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Eingesperrt: Mehr als 7.000 Menschen mussten wegen des Corona-Ausbruchs bei Tönnies in häusliche Quarantäne / dpa

Corona-Ausbruch auf Tönnies-Schlachthof - „Die Täter sind die Sklaventreiber, nicht die Sklaven“

Mehr als 1.500 Tönnies-Mitarbeiter wurden positiv auf Corona getestet. Die meisten von ihnen stammen aus Osteuropa und leben in überfüllten Unterkünften. Der Pfarrer Peter Kossen setzt sich seit Jahren für sie ein. Hier erzählt er von ihren Lebens- und Arbeitsbedingungen.

Autoreninfo

Rixa Fürsen macht einen Master in Internationalen Beziehungen an der Hertie School in Berlin. Derzeit hospitiert sie in der Redaktion von CICERO.

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Pfarrer Peter Kossen setzt sich seit Jahren für Arbeitsmigranten aus Osteuropa ein und kritisiert die Situation der Leiharbeiter in der Fleischindustrie als „moderne Sklaverei“. Kossen lebt und arbeitet als Pfarrer in Lengerich, Westfalen.

Herr Kossen, was sagen Sie zu der Aussage von Ministerpräsident Armin Laschet, die Rumänen und Bulgaren seien schuld am Ausbruch des Coronavirus auf dem Tönnies-Hof? 
Man muss sehr aufpassen, dass man da nicht Opfer und Täter verwechselt. Die Täter sind die Sklavenhalter, nicht die Sklaven. Tönnies hat das so dargestellt, als wären die Arbeiter an einem langen Wochenende in die Heimat gefahren, was grober Unsinn ist. Die Arbeiter verdienen gar nicht so viel Geld, als dass sie einfach so in die Heimat jetten könnten. Jeder von uns kann sich überall das Virus einfangen – das haben wir in den letzten Monaten gelernt. Dafür muss man nicht nach Rumänien fliegen. Diese Aussage ist zynisch. 

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Heidemarie Heim | Di., 23. Juni 2020 - 12:11

"Diesen Begriff verbitten wir uns aufs aller schärfste!" So der Herr der K-Flocken und Müslis, seines Zeichens Verbandschef gestern Abend bei Hart aber fair. Und dabei wurden die wirklich grauslichen Schimmel-Unterkünfte wie verrottete ehemalige Altersheime oder die abbruchreifen Buden mit besseren Matratzenlagern und einem versch.... Klo für 30 Mann der Privatvermieter noch gar nicht gezeigt. Corona hin oder her, da würde mich ohne Bezahlung während der Quarantäne auch keiner halten. Auch kein eilig herbeigerufener Dolmetscher für rumänisch oder bulgarisch. Das Kartell aus Paten der Fleischmafia, der Politik aller Parteien außer der Pariapartei, die es im Bund und Ländern ermöglichten, das deutsche Arbeitsschutzrechte, Gewerkschaften, Tarife usw. durch Leihsklavenarbeit u.ä. auf der Resterampe immer weiter vergammelten machen nun einen auf Empörung. So wie wir, die alle Kenntnis davon haben und trotzdem immer diejenigen wählen,die einen Dreck tun den Sumpf auszutrocknen! Anti-Demo???

Ernst-Günther Konrad | Di., 23. Juni 2020 - 12:49

Antwort auf von Heidemarie Heim

Sie haben mir wieder einmal aus der Seele geschrieben. Wo sind eigentlich die Kontrollen der Gesundheitsämter gewesen. Ach stimmt, werden angekündigt und bis die durch die "vielen" Hygieneschleusen sind, hat ein ausgeklügeltes "Bereinigungssystem" einen kontrollwürdigen Zustand herbei geführt.
Was sagen eigentlich die Betriebsräte dort? War ihnen die nicht organissierten und doch täglich im Betrieb tätigen Subarbeiter egal? Nicht in der Gewerkschaft, zahlen nichts ein, die kennen wir gar nicht?
Ein Pfarrer von der Basis redet mal Tacheles.
" ......denn das System der Subunternehmer ist so kriminell durchseucht."
Und das nicht erst seit gestern. Ich weis, aus meiner Dienstzeit, wieviel Privatvermieter sich durch Vermietung vieler Betten auf engstem Raum bereichert haben. Viele der Arbeiter wollen es auch so, weil das Geld für die Familie zu Hause spart. Auch das ist ein Teil der Wahrheit. Haben die eine Lobby? Natürlich nicht, dürfen ja hier nicht wählen, also keine Zielgruppe.

