Atomkraft in Deutschland - Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Debatte um eine AKW-Laufzeitverlängerung

Der kommende Winter wird hart. Deutschland rutscht in eine Energiekrise, die das Land vor Zerreißproben stellen wird. Doch die Bundesregierung hält am Atomausstieg fest. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lehnt eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke ab, die Grünen sowieso. Mit Argumenten, die bewusst in die Irre führen. Wir klären die wichtigsten Fragen und räumen mit dem ein oder anderen Vorurteil auf.

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Daniel Gräber leitet das Ressort Kapital bei Cicero.

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Die Diskussion um eine mögliche Laufzeitverlängerung der verbliebenen deutschen Atomkraftwerke über das Jahr 2022 hinaus ist in vollem Gange. Das Problem: Insbesondere von Atomkraftgegnern werden in der öffentlichen Debatte immer wieder Argumente genannt, die irreführend sind. Cicero beantwortet deshalb die wichtigsten Fragen zum Thema Kernkraft und räumt mit dem ein oder anderen Vorurteil auf.

Welche Atomkraftwerke laufen noch in Deutschland?

Drei deutsche Atomkraftwerke sind noch am Netz: Das Kernkraftwerk Emsland in Niedersachsen gehört zum Energiekonzern RWE. In Baden-Württemberg produziert noch Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim Strom. Er wird von der EnBW betrieben. Das Kernkraftwerk Isar II liegt in Niederbayern, Betreiber ist die E.on-Tochtergesellschaft Preussen-Elektra.

Wann werden die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet?

Alle drei Kernkraftwerke sollen Ende des Jahres stillgelegt werden. Das sieht das 2011 beschlossene Atomausstiegsgesetz vor. Damit wäre das Kapitel Kernkraft in Deutschland endgültig abgeschlossen. Doch angesichts der sich weiter zuspitzenden Energiekrise wird derzeit über eine Laufzeitverlängerung diskutiert.

Ist eine längere Laufzeit der Atomkraftwerke möglich?

Ja. Der Branchenverband Kerntechnik Deutschland hat bereits im März einen offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gerichtet. „Kernkraftwerke können mittels eines sogenannten Streckbetriebs sowie ggf. brennstoffsparender Fahrweise in diesem Sommer dann mindestens bis nächstes Frühjahr problemlos weiterbetrieben werden“, heißt es darin. „Falls gewünscht, können sie durch Nachladung mit neuen Brennelementen auch durchaus noch weitere Jahre zur Sicherheit der deutschen sowie europäischen Stromversorgung beitragen und dabei gleichzeitig die Abhängigkeit von Einfuhren fossiler Energieträger reduzieren.“

 

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Die Fachleute des Verbandes warnten Scholz damals vor exakt jenem Szenario, das nun eintrifft: „Um in einer weiter eskalierenden Situation als Folge des Krieges um die Ukraine, die zu Lücken in der Stromversorgung durchaus noch dieses Jahr, ungünstigstenfalls im kommenden Winter 2022/2023, führen kann, gewappnet zu sein, müssen alle verfügbaren Energiequellen genutzt werden.“

Gibt es bei den Atomkraftwerken Sicherheitsprobleme?

Sicherheitstechnisch gibt es keine grundsätzlichen Schwierigkeiten. Das Argument, eine Laufzeitverlängerung wäre ein Sicherheitsrisiko, ist also nicht richtig. Schon deshalb, weil die Atomkraftwerke ohnehin regelmäßig auf ihre Sicherheit geprüft werden. Die Atomkraftexpertin und Publizistin Anna Veronika Wendland schrieb dazu bei Cicero

„Mit jeder Anfahrgenehmigung nach einer Jahresrevision mit Brennelementwechsel bescheinigt die Aufsichtsbehörde den Kernkraftwerks-Betreibern, dass ihre Anlage nach Stand von Wissenschaft und Technik die Sicherheitsanforderungen und die Voraussetzungen einer funktionierenden Notfallvorsorge erfüllt. Die Belege für diese Genehmigung erbringt die Anlage in sogenannten Wiederkehrenden Prüfungen, die je nach System in unterschiedlichen Intervallen während des Leistungsbetriebs oder während des Revisionsstillstands stattfinden. Kurz gesagt: die Anlagen sind bis zum allerletzten Betriebstag am 31. Dezember 2022 auf demselben Sicherheitsstandard wie auch in den Tagen, Monaten und Jahren davor – und natürlich ändert der Datumswechsel zum 1. Januar 2023 daran erstmal gar nichts.“          

Können neue Brennstäbe rechtzeitig beschafft werden?

