Wahlsieger Stephan Weil am Sonntagabend im niedersächsischen Landtag / dpa

Landtagswahl in Niedersachsen - Ein trügerisches Zeichen der Stabilität

Stephan Weil bleibt Ministerpräsident in Niedersachsen – und wird künftig womöglich eine rot-grüne Regierung anführen. Man könnte dies als Bestätigung des Kurses der dominierenden Ampelparteien in Berlin werten. Doch genau das wäre ein Trugschluss. Denn ein etwas genauerer Blick auf das vorläufige Wahlergebnis zeigt: An den Rändern tut sich etwas. Und das verheißt nichts Gutes. Höchste Zeit für einen Politikwechsel in Berlin.

Alexander Marguier

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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Fest steht, was schon vorher als sicher galt: Stephan Weil bleibt Ministerpräsident von Niedersachsen. Fest steht auch, die rot-schwarze Koalition unter Führung des Sozialdemokraten wurde nicht „abgewählt“ in dem Sinne, dass sie keine Mehrheit mehr hätte. Aber laut Hochrechnungen verlieren beide Parteien im Vergleich zur vorangegangenen Wahl insgesamt knapp zehn Prozentpunkte an Zustimmung – die CDU mit einem Minus von 5,6 Punkten allerdings deutlich stärker als die SPD mit einem Abschlag von 3,7 Punkten. 

Dieser Effekt dürfte zu einem Großteil auf die jeweiligen Spitzenkandidaten zurückzuführen sein. Stephan Weil ist es gelungen, dem starken Abwärtstrend der SPD im Bund aufgrund seiner hohen Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen etwas entgegenzusetzen. Bernd Althusmann hingegen, bisheriger Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident, hatte nicht die notwendige politische Überzeugungskraft, um vom stetig-langsamen Wachstum der CDU auf Bundesebene zu profitieren – im Gegenteil.

CDU als klare Wahlverliererin

Die niedersächsische SPD also laut erster Zahlen bei 33,2 Prozent, die CDU bei nur 28 Prozent. Für Bundeskanzler Olaf Scholz (und den aus Niedersachsen stammenden SPD-Parteivorsitzenden Lars Klingbeil) ist das eine gute Nachricht, für CDU-Chef Friedrich Merz entsprechend eine schlechte. Er wird versuchen, und zwar nicht ganz zu Unrecht, die Wahlschlappe auf das Personal vor Ort abzuwälzen. Allerdings bedeutet dieser Wahlausgang alles andere als Rückenwind für die deutschen Christdemokraten. Zumal in Niedersachsen nach aktuellem Stand eine rot-grüne Koalition knapp möglich wäre – welche für Weil nach eigener Aussage auch Priorität hätte vor einer Fortsetzung von Rot-Schwarz. Die CDU dürfte also die Regierungsbeteiligung verlieren, zumal sich dies für die SPD angesichts des hohen Stimmverlusts für den bisherigen Koalitionspartner auch gut verargumentieren lässt.

Die Grünen selbst landen mit einem Ergebnis von um die 14 Prozent zwar nicht dort, wo die Demoskopen sie vor einigen Wochen noch gesehen hatten. Aber ein Zuwachs von mehr als fünf Punkten dürfte für sie immer noch Grund genug sein, zu jubeln (zumindest, wenn die Fernsehkameras eingeschaltet sind). Sie werden sich jetzt als „klare Wahlsieger“ in den Vordergrund schieben und breitbrüstig eine Regierungsbeteiligung anstreben. Der Preis dafür wird für den künftigen Koalitionspartner entsprechend hoch sein – wie immer, wenn dieses Partei ein Bündnis eingeht. Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein lassen grüßen. Und Robert Habecks Fehlleistungen als Bundeswirtschaftsminister, sein würdeloses Hazardspiel um den möglichen zeitweiligen Weiterbetrieb des niedersächsischen Atomkraftwerks Emsland, dürften jetzt von seinen Parteifreunden vor Ort möglichst schnell zu den Akten gelegt werden. Kaum vorstellbar jedenfalls, dass ausgerechnet die niedersächsischen Grünen sich in dieser Hinsicht konziliant zeigen sollten – Stromknappheit hin oder her. Die Ideologie ist für diese Partei wegleitend, nicht Ratio oder Pragmatismus.

