahre oder älter.
Bundestag wird kleiner – rund 100 Abgeordnete weniger
Der neue Bundestag wird wegen einer Reform deutlich schlanker sein. Die Zahl der Abgeordneten wurde auf 630 begrenzt – mehr als 100 weniger als aktuell. Dafür fallen die sogenannten Überhang- und Ausgleichsmandate weg, die bisher das Parlament oft stark aufgebläht haben. Nun kommen mit Erststimme gewählte Kandidaten nur noch in den Bundestag, wenn ihre Partei auch genügend Zweitstimmen hat.
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23.02.2025, 22.30 Uhr
Die neuesten Hochrechnungen laut ARD
CDU/CSU 28,5
AfD 20,6
SPD 16,5
Grüne 11,8
Linke 8,7
FDP 4,4
BSW 4,9
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23.02.2025, 20.30 Uhr
Lindner kündigt Rückzug aus der Politik an
Für den Fall, dass die FDP den Wiedereinzug in den Bundestag nicht schafft, will sich der FDP-Vorsitzende Christian Lindner aus der Politik zurückziehen. Das kündigte er in der Diskussionsrunde von ARD/ZDF zur Bundestagswahl an.
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23.02.2025, 19.40 Uhr
Zitterpartie für FDP und BSW
Merz hat beste Chancen Kanzler zu werden, braucht für eine Regierungsbildung aber Partner. Ein Zusammengehen mit der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften AfD hat der CDU-Chef ausgeschlossen. Wenn neben der Linken auch FDP und BSW im Bundestag sitzen, muss Merz sich zwei Koalitionspartner suchen. Doch Dreierkoalitionen sind kompliziert, siehe die gescheiterte Ampel. FDP-Politiker Wolfgang Kubicki rechnet bereits mit einer „langen Nacht“, sagte er in der ARD. Die FDP steht bei den aktuellsten Hochrechnungen bei 4,9 Prozent, das BSW bei 4,8 Prozent. Für beide Parteien ist es derzeit also noch eine Zitterpartie.
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23.02.2025, 19.28 Uhr
Die neuesten Hochrechnungen
CDU/CSU 28,8
AfD 20,2
SPD 16,2
Grüne12,7
Linke 8,5
FDP 4,9
BSW 4,8
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23.02.2025, 18.40 Uhr
Scholz gesteht Wahlniederlage ein
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Niederlage der SPD bei der Bundestagswahl eingestanden. „Das ist ein bitteres Wahlergebnis für die sozialdemokratische Partei, das ist auch eine Wahlniederlage“, sagte der SPD-Kanzlerkandidat nach den ersten Hochrechnungen von ARD und ZDF.
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23.02.2025, 18.20 Uhr
Linnemann: „Der nächste Bundeskanzler wird Friedrich Merz heißen“
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hält die Union nach den Prognosen von ARD und ZDF für den klaren Sieger der Bundestagswahl. „Die Wahl hat die Union gewonnen“, sagte er in Berlin. Die Ampel sei endgültig abgewählt. „Der nächste Bundeskanzler wird Friedrich Merz heißen“, sagte Linnemann. Die Menschen wollten einen Politikwechsel in Deutschland. Nach den Prognosen von 18.00 Uhr liegen CDU und CSU bei 28,5 bis 29,0 Prozent. Linnemann hofft, dass sich die Werte für die Union im Laufe der Auszählung noch verbessern. „Natürlich wünsche ich mir eine Drei vorne“, sagte er mit Blick auf den Wahlausgang.
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23.02.2025, 18:00 Uhr
Erste Prognosen: Union mit deutlichem Wahlsieg
Die ersten Prognosen zur Bundestagswahl bestätigen die jüngsten Umfragen mehr oder weniger: Demnach liegt die Union um CDU/CSU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz mit 29 % deutlich vorn, gefolgt von der AfD, die mit derzeit 19,5 % der Stimmen zweitstärkste Kraft werden dürfte. Dahinter landen nach aktuellem Stand die SPD um den noch amtierenden Bundeskanzler Olaf Scholz (16 %) sowie die Grünen um den noch amtierenden Wirtschaftsminister und Vize-Kanzler Robert Habeck. Derzeit stehen die Grünen demnach bei 13,5 %.
