Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident Niedersachsen, wirft seinen Stimmzettel in eine Wahlurne bei der Stimmabgabe für die Landtagswahl in Niedersachsen.
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bei der Stimmabgabe für die Landtagswahl in Niedersachsen. / dpa

Wahlsieg für Stephan Weil - Prognosen: SPD gewinnt Landtagswahl in Niedersachsen

Bei der Landtagswahl in Niedersachsen ist die SPD von Ministerpräsident Stephan Weil erneut stärkste Kraft geworden. Nach den 18.00-Uhr-Prognosen von ARD und ZDF liegen die Sozialdemokraten trotz Verlusten vor der CDU mit Spitzenkandidat Bernd Althusmann.

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Bei der Landtagswahl in Niedersachsen ist die SPD von Ministerpräsident Stephan Weil klar stärkste Kraft geworden. Nach den 18.00-Uhr-Prognosen von ARD und ZDF liegen die Sozialdemokraten trotz Verlusten vor der CDU mit Spitzenkandidat Bernd Althusmann. Die Grünen steuern auf ein Rekordergebnis zu; sie sind Weils Wunschpartner für die künftige Regierung. Die AfD gewinnt ebenfalls stark und schafft ein zweistelliges Ergebnis. Die FPD sackt dagegen ab und muss um den Einzug in den Landtag bangen. Die Linke scheitert den Prognosen zufolge erneut an der Fünf-Prozent-Hürde.

Der Wahlkampf war geprägt von den Folgen des russischen Einmarschs in die Ukraine. Im Zentrum standen die Energiekrise sowie die Sorgen vieler Bürger angesichts hoher Preise für Gas, Strom und Lebensmittel. Landespolitische Themen spielten eine Nebenrolle.

SPD und CDU hatten vor der Wahl klargestellt, dass sie ihre 2017 eher widerwillig geschmiedete Koalition nicht fortsetzen wollen. Stattdessen kündigten beide große Parteien an, zusammen mit den Grünen regieren zu wollen.

SPD profitiert von Weils Beliebtheit

Laut den Prognosen kommt die SPD auf 32,4 bis 33,5 Prozent der Stimmen (2017: 36,9). Die CDU verbucht mit 27,5 Prozent ihr schlechtestes Landesergebnis seit mehr als 60 Jahren (2017: 33,6). Die Grünen legen dagegen deutlich zu und landen mit 14,0 bis 14,5 auf Platz drei (2017: 8,7). Auch die AfD gewinnt stark hinzu und erreicht 11,5 bis 12 Prozent (2017: 6,2). Die FDP muss mit 5,0 Prozent befürchten, an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern (2017: 7,5). Die Linke liegt mit 2,5 bis 3,0 Prozent in den Prognosen erneut unter dieser Marke (2017: 4,6).

Der 63-jährige Weil, seit fast zehn Jahren Regierungschef, peilt seine dritte Amtszeit an. Er könnte sogar Ernst Albrecht als Regierungschef mit der längsten Amtszeit in Niedersachsen ablösen. Den verunsicherten Wählern präsentierte er sich im Wahlkampf als erfahrener Krisenmanager, mit einem kurzem Draht zu Kanzler Olaf Scholz. Die Landes-SPD setzte im Wahlkampf stark auf Weils hohe Beliebtheitswerte, gerade auch im direkten Vergleich zu Althusmann.

Den Prognosen zufolge sollte es für eine rot-grüne Regierungsmehrheit im Landtag reichen. In einer ersten Reaktion sprach SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert von einem „klaren Wahlsieg“.

Wahlbeteiligung gesunken

Für den Koalitionsfrieden in Berlin wäre ein Scheitern der FDP an der Fünf-Prozent-Hürde schädlich und könnte den Krawallfaktor gerade zwischen Liberalen und Grünen weiter erhöhen – vor allem mit Blick auf eine mögliche Zuspitzung der Energiekrise im Winter, mögliche weitere Entlastungsmaßnahmen, den Streit um die Atomkraft und die Schuldenbremse.