Niedergang der FDP setzt sich fort

Für die FDP setzt sich der Niedergang auch in Niedersachsen fort, sie steht laut Hochrechnung bei fünf Prozent (minus 2,5 Punkte) und muss um den Einzug in den Landtag bangen. Hier dürften landespolitische Effekte kaum ins Kontor geschlagen haben; die Liberalen befinden sich im Bund in einer für sie toxischen Koalition mit SPD und Grünen. Christian Lindner macht zwar – und zwar nicht zu Unrecht – stets darauf aufmerksam, seine Partei würde als Mitglied der „Ampel“ immer wieder Schlimmeres verhindern. Aber dass sich mit diesem Argument keine Wahlen gewinnen lassen, gehört zum kleinen politischen Einmaleins. Für die Freidemokraten wird es jetzt wirklich brandgefährlich, und zwar nicht nur in Niedersachsen. Völlig unklar ist, wie sie sich aus dieser Situation befreien wollen. Zumal die Mitkoalitionäre in Berlin sich jetzt gestärkt fühlen und nun erst recht ihren rot-grünen Kurs in Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik fortsetzen dürften. Bei den Liberalen stellt sich inzwischen (wieder einmal) die Existenzfrage. Es ist ein Jammer.

Ein absolutes Alarmsignal ist der deutliche Zuwachs für die AfD: Sie steht in Niedersachsen laut Hochrechnungen bei knapp zwölf Prozent, das entspricht einem Zuwachs von rund 5,5 Punkten. Und das in einem westlichen, wirtschaftsstarken Bundesland. Das starke Abschneiden der AfD, die übrigens von den Grünen auch nur knapp zweieinhalb Punkte entfernt liegt, dürfte sehr eindeutig auf das als unzureichend empfundene Krisenmanagement der Bundesregierung zurückzuführen sein. Ob das alles Putin-Verehrer waren, die da ihr Kreuzchen bei der „Alternative“ gemacht haben, kann bezweifelt werden. Die Partei entwickelt sich zum politischen Sammelbecken all jener, die sich wegen Inflation, kommender Rezession und vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs zunehmend überfordert fühlen und den „etablierten“ Parteien schlicht keine Problemlösungskompetenz mehr zutrauen.

Linkspartei praktisch abgemeldet

Dies wird sich noch verstärken, wenn demnächst die Folgen der aktuellen Massenzuwanderung notgedrungen auf die Tagesordnung kommen. Eine Bundesregierung, die es in der Migrationsfrage einfach so weiterlaufen lässt wie bisher, unterminiert sehenden Auges den gesellschaftlichen Frieden in der Bundesrepublik. Da hilft es auch nichts, die AfD als rechtsradikale Brunnenvergifter zu stigmatisieren. Dass dieser Vorwurf gerade mit Blick auf die Funktionärsebene durchaus zutrifft, ändert nichts an der Tatsache, dass die AfD sich als klassische Protestpartei in Deutschland etabliert hat – und es ganz offenbar auch bleiben wird.

Denn die Linke, auch das zeigt sich in Niedersachsen sehr deutlich, ist schlicht und ergreifend abgemeldet: Sie landet mit einem Minus von 1,9 Punkten bei jetzt nur noch 2,7 Prozent. Was bei Lichte besehen immer noch erstaunlich viel ist für eine sich selbst zerfleischende Partei, der eine irre Identitätspolitik allemal wichtiger ist als die Probleme von Geringverdienern und anderen Menschen, die in prekären wirtschaftlichen Verhältnissen leben. Eine echte linke Partei alten Schlags könnte in dieser Zeit eigentlich auftrumpfen. Was zeigt, wie sehr sich die Linke in ihrer sektiererischen Ideologie verrannt hat. In ihrer jetzigen Verfassung hat sie schlicht keine politische Zukunft.

Die Niedersachsenwahl hat also eine landeseigene und eine bundesweite Komponente. Beide voneinander zu trennen und gegeneinander aufzurechnen, das wird die Aufgabe in den nächsten Tagen sein. Jede Partei wird diese Aufgabe in ihrem eigenen Sinne erfüllen. Manchen wird dies halbwegs glaubhaft gelingen, anderen weniger. Man möchte denken, von dieser Landtagswahl geht ein Signal der Stabilität aus. Doch genau das könnte ein Trugschluss sein.

