Lose-lose-Szenario: Noch-Kanzler Olaf Scholz und Verteidigungsminister Boris Pistorius / dpa

SPD-Kanzlerkandidatur - Scholz oder Pistorius?

Sollte die SPD Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten fallen lassen und auf Boris Pistorius umsatteln? Mit jedem Tag, an dem die K-Frage nicht gelöst ist, wird eine Schlammschlacht wahrscheinlicher. Der günstigste Zeitpunkt für eine Entscheidung könnte ohnehin schon vorbei sein.

Michael Sommer

Autoreninfo

Michael Sommer lehrt an der Universität Oldenburg Alte Geschichte und moderiert gemeinsam mit dem Evolutionsbiologen Axel Meyer den Cicero-Wissenschafts-Podcast

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Wer die jüngsten Äußerungen von Boris Pistorius gründlich gelesen hat, ahnt: In punkto SPD-Kanzlerkandidatur ist die Messe noch nicht gelesen. Der Verteidigungsminister steht bereit, wenn ihn die Partei ruft. Doch tut sie das? Pro und kontra:

Für Pistorius sprechen seine fulminanten Umfragewerte und, reziprok, Scholz’ Dauerkarte für den Platz im Keller. Für ihn spricht, dass er ein ausgewiesener Sicherheitspolitiker ist und gezeigt hat, dass er große, notorisch schwer zu steuernde Ministerien im Griff hat. Ein starkes Argument zu seinen Gunsten sind die um ihren Job bangenden SPD-MdBs, die sich gerade an fünf Fingern abzählen, dass sie mit Scholz ihren Sitz los sind, ihn aber mit Pistorius womöglich behalten könnten. Pistorius wäre, wenn Scholz antritt, der Kandidat der Herzen. Je düsterer die Aussichten für die SPD werden, desto mehr Stimmen werden laut werden, die sagen: Hätten wir doch auf Pistorius gesetzt!

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Gerhard Lenz | Mo., 18. November 2024 - 15:20

die gar nicht formuliert wurde?

So mancher Sozialdemokrat mag sich wünschen, dass die Partei mit Pistorius antritt.

Nur: Hat die Parteispitze nicht schon ihre Unterstützung für Scholz bekundet? Wie wahrscheinlich ist es, dass die Partei eine Kehrtwende macht, und tatsächlich ihren eigenen Kanzler als Spitzenkandidaten abserviert?

Ich schätze mal, die Wahrscheinlichkeit tendiert gegen Null.

Ein "verdientes" Parteimitglied schiebt man nicht so ohne Weiteres in die zweite Reihe. Das ist nicht nur in den USA so, wo Clinton oder Harris zu Spitzenkandidatinnen gekürt wurden, weil sie in der Parteihierarchie entsprechend positioniert waren. Obwohl man vermuten konnte, dass der Wähler das nicht goutieren würde.

Und so darf man davon ausgehen, dass Olaf Scholz ,der die SPD doch unerwartet - so ehrlich darf man sein - zurück in die Regierung führte,, jetzt nicht so einfach seinen Hut nehmen muss.

Insofern sind das z.Zt. alles Diskussionen, die höchstens dem eigenen Zeitvertreib dienen...

Tomas Poth | Mo., 18. November 2024 - 15:23

... das ist hier die Frage?
Die SPD ist ein gäriger Haufen und dabei so putzig anzusehen.
Nun gut, man soll den Ökosozialismus nicht verniedlichen, denn der ist derzeit die größte Gefahr für unsere Demokratie und unseren Wirtschaftsstandort.
Aber das Polittheater nimmt im Moment enorm an Fahrt auf, da darf man sich schon á bisserl amüsiert fühlen oder.

Urban Will | Mo., 18. November 2024 - 15:34

doch eh wieder mit. 5% dürften sie allemal bekommen. Also warum der Bohau über die Frage, wer denn nun die Wahl verlieren soll? Wobei – das muss ich zugeben – Fritzel verdient hätte, zu verlieren, da er gerade den Bundestag quasi stillgelegt und somit die Demokratie ausgehebelt hat.
Noch nie hatte der „Oppositionsführer“ diese einmalige Chance, quasi über Nacht eine Mehrheit für alle seine Projekte zu haben. Fritzel nutzt sie nicht nur nicht, er verhindert sogar, wenn ich das richtig verstanden habe, im Komplott mit den Altparteien, dass die AfD diese Gesetze einbringen kann. Das ist schäbig und entlarvend. Fritzel stellt seine Brandmauer über das Wohl des Volkes, er darf nicht Kanzler werden! Nach dem unfähigen Scholz nun dann ein unfähiger Feigling Merz? Gott bewahre!
Man kann den deutschen Wahlschafen wirklich nur noch wünschen, dass ihnen ihre Dummheit möglichst bald um die Ohren fliegt.
Und die Medien? Schweigen alle brav. Vorauseilender Gehorsam ggü dem Linksgrün-Fritz.

