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Packt ein: Ein Mann mit Megaphon unterm Arm in Berlin Foto: Peer Grimm/dpa

Allensbach-Umfrage - Das Volk, der große Lümmel

Abermals dokumentiert eine Meinungsumfrage: Viele haben den Eindruck, ihre Meinung nicht mehr frei äußern zu können. Wer die täglichen Kämpfe um Gendersprache, Cancel Culture und Political Correctness verfolgt, wird das nicht verwundern. Doch die Ursachen für diese Entwicklung liegen tiefer.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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In Deutschland herrscht Meinungsfreiheit. Wer das bezweifelt, riskiert den Ausschluss aus der etablierten Debattengemeinschaft. Damit könnte man es eigentlich bewenden lassen und zur Tagesordnung übergehen. Wäre da nicht das Volk, der große Lümmel.

Das gibt nämlich seit Jahren zu Protokoll, dass es in Deutschland mit der Meinungsfreiheit nicht so gut bestellt ist. Trotz Grundgesetz und Artikel 5 und den zahlreichen Experten aus Jurisprudenz und Medien, die unisono die Meinungsfreiheit in Deutschland in keiner Weise gefährdet sehen.

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helmut armbruster | Sa., 19. Juni 2021 - 07:46

es ist nicht so, dass es verboten wäre eine eigene Meinung - gleich welcher Art - auszusprechen oder zu publizieren.
Das kann man jederzeit und überall machen, notfalls auch im Alleingang (Selbstverlag).
Aber es ist oft nicht ratsam einen Standpunkt einzunehmen, der nicht den allgemein üblichen (offiziellen) Ansichten entspricht.
Denn hierzulande gibt es jede Menge Tabuthemen, über welche frei zu sprechen und zu schreiben offiziell nicht erwünscht ist. Der Rundfunk- und Presserat liefert die Vorgaben dazu und definiert den Rahmen innerhalb dessen freie Sprache und Schrift möglich sind.
Wer diese Vorgaben nicht respektiert und etwas publiziert, das den Kriterien des Rats widerspricht, wird gerügt und kann nicht mehr hoffen weiterhin Interviewpartner zu finden, oder als Journalist arbeiten zu können.
Er wird von allen geschnitten, in die Isolation getrieben und ausgegrenzt.
Ich erspare es mir hier, die Tabuthemen aufzuzählen.
Jeder Interessierte wird sie ohne Mühe selbst finden.

Christoph Kuhlmann | Sa., 19. Juni 2021 - 08:02

Sie funktioniert immer nur im Rahmen der Schwarz-Weiß-Malerei. Da die politische Debatte in der veröffentlichten Meinung bei Themen wie Klimaschutz oder Migration weitgehend gleichgeschaltet ist und Widerspruch in der Regel zu persönlichen Angriffen auf die Widersprechenden führt, wird die Bandbreite von sanktionslos in der Öffentlichkeit vertretbaren Meinungen in Ausmaß eingeschränkt, dass der grundgesetzlich garantierten Meinungsfreiheit nicht entspricht. Es geht bei der Unterdrückung von Informationen los, die den Widerspruch legitimieren könnten und endet bei der Androhung bzw, ausgeübten Diskriminierung. Es ist nicht einmal die Mehrheit der Gesellschaft, die Minderheitenpositionen unterdrückt, sondern im Gegenteil, eine gesellschaftliche Minderheit die aber in Medien, Bildungssystem und Politik über die Mehrheit verfügt. Insofern wundert es mich nicht, dass zwei Drittel der Befragten sich in ihrem verfassungsmäßig garantiertem Recht auf freie Meinungsäußerung eingeschränkt sehen.

Annette Seliger | Sa., 19. Juni 2021 - 08:37

...und als die Politik erkannt hatte was das für einen kapitaler Fehler war, machte sie das was sie immer macht. Sie beginnt das Narrativ zu übernehmen und dem Volk zu erzählen "Mutti hat alles im Griff - sorgt euch nicht!" Seitdem wird der politische Mist zu Parfum verquirlt und uns die Segnung der Migration eingehämmert. Parallelen gibt es bei Corona. Nur die Handlungen der Regierung soll uns vor dem Corona Tod bewahrt haben. Dabei sollte auch das schlichteste Gemüt mitbekommen haben, wer von dem Virus betroffen und wer eigentlich für die Eindämmung der Pandemie verantwortlich war. Das sehr funktionierende Immunsystem des Menschen. Die nicht so schlichten Gemüter Durchschauen die Charade der Regierung und strafen die "Volksparteien" weiter ab. Parteien sind aber auch Arbeitgeber mit hochbezahlten Jobs in einer nicht wertschöpfenden Branche und diese Futterplätze verteidigt man mit allen Mitteln - auch mit der Unterdrückung der Meinungsfreiheit, denn man hat Angst vor der Wahrheit!

Auch ich habe die Eindruck, dass seit dem Irrsinn von 2015 die hier beschriebenen Probleme klar erkennbar sind. Zwar gab es auch davor einzelne Beispiele unschöner Debatten – Kultur, aber seit diesem Jahrhundert – Fehler der Allmächtigen gibt es klar sichtbar die Kultur des Gesinnungs – Zwangs, vollstreckt mit der Nazi – Keule, unisono von Politik, Kultur und v.a. den Medien.
Ein Abweichen vom Mainstream hat heute immer und sofort genau diese Folge.

Der Umgang mit der AfD steht hier beispielhaft.

