- Geschichte schreiben auch Verlierer
Wie lebe ich mit meinen Schulden? Wir haben drei berühmte Schriftsteller gefragt – und einen Theologen. Die dritte Antwort gibt der Autor Bernd Cailloux
Doch das Ideelle und das Ökonomische kriegen wir nicht zusammen ...
Geschichte wird auch von Verlierern geschrieben, jedenfalls eine Geschichte wie diese, an der ich gerade arbeite…
Erzählt wird von einer Hamburgerin mit ungewöhnlichem Finanzbedarf, der für die Realisierung ihrer abgehobenen, sich sukzessive steigernden Wunschvorstellungen jedoch nötig ist. Sie träumt zunächst vom Fliegen, dann vom Besitz eines kleinen Privatflugzeugs und schließlich vom Erwerb eines eigenen, fern gelegenen Flugplatzes… Ein in Finanzfragen unerfahrener Freund, der Erzähler der Geschichte, hilft ihr mit einem seine Existenz gefährdenden Kredit und muss bald darauf überrascht feststellen, dass die Frau Hals über Kopf in Richtung USA durchgestartet ist. Sein gesamtes Barvermögen geht durch diese Schuldenflucht verloren.
Das daraufhin von ihm erklagte Versäumnis-Urteil wird ihr per Post in Amerika zugestellt, bleibt aber wirkungslos – die juristischen Abkommen zwischen Deutschland und den USA sind bei zivilgerichtlich zu verfolgenden, geschäftlichen Vergehen lückenhaft. Über Anwälte beteuert die Schuldnerin immer wieder ihren tiefen Wunsch, in ihrer neuen Heimat an Geld kommen und die Kredite zurückzahlen zu wollen. Doch auch die letzte, vermeintlich rettende Idee der Frau mit Flugplatz erweist sich als verheerend…
Mehr dazu demnächst.
Bernd Cailloux, geboren 1945, wuchs in Niedersachsen auf und lebt jetzt als freier Autor in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, zuletzt das Buch „Gutgeschriebene Verluste“
Teil 1: Ein Theologe antwortet: Wie lebe ich mit meinen Schulden?
Teil 2: Schriftstellerin vs. Ökonom: „Haltet Euch an Diktaturen, die zahlen pünktlich“
Teil 3: Schulden: Geschichte schreiben auch Verlierer
Teil 4: Böses Schuldenmachen: Schon früher verpfändete man die Zukunft