Hanno Woitek | Mo., 18. November 2024 - 15:41

...Aufklärung dieses Sachverhaltes. Aber die eigentliche Schlammschlacht findet in der ekelerregenden Springerpresse Welt und Bild statt mit ihren Schweinejournalisten, die nur ein Ziel hat, die SPD in den Dreck und noch weiter in den keller zu zerren. Derenbeiden Chefredakteure sind schlichtweg nur Dreckskerle - natürlich auch das Bild-Weib dort. In 60 jahren pressebegleitung dieses Verlages gab es sowas noch nie. Das ist echte Goebbels Propaganda!!!!!!

Heidemarie Heim | Mo., 18. November 2024 - 15:49

Ich kann mich irren geehrter Herr Prof. Sommer, jedoch wäre ich mir bezüglich leerer Hände des immerhin mit einigem Vorsprung populärsten Politikers gar nicht so sicher. Denn Minister Pistorius ist im Gegensatz zu vielen Anderen seiner Profession kein aalglatter Schwätzer oder Phrasendrescher und kommt vor allen Dingen ehrlich bemüht rüber. Und er rudert nicht wie z.B. ein Merz zurück wenn die Presse um eine seiner Aussagen oder Begriffe wie "Kriegstüchtigkeit" in Hysterie ausbricht. Auch denke ich, dass er obwohl gerne selbst zupackend ein anderer Typ Chef ist als BK Scholz, der laut Mitarbeiter ziemlich ungenießbar werden u. beratungsresistent sein kann da gern besserwissend. Pistorius schätzt und umgibt sich vielleicht eher mit fähigen, selbstständigen Leuten o. Praktikern wie beim Militär, deren Vertrauen u. Loyalität er sich mit seiner Art von Führung erwirbt. So jemand glaube ich wäre vor allem Mitgliedern der SPD-Basis! allemal lieber als alle Eskens, Faesers usw. zusammen. MfG

Zunächst meine volle Zustimmung und eine kleine Ergänzug.

Ein Wahlsieg der SPD ist wohl ausgeschlosse und Scholz wird dann
die Rolle des "Vize" unter Merz nicht spielen wollen. Pistorius wäre
als (in der Sache Unschuldiger) "Verlierer" fast verbrannt Besser für
die SPD ist wohl, diese Runde auszusetzen und dann in der nächsten
Runde mit Pistorius oder einem anderen anzutreten.

Mit dem gegenwärtigen Spitzenpersonal, einige nennen Sie in dem
Kommentar, wird die SPD nichts mehr gewinnen, der Wähler will
wohl mehrheitlich diese Versager nicht mehr sehen.

MfG

Heidemarie Heim | Di., 19. November 2024 - 11:38

Antwort auf von Volker Naumann

Stimmt natürlich was Sie sagen lieber Herr Naumann! Aber für die SPD, und ich sage allein aufgrund der beiden oben genannten Damen würde ich eine Wahl nicht in Betracht ziehen, sähe ich mit einem umfassenden Wechsel oder der Ankündigung das Personaltableau an den entscheidenden Stellen zu ändern eine größere Chance wieder auf Augenhöhe mit der Union zu kommen, was wiederum dann eine langweilige, aber stabilere 2er-Koalition ermöglichen würde. Denn für alles andere wie Minderheitsregierung oder 3 in einem Boot ohne garantiert abzusaufen;) wie jüngst erlebt , fehlen uns eindeutig die Profi-Politiker/innen, die man dafür bräuchte. Doch am schlechtesten bzw. der Gelackmeierte ist eigentlich mal wieder der Wähler, die Wählerin, die echter Alternativen beraubt sind. Teils durch Geklüngel zwischen den Verlierern und teils weil man als Partei bestimmte persönliche Ausschlusskriterien der Wählenden bedient. Ich glaub`, ich muss mir wirklich über Weihnachten eine selbst backen;) LG

Da Sie es nun ausgesprochen haben, liebe Frau Heim,
darf ich mich als Mann anschließen. Auch ich würde die
beiden genannten Damen nie wählen.