Wir haben verlernt, zu streiten, zu debattieren. D Weg wird von oben „vorgegeben“.
Erst die Migration, dann, wie Sie treffend schreiben, Corona und nun kommt das Klima.
Wer hier offene Debatten fordert vor allem über einen – logischerweise unausweichlichen – sinnvollen, vernünftigen Weg aus den fossilen Energieträgern, wird bald in der Ecke des „rechtsradikalen, weltzerstörerischen Querdenkens“ landen.
Dafür muss Grün nicht regieren, sie haben ihre Handlanger überall.

Yvonne Stange | Sa., 19. Juni 2021 - 08:42

"In Deutschland herrscht Meinungsfreiheit. Wer das bezweifelt, riskiert den Ausschluss aus der etablierten Debattengemeinschaft." - Wie bitte? Der Ausschluß aus der Debattengemeinschaft (was auch immer das sein soll) ist doch gerade KEINE Meinungsfreiheit! Zum Totlachen, wenn es nicht so traurig wäre!
Die andere Seite: jeder kann natürlich äußern was er mag (im nicht vom Strafrecht abgedeckten Bereich - wobei auch da nicht jeder gleich ist, ich erinnere an die Sprüche gegen Juden, die NICHT bestraft wurden und werden, wenn sie von Migranten kommen!!), nur muß er dann mit den Konsequenzen leben. Jetzt kann es zum Verlust der Existenz führen. Kenne ich noch gut aus der DDR! Ein Merkmal von Diktaturen. Und die hier, die das am vehementesten bestreiten, sind am rigorosesten wenn nach Bestrafung der Andersdenkenden gerufen wird!

Reinhard Getzinger | Sa., 19. Juni 2021 - 08:42

Auch bei diesem Thema kommmt die Identitätspolitik wie ein Bumerang zurück auf die Schützen:
Das Opfer definiert die Situation.
Wenn 44% sich nicht mehr trauen, offen ihre Meinung zu sagen, dann ist die Meinungsfreiheit im Eimer.
Es spielt überhaupt keine Rolle, ob Politilogen und Journalisten eloquent das Gegenteil belegen können.
wenn 44% der Bevölkerung in der Öffentlichkeit resigniert das Maul hält, dann hat jede Gesellschaft ein Problem.
Den eigenen Unmut artikulieren zu können ist bereits eine kleine Kartharsis.
Wenn dieses Ventil durch pc verstopft ist, werden mehr Menschen den Staat grundsätzlicher in Frage stellen, als sie es würden, wenn sie sich trauten, das Maul aufzureißen...

Fritz Elvers | Sa., 19. Juni 2021 - 15:08

Antwort auf von Reinhard Getzinger

Wenn 44% der Meinung sind, ihre Meinung nicht mehr frei äußern zu dürfen, wie ist diese Meinung denn dann erhoben worden? Sind Sie der Meinung, Ihre Meinung frei äußern zu dürfen? Nein? Also Ja? Es geht nur mit doppelter Negation: Wenn ich Sie fragen würde, ob Sie der Meinung sind, Ihre Meinung noch frei äußern zu dürfen, würden Sie diese Frage mit JA beantworten?

Ich bin ratlos.

Genau das wollte ich mit meinem posting sagen, daß scholastische Spitzfindigkeiten, wie es um die Meinungsfreiheit bestellt ist, vollkommen irrelevant sind.
Wenn sich eine relevante Anzahl (44%) von Menschen um ihre Meinungsfreiheit auch nur betrogen "fühlt", dann haben auch die 56%, die "wissen", daß dem nicht so ist,ein Problem.
Diese Frustrierten werden sich sich von Ihren Haarspaltereien und Analysen im Politologen-Rotwelsch nicht beeindrucken lassen, und sich vom System,zu dem die parlamentarische Demokratie in den letzen 2 Jahrzehnten mutierte,verabschieden.
Wer die Einengung des Meinungskorridors betreibt, betreibt gleichzeitig die Ausweitung des Spektrums von Menschen, die einen Systemwechsel zumindest billigend in Kauf nehmen...

"Der Angeklagte hat das letzte Wort".
- sinngemäß -
Der Angeklagte schreibt statt dessen schweigend auf einen Zettel:
"Das LETZTE Wort? Was passiert denn danach?"
Dann ist man lieber ruhig!
Das letzte Wort will man sich noch einige Jahre aufsparen, gell?

Ja diese Umfragen sind schon sehr interessant.
Es kommt entscheidend auf den Auftraggeber sowie die Fragestellung an.

"Wenn das der Führer wüsste! So etwas hat es früher nicht gegeben!
Also, ich mein ja nur. Aber dat darf man ja nicht mehr sagen, gell?"
Natürlich darf man das sagen - so lange man seinen rechten Arm unter Kontrolle hat!

Zum Jobverlust reicht heute zu Tage ein Mittagessen mit einem AfD-Politiker.
Einer junge Moderatorin (RTL?) wurde wegen des Satzes "Jedem das Seine" gekündigt.
Die ZDF-Moderatorin Müller-Hohenstein kam ob ihres Satzes dass Miro Kloße wohl "einen inneren Reichsparteitag" feierte harmloser davon.

Herr Elvers, frei nach der damaligen Kaffeewerbung:
"Scusi Signorina, ich abe gar keine Meinung!"

Urban Will | Sa., 19. Juni 2021 - 08:47

vorliegen.
Natürlich kann man „frei“ seine Meinung äußern, keine Polizei, kein anderes Staatsorgan wird einem deshalb Gewalt antun. Die im GG gesetzten Grenzen sind ebenfalls sinnvoll.
Es geht nicht um den Akt des Äußerns, es geht um das, was danach zu erwarten ist.

