Meyers Blick auf... - ...das Chaos an der EU-Außengrenze

Unser Cicero-Kolumnist Frank A. Meyer erörtert im Interview mit Alexander Kissler die Strategie der EU an ihren Außengrenzen. Mit Angela Merkel geht er hart ins Gericht. Ihre politischen Fehler seien bis heute zu spüren.

Der Deal von Bundeskanzlerin Angela Merkel war ein Fehler, sagt Frank A. Meyer.

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Rob Schuberth | Sa., 7. März 2020 - 19:13

Da muss man Herrn Meyer wieder einmal zustimmen.

Nicht nur die heute immer noch im Prinzip offenen Grenzen, sondern auch die Suche nach der sogn. europäischen Lösung der Migration waren u. sind Fehler.
Denn in der EU gibt es dafür keine Mehrheit.
Das aber weigert sich unsere Regierung u. a. die Grünen anzuerkennen.

Da wird stattdessen wieder u. wieder die Moralkeule heraus geholt.

Ich hoffe 2015 wird sich nie wiederholen.

was das für eine Moral ist – Kinder von ihren Eltern trennen (ob die das wollen?), eine Schwangerschaft berechtigt zur Einreise (!!!). Hier wird von den Verantwortlichen irgendetwas auf den Kopf gestellt.

Romuald Veselic | Sa., 7. März 2020 - 20:52

Donald T... Schon seit 3 Tagen hatte man ihn kaum in D-Medien erwähnt.
Dafür Erdogan, der jetzt voll durchdrehte u. sein wahres Naturell zeigte. Der Polit-Desperado, der Migranten als Waffe einsetzt. Dabei entgeht ihm, dass dadurch EU erheblich geschwächt wäre, was ökonomisch auch dem Erdogan auf die Füße fallen würde.
Er tut alles dafür, um die Touristen aus seinem Land fern zu halten. Ich wäre mir da nicht ganz sicher, die Touristen, irgendwann auch als eine Art Erpressungsmasse zu missbrauchen.
So etwas gab's unter Gadaffi in Libyen, als er bulgarische Krankenschwester gefangen hielt, unter absurdesten Lügenkonstrukt, dass sie die Kranken mit HIV infizierten.

Kurt Walther | Sa., 7. März 2020 - 21:10

Klare Worte von Herrn Meyer zum Wochenende. So etwas liest bzw. hört man immer gerne.
A. Merkels Flüchtlings-Deal mit der Türkei unter Präsident Erdogan war nach Herrn Meyer also ein Fehler. Der Vordenker dieses EU-Türkei-Deals Gerald Knaus spricht dagegen in verschiedenen TV-Sendungen immer von einer "WIN-WIN-Win-Situation". Der Deal sei ein Gewinn für die EU, die Türkei und die Flüchtlinge. Er sollte - nach G. Knaus - fortgesetzt werden. Erdogan ist sehr unzufrieden. Er will mehr: Geld - und vermutlich auch militärischen Beistand in Syrien. Denn dort in Idlib wird Erdogans Gegner Assad von den Russen militärisch unterstützt. Nicht nur die türkische Armee ist schlagkräftig, die Gegenseite, die aus syrischer Armee, Kurden und diversen Islam-Milizen besteht, auch. Erdogan hat sich arg verzettelt und greift zum Mittel der Erpressung, indem er Tausende Migranten an die EU-Grenze karren lässt. Die Migranten sollen gewaltsam in die EU eindringen. Das muss verhindert werden.

Johan Odeson | Sa., 7. März 2020 - 21:31

Die Analyse der Position Merkels ist nur zu richtig, wenn auch nicht neu. Durch ihre Politik frei von eigenen Überzeugungen und immer dem gerade vorherrschenden Mainstream hinterher, ernten wir weiterhin die Folgen dieses unüberlegten Tuns. Wenn die Dame endlich geht, wird sie nicht nur ein
schwer beschädigtes Deutschland, sondern Auch ein kaputtes Europa hinterlassen. Das Erwachen wird grausam und es wird viele Generationen brauchen, den Schaden zu reparieren, wenn überhaupt. Spannend wird es, wenn es zu Verteilungskämpfen kommt. Wie man bei der Coronakrise sieht, ist die Kruste der Zivilisation dünn.Diejenigen die heute noch Hosianna rufen, werden etwas ganz anderes rufen, wenn sie persönlich betroffen sind.

