Blick auf das Bundeskanzleramt aus dem Paul-Loebe-Haus heraus / dpa

Die Banalität des Politischen - Wachkoma im Kanzleramt

„Macht ist ein starkes Aphrodisiakum“, bemerkte Henry Kissinger. Bei der amtierenden Bundesregierung denkt man allerdings eher an Breitbandantibiotika. Der Niedergang des Landes wird von den Unbelehrbaren angeführt.

Autoreninfo

Dr. phil. Dominik Pietzcker studierte Philosophie, Geschichte und Germanistik. Von 1996 bis 2011 in leitender Funktion in der Kommunikationsbranche tätig, u.a. für die Europäische Kommission, Bundesministerien und das Bundespräsidialamt. Seit 2012 Professur für Kommunikation an der Macromedia University of Applied Sciences, Hamburg. Seit 2015 Lehraufträge an chinesischen Universitäten.

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Der deutschen Regierung ist es gelungen, noch zu Amtszeiten der damnatio memoriae anheimzufallen. Warum sollten wir unser Erinnerungsvermögen mit Namen wie Scholz, Baerbock, Faeser oder Habeck belasten? Das gescheiterte Machtbündnis, unpassenderweise „Ampel“ genannt (diese erfüllt immerhin eine Funktion im Straßenverkehr), besteht sowieso nur noch als Schattenspiel im Regierungsviertel.

Der Kanzler verfügt schlicht über nicht genügend eigenes Format, die Grünen haben sich durch Inkompetenz und Unbelehrbarkeit selbst entlaubt, und die Liberalen befinden sich als politischer Wurmfortsatz im falschen Körper. Nur als Mehrheitsbeschaffer der Konservativen haben sie eine theoretische Überlebenschance. Die politische Daseinsberechtigung als Juniorpartner wechselnder Koalitionen wird den Liberalen jedoch künftig von den nur allzu willigen Sozialdemokraten streitig gemacht werden. 

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Christa Wallau | So., 29. September 2024 - 15:33

Dieses flotte Bonmot kommt mir in den Sinn, wenn ich die Ampel-Männchen, Ampel-Frauen und Ampel-Diversen so fröhlich weiter durch die Gegend und die Medien spazieren sehe - dauergrinsend und scherzend. So, als ob alles zum Besten stünde.

Nun, ja, man braucht eben sehr viel Selbstvertrauen bzw. ein unbeirrbares Ego, wenn man bei der SPD, den GRÜNEN und der FDP ist. Sonst wäre man längst schreiend davongelaufen.

So aber schreitet man mutig weiter voran - mögen auch die Wege immer unsicherer werden und die Planken aller Brücken bedenklich morsch sein. Hauptsache: Die Richtung stimmt!

Bloß: Genau d i e stimmt leider nicht!

Ingofrank | So., 29. September 2024 - 15:47

und sehr treffend den „Verstorbenen“ beschrieben.

Mit freundlichen Grüßen aus der neuen Erfurter Republik, in der sich Walverlierer als Gewinner feiern & die Demokratie „Hoch“ leben lassen

Nur Mut Herr Frank, schon mal was von einem "Pyrrhussieg" gehört?
Nach diesem wollen die Wahlverlierer nun nachlegen und der
weitbekannte Wanderwitz strebt ein Verbotsverfahren gegen die
AfD an.

Die CDU fühlt sich "pudelwohl" bei den Dunkelleuchten der Ampel.
Passt ja auch irgendwie?

MfG

Heidrun Schuppan | So., 29. September 2024 - 15:51

– in den Abgrund. Da gibt es nichts zu beschönigen. Aber bitte nicht übersehen, dass wir in D zwei extreme Strömungen haben, wo doch heute mehr als je zuvor eine einigende Kraft gebraucht würde. Die ist aber weit und breit nicht zu erkennen. Scholz als Totalverweigerer (Führung?) mit den Grünen, die dem gesamten Gespann die Richtung vorgeben. Dies wird von Vielen als reine Ideologie abgetan – dabei steht dahinter ein knallhartes Geschäft mit unzähligen Firmengeflechten (Agora?), die niemand mehr überblickt. Nun schickt sich F. Merz als weißer Ritter an, die angeblich schweigende Mehrheit zu neuem Wohlstand zu führen, sie müssten ihn nur zum Kanzler wählen. Und sie müssten aufhören, zu faulenzen und stattdessen fleißig arbeiten, so wie er es immer getan hat und noch tut. Dann würden die Deutschen nicht mehr das Schlusslicht in Europa sein, was Vermögen betrifft und könnten sich endlich auch einen Privatjet leisten, der dann auf dem Dach der Mietskaserne parken könnte. Kalt, kälter, Merz

Luigi | So., 29. September 2024 - 16:07

Der Artikel trifft es auf den Punkt und der Souverän hat wenig Hoffnung, dass sich die Regierung aus diesem diesem Wachkoma befreien kann. Bei einer Neuwahl werden AfD und auch Putins deutsche Propagandamaschine BSW unfassbare Wahlergebnisse erzielen. Die Auswechselung unseres lahmen Kanzlers durch Boris Pistorius würde neue Optionen eröffnen.