Knapp 6,1 Millionen Wahlberechtigte durften ihre Stimme abgeben. 21 Parteien standen zur Wahl. In 87 Wahlkreisen traten 756 Bewerberinnen und Bewerber an, bei einem Frauenanteil von rund einem Drittel. Die Wahlbeteiligung lag den Prognosen zufolge bei 60,0 bis 61,0 Prozent. 2017 betrug sie noch 63,1 Prozent, nach 59,4 Prozent im Jahr 2013.

Erst im Mai 2023 wird wieder in einem Bundesland gewählt – in Bremen. Die nächsten größeren Wahlen finden im Herbst 2023 in Bayern und Hessen statt. / dpa

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Helmut Bachmann | So., 9. Oktober 2022 - 18:46

Warum sollte man diese CDU wählen, wenn sie mit dem ureigensten politischen Gegner koalieren wollen? Da gab es keine echte Wahl.

Ingo Frank | So., 9. Oktober 2022 - 19:22

auch noch fast mit gleichen Zugewinnen für Grüne & AfD von 5,6%
Die CDU wird mit oder ohne den Sauerländer kaum noch den bekannten Blumentopf gewinnen. Auch ein Abstrafen für das Umfallen in der Asylpolitik mit dem „Sozialtourismus“ gewinnt er keine konservative Stimme zurück im Gegenteil.
Auch für mich interessant, dass je höher der Bildungsgrad, je mehr die Zustimmung zu den Grünen Extremisten. Man kann es auch anders sehen, für mich ein Indiz für den Rückgang in der Bildung der sich in einem mehr von Gesellschaftswissenschaften einer brotlosen Kunst? und einem weniger in den Naturwissenschaften widerspiegelt. Tja, ein grüner Philosoph wird weder eine Energie noch eine grüne Wirtschaftswende hin bekommen. Wetten das?
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

P.S. Endlich ein CDU Mann der bei „rd. 6 %“ Verlust die pol. Verantwortung = Rücktritt übernimmt. Wenigstens Charakter! Bei den „wenigen“ Verlusten.

Gerhard Lenz | So., 9. Oktober 2022 - 19:23

Da erzähle mir noch eine(r), die Deutschen wählten kopflos irgendwelche Radikalinskis. Die haben zwar im Verhältnis dazugewonnen, laufen aber mit ihren weniger als 12% doch nur unter ferner liefen, haben auch in Zukunft keinen Einfluss, und können sich weiter darüber streiten, wann denn nun der Hoecke ran darf, um ganz offen für den Bau des Vierten Reiches oder des Neuen Deutschlands zu werben und seinen Faschismus ganz offen auch als Parteichef nationalromantisch auszuleben.
Deutschland ist nicht Italien, wo Faschisten von fast nichts auf mehr als 25% sprangen, und die Demokratie auf die leichte Schulter nehmen.

Vielleicht reicht es gar für Rot-Grün. Der Partei des Schwarze-Null-Fetischisten und Verfechters der reinen Marktlehre auch in Krisenzeiten, Lindner, droht mal wieder der Rauswurf, die Linken halten an Wagenknecht fest und akzeptieren dafür eine Pleite nach der anderen, und der selbsternannte Forscher des "Sozialtourismus, Fritze Merz, wird für seinen Populismus abgestraft.

H.v. Weissensand | Mo., 10. Oktober 2022 - 11:23

Antwort auf von Gerhard Lenz

Sehr geehrter Herr Lenz, würde ich auch so sagen rd. ein Drittel der Wähler sind aufgrund wirkliche Alternativen zu Hause geblieben, die beiden ehem. Volksparteien verlieren weiter, Grüne Duschepinkler und eine zerstritte AFD gewinnen deutlich. Na also? Vielleicht für jemanden, für den der Strom aus der Steckdose, Wasser aus der Wand und Geld aus dem Automaten kommt! Für mich als Unternehmer läuft es echt Bombe!!!