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Gerhard Lenz | So., 9. Oktober 2022 - 19:51

Ich sehe da nur einen Rand, an dem eine Partei hinzugewinnt - den rechten.
Auch das muss man relativ sehen: Die AfD, frei von jeglicher Lösungskompetenz, wird allen Untersuchungen zufolge nur gewählt, um den demokratischen Parteien eins auszuwischen!

Kein vernünftiger, rationaler Mensch kann eine AfD in Verantwortung sehen wollen - man denke nur an die jüngsten, in der Folge stabil wirren Äußerungen des heimlichen Parteichefs der AfD, Bernd Hoecke!
Dem kann man, andererseits, fast schon dankbar sein. Man stelle sich vor, eine gemäßigte, demokratische, konservative (nicht extremistische) Alternative hätte sich zur Wahl gestellt - da wäre das Ergebnis ganz anders ausgefallen. So aber sind genug Deutsche dann doch nicht so verrückt, Hoeckes AfD zu wählen.

Am anderen Rand ist der Sinkflug einer Partei zu beobachten, der krampfhaft an selbstzerstörerischen Kräften festhält - nur weil deren Sprecherin Wagenknecht sich in Talkshows gut verkauft.

Adieu, Linke, dank Wagenknecht & Co.

Nun, die Ränder sind die Grünen und die AfD. Da tut sich was. Daß die AfD frei von Lösungskompetenz ist, darin würde ich Ihnen sogar zustimmen. Leider ist das nicht ihr Alleinstellungsmerkmal. Vielmehr beweisen gerade die etablierten Parteien null Lösungskompetenz. Man könnte sogar sagen, sie seien das eigentliche Problem. Eine Partei wie die Grünen, die eine Politik für die Besserverdienenden macht und ihre Ideologie über den gesunden Menschenverstand stellt, ist eine Gefahr für die Energiesicherheit und den Wohlstand in Deutschland. Mancher von denen würde lieber die Menschen verhungern und erfrieren lassen, bevor er von seinem Wahn Abstand nähme. Aber es wäre ja nicht das erste Mal in der deutschen Geschichte, daß das Volk seiner Führung bedingungslos bis in den Untergang folgt.

Maria Arenz | Mo., 10. Oktober 2022 - 11:36

Antwort auf von Thomas Hechinger

daß die AFD mit ihrem aktuellen Spitzenpersonal frei von Lösungskompetenz udn einfach "bäh" ist. Aber: "Wie man sie zieht, so hat man sie"- diese Weisheit aus der Kinderstube gilt auch für unsere Parteienlandschaft. Hätte man die AFD von Lucke und Meuthen mit ihren sehr berechtigten Anliegen nicht durch systematisches Verteufeln und Ausgrenzen dahin gebracht, wo sie jetzt steht, hätte man jetzt einen satisfaktionsfähigen Koalitionspartner-jedenfalls für eine CDU, die willens wäre, die schlimmsten Fehler der Merkel-Jahre endlich einzugestehen und eine glaubhaft durchdeklinierte Kehrtwende zu Energie, Russland, EU und Migration anzubieten, die aus mehr besteht als aus Parolen und windelweichen Absichtserklärungen. Statt dessen schielt Merz so offensichtlich unter die grünen Röcke, daß Frau Lang langsam rot werden müßte. Mit Frauenquote und Merkel- Zöglingen à la Wüst und Günther auf der Brücke wird die CDU nicht mehr gesund. Das Schicksal der italienischen DC läßt grüßen.

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 10. Oktober 2022 - 17:34

Antwort auf von Maria Arenz

Nehmen Sie sich die Stunde für das Triell im Wahlkampf und festigen Sie Ihre Meinung.
Hier der Link:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Landtagswahl-Gruene-FDP-un…
Für mich kann der AfD-Spitzenkandidat (und seine Mitstreiter in anderen Diskussionen) mit Lucke und Meuthen mithalten. Er ist vielleicht ein wenig aggressiver, genau wie seine Konkurrenten.