Somit ist die Aussage des SPIEGEL – Autors Feldenkirchen selbst "Kakolores“ Eine Binsenweisheit.
Es geht nicht um die angemeldete Demo, es geht um das, was er „Unfug“ nennt. Und auch hier geht es nicht darum, was Unfug ist, sondern, wer die Hoheit hat, Aussagen oder politische Meinungen zu Unfug zu erklären und es geht nicht einmal darum, dass Menschen die Einstellungen od Meinungen anderer zu Unfug erklären – das tun alle Seiten – sondern es geht eben darum, dass der Mainstream – Konforme meint, diese Hoheit zu haben. Und dieses Phänomen hat sich in den letzten Jahren extrem herausgebildet. Wer die Konformität ablehnt und gg d Mainstream anredet (z.B „allesdichtmachen“), gerät unter dessen Räder:
Ächtung, Ausgrenzung.

Andre Möller | Sa., 19. Juni 2021 - 09:01

Aber wo soll das hinführen? Das ist irrational. Was kann man dagegen tun? Es ist jetzt nicht so schwer, sich vorzustellen, dass das in Chaos und Gewalt endet: im Bürgerkrieg. Wollen wir das? Große Teile der Legislative, die Exekutive und auch Teile der Judikative sind auf den Zug der Zeit aufgesprungen und bekämpfen mit allen Mitteln, die ihnen derzeit zur Verfügung stehen, beinahe alles, wofür der deutsche Staat (die deutschen Staaten) und die deutsche Gesellschaft seit Napoleon standen. Sie brechen alle Brücken zur Vergangenheit ab und scheuen sich nicht, auch die gröbsten Lügen und Halbwahrheiten zu verbreiten, sofern es ihnen ideologisch irgendwie in den Kram passt (DDR 2.0 - mit ihren schlechtesten Seiten). Sie bekämpfen ihr eigenes Volk und alle anderen europäischen Völker (den Rest der Welt knöpft man sich auch gern vor, um ihn zu belehren). Das kann nicht gut ausgehen...

Maria Arenz | Sa., 19. Juni 2021 - 09:09

"Die Oberflächenbuntheit beruht auf Tiefenanpassung". Und das Schlimme ist, die Tief-Angepassten beziehen ihre so öde durch-moralinisierten Meinungen nicht nur zum einen ODER anderen Thema vom grünen Vorbeter ihres Vertrauens, sondern gleich im Six-Pack. Mindestens. Wer quantitativ und qualitativ unbegrenzt "Geflüchtete" aufnehmen will, steht garantiert auch auf diesem gestörten Kind aus Schweden und seinem Geschimpfe, möchte wieder überall Wölfe rumlaufen haben und findet Annalena toll- egal wieviel Mist sie verzapft und wie oft sie noch dabei erwischt wird, ihren für eine Frau Anfang 40 wahrlich kümmerlichen Lebenslauf "aufgebessert" zu haben. Das läßt auf eine inzwischen offenbar erschreckend weit verbreitete Denkfaulheit bzw. Denkstörungen gerade auch unter denen schließen, die sich für "urbane Elite" halten, argumentativ aber so schwach sind, daß sie Gegenmeinungen am liebsten verbieten wollen, in dem sie sie - pfui aber auch- unbesehen in die rechte Ecke stellen .

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 19. Juni 2021 - 09:28

Aussen von was, dem politischen System?
Teils, evtl. als ausserparlamentarische Agitation.
Das politische System wiederum greift dergleichen Wortmeldungen auf.
Problematisch wird es, wenn durch Abermillionen gewählte politische Vertreter eines politischen Souveräns, ihre Handlungen zuletzt und zuerst legitimieren von diesen Wortmeldungen her, ohne zu berücksichtigen, dass die Strasse sehr wohl etwas einbringen darf, nicht aber partiell und ad hoc zum Souverän ernannt werden darf in einer parlamentarischen Demokratie, zumal hier eine Art Doppelung entsteht.
Alle durften wählen, Besondere dürfen jedoch weiterhin unter dem Schutz des politischen Systems politisch agieren.
Das widerspricht der vorhergehenden politischen Souveränität aller?
Ich bin in der Gewerkschaft und in der SPD, wäre aber nicht darauf gekommen, einen Gewerkschaftsstaat anzustreben.
Will sagen, Polis meint Viele.
Ich glaube eher, dass sich das politische System Richtung Letzhinnigkeit "verabsolutiert" hat.
Sapere Aude

Karl-Heinz Weiß | Sa., 19. Juni 2021 - 09:48

Das beschriebene Verhaltensmuster lässt sich sehr gut auf einem Spielplatz beobachten, auf dem Kinder (ohne Elternbegleitung) die Rangordnung festlegen. Ohne Kinderpsychologen läuft dieser Prozess wie vor Jahrzehnten ab.
In Deutschland waren wir nur durch 16 Jahre Alternativlosigkeit eingeschläfert. Demokratie ist eben anstrengend und es schmerzt mitunter, wenn man zur Minderheit gehört.

Hans Jürgen Wienroth | Sa., 19. Juni 2021 - 10:14

Ihre Analyse ist wissenschaftlich gut und nachvollziehbar dargelegt. Meiner Meinung nach sind es auch and. Punkte, die zu dieser Volkseinschätzung führen. Nehmen wir aktuell die Ablehnung von Corona-Maßnahmen. Demonstrationen werden von Staats wegen demokratisch gut begründet abgelehnt und verhindert, publikumswirksame Kritiker werden von Medien verbannt. Das geht bis zur „Kontaktschuld“ (T. Schweiger). Öffentl. Diskussionen werden dem. verhindert.
Bei Diskussionen über konserv. Werte werden sie bestenfalls verjagt, schlimmstenfalls ihr Hab und Gut beschädigt, die Fam. bedroht. Nehmen wir das Bsp. Kemmerich. Da werden legitime Wahlen durch Mobilisierung des Drucks der Straße „rückgängig gemacht“, Familien bedroht und bespuckt und Politiker rühmen sich damit. Eine politische Klientel wird einfach ausgeschlossen, demokratisch delegitimiert.
Merkel sagt, jeder kann seine Meinung sagen, aber er muss mit Widerstand rechnen. Allerdings betrifft der W. hier tw. die körperliche Unversehrtheit.