Mit dem Argument, neue Brennstäbe könnten nicht mehr rechtzeitig beschafft werden, versucht Bundeskanzler Scholz, die Debatte um eine Laufzeitverlängerung zu beenden. Die Brennstäbe reichten bis Ende 2022 und bislang gebe es von Expertenseite keine Aussagen dazu, wie die Laufzeit der Atomkraftwerke verlängert werden könnte, behauptete er Mitte Juni. Das ist eine bewusste Irreführung.

Denn der Streckbetrieb würde dafür sorgen, dass die vorhanden Brennstäbe zwei bis drei Monate länger genutzt werden könnten, also bis Februar oder März 2023. Damit könnten die drei deutschen Kernkraftwerke helfen, den Winter zu überbrücken. In der kalten Jahreszeit ist der Energieverbrauch besonders hoch.

Können neue Brennstäbe für das gesamte Jahr 2023 beschafft werden?

Um neue Brennstäbe für einen Weiterbetrieb über den kommenden Winter hinaus zu beschaffen, ist es jetzt tatsächlich zu spät. Die Brennelemente müssen speziell für die jeweilige Anlage hergestellt werden. Das dauert mehrere Monate. Deshalb hatte der Branchenverband Kernkraft den Kanzler bereits im März darauf hingewiesen. Hätte die Bundesregierung darauf reagiert und den Betreibern ein klares Signal für die Laufzeitverlängerung gegeben, wären die neuen Brennstäbe rechtzeitig im kommenden Frühjahr fertig gewesen. Scholz hat also bewusst auf Zeit gespielt. Dass er das Brennstoff-Argument jetzt bringt, ist eine Täuschung der Öffentlichkeit.

Können die Kraftwerksbetreiber noch neue Brennstäbe beschaffen?

Gegenüber Cicero stellte ein Sprecher des Branchenverbands Kernkraft klar, dass die Betreiber immer noch neue Brennstäbe bestellen können. „Die Anlagen könnten damit im Laufe des kommenden Jahres bestückt werden“, sagte er. „Rechtzeitig vor dem übernächsten Winter.“ Für einen nahtlosen Weiterbetrieb über das Frühjahr 2022 hinaus ist es jetzt also tatsächlich zu spät. Die Kernkraftwerke könnten dann aber pausieren und auf die neuen Brennstäbe warten. Die technischen Details erläutert Wendland in ihrem Cicero-Beitrag.

Ist Deutschland bei Uran-Lieferungen von Russland abhängig?

Diese Behauptung wurde von in die Defensive geratenen Atomkraftgegnern in Deutschland plötzlich aus dem Hut gezaubert. Sie stimmt aber nicht. Zwar haben die deutschen Kernkraftwerksbetreiber Uran aus Russland genutzt, es gibt aber noch einige andere Länder, die diesen Rohstoff liefern können: etwa Australien, Kanada oder Namibia. „Es gibt einen Weltmarkt für Uran“, betonte der Branchenverbandssprecher. Bis aus dem Uran Brennstäbe werden, sind mehrere Zwischenschritte notwendig. „Auch für diese Dienstleistungen gibt es einen Weltmarkt“, sagte er.

Wo werden die Brennelemente hergestellt?

Der letzte Produktionsschritt, die eigentliche Herstellung der Brennelemente, findet für die deutschen Kernkraftwerke traditionell in Schweden (Westinghouse) oder in Deutschland (Framatome) statt.

Ist der Beitrag der verbliebenen Kernkraftwerke nicht zu vernachlässigen?

