- Frankreich und der Bongo-Clan
Von dem kleinen, erdölreichen westafrikanischen Staat Gabun hört und liest man kaum je in unseren Medien. Gestern jedoch rückte die ehemalige französische Kolonie überraschend in die Schlagzeilen. Was war geschehen?
Ein Militärcoup hat am Mittwoch nach Wahlen die jahrzehntelange Herrschaft der Familie Bongo im zentralafrikanischen Gabun beendet; General Nguema, Chef der Präsidentengarde, wurde zum Interimspräsidenten ausgerufen. Das Ergebnis der Wahlen, bei denen am vergangenen Samstag der bisherige Präsident Ali Bongo mit über 64% der Stimmen erneut zum Präsidenten des Landes gewählt worden sei, wurde von den Militärs des Landes nicht anerkannt. Sie erhoben den Vorwurf der Wahlfälschung und der unverantwortlichen Regierungsführung.
In der Tat standen die Wahlen von Anfang an unter keinem guten Stern. Kurz vorher wurden die Wahlzettel verändert, internationale Beobachter waren nicht zugelassen, internationale Journalisten wurden abgewiesen. Nach der Wahl wurde das Internet abgeschaltet, eine Ausgangssperre verhängt, und die Regierung Bongo erhob Vorwürfe gegen Medienvertreter, sie berichteten nicht objektiv. Der Sturz des langjährigen Präsidenten, der vier Tage später erfolgte, kam dann zwar überraschend, doch hatte sich in Gabun bereits seit Jahren Unzufriedenheit spürbar gemacht.
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freut sich zwar über den Sturz des Kleptokraten, aber vielleicht unterliegt auch sie einer Illusion: Die neuen Machthaber werden zwar manches anders machen, aber ob das Volk, wie erhofft, davon profitieren wird, ist keineswegs sicher. "In Frankreich kennt man das geflügelte Wort: "Plus ca change, plus c'est la même chose". Eins ist sicher: Ein zusätzlicher Unruheherd, der vielleicht andere mitziehen wird.
Nichts geht mehr für die Franzosen auf dem afrikanischen Kontinent.
Der Traum ist aus.
Vielleicht die Fremdenlegion hinschicken ...
Wie auch immer. Afrika ist im Wandel und nun zeigt sich, wie tolerant die westlichen Staaten darauf reagieren.
Daran werden sie sich messen lassen, müssen.
Vor allem Frankreich.
Überall ist die Verurteilung dieses Putsches in unseren Msm zu lesen. Eine diktatorische Clan-Familie wurde endlich gestürzt und die westliche Welt regt sich auf. Kann man verstehen, wenn die Gefahr besteht, dass eine neue Regierung, egal wie sie aussieht, den Einfluss der Franzosen und dem Rest, der sich einmischenden Staaten die rote Karte zeigt. Alle wussten es, das dieser Clan Führer sich und seine Familie nur bereichert und das in schönen Familientradition schon Jahrzehnte und das mit Hilfe Frankreichs und anderer, die im Gegenzug billiges Erdöl und andere Bodenschätze abgriffen und den Despoten gerne unterstützten, solange der nach ihrer Pfeife tanzte. Ich kann nur hoffen, dass das Militär keine eigen Diktatur errichtet und das Land dem Volk tatsächlich wieder zurück gibt. Jedenfalls nach Niger der nächste Staat, der sich aus der Fesselung Frankreichs und anderer westlichen Staaten befreien will. Wünschen wir den Menschen dort, dass es ihnen gelingt ohne Rachegedanken.