Joachim Kopic | Sa., 19. Juni 2021 - 20:32

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

... was diese Ex-DDR-Dame sagt, gehört - gottseidank - bald der deutschen Politik-Vergangenheit an. Möge sie ihren Ruhestand geniessen ... aber ich befürchte, sie fühlt sich noch für andere Ämter auserkoren und meint dann wieder: Sie schafft das :(

Gerhard Hellriegel | Sa., 19. Juni 2021 - 10:46

Jetzt bin ich 75 Jahre alt
und ohne Lebensunterhalt ...
- und erlaube mir zu sagen, dass der Konformitätsdruck früher viel größer war als heute.
Geändert hat sich das erst etwas durch die Rebellion der Jungen. Dass Meinungen, insbesondere solche, die argumentativ schwach sind, mit heftigen Emotionen samt Androhung von (moralischen) Sanktionen verbunden sind, ist nun wirklich nichts Neues. "ab ins Arbeitslager", "an die Wand stellen", "studieren und nicht protestieren" klingt mir noch heute in den Ohren.
Man beachte die Haltung zu "fridays for future". Aber selbst da ist der Druck deutlich geringer.
Ich meine, dass mehrere Dinge zusammenkommen:
1. wohlverdienter Autoritätsverlust
2. Misstrauen gegenüber angeblichen Werten
3. Unsicherheit über den gesellschaftlichen Weg
"fahren wir die Karre an die Wand?"
4. Emotionaler Freiraum durch die Anonymität des Internets: " die Sau raus lassen"
5. das Gefühl, zu kurz zu kommen, betrogen und manipuliert zu werden.
Ist bestimmt nicht alles.

Christa Wallau | Sa., 19. Juni 2021 - 10:52

Tiefenanpassung"!
Sehr gut wird in diesen Worten ausgedrückt, was in Deutschland abläuft.
Die Befürworter einer möglichst bunten Gesellschaft wollen nämlich ganz eindeutig u. absolut bestimmen (Und es gelingt ihnen zunehmend!), w a s innerhalb des bunten Gewimmels zu gelten hat und was nicht.
Oberflächlich geben sich diese Leute tolerant, in Wirklichkeit installieren sie eine perfide Diktatur des "politisch Korrekten".
In diesem Prozeß sind es in erster Linie die sog. Nicht-Regierungs-Organisationen u. Medien, danach erst die Politiker, die ihn permanent vorantreiben. Dahinter steckt das aus dem Geist der 68er erwachsene links-grüne Weltverbesserertum, die Arroganz derer, die sich ungeheuer KLUG und GUT dünken.

Richtig, Herr Grau: Je einiger sich Menschen innerhalb einer Gruppe sind, umso besser können sie sich jeglichem Druck zu vorgeschriebenem Handeln widersetzen. Die bewußt auf die Spitze getriebene Individualisierung ...

Christa Wallau | Sa., 19. Juni 2021 - 10:52

... der autochthonen deutschen Bevölkerung macht diese viel anfälliger für einen unterschwelligen Konformitätsdruck als die Eingewanderten, die sich - wie in ihren Herkunftsländern üblich - bei uns wieder zu homogenen Gruppen zusammenschließen u. sich als solche keinen Deut kümmern um das, was irgendeine politische Korrektheit hier von ihnen erwartet.
Nein, es sind die "Alt-Deutschen", die sich von einer selbsternanten Elite aus geschwätzigen Pseudo-Intellektuellen und "Gutmenschen" tyrrannisieren lassen.
Dies hat zu der grotesken Lage geführt, daß eine ehemals starke, an gemeinsamen Werten orientierte bürgerliche Gesellschaft in Deutschland sich verwandelt hat in ein diffuses Sammelsurium von mehr oder minder manipulierten Individuen, während die meisten Immigranten als G r u p p e n mit starkem Zusammenhalt an ihren durchaus nicht immer demokratie-kompatiblen Ansichten u. Lebensentwürfen unbeirrt festhalten.

Wohin dies auf Dauer führen muß, kann sich jeder selbst ausmalen.

Romuald Veselic | So., 20. Juni 2021 - 09:08

Antwort auf von Christa Wallau

Das Schlimmste kommt noch, denn Migranten, die vor dem Krieg (oder was einem so einfällt) - fliehen (Ursprung war nicht kriegerisch, sondern UNO Eßrationen in Libanon/2015 nicht geleistet wurden), züchten weiter die gleichen Zustände hier, vor denen sie weg wollten. Indem sich das Gleiche zyklisch wiederholen wird - diesmal in D. Man hat's dies schon in ex-Jugoslawien vorgeführt bekommen, ohne dabei daraus die entsprechenden Lehren zu ziehen.
Falls hier der "Bürgerkrieg" mal ausbrechen sollte, dann werden DK, PL, CZ, A, Ch, ... ihre Grenzen dicht machen mit dem Verweis: Ihr habt dies selbst eingebrockt, dann frißt dies auch selbst aus.
Ich wünsche mir, ich würde mich irren.

