Berlinale in der Zeitgeist-Falle Bonjour Tristesse Die Berlinale steckt in einer tiefen Krise. Das Programm ist aufgebläht, die politische Einflussnahme hat zugenommen. Doch auch allzu Zeitgeistiges hat den Mythos angekratzt. VON RÜDIGER SUCHSLAND
Der Wokeness-Wahn, Teil 4 : Woke Washing: Blendwerk für den politisch korrekten Konsum Auch in der Wirtschaft treibt die Identitätspolitik die buntesten Blüten. Viele Unternehmen gerieren sich als Verfechter der Political Correctness und bekennen sich werbewirksam zum woken Zeitgeist. Doch nicht selten handelt es sich nur um Lippenbekenntnisse, die soziale Ungerechtigkeiten eher verdecken als bekämpfen. Dann spricht man neuerdings von Woke Washing. Dabei ist das Prinzip nicht neu, sondern funktioniert schon seit Jahren. Aber warum eigentlich? VON PHILIPP FESS
Frauenquote für die CDU? : Quoten sind ein linkes und unbürgerliches Konzept In einem zeitgeistlichen Schwenk glauben Teile der CDU, sich durch eine verbindliche Quote frauenfreundlicher geben zu müssen. Dabei sind ihre Chancen auf Mandate schon jetzt nicht schlechter als die von Männern. Ein vermeintlich positiver Imageeffekt wird letztlich aufgewogen durch die Aufweichung des Prinzips „Leistung muss sich lohnen“. VON ASTRID HAMKER
„Wetten dass..?“: Ein dickes blondes #Wirsindmehr : Thomas Gottschalk und das Rätsel der hasserfüllten Reaktionen Mehr als 14 Millionen TV-Zuschauer sahen die Wiederbelebung von „Wetten, dass..?“ im ZDF. Das wirft Fragen auf. Zum Beispiel: Sendet der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit seiner Strategie aus Verjüngung und Digitalisierung zunehmend am Publikum vorbei? Kein Wunder, dass es auf den Quoten-Erfolg auch heftige Reaktionen gab. VON JENS PETER PAUL
Der Flaneur : Nachruf auf den Anzug Ein Anzug ist weder sportlich noch zwanglos – und verströmt auch nicht aus jeder Stoffpore den Duft von Spaß und Freizeit. Kein Wunder, dass unser Kolumnist Stefan aus dem Siepen immer weniger Männern in Anzügen begegnet. Ein Abgesang auf ein Kleidungsstück, das im Widerspruch steht zu den maßgebenden Tendenzen der Zeit. KOLUMNE: DER FLANEUR VON STEFAN AUS DEM SIEPEN
Hitlers Lieblingskünstler : 1945 gab es keine Stunde Null in der Kultur „Gottbegnadete“ im Nationalsozialismus: Hitlers Lieblingskünstler waren auch in der jungen Bundesrepublik erfolgreich, wie eine Ausstellung im Deutschen Historischen Museum in Berlin zeigt. Hatten sich die meisten deutschen Künstler 1933 schlagartig angepasst, so schmiegten sie sich nach 1945 ebenso rasch dem abermals gewandelten Zeitgeist an. VON JULIEN REITZENSTEIN
Moral zum Mitnehmen : Das I-Wort und das Z-Schnitzel Nichts beschäftigt die Deutschen so sehr, wie die Suche nach sich selbst. Der Publizist Reinhard Mohr hat diesem oft verkrampften Selbstfindungsprozess ein Buch gewidmet. In „Deutschland zwischen Größenwahn und Selbstverleugnung“ zeichnet er das Bild eines Landes, das zwischen Unsicherheit und Ideologie festklemmt. Ein Auszug. VON REINHARD MOHR
Herzogin Meghan über ihre Fehlgeburt : Der wahre Feind ist nicht der ideologische Gegner Herzogin Meghan löst eine Debatte über Fehlgeburten aus, welche einen solchen Furor wie damals #Metoo gewinnt. Doch diesmal gibt es keinen Adressaten - nur die Erkenntnis, dass unser größter Feind nicht der ideologische Gegner ist, sondern doch die eigene Sterblichkeit. KOLUMNE VON SOPHIE DANNENBERG
Die US-Wahl und ich : Espresso mit Trump Am Tag, als Donald Trump sich selbst zum Wahlsieger erklärte, entkalkte Sophie Dannenberg ihre Espressomaschine. Was das mit der US-Präsidentschaftswahl zu tun hat, erklärt sie in ihrer Kolumne. KOLUMNE: EN PASSANT VON SOPHIE DANNENBERG
Grußformeln in der Coronakrise : Bleiben Sie gesund! Auf Bahnhöfen, beim Bäcker, in Briefen und Mails, der Wunsch „Bleiben Sie gesund!“ ist im Zuge der Coronakrise allgegenwärtig. Stefan aus dem Siepen ist er vor allem lästig. Was, wenn der Spruch die Krise überdauert? VON STEFAN AUS DEM SIEPEN
Humor und Witzkultur : Ausgelacht Erzählt man sich heute noch Witze? Leute wie der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau, die ihr Umfeld den ganzen Abend über mit Witzen unterhalten konnten, sind eine aussterbende Art. In Zeiten von erhöhtem Moralismus ist jedoch kaum Witzigeres zu erwarten. VON ALEXANDER MARGUIER
Der Flaneur : Von der Inflation des Duzens Das Du wird immer mehr zur neuen Konvention, es herrscht regelrechter Duz-Zwang. Derweil war es früher eine Auszeichnung, jemandem das Du anzubieten. Heute macht es alle gleich. Vom Menschenrecht, gesiezt zu werden. VON STEFAN AUS DEM SIEPEN
En passant : Ist die Weltgeschichte einfach nur irre? Wir haben ein tiefes Bedürfnis nach Kausalketten und glauben an die Macht der Ursachen. Das macht unsere Zeit auch so naiv. Denn das Absurde kommt unerwartet und versteckt sich oft im Banalen. KOLUMNE VON SOPHIE DANNENBERG
Christian Thielemann wird 60 : „Die Maßstäbe gehen vor die Hunde“ In einem Interview aus Anlass seines 60. Geburtstags kritisiert der Dirigent Christian Thielemann scharf das Bildungsniveau in Deutschland. Auch am Zeitgeist lässt er kein gutes Haar. Besonders aber stört ihn die Politisierung der Kunst VON ALEXANDER KISSLER
Diesel : Feinstaubfilter für das Räuchermännlein Die Diskussion um Diesel, Grenzwerte und Fahrverbote hat absurde Züge angenommen. Die Debatte wird so hitzig geführt, dass sich der Verdacht aufdrängt, dass es hier gar nicht um saubere Luft geht. Worum dann? KOLUMNE GRAUZONE VON ALEXANDER GRAU