- Uneins mit sich selbst
Helmut Berger galt in seinen besten Jahren als der schönste Mann der Welt. Seine doppelbödige Erotik spielte schon mit Geschlechterrollen, als man diesen Ausdruck noch gar nicht kannte. Doch das Selbst, das der Regisseur Luchino Visconti für ihn geschaffen hatte, war überlebensgroß.
Vielen gilt er als der schönste Ludwig II. aller Zeiten. Schöner als alle anderen Darsteller des Märchenkönigs. Und schöner als das Original. Wir reden natürlich von Helmut Berger. Am vergangenen Donnerstag ist der österreichischen Schauspieler im Alter von 78 in Salzburg gestorben.
Dass in den bisherigen Zeilen dreimal das Wort „schön“ vorkam, ist kein Zufall. Nicht wenigen galt Helmut Berger Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre als schönster Mann der Welt. Und auch in den Headlines anlässlich seines Todes dominiert ein Attribut: schön. Ob Helmut Berger wirklich der schönste Mann der Welt war oder auch nur der schönste Schauspieler seiner Zeit, darüber kann man ebenso trefflich wie sinnlos streiten. Immerhin gab es ja noch einen Alain Delon oder einen Robert Redford. Und auch Bergers Landsmann Maximilian Schell galt nicht unbedingt als hässlich.
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Einer von sicher zu dieser Zeit einigen gut aussehenden Schauspielern, der seine Rollen durchaus gekonnt spielte. Aber am Ende ein ständig provozierender, seine eigene Rolle im Leben Suchender, der die Höhen ertrug und tiefen in Alkohol und Drogen ertränkte. Schillernd und sicher gerade wegen seiner Beziehung zu Visconti in einer damals noch homophoben Zeit suchte er vor allem sich selbst, so mein Eindruck.
Möge er sein Ich dort finden, wo er jetzt ist.
RIP