PS Frage: Warum der Rest in Europa/EU die D-Buntheit/Sprach-Ideologie rigoros ablehnt? Warum gehen die D-Qualitätsmedien diesem Widerspruch nicht nach?

Helmut Bachmann | Sa., 19. Juni 2021 - 11:40

Es ist immer wieder ulkig, welche Verrenkungen gemacht werden, um die Meinungsfreiheit zu „beweisen“. Obwohl selbst auf staatlicher Ebene durch Ausweitung der Definition von Hass inzwischen einiges denkbar ist. Dass durch die sogenannten Meinungsbildner Karrieren von Anders- und Selberdenkern vernichtet werden und dies mit voller Absicht, müsste dem Spiegelautor ja eigentlich bewusst sein. Aber vermutlich ist es das nicht bei jedem dieser Jakobiner. Sie wollen „einfach nur“ „das Böse“ ausradieren und zerstören damit das, was sie vorgeben zu beschützen.

Jens Böhme | Sa., 19. Juni 2021 - 12:15

Es begann mit "Fake News". Mittlerweile ist man bei "falschen medizinischen Informationen" angelangt, die sich paar Wochen später als wahr herausstellen. Die Zwischenzeit von falsch zu wahr wird man öffentlich in social media mundtot gemacht, weil man mit seinem Realnamen nicht mehr posten darf. Derweil anonyme Avatare unliebsame Wahrheiten zur Sperrprüfung melden. Die Schilderung dieser Prozesse sind Merkmale einer gewissen Gesellschaftsordnung, auf die hoffentlich jeder selbst kommt, sofern das marode Bildungswesen nicht schon die Hirne vernebelt hat.

Romuald Veselic | Sa., 19. Juni 2021 - 13:04

das die Ereignisse in der Rigaerstraße 94/BER, schon drei Tage danach kein Thema sind. Wenn die Adresse von den Reichsbürger oder Antiklimatiker besetzt wäre, dann hätten wir dies tagein-tagaus zum Erbrechen im ARD/ZDF Fressnapf vorgetischt bekommen.

Armin Latell | Sa., 19. Juni 2021 - 13:54

Wer das bezweifelt, riskiert den Ausschluss aus der etablierten Debattengemeinschaft. Sehr gut auf den Punkt gebracht. In eine Gesellschaft, in der schon Kontaktschuld einseitig perfektioniert wird, gibt es erst Recht keine Meinungsfreiheit. Es ist wie in der Schule: die inoffiziellen Strafen treffen wesentlich effektiver als das offizielle Nachsitzen, ausgesprochen vom Rektor. Die sogenannte "Zivilgesellschaft", ein Konglomerat aus intoleranten, totalitaristischen, diktatorisch und faschistisch geprägten Menschengruppen, treibt den Keil tief in die Gesellschaft, um am Ende den zerbrochenen Teilen ihre Ansichten und Vorgaben aufzuoktroyieren. Das funktioniert nur, weil deren Handlanger, die Politik, das unterstützt.

Bernd Muhlack | Sa., 19. Juni 2021 - 14:42

Jede Wissenschaft hat ihre Geheimsprache u in jeder Wissenschaft gibt es tausende Meinungen.
Irgendwann bildet sich dann eine herrschende Meinung (h. M.) heraus.
Bei den Juristen - u nur für diese kann ich hier sprechen - kommt noch die -letztlich maßgebende- Meinung der Rechtsprechung dazu; wobei auch hier die einzelnen OLG usw. unterschiedlicher Meinung sind.

Nun werden Vertreter von abweichenden Meinungen jedoch nicht ausgegrenzt, gar verfolgt.
Allerdings scheint sich doch im Rahmen der so genannten "cancel culture" der Wind zu drehen.
Wer nicht die "richtige" Meinung vertritt, wird niedergebrüllt oder gar nicht eingeladen bzw. wieder ausgeladen; cancelled eben!
Das hatten wir aber bereits bei den "68ern"; q.e.d.

Das Schlimme ist das übliche Framing.
Man unterdrückt Fakten oder dreht Gesagtes im eigenen Sinne um.
Man kann x-mal sagen dass man nur qualifizierte Migration will, man ist schlicht Rassist!

Und deswegen bleiben viele eben ruhig, überlassen die Meinungshoheit den GUTEN!

Romuald Veselic | Sa., 19. Juni 2021 - 15:47

der Deutschen speziell ist, dass sie Ideale mit den Tatsachen verwechseln.
Deshalb: Selbst die Hersteller von Weihwasser, würden den Pakt mit dem Teufel eingehen, um von ihnen produziertes Medium aufrechtzuerhalten.
Ich frage mich manchmal, ob für die Welt- und Moralretter nur dieser einen Planet ausreicht, um all ihre Vorstellungen umzusetzen u. ob sie eine Second World im Darknet realisierten, um ihre Absichten u. Werke für die Zukunft zu simulieren.
Anderseits glaube ich, dass eine Kompanie von Chuck Norris Duplikaten, würde uns von diesem Albtraum auf ihre Weise befreien.

Gerhard Schwedes | Sa., 19. Juni 2021 - 15:50

Nach Riesman wird der moderne Mensch durch Informationen und den Lifestyle bestimmt und er scheint geradezu danach zu lechzen. Wenn dem so sein sollte, dann bliebe jedoch zu fragen, warum eine übergroße Mehrheit, nämlich 2/3 der Meinung sind, dass man "sehr aufpassen" müsse, "zu welchen Themen man sich wie äußert." Wenn dieser Dissens mit den Lifestyle-Informationen aber vorhanden ist, ist die Masse eben doch nicht so einfach zu manipulieren. Das Korrektiv der Informationsabhängigkeit ist nämlich bei wachen Menschen immer noch die der Logik und der ihn umgebenden Realität, die beide weitgehend informationsunabhängig sind. Das zeigen z. B. auch die hellwachen Kommentare im Forum. In den skandinavischen Ländern hat der sogenannte moderne Mensch auf die ideologisch gestylten Informationen der Medien und Parteien schon längst reagiert. Er hat ganz einfach die Altparteien abgestraft und damit den Mainstream entzaubert. Gleiches hätte in D passieren können, indem man die AfD gewählt hätte.