Die Linke konnte ihren Aufschwung in den Umfragen der vergangenen Tage derweil über die Ziellinie retten. Die Partei kommt nach den ersten Hochrechnungen auf 8,5 %. Die FPD muss um den Wiedereinzug bangen: Die Freien Demokraten kommen bei den ersten Hochrechnungen auf 4,9 Prozent.
Wer, neben den sonstigen Parteien, nach aktuellem Stand nicht den Sprung in den Bundestag schaffen würde, ist das BSW um Linken-Aussteigerin Sahra Wagenknecht. Nach sehr guten Ergebnissen bei den jüngsten Landtagswahlen kommt das BSW nach den ersten Hochrechnungen nur auf 4,7 %. Mehr Gewissheit herrscht dann im Laufe des Abends. Wir halten Sie selbstverständlich auf dem Laufenden.
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23.02.2025, 16:10 Uhr
Hälfte der Wahlberechtigten hat gewählt
Die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl hat am frühen Nachmittag bei 52,0 Prozent gelegen. Das teilte die Bundeswahlleiterin mit. Briefwähler waren bei dem Wert noch nicht berücksichtigt. Ein Vergleichswert zur letzten Wahl wurde in der Mitteilung nicht genannt. Vor drei Jahren war für die gleiche Uhrzeit ein Wert von 36,5 Prozent genannt worden. Eine mögliche Erklärung für den Unterschied könnte die damals hohe Zahl der Briefwähler aufgrund der Corona-Pandemie gewesen sein.
In den Bundesländern war die Beteiligung unterschiedlich – es gab aber oft deutliche Zuwächse im Vergleich zur letzten Bundestagswahl vor drei Jahren. Bundesweit hatte die Wahlbeteiligung 2021 am Ende – nach einer Wiederholungswahl in Berlin – bei 76,4 Prozent gelegen. Die Wahllokale sind noch bis 18 Uhr geöffnet, mehr als 59 Millionen Bürger können ihre Stimme abgeben.
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23.02.2025, 14:45 Uhr
AfD-Chef Chrupalla hofft auf über 20 Prozent
Der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla hat seine Stimme zur Bundestagswahl am Sonntagvormittag in einem Wahllokal im ostsächsischen Gablenz abgegeben. Er zeigte sich zuversichtlich, dass seine Partei „ein sehr starkes Ergebnis mit über 20 Prozent“ erreichen werde. Vor allem im Osten werde die AfD sehr viele Direktmandate holen. „Ich denke, das ist eine klare politische Aussage der Bürger und der Wähler.“ Die Co-Vorsitzende der AfD, Alice Weidel, hatte sich für die Briefwahl entschieden.
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23.02.2025, 13:50 Uhr
Söder will sich nicht zu Koalitionsoptionen äußern
Noch am Samstag war Wahlkampf angesagt. Nun geben Spitzenpolitikerinnen und -politiker selbst ihr Votum ab. CSU-Chef Markus Söder zeigte sich in einem Wahllokal in Nürnberg trotz zuletzt teilweise schlechter werdender Umfragewerte optimistisch: „Ja, ich bin schon sehr zuversichtlich. Ich hoffe, dass wir am Ende die Regierung für unser Land bekommen, damit sich was Richtiges ändert und nicht nur einfach so weitergemacht wird“, sagte er. Das sei sein eigentlicher Wunsch, weil es die Demokratie stärke.
Zu möglichen Optionen für eine sogenannte Zweierkoalition wollte sich Söder auf Nachfrage nicht äußern, es sei nun „alles gelegt, jetzt schauen wir mal“. Ohnehin wäre eine Zweierkoalition eigentlich ein reines Bündnis von CDU und CSU, ohne einen weiteren Partner, fügte er mit humorvollem Unterton an. „Das wäre zwar super, aber wohl eher unwahrscheinlich.“ Söder hatte im Wahlkampf immer wieder eine Koalition der Union mit den Grünen abgelehnt.