„Man stelle sich vor, eine gemäßigte, demokratische konservative... Alternative hätte sich zur Wahl gestellt...“ Das beschreiben Sie hier indirekt als Horrorszenario. Nur wegen des Wortes „Alternative“?
Also aus Ihrer Sicht ist alles, was nicht links – grün tickt inakzeptabel...
Man muss Sie wirklich nicht stellen mit Ihren Aussagen, das erledigen Sie regelmäßig wunderbar selber.
Wenn also gemäßigt, demokratisch und konservativ für Sie schon eine Gefahr darstellen, dann muss man sich die Frage Ihrer Einstellung zu Demokratie nicht mehr stellen, Sie geben sie selbst.
Und was die Linke angeht.
Die gleiche Blindheit.
Wäre Wagenknecht dort Chefin, wären die bei weit über 5.
Was Sie und andere stört, ist die Tatsache, dass diese Dame, ähnlich wie die Damen und Herren auf der anderen Seite des Parlamentes, noch einen Rest an Vernunft und realem Blick auf die Gegenwart bewahrt hat.
Und ich glaube und hoffe, so langsam setzt sich dies bei den Wählern durch. Es schlafen längst nicht mehr alle

als die AfD nicht im rechten Extremismus fest verankert, würde keine Gefahr für unsere liberale Demokratie bedeuten - da haben Sie Recht, Herr Will.
Sie hätte wahrscheinlich in den letzten Wahlen ganz andere Ergebnisse erzielt.
Immerhin haben offensichtlich auch Sie erkannt, dass die AfD eben nicht diese Partei ist. Hoecke und ähnlich Gesinnte, die die AfD längst dominieren, verhindern garantiert jeden größeren AfD-Erfolg.

Andererseits würde eine solche konservative Partei Deutschland nicht voranbringen. Sie würde aber zweifellos der SPD das Leben schwer(er) machen. Dass die CDU unter einem Merz, der vor der Wahl mal wieder in alte Muster zurückfiel und wie die AfD klingen wollte (Sozialtourismus) keine Zukunftsperspektive bietet, ist offensichtlich.

Zur Linken: Offenbar ist Ihnen entgangen, mit wem die Linke bei der NRW -Wahl warb. Dass Sie glauben, Wagenknecht wäre ein Zugpferd, nur weil sie manchmal wie die AfD klingt, zeigt nur: Sie haben nichts verstanden, Herr Will.

Ingo Frank | So., 9. Oktober 2022 - 20:22

Wahl fortsetzen.
Das gestärkt werden der „Mitte“ wie es Herr Professor Korte im TV eben sieht, sehe ich nicht.
Warum? Weil ich weder die Sozen noch die Grünen der Mitte zugehörig sehe. Ebenso ist die CDU der Mitte entflogen und nun zur linkslastigen Seite gewechselt ist. Anders ist das Umfallen des Sauerländers (Sozialtourismus! ) nicht zu erklären.
Für mich eine Wahl der Extreme von Links der Grünen, und die AFD auf der rechten Seite die beide fast gleiche Zuwächse erzielen und im Ergebnis jeweils bei 15 % liegen. Die Grünen verpacken ihre extremistischen Linken Positionen lediglich besser & cleverer als die Linkspartei.
Die FDP & die Linken werden od. sind mit Sicherheit nicht im LT. Auch ein Ergebnis der unsäglichen „Umfallpolitik“ gegenüber den Grünen + Sozen von der FDP.
Jedenfalls werden wir in vereinten Kräften in Bund & Ländern weiter gen Absturz gehen und das Land mit diese Politik Ent- Indusriealisieren.
Bloß, wer zahlt dann das rot grüne Buntland Germany?
Mit freundliche

Jeder, der noch etwas besitzt, muß abgeben, sobald das Industrieland Deutschland ruiniert ist.
Mein Vater sagte immer: "Der Staat kann das Geld für seine Ausgaben nur von denen nehmen, die noch was haben; denn bei den anderen ist nichts zu holen."

Also wird es wohl so kommen, daß alle Grund- bzw. Immobilienbesitzer zur Kasse gebeten werden, um ein Mindestmaß an Infrastruktur in unserem Land aufrecht erhalten und die vielen "Bürgergeld-Empfänger", deren Zahl durch unkontrollierte Zuwanderung täglich noch anwächst, ruhigstellen zu können.

