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Moritz Gathmann in der Ukraine - „Die Menschen sind ziemlich siegessicher“

Nach zwei Wochen Abwesenheit ist Cicero-Chefreporter Moritz Gathmann zurück in die Ukraine gereist. Am heutigen Mittwoch erreichen wir ihn in der Stadt Lwiw (Lemberg), die etwa 70 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt liegt. Eindrücklich berichtet Gathmann, der gestern mit dem Zug eingereist ist, von den ihm entgegenkommenden Flüchtlingsströmen sowie von den Sorgen und Nöten der Menschen, die Richtung Polen und weiter nach Westeuropa unterwegs sind. Doch es gibt auch Ukrainer, die wieder zurück in die andere Richtung reisen, und das aus sehr unterschiedlichen Beweggründen.

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Während in Riwne und Charkiw in der Nacht wieder heftige Kämpfe wüteten, herrscht besonders im Westen des Landes ein relativ normaler Alltag. Die Menschen spazieren auf den mittlerweile frühlingshaften Straßen und unterstützen in einer überwiegenden Mehrheit die Politik ihres Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Aus der anfänglichen Normalität, so Gathmanns Beobachtung scheint eine Art Kriegsroutine geworden zu sein: „Hier in Lemberg ist die Stimmung ganz anders als vor zwei Wochen.“ Sogar eine gewisse „Normalisierung“ stellt Gathmann vor Ort fest. Und gestern sollen sogar die Baumärkte wieder geöffnet haben. Es ist ein ambivalentes, ein zuweilen gar bizarres Bild, das Moritz Gathmann im Interview mit Ralf Hanselle, dem stellvertretenden Chefredakteur von Cicero, zeichnet.

Das Gespräch wurde heute um 9 Uhr aufgezeichnet.

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ursula keuck | Mi., 23. März 2022 - 11:47

an Hand der grausamen Ereignisse nicht nachvollziehen.
Fakt ist, die Ukraine kann den grausamen Krieg niemals gewinnen,
Die militärische Übermacht von Russland ist auf längere Sicht zu exorbitant.
Die übergroße Mehrheit der Ukrainer ist es demzufolge lieber von Moskau (als wie von Kiew) regiert zu werden. als eventuell von Bomben oder Raketen sterben zu müssen.
GENUG IST GGENUG, es muss eine Lösung gefunden werden. Weitere Waffenlieferungen bedeuten tausende Tote und Verletzte.
Die Sanktionen gegen Russland zeigen keinerlei Wirkung (Gegenteil, Russische Anleihen wurden bedient).
Allerdings werden die Sanktionen Russlands gegen den Westen gerade für die Deutsche-Wirtschaft tödlich sein.
Wir werden mit dem „neuen kalten Krieg“ in irgendeiner Form leben müssen.

Bernd Windisch | Mi., 23. März 2022 - 12:22

Moritz Gathmann berichtet von weitgehender Normalität in dem Teil der Ukraine in dem nicht gekämpft wird.

Sachlich und unaufgeregt. Keine Spur mehr von der Hysterie der vergangenen Reportagen.

Das die Menschen in der Ukraine ziemlich siegessicher sind zeugt von Zweckoptimismus und Realitätsverlust. Dieser Krieg kann von keiner Seite dauerhaft gewonnen werden. Früher oder später müssen die Menschen wieder miteinander reden.

Es ist keine Schande sich der aktuellen militärischen Übermacht der Russen zu beugen. Alles andere kostet in der augenblicklichen Situation sinnlos Menschenleben.

Glückwunsch an die deutsche Bundesregierung die abgesehen von den unseligen Waffenlieferungen völlig richtig handelt und sich nicht in diesen lokalen Konflikt hineinziehen lässt.

Der Krieg muss sich bei besonnenem Handeln nicht einmal auf den Rest der Ukraine ausweiten.

Gerhard Lenz | Mi., 23. März 2022 - 17:16

Anders kann man die Empfehlungen der Putin-Versteher nicht interpretieren. Was ja angeblich nur dazu dienen soll, einen Krieg zu beenden, den die Ukraine nur verlieren kann. Also, so wird unterschwellig suggeriert - lasst den Putin doch machen, und den Selensky kapitulieren. Putin ist angeblich unangreifbar -das Land könne sogar noch Finanzanleihen bedienen, und wirtschaftlich bleibe höchstens Deutschland auf der Strecke (obwohl Russland der Staatsbankrott droht). Und militärisch darf man sich nicht einmischen, sonst droht Weltkrieg III.

Das alles ist im Grunde nicht mehr als eine versteckte Parteinahme für den Schlächter im Kreml. Der sich ohne Geichtsverlust nicht mehr zurückziehen kann. Es sei denn, die Ukraine kapituliert, und der "humane" Putin akzeptiert großzügig einen Waffenstilstand, vielleicht sogar Frieden. Denn im Grund sind die Krim und der Donbass doch sowieso russisch...

Die Ukrainier sehen das anders. Sie entscheiden.
Und Putin wird nicht in der Ukraine stoppen..