Aktuell will man ja heute noch eine Krisensitzung in der
SPD-Spitze durchführen. Irgendwas scheint tüchtig zu dampfen.

Noch zum Schluß, der Untergang wäre wohl eine Art
All-Parteien-Koalition wie der "gute Rest" gegen den "Einen".

MfG
MfG

Stefan Jarzombek | Mo., 18. November 2024 - 16:35

Nach meinem Verständnis sollten das nicht Mützenich, Eskens und die Parteispitze entscheiden, sondern die Parteimitglieder in einer Debatte mit anschließender Abstimmung.
Da ich jedoch sowieso keine Sozialdemokraten wähle ist mir das eigentlich wurscht, jedoch zeigt sich hier das eher unlogische Denken einer Partei, die sich ja nicht grundlos selbst pulverisiert.
Hier halten sie in der Parteispitze wohl wiederholt dem Falschen die Stange.
Wie gesagt clever gehen die Genossen da nicht vor eher verbohrt und borniert.
Schmalspurdenken par excellence wie ihre ganze Politik.

Maria Arenz | Mo., 18. November 2024 - 16:59

daß jetzt die beiden sich auf offener Bühne kloppen wie zwei Kirmesboxer fehlt noch im Programm. Und wenn Pistorius gewinnen sollte und sich wieder gerichtet hat, werden hoffentlich noch ein paar bisher unbelehrbare SPD-Wähler darüber nachdenken, was das eigentlich für eine "Wahl" ist, die ihm da zugemutet wird. Pistorius hat in seiner bisherigen Karriere in Niederachsen nicht mehr gezeigt als die Qualitäten, die es braucht, dort nicht bei den Falschen anzuecken und in den zwei Jahren als Verteidgungsminister hat es gereicht, sich nicht noch doofer anzustellen als eine Lamprecht und neben Olaf dem Wummser relativ gut abzuschneiden. Die Latte liegt also so tief, daß der darauf beruhende gute Eindruck ganz sicher nicht für das ausreicht, was es in der nächsten Regierung zu stemmen gilt. Zudem hätte er dieselbe abgewirtschaftete SPD im Rücken die seit 20 Jahren nur immer an denselben ausgelutschten Lollies nuckelt-Mietpreisbremse, Vermögenssteuer, Mindestlohn hoch etc. pp.

Heidrun Schuppan | Di., 19. November 2024 - 17:27

Antwort auf von Maria Arenz

eine Leserin aus der oberen Mittelschicht – schlimm, diese wenigen Rahmen, die ein winziges bisschen dafür sorgen, dass die untere Mittelschicht nicht noch mehr geschröpft wird (Mietpreisbremse, oh Gott! Vermögenssteuer, Himmel hilf! dann auch noch Mindestlohn! Sollen sie doch Kuchen essen und unter Brücken oder im Park nächtigen. Wer brauch schon ein sicheres Dach über dem Kopf? Selbst schuld, wer sich nicht längst eine Immobilie zugelegt hat, auch gern noch mehrere, die dann renditebringend vermietet werden können, als Altersversorgung, staatlich garantiert.

Martin | Mo., 18. November 2024 - 17:51

Wenn o.a. vernünftig ist, lässt er es noch einmal Scholz, mützenich, esken und Co machen. Die SPD wird die Wahl eher nicht gewinnen. Da wäre es falsch, sich jetzt zur Wahl zu stellen. Da würde ich an seiner Stelle die Scholz Truppe verlieren lassen und dann klarschiff machen. Ansonsten muss pistorius mit dem Makel einer wahlniederlage starten.