Stefan Jarzombek | So., 29. September 2024 - 16:27

Die AfD wäre gern,ist aber allerdings nicht in Regierungsverantwortung.
Somit liegt klar auf der Hand,wer das Chaos schuf.
Die Leute in Thüringen, Sachsen und Brandenburg werden den Aufgaben meiner Meinung nach nicht gerecht werden können die Länder zu regieren.(Bei der Debatte um die Corona Files mit dem BSW und deren Wahlversprechen werden sie sich noch umschauen)
Auf Bundesebene läuft den Grünen die Jugend davon und mit der FDP die auf Länderebene hinter der Tierschutzpartei vor sich hin dümpelt,ist auch kein Staat mehr zu machen.
Somit sind's die Altparteien die allein die Verantwortung für den Niedergang Deutschlands tragen.
Niemand sonst.
90% der AfD Mitglieder sind ehemalige CDU Mitglieder und anstatt sich die Hand zu geben errichtet Merz eine Brandmauer.
Dann soll er mal damit glücklich werden,wenn lediglich die Stalinisten sich als Steigbügelhalter anbieten.
Frohes Schaffen kann ich da nur sagen und SO WIRD DAS NIX FREUNDE.

Stimmt wohl nicht so ganz, wahrscheinlich waren es weniger.

Egal: So what?

Gauland war mal hoher CDU-Funktionär und mutierte erst im Alter zum Radikalen.

Hoecke war mal in der Jungen Union.

Ehemals CDU-Mitglied gewesen zu sein ist noch lange kein Persilschein für heutige demokratische Gesinnung.

Maria Arenz | So., 29. September 2024 - 16:31

der Unmöglichkeit, neue Handlungsspielräume zu erkennen und zu nutzen haben u.A. einen ganz einfachen Ursprung: inoffizielle und offizielle Quote. Das dadurch definierte Netzwerk der allenfalls Mittelmäßigen ist spätestens seit dem letzten Vierteljahrhundert zum Filz geworden, durch den keine(r ),der/die /das die Profiteure überragen könnte mehr durchkommt- egal ob Mann, Frau oder "weiß nicht". Voraussetzung dafür, daß das so schnell und breitflächig gelingen konnte, war eine Bildungssystem, in dem bald nur noch die Abiturientenquote zählte. Nachdem die so "promovierten "geistigen Flachwurzler dann an Hochschulen, im Kulturbetrieb, im Bildungswesen, in Medien und zunehmend in der Politik (Muster-CV: Kreißsaal-Hörsaal- Plenarsaal)flächendeckend Fuß gefaßt hatten, wurden die Aussichten, daß sich das so eingeleitetet Verhängnis im Guten nochmal wenden läßt, immer trüber und gehen inzwischen gegen Null.

Karl-Heinz Weiß | So., 29. September 2024 - 16:48

Die dritte Wahl der CDU soll es richten ? Da muss der Autor aber stärkere Mittel als Cannabis aus dem Lauterbach-Bauchladen konsumiert haben. Olaf Scholz hat in verschiedenen Ämtern, Cum oder Ex, durchaus einiges bewegt. Aber mit dem Kanzleramt ist er heillos überfordert. Nach 80 Stunden Verhandlungen ein Ergebnis mit einem dreitägigen Verfallsdatum vorzulegen: in jedem mittelständischen Betrieb hätte dies zur fristlosen Entlassung geführt.