Die Ukraine ist völlig isoliert und steht allein gegen Russland. Aktuell haben wir es mit einem lokal begrenzten Krieg zu tun. Für den Cicero ist Herr Gathmann vor Ort und beschreibt aktuell die Einkehr von Normalität in den nicht umkämpften Regionen. Im weit überwiegenden Teil der Ukraine wird nicht gekämpft. Das sind aktuell die Fakten.

Weshalb bitte möchten Sie urkrainische Soldaten bis zur letzten Patrone gegen einen militärisch übermächtigen Feind verheizen oder den Krieg in die nicht umkämpften Gebiete tragen? Der Westen hält sich raus. Sie übrigens auch. Wenn Sie von Ihrer Mission tatsächlich übezeugt sind dann fahren Sie doch in die Ukraine und bieten Sie dem Schlächter Putin die Stirn oder leisten wenigstens humanitäre Unterstützung. Ihre Kriegrhetorik in allen Ehren aber auf dem heimischen Fernsehsessel ist und bleibt man lediglich ein Schnacker.

So wie..."Dann geh doch rüber!", damals, als die Linken und 68er in der BRD endlich eine Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen forderten?
So wie man jetzt Putin-begeisterte Russland-Deutsche dahin schicken sollte, wo ihr großartiger Putin regiert?

Sollen eigentlich nur unbewaffnete Zivilisten, die Putin verurteilen, in die Ukraine "abhauen", oder dürfen es auch ein paar Armeen sein? Ach nein, letztere dann besser doch nicht. Das könnte ja tatsächlich zum dritten Weltkrieg führen.

Dass ich Ihre Argumentation hochgradig albern finde, muss ich wohl nicht noch extra betonen.

Dass Sie den Ukrainern nahelegen, sich zu ergeben - und das mit "angeblich humanitären Gründen" unterlegen - nehme ich als weiteren Versuch, zur Kapitulation vor Putin aufzurufen. Ich nehme an, wenn der Kreml-Schlächter dann die Balten oder Polen bedroht, werden Sie ähnlich argumentieren.

Lassen Sie mal die Ukrainer entscheiden. Oder wollen Sie denen jetzt auch noch das Recht absprechen, sich zu verteidigen?

hermann klein | Do., 24. März 2022 - 09:44

Herr Lenz sie sagen; „Die Ukrainer sehen das anders. Sie entscheiden“
Will die Ukraine wirklich, wie Deutschland 1943 den totalen Krieg, nach der Göbbels Rede:“Wollt ihr den totalen Krieg“?
Als jemand im Krieg geboren und das Elend nach der Zerstörung in Schutt und Asche miterlebt und darunter gelitten hat, kann ich nur herbeiwünschen und beten das das Massensterben und die Vernichtung durch beiderseitige in etwa annehmbare Kompromisse sofort aufhört.
In Anbetracht der russischen Übermacht muss doch jedem geistig zurechnungsfähig denkenden, unverkennbar klar sein, dass die Ukraine niemals den Krieg gewinnen kann.
Ich hoffe das Selenskyj seiner verantwortlichen Patrioten-Rolle schnellstens bewusst wird seinem Land das Schlimmste zu ersparen und zu retten was noch zu retten ist
Handlungsweise (war) die eines verantwortungsbewussten Patrioten, der sich in der Niederlage das Ziel setzt, seinem Land das Schlimmste zu ersparen und zu retten, was noch zu retten ist.

Klaus Funke | Fr., 25. März 2022 - 08:27

Antwort auf von hermann klein

Den Ukrainer zu raten weiterzukämpfen, bis zur letzten Patrone unter dem Argument der Verteidigung - das genau ist die Argumentation im Goebbels´schen Sinn. Das ist echte Nazidenke! Wer indes klug nachdenkt, der muss sich sagen, jetzt die Waffen nieder und den Russen einen Frieden abzuringen, an dem sie zu knaupeln haben. Das ist die entscheidende Frage, um Menschenleben zu retten und weitere Zerstörungen zu vermeiden. Genosse Lenz kapiert das nicht. Es hat keinen Zweck da Überzeugungsarbeit zu leisten. Auch Ihren Vorschlag, doch hinzugehen und tätig mitzuhelfen, ist sinnlos. Es ist doch viel bequemer im Sessel zu sitzen und den Schlauberger zu spielen. Und dabei noch beleidigen, was das Zeug hält - so ist der richtige, gute, alte Deutsche wie wir ihn kennen, ein Mann, der schon zwei Weltkriege angezettelt und verloren hat und trotzdem nicht schlau werden will. Nach außen auf die AfD draufzuhauen, im Innern aber genau der zu sein, den er ablehnt.

Jochen Rollwagen | Fr., 25. März 2022 - 08:50

Der Grund dafür, daß eine beträchtliche Anzahl von Ukrainer*Innen wieder zurück gehen ist ganz einfach:

1. haben sie natürlich nach wie vor Kontakt zu ihren Leuten und bekommen mit, daß sich die Lage wieder normalisiert und
2. sind vor allem die, die nach Deutschland "geflohen" sind schockiert von den Zuständen in diesem Land und bevorzugen es daher, wieder in die Ukraine zurück zu gehen, wo es vor allem für Frauen deutlich sicherer ist.