Andreas Michael | Sa., 19. Juni 2021 - 15:51

Wenn die Hälfte der Bevölkerung es beklagt, dass sie sich nicht recht mehr traut, ungeniert in der Öffentlichkeit über Minderheiten und missliebige Personen in abwertender oder hetzerischer Manier herzuziehen, dann ist das doch schonmal ein zivilsatorischer Fortschritt. Was die andere Hälfte angeht, da werden wohl welche darunter sein, die sich immer noch nicht genieren, und andere, für die rücksichtsvolles Verhalten selbstverständlich ist. Weiter, Herr Grau, gibt es darüber doch nichts zu diskutieren. Wer sich tatsächlich schweren negativen Konsequenzen aufgrund freier Meinungsäußerung ausgesetzt sieht, das sind Menschen, die sich öffentlich gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtspopulismus stellen, wie etwa Jasmina Kuhnke (musste umziehen, nachdem Alfonso/Mayer seine Fanboys auf sie gehetzt hatte), Walter Lübcke (von einem Nazi umgebracht), Seda Basay-Yildiz und Idil Baydar (bedroht, nachdem ihre Adressen von einem Poizeicomputer abgefragt wurden).

Yvonne Stange | So., 20. Juni 2021 - 11:10

Antwort auf von Andreas Michael

... wissen Sie, vor wem ich noch mehr Angst habe als vor dem "alten weißen Mann"? Nein? Ich sag es Ihnen: vor dem altem arabischen oder alten schwarzen Mann!! Weil diese - im Gegensatz zum weißen Mann - nur zu einem geringen Bruchteil lernfähig sind und von ihrer vormittelalterlichen Ideologie abrücken werden!! Das macht mir große Angst und die demographischen Entwicklung, die eindeutig zeigt, daß eben nicht der "rassistische Weiße" irgendwann mal noch die Mehrheit hier haben wird! Und dann gnade uns - wer auch immer! Ich hoffe, ich muß es nicht mehr miterleben, die Chancen stehen aber schlecht dafür, da die Gegengesellschaften das Land übernehmen, früher oder später! Wer das allerdings öffentlich und frei äußert, wird mit Häme und Drohungen überzogen und muß um die Existenz fürchten - wenn er noch in Lohn und Brot steht - der Druck auf seinen Arbeitgeber zum Beispiel wird so stark werden, daß dieser ihn entlassen wird... Beispiele gibt es genug.

Gerhard Schwedes | Sa., 19. Juni 2021 - 16:34

Ich möchte meinen ersten Kommentar etwas ergänzen, weil die Aussge, mit dem Korrektiv AfD den links-grünen Zeitgeist zu entzaubern, manchem der Kommentatoren zu platt vorkommen mag. Eine Kommentatorin hat vor vielen Monaten einmal geschrieben, dass die AfD die Notbremse für den in die falsche Richtung fahrenden Zug in Deutschland sei. Frage: Warum wird diese Notbremse aber nicht gezogen wie z. B. in den skandinavischen Ländern? Die Antwort: Der Durchschnittsdeutsche liebt nun einmal die reine Lehre, mit Max Weber gesprochen ist er ein Gesinnungsethiker. Da die AfD zugegebenermaßen auch über ein paar "Landsknechte" verfügt, lässt der Michel lieber den Zug in die falsche Richtung weiterfahren, anstatt die Notbremse zu bedienen. Die Skandinavier sind da die weitaus Klügeren. Nach dem Zulauf zu den "Populisten" ist das Wunder der Wandlung geschehen. Dänemark hat nun sogar wieder einesozialdem. Partei an der Spitze, die dem Volkswillen entspricht. Mit der NZZ gesprochen: So geht Demokratie!

Carola Schommer | Sa., 19. Juni 2021 - 16:48

Nach Hausdurchsuchungen bei dem Weimarer Richter Detmar und bei Höcke, fand eine weitere Hausdurchsuchung statt, bei dem Immunologen und Toxikologen Stefan Hockertz.
Justiz, Politik und Wissenschaft sind betroffen !

Markus Michaelis | Sa., 19. Juni 2021 - 23:11

Die propagierte Buntheit und Diversität hat Punkte: es gibt Diskriminierung, viele Menschen wollen heute Weltsichten von gestern neu denken, es gab und gibt noch männlich dominierte Strukturen, es gibt alte gesellschaftliche Normen, die viele heute aufweichen wollen usw.

Eine absolute Buntheit und Diversität gibt es aber nicht und kann es wahrscheinlich auch prinzipiell nicht geben. Vieles heute ist mehr, dass neue Gruppen an die Macht wollen, dass bestimmte Weltsichten sich gegen andere durchsetzen wollen. Volle Buntheit scheint kaum erreichbar, weil es zuviele Unverträglichkeiten gibt. Als Reaktion auf die zunehmenden Reibungen gibt es dann den erwähnten Konformitätsdruck - aus der Gesellschaft heraus, aber auch von staatlicher Seite, wo mit zunehmenden "Demokratiefördermaßnahmen" die notwendige Konformität erreicht werden soll. Die Kritikfähigkeit leidet dabei, weil Dinge als unverhandelbar erklärt werden müssen, die auch nur (wie alles) Übereinkünfte sind.