Da musste ich erst mal glucksen lieber Herr Konrad! Danke für den Applaus! Solche Kontrollen kenne ich aus Klinikbetrieben und vor allem live aus Pflegeheimen. Wo die Protokolle so ausgelegt sind, das ein ordentlich ausgefüllter Pflegebogen und die in der Schublade verschwundene große Einmalspritze zur Nachhilfe bei Schluckbeschwerden zu einer exzellenten MDK-Benotung führt. Wie beim Zoll auf dem Bau oder der schriftlichen in Sauklaue ausgefüllten Arbeitszeiterfassungen bei den alle Schaltjahre mal kontrollierten Firmen. Oder bei allzu redseligen Amtstierärzten, die Karriereknick erleiden wenn sie so kontrollieren, das als Ergebnis nur die sofortige Schließung und nicht erst nach dem zigsten LM-Skandal angeordnet werden müsste. Mit dabei alle Politiker, die jahrelang weiter Küken schreddern, Ferkel unbetäubt kastrieren lassen. Tierwohl, AN-Wohl? Wie überall stinkt auch hier der Fisch vom Kopf her! Und wenn denn mal einer seinen Dienst tut wie unsere Polizei,FW,BW usw. siehe TAZ!LG

Ernst-Günther Konrad | Di., 23. Juni 2020 - 15:11

Antwort auf von Heidemarie Heim

Ich hatte das Glück Mitte der 1990er Jahre in einen Polizeineubau umzuziehen. Alles modern, groß, deutlich besser. Nur wurden viele wichtige, zum Teil sicherheitsrelevante Arbeiten schleppend bis gar nicht ausgeführt. Als es aber hieß, der Minister kommt, waren alle Arbeiten wie von Geisterhand in drei Tagen erledigt.
Da war richtig Stress angesagt. Beim Rundgang mit dem Minister, damals Bökel SPD, ein Praktiker und menschlich feiner Kerl, wies ich ihn auf einige kleine Mängel hin. Sein Adlatus musste kräftig mitschreiben und was soll ich Ihnen sagen. Innerhalb von 14 Tagen war alles erledigt.
Vielleicht sollten die Kontrollen von Ministern durchgeführt werden. Obwohl, richtige, praktische lebennahe Arbeit, scheut der ein oder andere. Wir wissen auch nicht, ob es kritische Kontrollen gab, aber eben nicht kritisch sein durften. Auch die Verwaltung wurde kaputt gespart. Ohne Personal keine Kontrollen.

Yvonne Walden | Di., 23. Juni 2020 - 15:39

Antwort auf von Heidemarie Heim

Der katholische Prälat Peter Kossen war bisher einer der ganz Wenigen, die sich gegen die Sklavenhaltung der großen Schlachtbetriebe im Emsland und in Ostwestfalen ausgesprochen haben.
Das hat ihn sogar sein kirchliches Amt gekostet, den er war bekanntlich bischöflicher Stellvertreter in Vechta und wurde wegen seiner kritischen Haltung , die den wirtschaftlich Starken im Sprengel nicht paßte, nach Lengerich (straf-)versetzt.
Es ist schon ungeheuerlich, daß staatliche Stellen diese eklatanten Mißstände bei den Leiharbeitern aus Bulgarien, Rumänien und anderen Balkanstaaten nicht längst abgestellt haben.
Aber die finanzielle Macht eines Clemens Tönnies, u.a. Präsident des Fußball-Unternehmens Schalke 04, läßt Sanktionen gegen diesen Machtmenschen offenbar nicht zu.
Und die Gewerkschaften bleiben nur Zuschauer dieses Elends, weil sich die Ärmsten der Armen von ihren Mini-Löhnen keine Gewerkschaftsbeiträge leisten können. Das muß sich ändern, bald und grundlegend.

Reinhold Schramm | Di., 23. Juni 2020 - 14:49

Antwort auf von Heidemarie Heim

Für die Aufklärung über die Ausbeutung in der Fleischindustrie und im deutschen Konsumparadies!

Die gesamten Kosten für die entstehenden Maßnahmen müssten von den privaten Eigentümern der Firma getragen werden.