Die drei noch laufenden Anlagen haben eine Leistung von jeweils rund 1,4 Gigawatt. Das macht zusammen etwa sechs Prozent der gesamten Stromerzeugungskapazität in Deutschland aus. Zum Vergleich: Die deutschen Windkraftanlagen kommen auf insgesamt 64 Gigawatt, also mehr als das 15-fache. Immer wieder hört man daher, der Beitrag der Kernkraftwerke sei zu vernachlässigen. Doch dem liegt ein grober Denkfehler zu Grunde.

Die installierte Leistung von Atomkraftwerken mit der von Windkraft- oder Solaranlagen zu vergleichen, ist kompletter Unsinn. Denn diese Zahlen sagen nichts darüber aus, wieviel und vor allem wie verlässlich diese Anlagen tatsächlich Energie liefern. Während die Kernkraftwerke zuverlässig und rund um die Uhr Strom erzeugen und so das Netz stabil halten, schwankt die Erzeugung aus Wind und Sonne wetterbedingt erheblich. Wenn kein Wind weht, liegt die tatsächliche Leistung der angeblich 64 Gigawatt starken Windkraft bei null. Wenn dann nicht ausreichend herkömmliche Kraftwerke einspringen, bricht das Stromnetz zusammen: Es kommt zum Blackout, mit verheerenden Folgen.

Können wir trotzdem auf Kernkraft verzichten?

Eigentlich hatte die Bundesregierung die Idee, dass neue Gaskraftwerke diese lebenswichtige Aufgabe übernehmen sollen. Damit ist seit Putins Einmarsch in die Ukraine Schluss. Was bleibt, sind Kohle- und Ölkraftwerke. Für den Klimaschutz die denkbar schlechteste Option. Kernkraft hingegen ist nahezu CO2-frei. Und da für den kommenden Winter „jede Kilowattstunde zählt“ (Robert Habeck), kann es sich Deutschland eigentlich nicht leisten, auf seine drei letzten Atomkraftwerke zu verzichten.

Und das Endlager-Problem? Wohin mit dem Atommüll? 

Deutschland hat noch keinen Standort für ein Endlager gefunden, in dem die radioaktiven Reste des Reaktorbetriebs über Jahrhunderte aufbewahrt werden können. Das liegt allerdings auch daran, dass deutsche Atomkraftgegner die Standortsuche verzögert haben, weil sie das ungelöste Endlagerproblem als politisches Druckmittel nutzen wollten. Andere Länder, in denen über die Kernenergie deutlich pragmatischer und sachlicher diskutiert wird, sind bei der Standortsuche weiter. Etwa Schweden: Dort wurde der Bau eines Atommüll-Endlagers Anfang 2022 genehmigt.

In der deutschen Debatte kramte zuletzt Manuela Schwesig (SPD) das Endlager-Argument wieder hervor. Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern sagte, kein Bundesland wolle das Endlager. „Und wenn keiner den Atommüll haben möchte, dann können wir auch nicht ernsthaft sagen, dass Atomkraftwerke weiterlaufen sollen.“ Wirklich überzeugend ist diese Argumentation allerdings nicht. Denn wir brauchen für den bislang in den deutschen Kernkraftwerken angefallenen Atommüll so oder so ein Endlager. Man wird sich auf eine Lösung einigen müssen. Ob die drei letzten Atomkraftwerke noch einige Jahre weiterlaufen oder nicht, ändert nichts daran.

Was muss politisch geschehen, damit eine Laufzeitverlängerung doch noch kommt?

Der Atomausstieg bis Ende 2022 ist gesetzlich festgelegt. Daher müsste der Deutsche Bundestag eine Gesetzesänderung beschließen. Da sich inzwischen außer der AfD auch CDU/CSU und FDP für eine Laufzeitverlängerung ausgesprochen haben, wäre rein rechnerisch schon jetzt eine Mehrheit im Bundestag vorhanden. Es ist politisch allerdings sehr unwahrscheinlich, dass sich die Liberalen einer solchen schwarz-gelb-blauen Atomallianz anschließen und damit gegen die rot-grünen Koalitionspartner stimmen.