Kai Hügle | So., 20. Juni 2021 - 05:16

Ich denke, umgekehrt wird ein Schuh daraus. Die Meinungsfreiheit war vermutlich niemals größer als in den letzten Jahren. Dass laut Allensbach vor allem AfD-Anhänger (88%) und "Querdenker" das Gefühl haben, sie sei eingeschränkt, liegt m. E. daran, dass Extremisten abstruse Wahrnehmungen von Realität (Deutschland "Corona-Diktatur", Assad ist "frei gewählt") pflegen und die Grenzen der Meinungsfreiheit stärker belasten als andere. Wer z. B. Menschen aufgrund Ihrer Abstammung bestimmte Eigenschaften zuschreibt, der bewegt sich, je nach Formulierung, nun mal irgendwo zwischen dummen Stereotypen und Beleidigung bzw. Volksverhetzung. Wenn solchen Leuten Grenzen aufgezeigt werden, beweist das lediglich, dass sowohl der Rechtsstaat als auch die Zivilgesellschaft funktionieren. Wer Gegenrede und Kritik für eine Einschränkung der Meinungsfreiheit bzw. Cancel Culture hält, der hat das Prinzip einfach nicht verstanden.
Apropos: Nuhr ist immer noch bei den "gleichgeschalteten" ÖR, oder...?

Gerhard Schwedes | So., 20. Juni 2021 - 11:57

Antwort auf von Kai Hügle

Lieber Herr Hügle! Auf welchem Planeten leben Sie eigentlich? Haben Sie denn wirklich nicht die Einengung des Meinungskorridors mitbekommen? Muss man Ihnen dafür extra ein Sammelsurium von Beispielen vor die Füße legen, damit Sie Ihre Scheuklappen loswerden können? Ein Mitforist hat hier einige Beispiele genannt: etwa die Hausdurchsuchungen. Ich will Ihnen nur ein paar wenige weitere liefern: die Beschimpfungen des Ex-Verfassungspräsidenten Maaßen als Antisemiten, die Stellungnahmen der Schauspieler gegen die Coronamaßnahmen, die diese dann wieder relativierend zurückgenommen haben, um ja nicht ihren Job zu verlieren, die Petition gegen Hans Joachim Mendig, den Leiter der hessischen Filmförderung, der sich mit Meuthen von der AfD getroffen hatte und deshalb zum Rücktritt aufgefordert wurde. Das alles und vieles mehr sollten Sie allen Ernstes nicht wissen oder gar verharmlosen? Über so viel Ignoranz oder - zu Ihren Gunsten auch Naivität - vermag ich nur den Kopf zu schütteln.

Einer Hausdurchsuchung liegt immer ein richterlicher Beschluss zugrunde, gegen den man Klage einreichen kann. Das hat Höcke getan. So funktioniert ein Rechtsstaat. Mit Cancel Culture hat das nichts zu tun; außer natürlich, man ist der Auffassung, Richter in Deutschland seien nicht unabhängig.
Maaßen hat von der Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht und immer wieder Formulierungen verwendet, die nicht nur Neubauer, sonderm auch Verfassungsschützer und Extremismusforscher als "anti-semitische Codes" bezeichnen. Sie und Maaßen halten diese Kritik für abwegig, ich nicht. Meinungsfreiheit: Check.
Makatsch, Liefers & Co. haben Ihre Meinung zu Corona gesagt. Es gab eine Debatte mit Kritik und Zuspruch. Einige der Schauspieler haben sich von ihren Aussagen distanziert, andere nicht. Meinungsfreiheit: Check.
Zwischen Mendig und vielen Filmschaffenden gab es seit geraumer Zeit Konflikte. Das Treffen mit Meuthen und Hunziger war aus deren Sicht nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Klaus Funke | So., 20. Juni 2021 - 14:32

Antwort auf von Kai Hügle

"Von allen Geistern, die verneinen, fällt mir der Narr am wenigsten zur Last!" sagt Goethe im "Faust". Nuhr gehört in diese Kategorie, er wird nie "die Systemfrage" stellen, er kratzt an der Oberfläche und bleibt damit der geduldete, bequeme Hofnarr. Andere, wie Schramm, Steimle oder Pispers, neuerdings sogar Fitz und Schleich werden ausgeblendet und verhindert. Um es mal so zu sagen: Meinungsfreiheit ist immer die Meinung, die mir die genehmsten ist - nach dem Motto "ihr könnt gerne alle meiner Meinung sein!" Frau Merkel, als gelernte AgitProp-Sekretärin weiß wie´s geht. Nicht umsonst hat sie gleich zu Beginn Ihrer Kanzlerschaft die führenden Meinungsmacher*innen wie Trude Springer, Lizz Mohn, Herrn Burda in Persona Frau Furtwängler zu sich eingeladen, um bei Kaffee und Kuchen zu bereden wie´s künftig gehen soll mit der Meinung der Deutschen. Nee verehrter Herr Hügle, die Sie jetzt ganz wacker Ihren Geistesbruder Lenz vertreten, da sind Sie deutlich zu kurz gesprungen...

Walter Bühler | So., 20. Juni 2021 - 15:52

Antwort auf von Kai Hügle

... in den letzten Jahren." Dass Sie das so empfinden, Herr Hügle, das ist kein Wunder. Wenn man wie Sie bei jedem Blick in die Medien sieht, dass die eigene Meinung immer über alle Meckerer triumphiert, dann kann fraglos ein tiefes Gefühl der Freude und des wohligen Behagens entstehen.