Die Folge wird sein, daß in großer Zahl weitere wohlhabende u. qualifizierte Leute unser Land verlassen u. Deutschland allmählich absinkt auf die Stufe eines gescheiterten Staates, wie es sie zuhauf gibt auf der Welt.
Das dürfte niemanden (außer uns verbliebenen Bio-Deutschen) kümmern; denn die anderen Europäer und die USA haben alle genug mit sich selbst zu tun.
Und China und Rußland oder Brasilien und Indien sind wir schon längst völlig egal!

Urban Will | So., 9. Oktober 2022 - 21:19

angeschaut haben, Herr Marguier.
Mit etwas Glück war diese Wahl der Anfang vom Ende dieses Spukes namens Ampel.
Und nichts besseres könnte D passieren.
Die Gelben sind wohl raus und das ist eine der besten Botschaften dieses Abends. Sie wollten den Selbstmord, sie werden ihn bekommen.

Natürlich kann man weiter die Blauen als Schreckgespenst und ihren Zuwachs als Alarmsignal bezeichnen und diese Plattitüde weiter pflegen. Aber das ändert nichts daran, dass in oben erwähnter Runde nur einer in jedem Punkt recht hatte: Bernd Baumann.
Er hat die nun beschlossenen Hilfen treffend als Strohfeuer bezeichnet, er hat angesprochen, was – nun mal unvermeidlich ist – die Angebotserhöhung an Gas durch NS 2, die Angebotserhöhung an Energie durch alle sechs AKW's.
Es war ein gutes Zeichen, dass die Blauen zulegten und der Tag wird kommen, wo sie im Osten die Mehrheit stellen und das völlig zu recht. Noch trauen sich viele nicht, aber die Realität kommt unbarmherzig auf sie zu.
Abwarten.

Andreas Michaelis | So., 9. Oktober 2022 - 21:48

Die Extremen von links und von rechts steigern ihren Anteil von ca. 10 auf ca. 15%, was natürlich immer noch 15% zu viel sind, aber nach all dem Krakeel in Sachen Corona, Krieg, Inflation überraschend wenig besinnungs- und anstandslose Wahlentscheidungen bedeutet. Herr Maguier hingegen deutet die Regierungsmehrheit für Rot-Grün (48% der Stimmen) in "Höchste Zeit für einen Politikwechsel" um? Da waltet wohl eine höhere Logik von politischen Journalisten, die uns Normalsterblichen leider verschlossen bleibt. Krakeeler vom rechten und linken Rand bestimmen nicht über die Politik in diesem Land. Das ist gut so und bleibt so.

Robert Hans Stein | Mo., 10. Oktober 2022 - 09:06

Antwort auf von Andreas Michaelis

Falsch Herr Michaelis, ganz falsch.
Erstens werden die vom rechten Rand mittelbar auf jeden Fall mitbestimmen, allein durch den Druck, der von ihrem Erstarken ausgeht und Korrekturen erforlich machen wird - wir werden es sehen.
Zweitens bestimmen die vom linken Rand schon länger die Politik der BRD ganz entscheidend. Ihnen ist das entgangen, weil Sie den linken Rand mit der gleichnamigen Partei assoziieren. Eine kognitive Fehlleistung, denn der linke Rand wird seit Jahren durch die Grünen repräsentiert. Das Geschwätz von deren Zugehörigkeit zur politischen Mitte glauben nur sie selbst und die Parteien, die auf die Beteiligung der Grünen an der Macht angewiesen sind, um sich selbst an der Macht zu halten - zu unser aller Schaden!! Das gilt schon lange für die SPD und seit kürzerem auch für Union und FDP. Kleine Hilfe gegen Erinnerungslücken: Schauen sie sich einfach mal an, aus welchem stalinistischen Stall Leute wie Trittin, Kretschmann.... stammen.

Georg Chiste | So., 9. Oktober 2022 - 22:26

Für viele der rot-grünen Wähler scheint es vielleicht leichter zu sein sich der Ungerechtigkeit der Welt und des Klimawandels zu widmen als den akuten wirtschaftlichen Problemen. Nur eines wird diese Einstellung nicht lösen: die Energiekrise und die hohe Inflation.