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23.02.2025, 12:20 Uhr
Mutmaßlich antisemitische Attacke kurz vor der Bundestagswahl
Der mutmaßlich antisemitische Angriff auf einen spanischen Touristen am Holocaust-Mahnmal in Berlin hat bundesweit Entsetzen ausgelöst. Der lebensgefährlich verletzte 30-Jährige musste nach der Messerattacke am Freitag notoperiert werden. Sein Zustand ist stabil. Ein 19 Jahre alter anerkannter syrischer Flüchtling sitzt inzwischen als Verdächtiger in Untersuchungshaft. Er wurde wenige Stunden nach der Tat mit blutverschmierten Händen im Umfeld der Gedenkstätte festgenommen.
Ebenfalls am Freitagabend nahmen Einsatzkräfte am Hauptstadtflughafen BER einen 18-jährigen Tschetschenen fest. Er soll einen gleichfalls antisemitisch motivierten Anschlag auf die israelische Botschaft in Berlin geplant haben. Bei einer Wohnungsdurchsuchung in Potsdam fanden Beamte einen sprengstoffähnlichen Gegenstand. Es kam zu fünf weiteren Festnahmen.
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23.02.2025, 9:45 Uhr
Steinmeier wählt in Berlin und dankt Wahlhelfern
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei seiner Stimmabgabe den Wahlhelfern gedankt und alle Bürger dazu aufgerufen, zur Wahl zu gehen. „Nutzen Sie Ihr Wahlrecht, gehen Sie wählen, bestimmen Sie mit über die Zukunft unseres Landes und wählen Sie in dem Bewusstsein, dass Ihre Stimme die Entscheidende sein könnte“, sagte er am Morgen in der Erich-Kästner-Grundschule in Berlin-Zehlendorf.
Steinmeier erinnerte an die besonders kurze Vorbereitungszeit für die Bundestagswahl an diesem Sonntag infolge der vorzeitigen Auflösung des Bundestags. „Deshalb war das eine riesige Kraftanstrengung.“ Er dankte der Bundeswahlleiterin, Ruth Brand, die den Bundespräsidenten am Morgen begrüßte, den Landeswahlleitern sowie den Wahlhelfern. Bundeswahlleiterin Brand schloss sich dem Dank an und wünschte allen Beteiligten einen reibungslosen Wahlablauf. Gemeinsam mit Steinmeier gab auch dessen Ehefrau, Elke Büdenbender, ihre Stimme im selben Wahllokal ab.
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23.02.2025, 8:30 Uhr
Deutschland droht komplizierte Regierungsbildung
Die Regierungsbildung könnte je nach Mehrheitsverhältnissen eine große Herausforderung werden. Friedrich Merz (CDU) strebt eine Zweierkoalition mit SPD oder Grünen an, während CSU-Chef Markus Söder eine Koalition mit den Grünen strikt ablehnt. Sollten mehrere kleine Parteien über die Fünf-Prozent-Hürde kommen, dürfte die Union auf zwei Koalitionspartner angewiesen sein. Wie beim gescheiterten Ampel-Bündnis könnte dies eine größere Instabilität bedeuten.
Merz betonte beim gemeinsamen Wahlkampfabschluss mit Söder in München rote Linien für Koalitionsverhandlungen. Die Union werde mit niemandem in ein Bündnis eintreten, „der nicht bereit ist, in der Wirtschaftspolitik und in der Migrationspolitik in Deutschland den Politikwechsel herbeizuführen“. Und er unterstrich, dass er keine Koalitionsgespräche mit der AfD führen werde: „Wir werden unter keinen Umständen, unter keinen Umständen, irgendwelche Gespräche, geschweige denn Verhandlungen oder gar Regierungsbeteiligungen mit der AfD besprechen. Das kommt nicht infrage.“
Scholz sagte derweil, er setze darauf, dass viele der SPD beide Stimmen geben, „damit wir stark genug sind und damit die Regierung unter meiner Führung fortgesetzt werden kann“. Er gab sich optimistisch, einen Erfolg in seinem Wahlkreis in Potsdam zu erzielen, wo er unter anderem gegen Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) antritt. Falls Scholz das Direktmandat in Potsdam gewinnt, will er die gesamte Legislaturperiode im Bundestag bleiben – auch wenn er nicht erneut Kanzler wird. „Das steht schon ewig lange fest“, sagte Scholz.