Ja, bei uns existiert die Meinungsfreiheit für Main-Stream-Journalisten, und wer sich wie Sie als Teil des "großen ganzen" begreift, der kann als Teil einer medial-politischen Elite jede Gegenrede und jede Kritik (die außerhalb der Journalisten-Blase formuliert wird) nur noch als dumme, extremistische, volksverhetzende, beleidigende Meinung wahrnehmen, wie Sie es ja hier im Forum tun. Gegenrede und Kritik sind für Sie nur legitim, wenn Sie selbst über andere urteilen. Dass Gegenrede und Kritik auch bei Ihnen selbst sinnvoll sein könnte, das ist für Sie völlig unvorstellbar.

Kurz: Meinungsfreiheit für das Volk ist ein bisschen mehr als Meinungsfreiheit für regierungskonforme Journalisten.

Reinhard Benditte | So., 20. Juni 2021 - 08:22

…., es ist Fakt. Deutschland ist ein Land, in dem die Mainstream Medien einen offenen Diskurs nicht zulassen, ein Land, in dem Zensur mehr und mehr ausgeübt wird, ein Land, in dem Minderheiten einschließlich NGOs die Mehrheit des Landes unterdrücken, solch ein Land ist kein Land, in dem man frei seine Meinung äußern kann! Wer in diesem Land seine Meinung frei äußert, wird bestraft, sei es durch Ausgrenzung, sei es, seinen Job zu verlieren, sei es, Ihnen das Podium zu entziehen! Und wenn sich z.B. der Bürgermeister von Berlin auf den Schlips getreten fühlt, dann bekommt der- oder diejenige ganz schnell Besuch vom Staatsanwalt und der Polizei!Und die MAINSTREAM MEDIEN? Sie applaudieren dazu!

Dem Staat werden zwar ab und zu seine Grenzen aufgezeigt, die ihm mutige Richter setzen, aber selbst das ist nicht mehr gewährleistet. Es bürgert sich ein, dass auch Richter durch die Weisungsabhängigen Staatsanwälte verfolgt werden, wenn das Urteil dem entsprechenden Minister nicht gefällt.

Dr. Hermann-Josef Stirken | So., 20. Juni 2021 - 12:32

Merkel hat mal auf diesen Aspekt angesprochen repliziert, können Sie nicht Ihre Meinung sagen? Diese Antwort impliziert das Dilemma. Sie können Ihre Meinung sagen, soweit das rechtliche Können, aber welche Konsequenzen hat das. Eventuell Stigmatisierung, Mobbing zumindest aber Verachtung. Diese Gesellschaft ist verunsichert und hat sogenannte Eliten den Ton angeben lassen, die wie eine Folge der 68 über das Land gekommen sind. Den Rahmen hat Merkel mit dem Ductus der Alternativlosigkeit als Abkehr der kantischen Formel: Wage es deinen Verstand zu nutzen, gesetzt. Es beginnt eine Entwicklung, die sich gegen die linken Vordenker auflehnt und es zeigt sich, dass diese tatsächlich in der Minderheit sind Das wird auch die Wahl im September zeigen. Es besteht Hoffnung.

Christoph Wirtz | So., 20. Juni 2021 - 13:54

"Ergebnis: Nur 45 Prozent aller Deutschen sind der Ansicht, man könne seine politische Meinung frei äußern."

Das stimmt auch, wenn man sich mit seiner Meinung oder dem, was man dafür hält, in dem Korridor befindet, der in Nachrichtensendungen oder TV-Diskussionen, noch als legitim dargestellt wird.

Diese Art von Meinungsfreiheit gab es allerdings unter Amin und Ceaușescu auch.

Thorwald Franke | So., 20. Juni 2021 - 15:24

Ich meine, dass es kein Schicksal ist, dass die Ausdifferenzierung der Gesellschaft zu diesem Ergebnis führt. Man könnte über Schulbildung und Mediengestaltung dafür sorgen, dass es gemeinsame kulturelle Grundlagen gibt, die den gemeinsamen Bildungs- und Debattenhintergrund für alle bilden. Dazu müssten z.B. die antike Geisteswelt genauso gehören wie die Denker der Aufklärung. Oder ein Literaturkanon. Der Verlust solcher Selbverständlichkeiten hat erst zur geistigen Verarmung, und dann zur Abhängigkeit von öffentlichen Meinungen geführt. Hier im Forum wird z.B. mit Voltaire argumentiert oder mit historischen Erfahrungen. Deshalb durchschauen die Leute den Zeitgeist ja auch, weil sie solche Kenntnisse haben. Aber viele haben sie nicht mehr, und halten es sogar für schick, sich mit "sowas" nicht mehr zu befassen.

...nehmen wir uns.

Heinrich Heine, Sozialist, äußerte nicht nur "Das Volk, der große Lümmel", nein, er behauptet auch "Das Volk schuldet der Regierung keinen Dank"

Albert Einstein, Wissenschaftler, Physiker..., erkannte "Der Staat ist für die Menschen da und nicht der Mensch für den Staat". Das sagt ein Freigeist wie Einstein, ein Frei-geist wie Heine

Stimmt. Der Staat wurde vom Volk, von uns, gewählt. Uns steht die Meinungsfreiheit
insbesondere zu. Es ist auch unsere Pflicht, unsere Überzeugungen bei jeder sich dar-bietenden Gelegenheit fair und entgegenkommend offen auszusprechen. Auch wenn jede einzelne Stimme im Gebrüll der Regierenden untergeht. Wozu haben wir unsere Meinungsfreiheit? Die setzen wir dagegen ein. Diese Freiheit nehmen wir uns.