Ebenso bedürfte es eine präzise Berechnung für die in den zurückliegenden Jahrzehnten unterschlagenen anteiligen Arbeitslöhne. Dabei mit Bezug, entsprechend dem Einsatz der Arbeitskräfte, auf die tatsächlichen Tariflöhne für vergleichbare Arbeit. Ebenso, keine Lohnnachzahlungen unterhalb des gesetzlichen Mindestlohns.

Auch die Arbeiter der Fleischindustrie haben einen berechtigten rückwirkenden Anspruch auf die vom jeweiligen Unternehmen unterschlagenen Sozialleistungen und gesetzlichen Rentenbeiträge.
PS: In Erwartung einer rückwirkenden juristischen, strafrechtlichen und arbeitsrechtlichen Aufklärung und einer nachhaltigen finanziellen Entschädigung für die ausgebeuteten Arbeiter und Arbeiterinnen der deutschen Fleisch- und Konsumindustrien!

Aus Diskussionen anderweitiger Themen weiß ich, das Sie lieber Herr Schramm und ich aus gegensätzlichen Lagern stammen! Doch können Sie am Beispiel meiner Person sehen, wie ambivalent die Meinungen und politischen Positionen sein können;).Bei Themen wie diesen, wo es um Gerechtigkeitsfragen oder dem Verbiegen,Aushebeln von Arbeitsrecht zugunsten solcher Kartelle geht, und Politik quer durch alle Parteien (außer ganz links und ganz rechts) maßgeblich dazu beigetragen haben als Gesetzgeber, tritt meine linke oder sozialistische Hälfte wenn Sie so wollen zutage;). Wobei wir auch schon bei Ihren Forderungen wären. Denn leider wird das Elend der hier Ausgebeuteten,Tier wie Mensch sowie die dort herrschenden Praktiken nicht nur in der Fleischindustrie vom Gesetz weitgehend
geschützt und getragen. Und man hörte auch schon mal von Beamten dafür zuständiger Stellen/Finanzprüfung welche derartige Prüfungen und Rückforderungen anstrengten,wie sie von ganz oben! zurückgepfiffen wurden. Ergo? FG

Den sollte man mindestens gleichfalls thematisieren. Der "Softie", der plötzlich den entschlossen "Handelnden" spielte, hat hier eine erbärmliche Figur gemacht.
Merkel hatte Recht, wenn sie von "Öffnungsorgien" sprach. Hauptaktivist? Armin Laschet. Kaum ein Tag, an dem er nicht in irgendwelchen Talkshows oder Nachrichtenbeiträgen seine "Lockerungen" pries.
Das Grossbetriebe mit Sub-Unternehmen und Billigarbeitskräften sich nicht um Gesundheitsschutz scheren, ist dem Möchtegern-Kanzlerkandidaten wohl entgangen. Als die Zahl der Infizierten bereits die Zahl 1.000 überschritten hatte, war von Laschet selbst gar nichts zu hören, lediglich sein Gesundheitsminister fand in der Öffentlichkeit statt.
NRW ist in vielerlei Hinsicht heute ein Musterland des neo-libaralen, weitgehend ungezügelten Marktfetischismus. Und das dank einer FDP, die bei den letzten Wahlen im einstelligen Bereich blieb, und einer CDU, die sich hinter einem schwächelnden, aber ambitiösen Ministerpräsidenten schart.

gabriele bondzio | Di., 23. Juni 2020 - 13:47

3,5 bis 4 Millionen Arbeitsmigranten aus der EU.“...zählen sie noch die „Asylsuchenden“ in gleicher Größenordnung dazu und schon immer hier Lebende, die auf Wohnungssuche sind. Dann erkennen Sie die Utopie, Frau Fürsen welche hinter der, durchaus berechtigten; Forderung von Kossen, steckt. Zweifellos gibt es auch Leerstand in DE, aber nicht da wo er benötigt wird. Nachfolgender Link, mit einer lebendigen Grafik, wird Ihnen das verdeutlichen.
https://www.welt.de/finanzen/immobilien/article204040836/Wohnungsnot-De…
Es gibt diese Bedauernswerten, die sich unter Einsatz all ihrer Kraft, eine Existenz schaffen wollen. Und andere „Bedauernswerte“ (siehe Stuttgart) die Existenzen mit großen Krafteinsatz, vernichten wollen. Und selbstverständlich mafiaähnliche Strukturen in Leiharbeit ausländischer Arbeitskräfte, aber nicht erst seit gestern.