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23.02.2025, 8:00 Uhr
Wahllokale geöffnet
In ganz Deutschland haben um 8.00 Uhr die Wahllokale für die Bundestagswahl geöffnet. Bis 18.00 Uhr können die Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben, dann beginnt die Auszählung. In den rund 65.000 Wahllokalen sind dafür etwa 675.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz. Zur Wahl aufgerufen sind über 59 Millionen Menschen im Bundesgebiet. Laut Umfragen dürfte die Union mit Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) stärkste Kraft werden, gefolgt von der AfD. Dahinter lagen im Mittelfeld zuletzt SPD und Grüne.
Der neue Bundestag wird wegen einer Reform deutlich schlanker sein. Die Zahl der Abgeordneten wurde auf 630 begrenzt – mehr als 100 weniger als aktuell. Dafür fallen die sogenannten Überhang- und Ausgleichsmandate weg, die bisher das Parlament oft stark aufgebläht haben. Nun kommen mit Erststimme gewählte Kandidaten nur noch in den Bundestag, wenn ihre Partei auch genügend Zweitstimmen hat.
Die Wahl wurde um sieben Monate vorgezogen – das gab es bisher nur 1972, 1983 und 2005. Grund ist, dass die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP im November zerbrochen war. Kanzler Olaf Scholz (SPD) schlug nach dem Nein des Bundestags zu seiner Vertrauensfrage vor, das Parlament aufzulösen – was Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dann anordnete. Der kurze Winterwahlkampf war zuletzt geprägt von der Debatte über eine Begrenzung der Migration, zweites Thema war die schwächelnde Wirtschaft.
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22.02.2025, 17:50 Uhr
Söder stärkt Merz den Rücken
Trotz zuletzt teils schlechter werdender Umfragewerte hat CSU-Chef Markus Söder Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) beim Wahlkampfabschluss von CDU und CSU demonstrativ den Rücken gestärkt. Merz sei ein Mann mit Rückgrat, sagte der bayerische Ministerpräsident im Löwenbräukeller in München. Er habe alle Zusagen, die er der CSU gegeben habe, eingehalten. Als Beispiel nannte Söder die Migrationsfrage, die zwischenzeitlich auch die Union beinahe entzweit habe.
Merz habe das Thema „mutig“ im Bundestag wenige Wochen vor der Bundestagswahl zur Abstimmung gestellt und damit politische Führung gezeigt. „Das zeugt von Charakter und Führungskompetenz“, sagte Söder. Unter dem Jubel der anwesenden CSU-Mitglieder wiederholte Söder zudem seine kategorische Absage an eine Koalition zwischen Union und den Grünen. Anders als Söder hielt sich Merz die Option bisher offen.
Söder betonte, er hoffe, dass die Union die Chance haben werde, stabil zu regieren. Auf den letzten Metern die FDP noch in den Bundestag reinzudrücken, mache es eher schwieriger, argumentierte er. „Wenn wir regieren, dann brauchen wir wenig Partner und nicht unendlich viele“, sagte Söder. „Sorry, lieber Christian Lindner. Die Zeit ist vorbei“, sagte er an die Adresse des FDP-Chefs. Schenkt man den Umfragen glauben, ist aktuell als Zweierbündnis nur noch eine Koalition mit der SPD denkbar. Zuletzt lag die Union immer bei Werten über 30 Prozent, in einigen aktuellen Umfragen sackte sie aber bereits auf bis zu 28 Prozent ab.
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22.02.2025, 17:15 Uhr
Rund 100 Abgeordnete weniger
Der neue Bundestag wird wegen einer Reform deutlich schlanker sein als bisher. Die Zahl der Abgeordneten wurde auf 630 begrenzt – mehr als 100 weniger als aktuell. Der kurze Winterwahlkampf war zuletzt geprägt von der Debatte über eine Begrenzung der Migration. Zweites großes Thema war die schwächelnde Wirtschaft.