Elisabeth Werner | Mo., 18. November 2024 - 20:36

Ich interessiere mich eigentlich nicht für die Querelen in der SPD, aber da diese in der nächsten Regierung möglicherweise, zumindest als Juniorpartner, wieder mitmischen wird, mache ich mir zwangsläufig auch Gedanken über deren Spitzenkandidaten.
Ich frage mich, was genau Pistorius als Verteidigungsminister Besonderes geleistet hat, dass er so beliebt ist. Seine Vorstellung, dass D "kriegstüchtig" werden muss, ist es hoffentlich nicht!
Um gegenüber seinen drei Vorgängerinnen positiv aufzufallen, reicht allein schon sein handfesteres Auftreten.
Neulich erst habe ich gelesen, dass etliche der Soldaten nicht befördert werden können, weil das Geld dafür fehlt, was mich wundert, wo doch z.B. die Ausgaben für die NATO scheinbar von dem "Sondervermögen" bezahlt werden, das ja eigentlich zur Beschaffung von Waffen für die Bundeswehr dienen sollte, was nun scheinbar auch bei Weitem nicht ausreicht.
Pro Scholz wäre dagegen höchstens seine Zurückhaltung bei der Lieferung des Taurus.

Ingofrank | Mo., 18. November 2024 - 20:40

Pistorius eigentlich soll ?
Wo oder bei welcher Amtshandlung ist der Parteisoldat Pistorius als Verteidigungsminister denn aufgefallen ? Wie hat sich denn die Bundeswehr unter seiner Amtszeit denn Verändert ? Ist die Ausrüstung, die Einsatzbereitschaft, die Materialbeschaffung denn besser geworden als bei seiner Vorgängerin oder gar unter Merkel. Von der Wiedereinführung der Wehrpflicht ganz zu schweigen !
Alles Themen, die sich als Rohrkrepierer = ungelöste Probleme weiter angestaut haben.
Von „Verteidigungsfähigkeit“ ganz zu schweigen…….
Tramp wird Frizel schon zu Kasse „bitten“ und ihm die € aus dem Kreuz treten. Egal ob’s einen roten, grünen oder schwarzen Verteidigungsminister trifft.
Und ob Pistorius nun für die Sozen den Kanzlersessel holt darf mehr als nur angezweifelt werden. Die SPD hat fertig und i.ü. gebe ich Merz, mit seiner Rot Grünen Koalition, noch nicht einmal gut drei Jahre bis zum Ende seiner Fortschrittskoalition 2.0
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Repu

Wolfgang Borchardt | Di., 19. November 2024 - 08:45

Aufgrund der Achtung, die er genießt, würde seine Kandidatur der SPD nützen, aber auch ihr Sterben verlängern. Herr Pistorius müsste vieles ganz anders machen. Das ginge nur mit einem SPD-Führungsriege und die wirf sich das nicht gefallen lassen und schon im Vorfeld die Kandidatur Pistorius' verhindern. Pistorius ist im besten Fall zu klug, um sich als Kandidat zur Verfügung zu stellen. Die könnte sein politisches Ende bedeuten.

Angelika Schmidt | Di., 19. November 2024 - 14:53

sich nach verlorener Vertrauensfrage, und die wird er verlieren, ernsthaft hinstellen und sich erneut für das Amt des Kanzlers bewerben sollte, würde ich ernsthaft fragen wollen, ob er komplett übergeschnappt ist.
Insofern warte ich Mal bis nach der Vertrauensfrage ab, um zu beurteilen, ob die SPD bezüglich des Kanzlerkandidat aktuell pokert, also täuschen, tricksen und tarnen spielt oder ob sie tatsächlich Suizidgefährdet ist.

Klaus Funke | Di., 19. November 2024 - 16:43

Wenn die SPD bei Trost ist, wird sie weiter auf Scholz setzen. Der macht gerade, auch beim G20 Gipfel, bella figura. Seine Standhaftigkeit bei der Ablehnung der Taurus-Lieferungen wird ihm Punkte bringen. Pistorius aber ist, ebenso wie der Habeck als Medienballon eine aufgeblähte Nullnummer. Pistorius hat in der Wirtschaft und im Finanzwesen wenig Überblick und in seinem eigenen Ressoprt nicht übermäßig viel geliefert. Er ist zum großen Teil Schaumschläger und er tritt mit geschwellter Brust auf, wo Scholz eher unscheinbar wirkt. Ich denke, die SPD wird bei Scholz bleiben und es könnte sogar sein, dass der die Vertrauensfrage übersteht, wenn nämlich z.B. die AfD und das BSW für ihn stimmen. Dann kann der Merz wegtreten, was wahrscheinlich für Deutschland das Beste wäre. Merz ist im Grunde ein Leisetreter und Feigling. Merkel hatte, wenn auch aus anderen Gründen und in Fehleinschätzung seiner Person, recht mit ihrer Ablehnung. Vielleicht wäre dies sogar für sie eine späte Genugtuung.