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Ex-Musiklehrer erzählt - Gregor Gysi und die verbotene Beatles-Platte

Berlin, Hauptstadt der DDR, Oberschule Adlershof: Gregor Gysi bringt Westmusik mit. Sein Lehrer Klaus Siegel, 85, legt die Platte auf. Das gibt Ärger

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Constantin Magnis war bis 2017 Chefreporter bei Cicero.

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Dieser Artikel ist eine Kostprobe aus der Juni-Ausgabe des Cicero, die Sie in unserem Online-Shop erwerben können.

 

 

 

Ich war Musiklehrer an der Ostberliner Oberschule Adlershof, die später Heinrich-Hertz-Oberschule hieß, insgesamt 40 Jahre Schuldienst, und davon nur zehn Tage krank! Ich bin heute 85 und seit 1991 nicht mehr im Dienst. Aber Gregor Gysi, der bei mir im Musikunterricht war, habe ich noch in guter Erinnerung.

 
Gysi hatte damals die erste Schallplatte der ­Beatles an der Schule. Die haben wir bei mir im Unterricht auch mal angespielt. Da gab es in der Partei dann Stirnrunzeln. Aber ich habe mich gegen den offiziellen Parteiwiderstand für die ­Beatles ausgesprochen, und bei dieser Meinung bin ich auch geblieben.
 
Gregor war kein Streber, aber ein im besten Sinne strebsamer Schüler, der seine Pflichten erfüllt hat und lernwillig war. Sehr vielseitig interessiert, besonders an Musikgeschichte. Er war schon damals ein cleverer Redner, so wie heute im Bundestag. Wenn es bei uns Diskussionen gab, war er immer Gesprächsführer und hatte regelmäßig Geistesblitze. Es stimmte also bei Gysi immer die Richtung, das galt übrigens auch für seine Schwester Gabriele. Die war ja auch bei uns an der Schule und ging dann später zum Schauspiel, ich glaube heute ist sie in Westdeutschland an der Bühne.
 
Wenn an der Schule Elternversammlung war, kreuzte auch immer wieder Mal Gregors Vater Klaus Gysi bei uns auf, der spätere Kulturminister. Den kannte ich noch aus meiner Zeit als Musikredakteur im Verlag Volk und Wissen, damals war Klaus Gysi Sektionsvorsitzender und damit mein Vorgesetzter, bis er dann zum Aufbau-Verlag wechselte. Wenn der keine Zeit hatte, kam eben seine Frau an die Schule, eine sehr nette und aktive Dame.
 
Leider wollte Gregor nie Mitglied bei uns im Schulchor werden. Er hat sich selbstkritisch eingestanden, dass er keine gute Stimme dafür hatte. Er hat sich von Anfang an geweigert, und es gar nicht erst darauf ankommen lassen.
 
Als wir uns dann vor einigen Jahren bei einer Wahlveranstaltung in Eichenwalde mal wieder gesehen haben, hat er mich gefragt, ob ich ihm das noch übel nehme, dass er damals nicht mitsingen wollte. Ach Quatsch, um Gottes willen, habe ich ihm gesagt.
 
In der Cicero-Serie „Mein Schuler“ zur Bundestagswahl spürt Constantin Magnis Lehrer unserer Spitzenpolitiker auf. Ein Klassenfoto war in diesem Fall nicht aufzufinden

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