Albert Schultheis | So., 8. März 2020 - 22:11

Antwort auf von Johan Odeson

ist mehr oder weniger, das was die AfD seit 5 Jahren sagt. Mit dem Unterschied, dass er als bürgerliche Stimme der Vernunft gilt und die AfD dagegen als das schrille Geschrei von Nazis. Wie konnten wir nur zulassen, dass unser Urteilsvermögen so verzerrt wurde.

Dietmar Deibele | Mo., 9. März 2020 - 07:37

Antwort auf von Johan Odeson

haben Sie sowas von recht! Ich wünschte, es wäre anders, doch auch ich denke, dass Generationen das nicht wieder gutmachen können, was diese Person anrichtet, bzw. längst angerichtet hat!

Christa Wallau | Sa., 7. März 2020 - 22:41

Sie stellen eindeutig klar,daß es der Kardinalfehler Angela Merkels war, der die Entwicklung seit 2015 bestimmt: I h r eigenmächtiges Handeln und ihr späterer "Deal" mit dem Diktator Erdogan, den die anderen Europäer zähneknirschend mitgetragen haben, um die Folgen des Merkel'schen Irrsinns einzudämmen - das alles hat bewirkt, daß bis heute keine klare Lösung des Problems mit den anstürmenden Migranten gefunden wurde.
S i e (Angela Merkel) hat die falschen Signale in die Welt gesandt ("Wir lassen Euch rein u. ihr bekommt unsere hohen Sozialleistungen!") und damit bis heute den Sog verstärkt, der Unzählige an die Grenzen Europas treibt, um sie zu stürmen.
Gewiß, es hat auch schon vorher die Migrantenboote auf dem Mittelmeer gegeben, aber ich bin überzeugt davon, daß die Mehrheit aller Staaten in der EU dafür inzwischen eine Lösung im Sinne von robuster, gemeinsamer Grenzsicherung gefunden hätte, wenn nicht die deutsche Regierung mit ihrer Gefühlsduselei
immer dazwischenfunkte.

ist nichts anderes, als der TRIBUT, wie man es im Mittelalter praktizierte, womit man einen zusätzlichen Krieg, im Schach zu halten versuchte. Iwan der Schreckliche war der Zar, der Tribut an die Goldene Horde einstellte, sowie die G. Horde vernichtend schlug, u. dadurch seine Flanke befreite, um gegen die Osmanen freie Hand zu bekommen, die Russland als Sklaven-Massen-Reservoir betrachteten.
Auch die Habsburger zahlten Tribut an die Osmanen, um die Kolonialisierung und aggressive Expansion zu verlangsamen. Denn die Habsburger ihre "Probleme" mit Frankreich, sowie Innendeutsch zu lösen versuchten. Der 30-Jährige Krieg ermöglichte die größte osmanische Expansion, denn die Kräfte für den Bürger-Religionskrieg dezimiert wurden. Tribut ist eine Erpressungsfalle, die Aggression nur vorübergehend eindämpft. Erdogan wäre am liebsten, wenn EU, alle türkische Haushaltsausgaben übernehmen würde. Er versucht, gewisse geschichtliche Ereignisse zu reanimieren.
Wie gut, dass es Putin gibt.

Auch ich möchte Herrn Meyer danken, zeigt er doch, wie man hart (für meine Begriffe etwas zu hart) aber durchaus differenziert die Flüchtlingspolitik Merkels kritisieren kann, ohne dabei den völkisch-nationalistischen und geschichtsrevisionistischen Duktus der AfD zu übernehmen (da durften Sie sich angesprochen fühlen, Frau Wallau).
Herr Kissler hingegen hat entweder nicht mitbekommen, dass an der griechisch-rürkischen Grenze seit Tagen Wasserwerfer und Tränengas zum Einsatz kommen oder er hält diese Maßnahmen nicht für ausreichend...
Ich glaube nicht, dass Merkel hier "Gefühlsduselei" vorzuwerfen ist. Kein Land, nicht mal Ungarn, hat damals die Flüchtlinge daran gehindert, die Grenzen zu passieren!
Frage an Sie, Frau Wallau: Wie hätte man seinerzeit mit den Hunderttausenden von Menschen verfahren sollen, die sich auf der Balkanroute befanden? Alle deportieren, und wenn ja, wohin? Bitte werden Sie konkret.