Eine weitere Perle in der Kette "Versäumnisse der Politik", liebe Frau Bondzio! Wer hat denn die ganzen Sozialwohnungen und Werkswohnungen in Eintracht mit der ein oder anderen Heuschrecke verscherbelt? Oder die Gelder von Ländern und Gemeinden in und mit den Landesbanken versenkt? Oder jahrelang den Cum ex-Ganoven landauf landab Steuern zurück erstattet, die niemals gezahlt wurden? Ohnehin schon meterhohe Baurechtsverordnungen mit zusätzlichen Umweltstandardisierungen versehen, das selbst wenn man günstige Wohnungen für alle errichten wollte, der Quadratmeterpreis nicht unter 12-15€ Miete zu haben ist will der Bauherr nicht rote Zahlen schreiben. Dazu eine unterbesetzte Verwaltung, die Ewigkeiten braucht um den wenn`s reicht 50seitigen schriftlich eingereichten Bauantrag positiv zu bescheiden. Anstatt mal Richtung Niederlande zu schauen, die seit Jahren Konzepte verwirklichen wie günstiger,schneller und effektiver Wohnraum geschaffen werden kann. Bin heute gut drauf, gell;)? LG

Hallo Frau Heim!
Es ist doch schön, wenn Sie gut drauf sind und Ihre lesenswerten Kommentare schreiben.
Vielleicht haben Sie ja ein Tönnies-Schnitzel gegessen, das hebt die Stimmung - falls nach dem Braten außer der Panade noch etwas Fleisch dabei ist.

Zu Baugenehmigungen eine Anmerkung.
Ich bin unmittelbarer Anrainer an ein Gewerbegrundstück; ein mittelständisches Unternehmen, inzwischen ein global player.
Bei Baumaßnahmen erhalte ich folglich diese Anrainermitteilung, zwecks Prüfung, Widerspruch, Zustimmung.
Ich stimme immer zu, man kennt sich, gell?
Inzwischen sind diese Mitteilungen auf das Format eines Quellekataloges angeschwollen. Es fehlt quasi nur noch die Angabe welches Klopapier in diesem Betrieb benutzt wird!
Sehen Sie, es gibt eine Verwaltung!
Man ist in der Lage bis ins kleinste Detail zu gehen, im Zweifel aus reiner Selbstbeschäftigung oder sinnfreier Verwaltungsvorschriften.

"Kontrollen bei Tönnies? Keine Zeit, wer ist das?"

(Wohnungsnot? Hier stehen 12 Häuser leer!)

Denn man muss auch beim Schnitzel inzwischen Vorsicht walten lassen was Rassismus betrifft;) lieber Herr Muhlack! Was Schrumpfungsprozesse betrifft, so habe ich das Problem in den Griff bekommen dank einer etwas hochwertigeren Variante als der, der armen von Tönnies industriell verarbeiteten Schweine. Lieber nur ein Schnitzel die Woche, als Sonderangebote jeden Tag. Etappenweise sogar gar nix was Augen im Kopf hat wie meine vegetarische ältere Schwester zu sagen pflegt;) Was die Auslastung der in Ihrem Wohnort ansässigen Verwaltung durch das Verschicken von Quellekatalogen;) betrifft, so scheint man da eine größere Abteilung beim Bauamt? zu haben als anderswo. Hatte mal eine eigene Praxis. 1cm Deckenhöhe weniger und 1cm Duschwannenrand (Dusche wurde nie genutzt) höher und die Zulassung war trotz vorheriger gleicher Nutzung der Räumlichkeiten hochgradig gefährdet. Ebenso wie meine Nerven damals;)!Detailverliebtheit oder schon Schikane? Da bleibt natürlich keine Zeit für anderes. MfG

Bernd Muhlack | Di., 23. Juni 2020 - 16:23

Ja, ich habe mir die Sendung gestern angetan.
Trotz eines Herrn Lauterbach und einer Frau KGE.
Herr Lauterbach hat ja seinen Zweitwohnsitz in den Talkstudios.

Herr Plasberg schwang sich gestern mMn zum Großinquisitor in der causa Tönnies auf; assistiert von diesem Pfarrer.