Heidemarie Heim | So., 29. September 2024 - 16:55

Und gefunden werter Herr Dr. Pietzcker! Obwohl ich mir wieder das ein oder andere übersetzen lassen musste aus Ihrem Sprachschatz gingen meine Mundwinkel bei der Lektüre beständig nach oben;). Genau mein Humor trotz des eigentlich desaströsen Fazits welches ich teile. Apropos der Vergessenheit anheimfallen, so haben die Politiker von heute Glück, dass man die Tilgung nicht mehr nach Art der alten Ägypter praktiziert, die zu Hammer und Meißel griffen und die Gesichter der Statuen sowie die Kartuschen der jeweiligen Delinquenten bearbeiteten. Seinen Platz in der Galerie der Kanzler wird unser ebenfalls mit einem schwachen Gedächtnis und einem bezaubernden Grinsen ausgestatteter Regierungschef genau neben seinem weiblichen Pendant trotzdem einnehmen, was man je nach eigenem politischen Befindens auch als eine Art Strafe auslegen kann;-). MfG

Henri Lassalle | So., 29. September 2024 - 17:02

Baerbock, die in Sachen Aussenpolitik diletantisch wirkt, ebenso wie der Chef der krepierenden Randpartei FDP sollten mit ihrem Chef, der nun wirklich kein Kanzlerprofil aufweist, die politische Bühne verlassen.
Genug ist genug.
Ausgerechnet zu dieser schweren Zeit leistet sich Deutschland eine merkwürdige Politshow (auch "Ampel" genannt) mit Laiendarstellern.
Aber bitte, anscheinend kann sich Deutschland dies leisten.

Urban Will | So., 29. September 2024 - 17:18

diese Republik vor einigen Wochen als man im Osten wählte.
Und das Resultat: demokratieunfähige Schreihälse ertönen im Chor, die nichtsnutzige Presse singt mit, man inszeniert ein so dermaßen schlechtes Drama, das aber von Erfolg gekrönt wird, weil die Richter es so wollen. Thüringen wird wieder Ort der Lächerlichkeiten. Auch ohne Matronenbefehl.
Und nun mischt sich die eklige Suppe der Änderungs-Verhinderer, koalieren Gestalten, auf die zu wetten man vor noch nicht allzu langer Zeit die Quote eins zu gar nichts bekommen hätte.
Aber alles nun Realität.
Der Altparteien-Stadl gibt sich noch lange nicht geschlagen, schmiedet, rührt, mixt, was immer an Lächerlichkeiten er noch zusammenbrauen kann, bloß um zu verhindern, dass – und das kann, ja muss man so sagen – die einzige Partei – man mag zu ihr stehen wie man möchte -, die sich gegen all den Irrsinn stellt, ja nicht das bekommt, was der Wähler möchte. Nämlich Mitsprache, Ministerien, ja sogar einen Ministerpräsidenten.
Dumme Arroganz.

das aber von Erfolg gekrönt wird, weil die Richter es so wollen..

Wie bitte? Eben noch wiesen Sie den Vorwurf, sie hätten die Gerichtsentscheidung in Thüringen als Gesinnungsjustiz bezeichnet, entschieden zurück.

Jetzt haben Sie mal wieder mal eben Ihre Meinung geändert. So wie schon mal bei Putin. Oder Hoecke. Oder sonst gefühlt ein paar hundert Mal.

Immer wie es gerade passt, dafür mit jeder Menge krakeeligem Lärm umgeben, damit es nicht so auffällt.

Aufrecht wie ein Fähnchen im Wind. Hauptsache, irgendwie zu Gunsten der AfD. Ein braver AfD-Parteisoldat.

Rückgrat? Ist doch kommunistisch...

Gerhard Lenz | So., 29. September 2024 - 19:31

Was will uns der Autor damit sagen? Die Ampel ist am Ende, da sind drei Parteien in einer Koalition, die von hinten bis vorne klemmt? Dass es Zeit wird, dass die FDP ihren Hut nimmt? Dass Scholz keine Führungsqualitäten hat?
Mit Verlaub: Das alles haben wir schon oft gelesen. Und das mag zu einem Teil durchaus stimmen.

Ist aber nicht neu. So wenig, wie die Frage, was es für Alternativen gäbe. Merz zieht es vor, potentielle Koalitionspartner (Grüne) zu Hauptgegnern zu machen, hätschelt aber in fast schon peinlicher Weise die Wähler einer zu großen Teilen rechtsextremen Partei - in der albernen Hoffnung, er könne sie zur Union zurückholen.

Überhaupt: Auch die Opposition gibt ein desaströses Bild ab Und das, obwohl sie so zahlreich ist, wie sonst kaum.
Da gibt es die interne Opposition einer FDP, die regelmäßig bekämpft, was sie gerade mit beschlossen hat. Da ist eine Union, die meint, sie müsse "wählbare" AfD spielen. Und da ist die AfD, die radikal und völlig politikunfähig ist.

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