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22.02.2025, 16:20 Uhr
Komplizierte Regierungsbildung erwartet
Die Regierungsbildung dürfte gemessen an den Umfragen eine große Herausforderung werden. CDU-Chef Friedrich Merz strebt eine Zweierkoalition mit SPD oder Grünen an – während CSU-Chef Markus Söder eine schwarz-grüne Koalition strikt ablehnt. Sollten mehrere kleine Parteien über die Fünf-Prozent-Hürde kommen, dürfte die Union auf einen dritten Koalitionspartner angewiesen sein. Dies könnte wie bei der gescheiterten Ampel eine größere Instabilität bedeuten.
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22.02.2025, 15:10 Uhr
Scholz wirbt für Absenkung des Wahlalters
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will sich für eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre auch bei Bundestagswahlen einsetzen. Zum Wahlkampfabschluss der SPD sagte er in Brandenburg an der Havel: „In vielen Ländern ist das ja schon der Fall und bei vielen kommunalen Wahlen in Deutschland auch. Es hat gut funktioniert und alle Vorurteile darüber waren nicht richtig.“Allerdings müsse für die Absenkung des Wahlalters auf 16 das Grundgesetz geändert werden. „Es ist die CDU, die noch nicht überzeugt ist“, so Scholz.
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22.02.2025, 14:20 Uhr
Kritik an Wahlmöglichkeiten für Auslandsdeutsche
Viele Deutsche im Ausland klagen über Probleme dabei, ihre Stimmen für die vorgezogene Bundestagswahl fristgerecht abgeben zu können. Bei ihm in London seien keine Wahlunterlagen angekommen, monierte der deutsche Botschafter in Großbritannien, Miguel Berger, auf der Online-Plattform X. Viele Deutsche im Ausland könnten ihr Wahlrecht bei der Bundestagswahl nicht ausüben. „Fristen wurden zu knapp kalkuliert, die Verfahren sind zu bürokratisch. Eine Reform ist dringend notwendig», schrieb er.
Berger steht mit seiner Kritik nicht allein. In zahlreichen Ländern berichten deutsche Wähler von Frust bei der Briefwahl für die unter verkürzten Fristen stattfindenden Wahl. Auch in einer Mitteilung der Bundeswahlleiterin hieß es am Donnerstag, dass Fragen und Beschwerden von im Ausland lebenden Deutschen eingegangen seien. Wie viele Beschwerden es genau sind, ging aus der Mitteilung nicht hervor.
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22.02.2025, 13:10 Uhr
Union mit leichten Einbußen weiter vorn
Einen Tag vor der Bundestagswahl liegt die Union in einer Umfrage mit leichten Einbußen weiter vorn. CDU und CSU kommen in der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der Bild-Zeitung auf 29,5 Prozent, das ist ein halber Prozentpunkt weniger als in der vorherigen Umfrage.
AfD und SPD verharren demnach bei 21 und 15 Prozent. Die Grünen rutschen leicht ab auf 12,5 Prozent (-0,5). Die Linke steigert sich um einen halben Prozentpunkt auf 7,5 Prozent. Die FDP gewinnt leicht hinzu auf 4,5 Prozent (+0,5), bleibt damit aber unter der Fünf-Prozent-Hürde. Das Bündnis Sahra Wagenknecht wäre mit gleichbleibend 5 Prozent im Bundestag vertreten. Sollte das BSW es ins Parlament schaffen, wäre eine Regierungsmehrheit voraussichtlich nur mit einer Dreierkonstellation möglich – CDU und CSU müssten sich also zwei Partner suchen.
Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.
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22.02.2025, 11:25 Uhr
Wahlausgang: Scholz zeigt sich zuversichtlich
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gibt sich zum Abschluss des Wahlkampfes optimistisch für einen Erfolg in seinem Wahlkreis in Potsdam. „Ich bin ganz sicher, dass der Wahlkreis von mir erneut gewonnen werden kann – so wie beim letzten Mal“, sagte der SPD-Kanzlerkandidat der Deutschen Presse-Agentur einen Tag vor der Bundestagswahl. Er zeigte sich auch zuversichtlich mit Blick auf die Zweitstimmen. In Umfragen lagen die Sozialdemokraten zuletzt mit Abstand hinter Union und AfD.
