Karla Sofía Gascón in der Titelrolle / Neue Visionen Filmverleih, Wild Bunch Germany

Film der Woche: „Emilia Pérez“ - Vom Saulus zur Paula

„Emilia Pérez“ gehört zu den meistdiskutierten Filmen des Jahres. Das Gangster-Musical erzählt vom Ausstieg eines mexikanischen Drogenbosses, der ein neues Leben als Frau beginnt. Das ganze Tamtam wäre ohne das aktuelle gesellschaftliche Klima undenkbar.

Autoreninfo

Ursula Kähler ist promovierte Filmwissenschaftlerin und arbeitete unter anderem am Deutschen Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt am Main. Sie veröffentlichte „Der Filmproduzent Ludwig Waldleitner“ (2007) und „Franz Schnyder. Regisseur der Nation“ (2020).

 

So erreichen Sie Ursula Kähler:

Nie zuvor hat man so etwas im Kino gesehen: Der Boss eines mexikanischen Drogenkartells lebt im falschen Körper. Sein größter Wunsch ist es, eine Frau zu werden. Schöpfer dieser Idee ist der französische Autorenfilmer Jacques Audiard. Nur wenige Produktionen haben dieses Jahr medial so viel Aufmerksamkeit erhalten wie dessen zehntes Werk „Emilia Pérez“. Bei den Filmfestspielen von Cannes erhielt der Genremix gleich zwei Auszeichnungen, für Frankreich wird er demnächst ins Oscarrennen geschickt. 

Egal, wo man hinschaut – der deutsche Blätterwald ist mehrheitlich begeistert. Etablierte Tageszeitungen und Filmmagazine beschreiben den Film als „perfektes Arthouse-Crossover“, loben ihn als „Mischung aus Sozialdrama, Musical und Telenovela“ und für seine „mitreißende Wucht“. Die New York Times bezeichnet das Streben des Helden, sein wahres Ich zu finden, als „moving“ – ergreifend.

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Ralf Schigalski | Do., 28. November 2024 - 13:58

Ein Film über einen transsexuellen Drogenboss der sich als Frau zu einer Perle der Gesellschaft wandelt.

Diesen Film nicht zu bejubeln ist, als hätte man auf einem SED Parteitag bei den Reden nicht geklatscht.

H.Stellbrink | Do., 28. November 2024 - 14:05

Oh, Gott, was für eine Grütze! Und unsere woken Kritiker überschlagen sich wie gewohnt mit tugendhaften Elogien, um ihre moralische Überlegenheit darzustellen.
Genau diese Quasi-Heiligsprechung von Transmenschen ist das, was einen großen Teil der Bevölkerung so stört, der durchaus tolerant dieser Minderheit gegenüber ist. So ein "Wenn-Du-es-machst-wird-am-Ende-alles-gut"-Filmchen wird wohl nicht ganz zu Unrecht als Affirmation der "Transition" (oder wie immer euphemistisch man es benennen will) gewertet.
Man kann auch ohne eine Vergötterung ihrer Geschlechtspräferenzen seinen Trans-Mitmenschen das geben, was sie wie jeder Andere verdienen: Respekt, Achtung, Höflichkeit und das ernsthafte Bemühen um Vorurteilsfreiheit.

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