- „Am Gelb und Blau liegt die Misere der FDP sicher nicht“
Der Chefredakteur des Hamburger Abendblattes, Lars Haider, fragt. Cicero-Chefredakteur Christoph Schwennicke antwortet. Per E-Mail. Ein Pingpong zu FDP und Wiedergeburt
Lars Haider: Lieber Christoph, die FDP wird bei ihrem Dreikönigstreffen offenbar einen neuen, stark überarbeiteten Auftritt präsentieren – mit dem alles besser werden soll. Als Erstes das Ergebnis bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg. Was können wir da erwarten?
Christoph Schwennicke: Christian Lindner versucht es mit dem radikal wirtschaftsliberalen Ansatz. Er wird beim Dreikönigstreffen sinngemäß bemängeln, dass es nur noch sozialdemokratische und sozialistische Parteien im Deutschen Bundestag gibt. Und dass deshalb eine wirtschaftsliberale Kraft namens FDP wieder dringend da rein muss.
Haider: Und wird es eine neue Kampagne, ein neues Logo, neue Farben geben? Das munkelt man zumindest in Hamburg, wo man innerhalb der FDP durchaus wieder mit einem Wert über fünf Prozent rechnet und den zumindest für wahrscheinlicher hält als zwei oder drei...
Schwennicke: Das mit den Farben habe ich auch irgendwo gelesen. Also, am Gelb und am Blau liegt die Misere der FDP sicher nicht. Und die Liberalen sollten sich gut überlegen, ob man so ein Markenzeichen wegschmeißt. Das haben die Grünen auch mal gemacht. Und sind schnell wieder zu Ihrer Sonnenblume zurückgekehrt. Zu Hamburg: Dort MUSS es klappen. Sonst können sie gleich schwarz als Parteifarbe nehmen.
Haider: Hast Du das erste Plakat von Katja Suding in Hamburg gesehen? Es zeigt die Spitzenkandidatin, daneben steht: „Unser Mann im Rathaus“. Gab viel Kritik, was ich nicht ganz verstehen kann. Denn hängen bleibt man an so einem Plakat auf jeden Fall. Zumindest mehr als an den Dutzenden, auf denen Politiker abwechselnd ein faires oder ein frohes Fest wünschen...
Schwennicke: Ich fand’s auch ganz erfrischend. Die Erfahrung zeigt aber leider, dass biedere Wahlwerbung besser funktioniert als etwas kessere. Den Finanzhai seinerzeit im Bundestagswahlkampf der SPD fand ich persönlich auch gelungen. Der ist aber auch nach hinten losgegangen.
Das E-Mail-Pingpong ist Teil einer Kooperation mit dem Hamburger Abendblatt und erscheint dort jeden Samstag. Im Rahmen des Treueprogramms bekommen Abonnenten des Hamburger Abendblattes drei Ausgaben des Cicero geschenkt.
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