Natürlich sind die Arbeitsbedingungen eine Katastrophe.
Das ist jedoch seit Jahren allgemein bekannt.
Sowohl den Politikern, den Behörden als auch den "Gastarbeitern".
Gleichwohl wurde nicht gehandelt.
Den Menschen in Bulgarien, Rumänien sind doch die Zustände ob i-phones, Internet bestens bekannt!
Das ist wie mit den "Schutzsuchenden"; alles ist bekannt.
Soweit mir bekannt, ist das Unternehmen Tönnies eine GmbH & Co. KG. Folglich gibt es persönlich haftende Gesellschafter und Kommanditisten, welche (grds.) nicht haften.
Schadenersatz?
Viel Erfolg!

Das werden die Anwälte, Richter klären, nicht irgendwelche Politiker, Journalisten oder gar Pfarrer.

Im Briefkasten 4 Werbepostillen mit Billigfleisch!
Guten Appetit!

Klaus Funke | Di., 23. Juni 2020 - 16:44

Ja, und nochmal ja. Habe die Fa. Tönnies in Weißenfels kennen gelernt. Alles ist seit den 90igern bekannt. Tönnies ein arroganter, knallharter Kapitalist aus dem 19. Jahrhundert. Das Wohlstandsgefälle nach Osteuropa hilft mit und bleibt schon deswegen am Leben. Die Politik steckt knietief in diesem Dreck. Änderungen? Fehlanzeige. Ein paar Krokodilstränen. Mehr nicht. Wessen Staat ist unser Staat? Er ist ein Staat der Tönnies und Quants (Magda Goebbels war mit den Quants verbandelt), deshalb wird sich nichts ändern. Tönnies hat mit diesem frühkapitalistischen System Milliarden verdient. Man sollte ihn davonjagen und finanziell verantwortlich machen. Wird aber nicht geschehen. Die Sache verläuft im Sande. Wetten? Danke Frau Heim. Leider aber wird Ihre und meine und die Empörung all der anderen nichts bewirken. Die Fleischindustrie, wie übrigens auch die Molkereien und Milchindustrie, ist mafiös strukturiert. Tönnies ist nur einer der vielen Paten. Die sitzen auch im BT und in den LT...

Ines Schulteh | Mi., 24. Juni 2020 - 00:15

Antwort auf von Klaus Funke

Kann man zustimmen. Allerdings hat niemand der Vorkommentatoren einen Bezug zu früheren Zeiten, (noch in den 80ger Jahren) hergestellt, als es diese Großschlachthöfe noch gar nicht gab. Viele Eu-Vorschriften haben unseren ortsansässigen Metzgern, die Tiere aus der Region verarbeiteten, das Leben schwer gemacht. Viele gaben schweren Herzens auf, weil die Rendite nicht mehr stimmt. Heute vorwiegend Discounterware von minderer Qualität und unter prekären Verhältnissen an die Theke gebracht. Wird der Verbraucher umdenken? M.E. gibt es nur eine Läuterung, indem man zurück zu den Wurzeln geht: Artgerechte Tierhaltung, Vermarktung und Verzehr. D.h. Bauern, Metzger, Verbraucher und Politik müssen an einem Strang ziehen und dem Schlachtmoloch die rote Karte zeigen!

Klaus Funke | Mi., 24. Juni 2020 - 13:46

Antwort auf von Ines Schulteh

Allerdings wird sich nichts ändern, denn die Tönnies & Co. haben die Macht und unsere Politiker sind im Grunde "Hanswürste". Ich schrieb, dass ich die Tönnies-Schlachthöfe, speziell den in Weißenfels, seit den 90igern (konkret seit 1992) kenne. Die europäischen Grenzen gingen auf, die Billigarbeiter kamen, und Tönnies (damals noch mit seinem verstorbenen Bruder!) erkannten dier Zeichen der Zeit, investierten in Großschlachthöfe, die in den 90iger wie Pilze entstanden (West-Fleisch, Tönnies u.v.a.), während die kleineren Schlachthöfe Ost liquidiert wurden. Das ist alles Kapitalismus live. Ich sage, es wird sich nichts ändern. Ein bisschen Asche aufs Haupt und weiter gehts.