So bleibt es Aufgabe des FDP-Chefs Christian Lindner, innerhalb der Ampelkoalition für ein Umdenken zu werben. Am Schwierigsten wird das bei den Grünen. Denn sie sind mit der Anti-Atom-Bewegung groß geworden. Dass deren Parteichef und Klimaschutzminister Robert Habeck jetzt aber alte Kohlekraftwerke reaktivieren will, um Gas für den Winter zu sparen, dürfte auch manchen Grünen ins Grübeln bringen. Denn was den CO2-Ausstoß angeht, sind Kohlekraftwerke die schlimmste Art der Stromerzeugung und Kernkraftwerke mit die beste. Ein Vergleich der CO2-Bilanz im Stromsektor zwischen dem atomkraftfreundlichen Frankreich und Deutschland zeigt das deutlich. Übrigens: Es gibt mittlerweile auch grüne Parteien außerhalb Deutschlands, die im Kampf gegen den Klimawandel für eine Nutzung von Atomkraftwerken plädieren.

Alle Cicero-Beiträge zum Thema Kernenerngie finden Sie auf unserer Themenseite.

Hören Sie zum Thema Energieversorgung auch den Cicero-Podcast mit Anna Veronika Wendland: „Bei der Energiestrategie ist Stimmungspolitik Gift“ 

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Sabine Jung | Do., 23. Juni 2022 - 14:51

aber leider hilft er nicht weiter. Man kann als Leserbriefschreiber auch langsam schreiben was man will, es liest eh kein Poliker und wenn, dann ist es ihm schnuppe, was das deutsche Volk so denkt. Es wird sich nichts ändern.
Also gehen wir dem Winter entgegen, frierend, dunkel mit Kerze in der Hand, tausende von Arbeitslosen, weil immer mehr Betriebe schliessen müssen, es gibt kein Benzin und Diesel, was soll's, Hauptsache grüne Ideologie!

Nach Abbrand ist über 90% des spaltbaren U235 bereits zu Spaltprodukten geworden. Gleichzeitig ist der Anteil an Plutonium durch Neutroneneinfang des U238 auf über 7% gestiegen. Energie wird also nur noch durch Spaltung des Rest-U235 mit thermischen n und Pu durch schnelle Neutronen gewonnen, wobei dieser Anteil sehr gering ist.

D.h., der Streckbetrieb läuft unter ganz anderen kerntechnischen Voraussetzungen bei einer viel geringeren thrmischen Leistung.

Also, entweder neue Beladung (Dauer 2-3 Jahre) oder abschalten. Um einen Neubetrieb zu erreichen, müsste der Reaktor auf den heutigen Stand der Technik gebracht werden, Stichwort gekühlter Core Catcher .

Armin Latell | Do., 23. Juni 2022 - 14:58

kann man doch sehr anschaulich erkennen, wie schädlich Ideologie bei der Lösung von Problemen ist. In Buntland sind mittlerweile alle Probleme ideologisch aufgeladen und dadurch erst richtig zum Problem geworden. Deswegen wird es erst nach einem großen Knall wieder pragmatisch, wenn es nur noch ums Überleben geht, von Vorne beginnen. Diese Gesellschaft hat sich das wahrlich verdient. Leider mit "Kollateralschäden" wie mir...

Enka Hein | Do., 23. Juni 2022 - 15:04

...wenn linksgrün den Standort D erhalten will.
Nicht nur als Notnagel müssen die 3 laufenden und 3 abgeschalteten AKWs wieder ans Netz.
Jeder der sich mit Wolkenkuckusheim der Grünen beschöftigt weiß, das man eine Grundlast haben muss. Stchwort Dunkelflaute. Außer man will bewusst einen Blackout.
Die SPD als Arbeiterpartei müsste doch alles dafür tun, damit seine Klientel günstigen Strom bekommt und im Winter nicht friert. Aber man sieht. Ideologie frisst Hirn. Und der Wähler der Ampel ist auch noch zu dumm das er es merkt.
ich will nicht für die Ukraine frieren oder im Dunkeln sitzen. Und die Millionen Rentner die jetzt schon den € 3x umdrehen müssen auch nicht.
Oder bereitet linksgrün einen Gorontozid vor. Scheixx auf die Alten, entlastet die Rentenkasse.
Früher gab es einen Bestseller "Nieten im Nadelstreifen". Ersetzt Nadelstreifen durch Bundestag und es passt.
Wir werden von Ampelioden regiert.
Zum Schaden des deutschen Volkes. Wo bleibt der Schwur?