Albert Schultheis | So., 9. Oktober 2022 - 22:38

Wenn ein Supertanker "mit voller Kraft voraus" fährt, dann braucht er zig Kilometer bis er zum Stillstand kommt oder seine Richung ändert. Der Superluxusdampfer Deutschland hat klaren Kurs unter Volldampf nach vorne, schräg nach unten! Und oben auf der Brücke stehen Kapitän und Steuermann und geben Befehl an die Heizer und Maschinisten, die Fahrt zu beschleunigen - obwohl die ersten Wogen bereits über den Bug schlagen. Das Orchester spielt weiter seine woken Stakatos, schriller und kakophoner, während die Passagiere stürmischen Beifall klatschen. Man fragt sich, ist das Panik, die sich selbst verleugnet oder will man mit bigotter Haltung das Menetekel ignorieren? Was sind das für Menschen, die die auf der Brücke jetzt noch anspornen, Kurs zu halten?

Albert Schultheis | So., 9. Oktober 2022 - 22:42

Wenn ein Supertanker "mit voller Kraft voraus" fährt, dann braucht er zig Kilometer bis er zum Stillstand kommt oder seine Richung ändert. Der Superluxusdampfer Deutschland hat klaren Kurs unter Volldampf nach vorne, schräg nach unten! Und oben auf der Brücke stehen Kapitän und Steuermann und geben Befehl an die Heizer und Maschinisten, die Fahrt zu beschleunigen - obwohl die ersten Wogen bereits über den Bug schlagen. Das Orchester spielt weiter seine woken Stakatos, schriller und kakophoner, während die Passagiere stürmischen Beifall klatschen. Man fragt sich, ist das Panik, die sich selbst verleugnet oder will man mit bigotter Haltung das Menetekel ignorieren? Was sind das für Menschen, die die auf der Brücke jetzt noch anspornen, Kurs zu halten? Schauen Sie sich das Gesicht dieses Wahlsiegers Stephan Weil genau an! Der Mann hat von deutscher Geschichte nicht die geringste Ahnung, der kennt keinen Zweifel, keine Selbstkritik - solche Leute sind branntgefährlich.

Albert Schultheis | So., 9. Oktober 2022 - 23:03

Wie Herr Marguier den dialektischen Salto mortale hinbekommt, 1. völlig zu recht festzustellen, dass die "Bundesregierung, die es in der Migrationsfrage einfach so weiterlaufen lässt wie bisher, sehenden Auges den gesellschaftlichen Frieden in der Bundesrepublik [unterminiert]" um 2. im selben Atemzug den Spieß gegen die AfD umzudrehen, um die einzig real existierende Opposition gegen 1. "als rechtsradikale Brunnenvergifter zu stigmatisieren. Dass dieser Vorwurf gerade mit Blick auf die Funktionärsebene durchaus zutrifft!" - Die Regierung unterminiert also den gesellschaftliche Frieden im Land und die einzige Opposition vergiftet also die Brunnen mit ihrer Kritik daran! Tertium non datur. Super, Herr Marguier! Wie hätten Sie's denn nun gerne? Mit rotgrünem Hüh in die soziale Dystopie oder mit dem Hott der AfD aus dem vergifteten Brunnen saufen? Deutschland muss sich entscheiden, wenn Sie es schon nicht tun, Herr Marguier!

Sabine Lehmann | Mo., 10. Oktober 2022 - 00:14

Mir wurde als Kind beigebracht, es sei nicht nur eine Tugend, sondern auch ein Zeichen von Intelligenz aus seinen Fehlern zu lernen. Ich weiß nicht aus welcher Kinderstube die Amtierenden kommen, aber diesen Wahlspruch scheinen sie nicht verinnerlicht zu haben. Nach 9 Monaten Ampelschwangerschaft ist das Ergebnis vernichtend. Diese Tatsache ignorierend möchte man jetzt gerne weiter zusammen tun, was nicht zusammen gehört: Rot und Grün!?
Hat ja im Bund schon nicht geklappt, Deutschland steht abwechselnd mit dem Rücken zur Wand o. noch schlimmer, direkt an der Abbruchkante, das erste Geröll schiebt sich schon den wirtschaftlichen u. sozialen Abhang hinunter, aber wieso sollte sich solch Glückes Geschick nicht auf Landesebene wiederholen? Ist das pathologischer Realitätsverlust o. die dreiste Annahme, das Wahlvolk sei einer Turbo-Demenz anheim gefallen?
Apropos pathologisch: Ricarda & Co. feiern sich als hätten sie gewonnen. Sind 86% Gegenstimmen ein Sieg? Mathe ist jetzt nicht so ihrs..