Scholz setzt auf unentschlossene Wählerinnen und Wähler. „Ich glaube nicht an Wunder, sondern an einen Wahlsieg“, sagte er vor Journalisten. „Ich bin überzeugt, es wird diesmal so sein, dass ganz viele sich erst im Wahllokal entscheiden.“ Er zeigte sich sicher, dass sich viele entschieden, der SPD beide Stimmen zu geben, „damit wir stark genug sind und damit die Regierung unter meiner Führung fortgesetzt werden kann“.
Scholz tritt als Direktkandidat in Potsdam unter anderem gegen Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock an. Er besuchte am Morgen einen SPD-Wahlkampfstand in der Innenstadt und sprach mit Bürgerinnen und Bürgern – allerdings war das Interesse eher gering. Scholz zog eine positive Bilanz des kurzen Wahlkampfes. „Der Wahlkampf war ganz beeindruckend und hat mir Spaß gemacht“, sagte er. Viele Bürger hätten Interesse, sich zu informieren. Scholz schließt den Wahlkampf heute in Potsdam ab.
bek/dpa
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Wer Brandmauern aufbaut, demokratische Parteien von allen Beteiligungen ausschließt, ist auf einem autoritären Weg. Der Erfinder der Brandmauer ist ein Genie, wird seine Partei -fast- immer an der Macht bleiben. Die ehemals christlich-konservative Union hat sich auf dieses Spiel eingelassen. Was ich ihr eigentlich gönne, aber die Folgen befürchte ist, wenn die Union unter 30% bleibt und die Afd in der Nähe dieser Werte, die Grünen bekommen in etwa die vorhergesagten Prozente, die SPD ebenfalls und die Linken und BSW schaffen den Einzug ins Parlament, erhalten wir eine knallrote Koalition, die weniger als die Hälfte der Stimmen auf sich vereinigen. Das bedeutet, diese Regierung des Schreckens bekommt jedes Gesetz durch, da die Union nach Aussage von Merz niemals mit der AfD dagegen votiert. Dieses Szenarion war der Albtraum der vergangenen Nacht und ich hoffe inständig, es kommt tatsächlich nicht dazu. Wenn doch, so ist Merz hierfür der Verantwortliche, da die Feigheit sein Merkmal ist.
Zunächst!!! Ich kann bei diesem Artikel wieder nur antworten, keinen eigenen Kommentar schreiben, weil ich angeblich nicht angemeldet bin. Das nervt inzwischen. Nun Herr Heyer zu ihrem Kommentar. Sie haben umsonst den Albtraum geträumt. Einerseits gut, FDP und BSW sind nicht drin, anderseits eine Partei davon hätte die verlogene UNION gezwungen, die GRÜNEN ins Boot zu holen. Man hätte sofort erkannt, was die für ein Spiel mit ihren Wählern getrieben haben. So werden die versuchen, mit viele Make up ihre Migrationspolitik zu schönen und am Ende, werden auch die praktisch nicht viel umsetzen, weil die SPD blockiert. Merz wird sich dann hinter EU -Recht verstecken, obwohl das vor der Wahl angeblich keine Hindernis war. Andererseits kann er auf diese widerlichen GRÜNEN verzichten, die in vielen Punkten dieses Land ruiniert haben und die SPD und die FDP mitgemacht haben bzw. auch manches selber wollten. Ich bleibe ganz persönlich dabei. Merz wird die vier Jahre nicht überstehen. Gut so.
Ich hörte kürzlich Herrn Hahne und war begeistert. Der Mann trifft ins Schwarze. Nicht nur im Inneren wird es schwer mit einer neuen Regierung, nein auch von außen droht Ungemach. Ich meine Donald Trump. Der Mann wird sich für die ihm angetane deutsche Schmach rächen. Alles hängt vom Abschneiden der AfD und der CDU ab. Wenn die AfD weiter steigt und bei etwa 25 % landet, die CDU aber abbaut und nur noch auf 27% kommt, dann wird man aus Übersee insistieren und fordern die AfD in die Regierungsbildung einzubeziehen. Dies geböten die demokrafischen Spielregeln, von der Brandmauer müsse man sich schleunigst verabschieden. Dazu wird die USA dann, wie man es von ihnen kennt, ein paar materielle Hebel einsetzen. Merz (oder Söder - falls man diese Rochade wählt) steht mit dem Rücken zur Wand. Und er wird umfallen. Das ist sicher. Inzwischen hat die USA die EU und Kiew und Macron nebst Starmer zahm gekriegt. Nein, Leute, dieser Drops ist noch nicht gelutscht. Ich sehe die AfD im Vormarsch...