Deutschland erhalten?
Ganz entschieden N E I N. bemisst man sie an ihren Taten.
Die Abschaltung der noch verbleibenden AKW in D ist doch das beste Beispiel wie „ideologisch“ die angebliche Energiewende vollzogen wird. Man kann es gebetsmühlenartig beschreiben, dass die erneuerbaren Energien eben NICHT den Energiebedarf D decken werden mangels Alternativen. Mit was außer Öl soll ich denn heizen? Mit Holzpellets die kein fossiler Energieträger sind?
. Mit einer Wärmepumpe die mit 70 Grad Vorlauf arbeitet aber nur dann Sinn macht, wenn mind. 80% vom Strom selbst erzeugt wird. Da bin ich f. mein EFH bei einer Investitionssumme von rd. 50.000 € Wann lieferbar? Was kostet mich das in sagen wir mal in 2 Jahren? Das Doppelte bei der Inflation?
Ob wir’s wollen oder nicht. Deutschland wird vor die Wand gefahren. Wir sind wenige Meter vor der Wand und ein bremsen ist nicht mehr möglich.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

michael büchner | Do., 23. Juni 2022 - 15:44

abgeschalteten drei kkw`s wieder in betrieb nehmen würde, was ja auch problemlos möglich wäre, dann, ja dann könnte eventuell die energie auch wieder signifikant billiger werden, aber dieses (& eigentlich auch jedes andere) argument zählt natürlich bei jenen ca. 15 prozent grünenwählern in diesem land nicht, weil die derzeitigen knapp neun prozent inflation zwar in der realwirtschaft ankommen, aber nicht jedoch im wolkenkuckucksheim... und hätte man nicht achtundzwanzig semester theaterwissenschaft sondern sechs physik studiert wüsste man, dass auch in der kerntechnik die zeit nicht stehen geblieben ist & es durchaus vielversprechende entwicklungen auf diesem gebiet gibt, die auch das entsorgungsproblem im blick haben...

aber wir singen weiter das alte lied: "die partei, die partei, die hat immer recht!"

schönen tag allerseits!

und der letzte macht bitte das licht aus!

Kurt Walther | Do., 23. Juni 2022 - 16:07

Danke Daniel Gräber für diese nüchterne Aufklärungsarbeit betreffs Weiterlaufen unserer restlichen AKWs.
Ich war immer gegen den Ausstieg aus der Kernenergie - wie überhaupt gegen fast alle politischen Entscheidungen der Merkel-Ära. Nun haben wir die Malaise in vielfacher Hinsicht: Deutschland wurde nicht zukunftsfest gemacht.
Noch nicht einmal die Stromversorgung im nächsten Winter ist gesichert. Die links-grünen Deutschlandhasser und -abschaffer haben uns mit ihrem "Flatterstrom" dahin gebracht.

Vielleicht hat der deutsche Wähler es nicht ganz so gewollt wie es jetzt ist bzw. sich anzubahnen scheint. Das Abschalten oder Weiterlaufen der letzten AKWs liegt allein in den Händen von Regierung und Parlament.
Ich traue den verbohrten, unbelehrbaren Ideologen aus Grünen/SPD keine vernünftige Entscheidung zu. Die FDP wird sich leider für eine Laufzeitverlängerung nicht durchsetzen wollen oder können.
Ein großer Blackout im nächsten Winter könnte ja durchaus auch heilsam wirken.