Kai Hügle | Mo., 10. Oktober 2022 - 06:20

Antwort auf von Sabine Lehmann

Die Grünen feiern, weil sie eine von zwei Parteien sind, die Stimmengewinne zu verzeichnen haben - und das obwohl bundespolitisch speziell hinter den Grünen schwere Wochen liegen.
Die AfD profitiert offensichtlich von der Verunsicherung, die sie schürt, feiert ihr Abschneiden frenetisch und hat bei 89% Gegenstimmen Ihrer Logik noch mehr Probleme mit Mathe als Frau Lang.
Schade, dass Sie sich so schwer damit tun, das Wahlergebnis und dessen Folgen zu akzeptieren. Mir hat man beigebracht, den Wählerwillen zu akzeptieren. Diese Bereitschaft sollte in einer funktionierenden Demokratie nicht von Intelligenz abhängig sein.

Urban Will | Mo., 10. Oktober 2022 - 09:07

Antwort auf von Kai Hügle

gemerkt, Herr Hügle.
Der Tag wird kommen, wo die Blauen zur stärksten Partei werden (zumindest im Osten ist es da wohl nicht mehr allzu lange hin) und dann werden sich die buntesten Koalitionen zusammenlügen, um eben genau den „Wählerwillen“, die Regierungsbildung seitens dieser Partei, zu verhindern. Wetten?
Schon zu anderen Gelegenheiten war es erbärmlich, was die Altparteien alles anstellten, um die Blauen draußen zu halten.
Man kann ja gerne der Meinung sein, die AfD sei „radikal“ oder was auch immer. Es ist eine Meinung, mehr nicht.
Ich halte angesichts d derzeitigen Lage die Grünen für um Längen radikaler. Es ist grüne Politik, die nun unseren den Wohlstand vernichtet und die nach Kriegsverlängerung schreit. Mit allen möglichen Folgen.

Völlig unabhängig davon stimme ich Ihnen zu, dass Rot – Grün in Niedersachsen dem „Wählerwillen“ entspricht. Logisch. Warum sollte Weil mit Schwarz, die ja im Bund gerade so etwas wie Opposition versuchen (wenn auch kläglich), zusammengehen?

Sabine Lehmann | Mo., 10. Oktober 2022 - 14:41

Antwort auf von Kai Hügle

Herr Hügle, ich freue mich, wenn mir andere Menschen Zusammenhänge erklären, die ich nicht zu verstehen im Stande bin. Davon gibt es sicher jede Menge, ich bin ja nicht allwissend. Mit der mir zur Verfügung stehenden Intelligenz habe ich deshalb versucht nachzuvollziehen, was genau Sie mir vermitteln möchten. Ich gestehe, ein wenig bin ich gescheitert. Aber das zuzugeben ist ja keine Schande, in manchen Kreisen gilt das sogar als Zeichen von Intelligenz. Davon später mehr, nun zu den nackten Fakten:
ALs Drittplatzierter mit 14% Stimmen bei einer Wahl mit 60% Wahlbeteiligung von einem Wählerauftrag, Vorschusslorbeeren u. gar einem Regierungsauftrag zu schwadronieren, ist schon abenteuerlich. Die Zweitplatzierte CDU z.B. hat fast doppelt so viele Wähler vereint. Von allen Wahlberechtigten haben sogar nur 9% grün gewählt, ergo:klarer Regierungsauftrag!?
Meine Einlassung bezweifelte NICHT das Wahlergebnis, sondern dessen Interpretation. Bitte nochmal lesen, es zu verstehen ist ganz leicht.

Ich verstehe ja, dass der gemeine Cicerone, der sich seit Monaten an Baerbock und zuletzt vor allem an Habeck abgearbeitet hat, fassungslos ist angesichts der Tatsache, dass die Grünen gestern in Niedersachsen ihr bestes Ergebnis aller Zeiten eingefahren haben. Die SPD ist nach wie vor stärkste Partei. Der Abstand zur CDU, die vermutlich besonders unter der geringen Wahlbeteiligung gelitten hat, hat sich sogar vergrößert. Von daher ist es völlig logisch, dass sich Weil und Willie um die Regierungsbildung bemühen. Die AfD ist politisch vollkommen isoliert. Daran ändert Ihre martialische Rhetorik ("vernichtend") ebenso wenig etwas wie Ihre Vermutung, Nicht-AfD-Wähler litten unter "Turbo-Demenz". Es steht Ihnen natürlich frei, auf die Wähler zu schimpfen, aber bevor Sie völlig den Bezug zur Realität verlieren, empfehle ich Ihnen, Ihre Rechenkünste auf das Ergebnis der AfD anzuwenden. 6,5% aller Wahlberechtigten haben ihr Kreuz bei dieser Partei gemacht. Tja...