Klaus Peitzmeier | Di., 23. Juni 2020 - 18:21

Das Thema ist vielschichtig wie scheinheilig. Die Bedingungen müssen zweifellos entschieden verbessert werden. Dann aber EU weit. Sonst heißt der Betrieb nicht Tönnies o Westfleisch, sondern trägt einen PL, RU o BG Namen. Weder für Tiere noch Arbeiter eine Verbesserung.
Krönung der Scheinheiligkeit ist natürlich der Verbraucher selbst. Sich über Tönnies u den Handel empören u am Wochenende das billigste Grillfleisch kaufen, bis sich Grill u Wampe biegen. Sogar Discounter fahren ihr Biofleisch Sortiment zurück, weil sie es mangels Nachfrage wegwerfen mußten.
Nun zum sicherlich ehrenwerten kath. Pfarrer Kossen. Er wirft Tönnies die Aushebelung des Arbeitsschutzes, der Sozialgesetze, der Vermeidung von Gewerkschafts- u Betriebsratseinflüsse vor. Da möchte man sagen, daß ist ja wie im Kirchenreich. Keine Tarifverträge, keine Betriebsräte, schlechte Bezahlg u Bevormundg bis ins Privateste. Mit der Wortwahl "Sklaverei" sollte er im Angesicht der Kirchenskandale vorsichtig sein

Christoph Kuhlmann | Mi., 24. Juni 2020 - 06:38

Es ist für mich der entscheidende Makel an der Europäischen Union, dass sie abhängig Beschäftigte zu Selbstständigen erklärt und über das Konstrukt des Werkvertrages das Arbeitsrecht außer Kraft setzt. Es wird wieder deutlich, dass die EU primär eine Union zur Förderung von Wirtschaftsinteressen ist und bei Interessenskonflikten eben nicht zum Wohle der Menschen handelt. Ganze Belegschaften von gut bezahlten Facharbeitern wurden bereits vor Jahrzehnte gegen Lohnsklaven ausgewechselt, ohne dass das von der Politik in irgendeiner Weise skandalisiert wurde. Diese Verdrängungsprozesse finden in vielen Bereichen statt. Unter anderem auch im Transportgewerbe mit fünf Millionen Beschäftigten. Es ist immer mit dem Wegschauen der Behörden verbunden, bei Tatbeständen, die sich nur schwer kontrollieren lassen und deren Verfolgung in der EU und national durch Lobbyismus behindert wird.

Habe persönlich leider nicht den vollständigen Überblick über EU-Richtlinien und wie unsere eigenen angepasst werden mussten lieber Herr Kuhlmann! Aber ich kann mir vorstellen, das im Laufe der Osterweiterungen?, der Arbeitnehmerfreizügigkeit usw.sich ähnliche Konstrukte ergaben wie im Finanzsystem. Wo immer man Platz und Lücke für z.B. Steuerschlupflöcher ließ, nutzte man das gnadenlos aus. Auch die mitunter Trägheit des eigenen politischen Systems oder eines von Lobbyismus durchdrungenen Moloch wie die EU-Bürokratie, sind m.E. eine Art Fantasialand mit unbegrenzten Spielvarianten für die Absahner dieser Welt. Und wir selbst verdrängen im Grunde genommen doch auch ,dass dies nur durch unsere Zustimmung möglich ist, ähnlich unserem Einkaufverhalten. Auch hat man es geschafft etwaige Mahner zum Schweigen zu bringen, indem man reflexhaft aus jeder kritischen Meinung/Stimme sofort einen EU-Feind, Migrations-Feind usw. macht. Damit bedienen wir nochmals deren wahre Interessen! MfG

Ernst-Günther Konrad | Mi., 24. Juni 2020 - 13:17

trifft aber nicht ansatzweise auf das, was tatsächlich in der unrühmlichen Geschichte vieler Sklavenstaaten tatsächlich Sklaverei war.
Wieder wird mit Begrifflichkeiten gearbeitet, um maximale Empörung und Ressentiments zu bedienen.
Die ausländischen Arbeitnehmer sind freiwillig nach DE gekommen und haben sich freiwillig diesen Arbeitsbedingungen - die natürlich zu kritisieren sind, ebenso wie die Unterbringungsbedingungen - aber freiwillig unterworfen. Das bei Tönnis ist lange vor Corona bereits angefangen und wurde offensichtlich von der Politik lange Zeit so akzeptiert. Wo kein Kläger, da kein Richter. Es hat niemand interessiert und viele Subarbeiter wollten beengt, billig, unter sich wohnend bleiben, um eben so viel Geld wie möglich nach Hause zu schicken. Die prekäre soziale Situationen dieser Menschen auszunutzen ist kriminell. Nur Sklaven waren das nicht. Das würde die "echten" Sklaven der Vergangenheit abwerten.
Da wurde von Politik, Behörden, Gewerkschaften
weg geschaut.