John Berger | Do., 23. Juni 2022 - 16:09

R. Bergmeier schreibt in seinem Buch "Ratlos. Die Agonie der deutschen Klima- und Energiepolitik": Die Eselei, die gesamte in einhundert Jahren geschaffene Energieerzeugungsindustrie gleichzeitig brachzulegen, bevor man eine vergleichbar effiziente und kostengünstige Technologie hat, dürfte in der Industriegeschichte ziemlich einmalig sein und bleiben." Frankreich hat auch in dieser Beziehung die Nase vorne. Mit seinen 56 AKW produziert das Land nur ein Fünftel der CO2-Emmisionen wie Deutschland. Bei einem nur halb so hohen Strompreis. Es erzeugt 70 Prozent seines Stromes mit Kernenergie. Heizung, Warmwasser und Klimaanlage, alles mit Atomstrom. Frankreich braucht kein Erdgas und keine Wärmepumpen.
Unsere Nachbarn nennen Deutschlands Amoklauf gegen die jetzige und zukünftige Energietechnik "German Angst". Der Begriff ist inzwischen im internationalen Wortschatz ebenso verankert wie "Kindergarten". Zyniker meinen, beides habe miteinander zu tun.

hermann klein | Do., 23. Juni 2022 - 17:05

Wer heute noch eine Langzeitverlängerung der Kernkraftwerke ablehnt ist, wie man bei uns im Rheinland sagt: „mit dem Mop gepudert“, oder total Hirnamputiert.
Dazu fällt mir nur ein Zitat ein; „ wir leben in einem Irrenhaus und wie in einem richtigen Irrenhaus merken die Insassen nicht, dass sie in einem total verseuchten grünen Irrenhaus leben…
Die Grünen haben es geschafft, die Spitzenposition in der Lenkung der öffentlichen Meinung hauptsächlich bei ARD/ZDF zu besetzen. 80% der Journalisten und über 90% Schul-Lehrer u. Pastoren, die uns seit Jahren indoktrinieren.
Daher sind wir alle mehr oder weniger grüngläubig. Wir leben in einer real existierender grünen Ökodiktatur.
Um ihre Daseinsberechtigung zu untermauern und ihre Ziele zu erreichen, ist es im Interesse der Grünen ungeheuerliche Horrorszenarien (Atomkraftwerke explodieren, und Katastrophen (Klimakatastrophe) heraufzubeschwören – dazu kommt der Ukraine Krieg gerade zur rechten Zeit.

Achim Koester | Do., 23. Juni 2022 - 17:15

Es ist nicht zu fassen, wie dreist Olaf Scholz lügt, was die mögliche Beschaffung von Kernbrennstäben angeht. Das müsste doch im Blätterwald einen Aufschrei nach sich ziehen. Bei Habeck verstehe ich das ja noch, handelt es sich doch bei der Kernkraft um ein tief verwurzeltes Dogma, das in der grünen DNS verankert ist. Eine Kursänderung würde ihn Millionen Wählerstimmen kosten. Scholz täte gut daran, seine Äußerungen schnell zu vergessen, darin hat er ja Übung.

Ingo frank | Do., 23. Juni 2022 - 19:12

stellt sich schlicht und einfach die Fortsetzung des ideologischen Kampfes, seitens Grün/Links , gegen die Atomkraft dar. Das die CDU in diesen Chor mit eingestimmt hat, sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Es war die Merkelregierung die letztendlich den unwiderruflichen Atomausstieg beschloss, der eine Hommage an die links grünen war und ist!
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Peter Sommerhalder | Do., 23. Juni 2022 - 20:01

Da steckt Habeck aber ganz schön in der Zwickmühle.

Es kommt mir so vor, wie wenn Veganer, der am verhungern ist, trotzdem auf‘s Fleisch verzichtet, obwohl dies ihn retten würde.

Klar, der Vergleich hinkt ein wenig, denn Habeck muss schliesslich nicht frieren und arbeitslos wird er auch nicht, weil die Firma aufgeben muss wegen zu teurer oder zu wenig Energie...

Joachim Kopic | Fr., 24. Juni 2022 - 10:21

Antwort auf von Peter Sommerhalder

... für die überwiegende Mehrheit der deutschen Bevölkerung. Nicht nur frieren, auch die Wirtschaft geht mehr und mehr den Bach runter und genauso werden die Grozies Schritt für Schritt von ihren Zielen abweichen (müssen). Und dann rächt sich, dass man alles auf Putin und damit den Ukraine-Krieg schob, denn letzterer wird immer noch anhalten - auch "dank" Selenskyj und sein "Kleben am Regierungssessel" und die Befürworter:innen & außerhalb der EU werden weniger in ähnlichem Maße wie die Wärmegrade in den Zimmern...