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 10. Oktober 2022 - 01:32

Alternativlos in den Blackout wäre also Ihre Wahl gewesen? Fast das gesamte politische „Farbenspiel“ hätte sich dem politischen Diktat der Grünen ergeben, wie Sie schreiben. MP Weil hat sich für ein Aus des AKW Lingen genauso stark gemacht wie die Grünen, einen Blackout und dessen „Kollateralschäden“ billigend in Kauf nehmend. Der Glaube, es werde gut gehen, versetzt die Berge jahrhundertealter physikalischer Gesetze?
Wenn der Winter trotz Klimawandel nicht so warm wird wie die letzten Jahre, wird sich unsere Regierung zwischen Gas für Heizung und Gas für Strom entscheiden müssen. Dann werden wir ggf. tagelang in Wärmestuben und Turnhallen zusammenrücken müssen.
Die Alterative dazu ist alarmierend? Warum? Kennen Sie die Mitglieder der Landesliste, sind das alles Nazis oder Radikale? Ist da eine L. Neubauer, die Pipelines sprengen will oder Aktivisten, die unsere fossile Versorgung blockieren doch angenehmer?
Wer das Risiko nicht sieht, muss mit den Folgen leben.

Gabriele Bondzio | Mo., 10. Oktober 2022 - 08:24

aus der bisherig- gezielten Einschläferung der Wähler.

Die eindeutig stärkste Partei...mit 40% der Nichtwähler!
Kein Wunder, wenn DE mit der EU auf der Weltbühne, als eigenständiger Akteur abdankt.

In das Bewußtsein der Wähler schleicht sich der masiv auferstandene kalte Krieg, der jederzeit heiss werden kann.
und
einer ungemütlich, kalte Wohnung im Winter, wird mit Sicherheit die Strasse vorgezogen.

Die Beiweihräucherung der Sieger dieser Wahl ist die Gleiche, wie wir sie jedes Mal zu hören bekommen.

Und sie haben recht, Herr Marguier, FDP und Linke sind schon abgemeldet.

Die Desillusionierung der Massen wird mit der Desindustrialisierung weiter steigen.
In einer Zeit, in der Politiker ihre Wähler auffordern:
"...sich auf länger als 72 Stunden andauernde Stromabschaltungen vorzubereiten, in einer Zeit, in der reihenweise Betriebe wegen zu hoher Strompreise die Produktion einstellen, in einer Zeit, in der für viele Familien die Strom- und Gasrechnungen unbezahlbar werden."

Ernst-Günther Konrad | Mo., 10. Oktober 2022 - 09:06

Das Weil gewinnt und mit den GRÜNEN zusammengehen wird war für mich absehbar, auch wenn die SPD etwas verloren hat, wurde der Wunschpartner GRÜNE dementsprechend stärker. Die Bürger wollen es so und können später nicht sagen, sie hätten es nicht gewusst oder die Folgen nicht erkannt. Warnungen vor diesen Politikern gab es genug. Dass die FDP raus ist freut mich. Die jammert jetzt von politischer "Vergewaltigung" und wird konkret was machen? Richtig. Jammern angeblich Profil schärfen und dann Weiter so. Dass die LINKE abschmiert war zu erwarten und ist gut so. Besonders aber hat mich der kleine Denkzettel für die CDU, da wäre noch mehr gegangen, mich mit Genugtuung erfüllt. Und schnell tritt Althusmann zurück, die Partei dort muss sich erneuern und plötzlich hat auch Merkel Schuld, wie genau sagt er aber nicht. Heuchler. Ich denke mal, der kommt gut unter. Jetzt beginnt der Katzenjammer. Ich hatte der Ampel nach ihrer Wahl zwei Jahre gegeben. Nur die FDP kann die Zeit verkürzen.