Tilda Swinton und Julianne Moore in „The Room Next Door“ / El Deseo/Iglesias Más

Film der Woche: „The Room Next Door“ - Schöner Sterben

In „The Room Next Door“ widmet sich Spaniens Kultregisseur Pedro Almodóvar dem Thema Sterbehilfe. Das preisgekrönte Kammerspiel mit den Stars Tilda Swinton und Julianne Moore erstickt jedoch an einer Ästhetisierung und Verkitschung des Todes.

Autoreninfo

Ursula Kähler ist promovierte Filmwissenschaftlerin und arbeitete unter anderem am Deutschen Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt am Main. Sie veröffentlichte „Der Filmproduzent Ludwig Waldleitner“ (2007) und „Franz Schnyder. Regisseur der Nation“ (2020).

 

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Wie würden Sie reagieren? Ein alter Freund ist unheilbar an Krebs erkrankt und will sein Leben selbstbestimmt beenden. Er bittet Sie, die letzten Tage mit ihm zu verbringen. Die Sterbepille besorgte er sich selbst. Sie müssten nichts weiter tun, als im Zimmer nebenan zu sein, wenn es passiert. Die Tür zum Freund bliebe stets offen. Nur am letzten Tag wäre sie verschlossen.  

In Pedro Almodóvars Spielfilm „The Room Next Door“ ist diese Tür rot. Das Weiß der Wand, die sie umgibt, lässt sie dramatisch und alarmierend wirken. Dabei ist sie eigentlich bloß eine ganz normale Tür. Doch mag sich dahinter ein Bild des Schreckens verbergen. Der Eintretende müsste augenblicklich Schmerz und Trauer über den ewigen Verlust bewältigen. All das, was einen emotional erfasst beim Anblick eines toten, geliebten Menschen. Mit dieser Symbolik beunruhigt Almodóvar seine Zuschauer – und seine Protagonistin Ingrid, gespielt von der wunderbaren Julianne Moore.  

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