Gerhard Lenz | Do., 23. Juni 2022 - 20:02

in erster Linie eine Sammlung der Argumente, die von Kernkraftbefürwortern ständig gebracht werden.

Dabei bestehen die grundsätzlichen Probleme (Entsorgung, Risiken, keine Nachhaltigkeit) unverändert weiter. Sie werden nicht geringer dadurch, dass es sich um eine temporäre Laufzeitverlängerung handelt.

Mehr noch: Vertreter der Energieindustrie stehen durchaus nicht durch die Bank positiv zu einer längeren Laufzeit - sie sind sich des auslaufenden Charakters einer Energieform ohne Zukunft durchaus bewusst.

Dass in Zeiten knappen Gases und dadurch aufkommender Panik die Gefahr besteht, durch Rufen nach falschen Entscheidungen ein völlig falsches Gefühl von (Versorgungs-)sicherheit zu heucheln, ist nachvollziehbar, aber riskant. Dass Populisten zur Stelle sind und das Bild vom frierenden Rentner zeichnen (das natürlich nur dadurch zu verhindern ist, dass man die AfD wählt) ist sicherlich ein eindeutiges Indiz, dass die ganze Diskussion um AKW-Verlängerung politisch mißbraucht wird.

Urban Will | Do., 23. Juni 2022 - 21:04

wie erwartet.

Wenn den ersten, weniger verdienenden Landsleuten irgendwann Anfang Dezember klar wird, dass sie kein Geld mehr für ihr Gas haben (während nebenan im Flüchtlingsheim nach wie vor die Temperatur durch den Öffnungsgrad des Fensters geregelt wird), wenn dann bald auch noch Blackouts mit all den verheerenden Folgen hinzu kommen (spart immerhin Strom), wenn dann vielleicht auch noch der Baukredit ausläuft und der neue nicht mehr bedient werden kann, wenn das Geld nur noch für Billigfraß reicht, man das Wort Urlaub längst aus seinem Wortschatz gestrichen hat, wenn der Weg zur Arbeit aufgrund der Unbezahlbarkeit von Benzin länger dauert als diese selbst, wenn „im besten Deutschland aller Zeiten“ das Leben also so richtig „Spaß“ zu machen beginnt und man dann auch noch hört, wie "alternativlos" (die Moral!!) es war, es den Russen (die im Warmen sitzen, billig tanken und genug zu essen haben) mal so richtig zu zeigen...
dann vielleicht... fängt er an zu denken, der Michel.

Wie den meisten Foristen hier stimme ich insbesondere Ihrem Kommentar besonders zu. Wir Kritiker dieser Politik werden gerne als Verschwörer, Rechte, Panikmacher oder Lügner hingestellt. Ich persönlich kann damit leben, haben sich bei vielen, sicher nicht bei allen Themen, die kritischen Betrachtungen vieler Foristen mehr oder weniger bestätigt.
Ich danke Herrn Gräber für den Versuch, mit einer neutralen Schilderung der Situation und einem Hinterfragen der Argumente der Regierung etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
Um im Bild zu bleiben. Doch die Tage der Dunkelheit werden schneller kommen als die Ökofaschisten glauben.
Und was die Aussagen von Scholz betreffen ist und war er ein gelehriger Schüler Merkels. Alles Aussitzen, vernebeln und auf Sicht fahren, auch wenn man vor lauter Nebel nichts sieht.

Brigitte Simon | Fr., 24. Juni 2022 - 08:34

Es geht nicht immer nur um Deutschland. Welches Deutschland? Gab es einmal. Sie suchten zu lange nach den grünen Brennstäben. Dabei erfroren und verhungerten sie. Nein, Sarkasmus ist hier nichtmehr ange-bracht. Eine Frage ist mir noch geblieben. Woher bezieht die Ukraine ihre Energie?