Ich bin gerade mit dem Versuch gescheitert, der „illustren“ Wahlrunde im ZDF beizuwohnen. Da ich bereits nach drei Minuten zwei Beißhölzer durch hatte und mein Blutdruck auf einer Skala von 1 bis 10 bei 12 angekommen war, habe ich aufgegeben.
Ich fasse es kurz zusammen, damit es heute Abend keine Todesfälle gibt:
Schuld an Allem und Allen ist die AfD. Woran Sie auch immer denken oder jemals gedacht haben, ihre kaputte Kindheit, marode Straßen, Konto im Minus, schlechtes Wetter, die nervige Schwiegermutter, die fehlenden Haare auf dem Haupt von Olaf Scholz, die Minderbegabung grüner Minister, laute Nachbarn, Anschläge, Autos, die von unsichtbarer Hand gelenkt Menschen ermorden oder Messer, die direkt aus der Haushaltswarenabteilung umher fliegen und wahllos Mitmenschen massakrieren, egal, an all dem ist die AFD schuld.
So sitzen Sie da, die Herrn der Fliegen, machen sich ins Hemd und in die politischen Windeln, rechnen in Gedanken schon die neuen Kontostände und Besetzungscouchen durch, hauen sich ein Ei(oder besser gleich zwei) auf das Wohl unseres Landes. Und das Wichtigste:
Sie alle, bis auf Frau Weidel, sch…. auf den Wählerwillen, auf den Souverän. 12 Millionen Wähler sind halt ein „Vogelschiss“!!
Und morgen liebe Leute reiten sie uns weiter in den Sonnenuntergang, diese Schimmelreiter, die von politischem Geschick und Integrität so viel Ahnung haben wie Dick & Doof von Atomphysik.
Ich habe fertig, Flasche leer, aber so was von!!! Grumpf…..
Die Hochrechnung, die ich vor drei Minuten im TV gesehen habe, ist anders. Danach liegt die FDP bei 5%, die Union nur bei 28%, die AFD bei 20%, und die Grünen nur bei 12,5%. Für die Union ein historisch schlechtes Ergebnis, das zweitschlechteste seit Bestehen.
Würde mich interessieren, woher jetzt diese Hochrechnung stammt. Immerhin würde das nach "meinen" Zahlen bedeuten, dass die FDP den Einzug in den Bundestag doch geschafft hat, die Verluste der Grünen doch merklich sind und die AfD noch mehr Zuwächse zu verzeichnen hat.
Das Schrecklichste aber ist, dass es schon wieder eine Dreier-Koalition wird, da Merz die AfD ablehnt. Im schlimmsten Fall wird es also Kenia:
Schwarz, Rot, Grün. Ganz ehrlich: Dann gebe ich mir die intellektuelle Kugel. Dann wird das Begräbnis der Bundesrepublik schneller vollzogen als Annalena Baerbock schwallen kann!
Eine andere Frage, ob die AfD tatsächlich "nur" 20% bekommen hat, oder ob bei der Auszählung evtl. manipuliert wurde? Ich traue "denen" Alles zu.
Ein interessantes Wahlergebnis mit einer sehr hohen Wahlbeteiligung. Und ich finde es auch gut.
Ich persönlich hätte mir für die CDU etwas mehr erwünscht.
Gut ist, dass die Grünen sogar leicht verloren haben und in einer Regierung wohl eher keine Rolle spielen werden. Das schützt uns vor ihrer "ökopolitik", woke sein, Förderung der illegalen Massenmigration. Das freut mich sehr.
Ich hätte mir gewünscht und auch erwartet, dass mindestens 90% wählen gehen.....in diesen Zeiten......!?