Maike Rotermund wollte zuerst nicht das Familienunternehmen übernehmen. Ein Praktikum änderte ihre Meinung / Patrick Runte

Mythos Mittelstand - Sex Sells

Der Markt für Erotik-Produkte hat sich enorm gewandelt. Mit Erfolg und Freude mittendrin: Maike Rotermund, Geschäftsführerin des Familienunternehmens Orion.

Autoreninfo

Nele-Marie Brüdgam ist Journalistin und Buchautorin. Sie lebt in Hamburg.
 

So erreichen Sie Nele-Marie Brüdgam:

Es ist der Tag nach ihrem 46. Geburtstag, Maike Rotermund führt durch die Hallen und Büros ihres Betriebs in Flensburg. „Alles Gute nachträglich!“, wünscht eine Mitarbeiterin, die gerade Qualität und Dokumentation eines Vibrators prüft. „Vielen Dank für die leckeren Brötchen gestern!“, ruft ein Kollege, der hinter einem Kartonstapel hervorlugt, adressiert an Erotikshops und Versandhändler. Überall offene, lächelnde Gesichter.

Fragt man Maike Rotermund nach ihrem Beruf, dann antwortet sie: „Ich bin Geschäftsführerin des Orion Versandhandels.“ Wer Orion nicht kennt, dem erklärt sie: „Wir verkaufen Dessous und Sexspielzeug.“ Vor acht Jahren übergab ihr Vater ihr die Geschäftsleitung, seither sieht sie es als eine ihrer Hauptaufgaben, „das Unternehmen kontinuierlich weiterzuentwickeln und den Teamgeist zu stärken.“ Und das heißt nicht nur, einander zu kennen, zu grüßen und zu gratulieren. Sondern vor allem auch, dass jeder, der hier arbeitet, bei Orion angestellt ist: Ob Sextoy-Entwickler oder Dessous-Designerin, ob Beraterin am Kundentelefon, ob Personal in der Kantine, im Lager oder in der IT. Ob Reinigungskraft oder Werbegrafikerin. Rund 300 Menschen sind es insgesamt.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Klaus Funke | So., 20. März 2022 - 12:36

Ich wette, der Versandhandel blühte während der Pandemie auch beim "Sexspielzeuggeschäft" auf. Das ist wenigstens was Gutes. Ich bin zwar zu alt. Bei mir hilft nichts mehr. Aber zumindest erinnere ich mich, dass da mal was war. So wie einst Adele Sandrock beim Anblick eines nackten Säuglings ausrief: "Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt - ein Knäblein!"

Sehe ich auch so Herr Funke. Und im Alter ist der Gaumengenuß eines guten
Essens, durchaus ein guter Ersatz für uns, die wir den Zenit des "ungezügelten" Sex überschritten haben. Aber wer ist Adele Sandrock? Wer kennt die noch. Ich kenne die alte schrullige Dame, die durchaus als Miss Marple durchgegangen wäre und mit Margret Rutherford Ähnlichkeit gehabt hat. Jedenfalls wird das Ausleben sexueller Fantasien das letzte sein was stirbt. Sei es drum. Erfreulich zu lesen, das die Familienbetriebe noch nicht alle kaputt gemacht wurden.