Auch von mir ein Dankeschön an Herrn Meyer und Frau Wallau für die sehr zutreffenden Aussagen. Eine Ergänzung von mir: Nach meiner Erinnerung war es der ehemalige (rausgeworfene)Innenminister Hans Peter Friedrich, der als erster vom größten politischen Fehler von Frau Merkel redete, gefolgt vom mittlerweile verstorbenen CSU Politiker Uhl, der angesichts der Bilder vom Münchner Hauptbahnhof die Frage stellte:Wo führt das alles hin? Ich möchte aber darauf hinweisen, dass Frau Merkel mit ihrem Flüchtlingsirrsinn nicht nur von Grünen und Linken tatkräftig unterstützt wurde (und immer noch wird) von ihren Speichelleckern, die bis heute diesen "Fehler" nicht zugeben, sich drehen und wenden mit hohlen Phrasen und dennoch in Amt und Würden sind. Solche Politiker haben es nicht verdient, dass man ihnen vertraut und sie zukünftig noch wählt.

Hallo Herr Schmidt. Ich kann Ihnen (auch den sonstigen Foristen hier) nur wärmsten empfehlen, das Programm "bis neulich" von Volker Pispers anzuschauen. Er hat schon 2007! die Kanzlerin treffend porträtiert. Ab ca. Min. 20 geht es los. Läuft z.Z. wieder in der Mediathek oder aber auf Youtube. Er hat schon am Anfang ihrer Kanzlerschaft voll hinter der (leeren)Fassade geblickt.
Nichts, aber auch gar nichts hat sich eigentlich seitdem geändert! Nur hohle Phrasen und unüberlegter Aktionismus. Lohnt sich wirklich!
Salute

Ernst-Günther Konrad | So., 8. März 2020 - 07:31

Danke Herr Meyer. Mein Wochenende ist für diesen Bereich wieder einmal gerettet. Sie haben völlig recht. In Abwandlung des Zitats: "Zuckerbrot und Peitsche" gibt es eben nur einen derzeitigen Weg mit Erdogan umzugehen. Geld und Druck auf ihn. Ja, das stimmt. UvdL macht nicht aus eigenen freien Stücken eine solche klare Ansage. Sie hat erheblichen europäischen Druck der anderen Regierungen, die sich auf nichts, aber auch auf gar nichts mehr mit Erdogan einlassen wollen. Den Deal damals hat Merkel gemacht, nicht die EU. Etliche Länder schicken inzwischen Polizisten und Militär nach Griechenland, um dort die Invasion zu verhindern. 5 Jahre wurde nichts, aber auch gar nichts vor Ort getan, die dort aufgelaufenen "Flüchtlinge" formell abzuarbeiten und ggfls. zurück in ihre Herkunftsländer zu bringen. Das hätte auch die Türkei entlastet. Erdogan hat nicht nur Druck von Russland und der EU, er hat auch Druck vom eigenen Volk. Auch die haben von den meisten "Flüchtlingen" die Nase voll.

AliceFriedrich | So., 8. März 2020 - 08:09

war eine Notlösung, die uns von Erdogan abhängig gemacht hat. Zum Zeitpunkt seines Abschlusses allerdings hat er erstmal ein Aufatmen gebracht, Aufschub. Der eigentliche Fehler besteht darin, dass man die zurückliegenden Jahre nicht genutzt hat, um aus dieser Abhängigkeit wieder herauszukommen. Man hätte mit Hochdruck an der Grenzsicherung arbeiten aber auch an anderen Parametern müssen, um aus dieser Abhängigkeit heraus zu finden. Man hat alles laufen lassen.
2016 hat Gauland in einem ZEITinterview gesagt
""Wir müssen die Grenzen dicht machen und dann die grausamen Bilder aushalten", (...). Man könne sich nicht von Kinderaugen erpressen lassen. "
https://www.zeit.de/politik/

Vor dem Hintergrund des jetzigen Geschehens erfahren seine damaligen Worte eine beklemmende Realität.
Hätte man sich damals dieser Realität gestellt, so wie man es jetzt tun muss, hätte es der AfD das Wasser abgegraben.Unsere Gesellschaft wäre nicht durch einen ideologischen Kampf gespalten.

gerhard hellriegel | So., 8. März 2020 - 09:14

Nachdem ich nun wirklich zu genüge gehört habe, was alles falsch war oder falsch lief, möchte ich nun endlich auch einmal hören, was denn heute richtig sei. Also: 1. wie sollen wir es machen, herr meyer und die anderen? Ich bin bereit, mir alles ohne scheuklappen anzuhören.
Dann noch fragen zu den details: 2. was verstehen Sie unter "die grenze schützen"? 3. Wären Sie 2015 mit der aufnahme von einer mio flüchtlingen einverstanden gewesen, wenn es "ohne kontrollverlust" abgelaufen wäre? Danke.
Auch ich kann manche formeln nicht mehr hören.

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