Provincetown Carnival
Der Provincetown Carnival in Massachusetts fand am 18. August wieder wie in Vor-Corona-Zeiten statt / dpa

Corona international, Teil 3 - USA: Eigenverantwortung und „Big Sort“

Deutschland plant für den Herbst wieder umfassende Corona-Maßnahmen und erweist sich damit pandemiepolitisch als internationaler Geisterfahrer. Cicero hat sich im Rest der Welt umgesehen und zeigt in einer kleinen Serie, wie andere Länder inzwischen mit Covid-19 umgehen. In den USA hält sich kaum jemand mehr an Abstandsregeln, das Ende der Maskenpflicht wurde bejubelt, und die Gesundheitsbehörde unterscheidet nicht mehr zwischen Geimpften und Ungeimpften. Dafür sortiert sich das Land entlang der Corona-Debatte neu.

Autoreninfo

Gregor Baszak ist freier Journalist und lebt in Chicago. Er publizierte unter anderem in The American Conservative, Makroskop und UnHerd.

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Die zwei Jahre alten Sticker auf den Fußböden sind schon längst verblasst, ein Memento aus vergangenen Zeiten. „Bitte halten Sie sechs Fuß Abstand“, steht auf ihnen geschrieben. An den Supermarktkassen, Bankschaltern und wo man sie sonst noch findet, hält sich an diesen Ratschlag kaum jemand mehr. Und als im vergangenen April eine Bundesrichterin die Maskenpflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln aufhob, fand man im Netz unzählige Videos euphorischer Flugbegleiterinnen und von Passagieren, die sich eifrig die Masken vom Gesicht rissen.

Dass die US-Gesundheitsbehörde CDC jetzt ihre Richtlinien zur Bekämpfung des Coronavirus gelockert hat, bedeutet lediglich, dass sie sich diesen vollendeten Tatsachen im Leben vieler Amerikaner endlich angepasst hat. Laut CDC gilt die Abstandsregelung nicht mehr. Auch die rigiden Testvorschriften, die vor allem bis vor kurzem an vielen Schulen galten, wurden gelockert. Und zwischen Geimpften und Ungeimpften soll jetzt auch nicht mehr unterschieden werden. Alles ein Resultat der Herdenimmunität, denn circa 95% aller Amerikaner weisen Immunreaktionen gegen Covid-19 auf, so das CDC. Der Gesundheitsexperte Marcus Plescia erklärte gegenüber dem öffentlichen Radiosender NPR, die neuen Richtlinien würden bedeuten, dass die Bürger jetzt individuell über ihre Risikobereitschaft entscheiden können.

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Martin Falter | Mo., 22. August 2022 - 15:29

es kommt immer was dazwischen.
Beim Donald war es die Pandemie und bei uns ist es Putin.

Aber so hatte die Pandemie auch was gutes.
Denn wenn heute Trump noch Präsident wäre, dann hätte Putin jetzt die Waffen.

Stefan Forbrig | Di., 23. August 2022 - 16:37

Antwort auf von Martin Falter

"...Denn wenn heute Trump noch Präsident wäre, dann hätte Putin jetzt die Waffen..."

Na Herr Falter, das würde ich aber als reine Spekulation abhaken. Da kann ich aber dann auch mal spekulieren:
Ich bin der festen Überzeugung, daß wir bei einem USA-Präsidenten Trump keinen Ukrainekrieg hätten. Der hätte mit Putin einen Deal abgeschlossen. Er hätte Putin das Folterbesteck gezeigt, wäre ihm minimal entgegen gekommen, indem er die NATO ein Stück von der Pelle Putins zurückgezogen hätte, dafür hätte er ihm
die Krim und Teile des Donbas überlassen und der Kuchen wäre gegessen gewesen, ohne tausende Tote auf beiden Seiten. Und er hätte vor allem eins gemacht. Er hätte Putin ernst genommen.
Das alles hätte sein können. Aber wir werden ja sehen, wie sich Trump verhält, wenn er nach Sleepy-Joe wieder Präsident ist.

Martin Janoschka | Mo., 22. August 2022 - 16:33

Recht haben die Amerikaner. Wie sieht denn die Situation in Europa aus? Ich bin Eisenbahn Fan, fangen wir mal an: von Hamburg bis padborg muss wegen eines gefährlichen Virus eine Maske getragen werden, von dort bis Kopenhagen nicht,und umgekehrt. Weiter über Hannover nach Amsterdam. Erneut ein super gefährliches Virus bis Bad Bentheim, von dort bis Amsterdam besteht keine Gefahr. Nun nehme ich den "Berner Oberland ". Bis Emmerich keine Gefahr, von Emmerich bis Basel ein gefährliches Virus,von Basel bis Chur keine Maske. Von Frankfurt bis Forbach nun wieder mit Maske wegen eines gefährlichen Virus, von dort bis Paris keine Gefahr. Dito keine Gefahr bis Aachen, dann heißt es "Maske auf". Von dort via Frankfurt bis Passau droht höchste Gefahr, dann Maske ab bis Wien.zurück via Prag nach Berlin. Erneut keine gefahren bis Bad Schandau, von dort an aber Maske auf wegen eines gefährlichen Virus. Wo? Nur noch in Deutschland.

Helmut Bachmann | Mo., 22. August 2022 - 16:41

Ist Europa schon zentralistischer und totalitärer als die USA?
Ich befürchte ja, mindestens auf dem Weg dahin.

Urban Will | Mo., 22. August 2022 - 16:47

stümperhaft regierten Untertanen – Staat Deutschland, wo betreutes Denken noch immer an erster Stelle steht und Begriffe wie Eigenverantwortung und Freiheit mit großer Skepsis betrachtet werden:

„Alles ein Resultat der Herdenimmunität, denn circa 95% aller Amerikaner weisen Immunreaktionen gegen Covid-19 auf, so das CDC. Der Gesundheitsexperte Marcus Plescia erklärte gegenüber dem öffentlichen Radiosender NPR, die neuen Richtlinien würden bedeuten, dass die Bürger jetzt individuell über ihre Risikobereitschaft entscheiden können.“

Weiß man in Deutschland überhaupt etwas über den Anteil der Menschen die Immunreaktionen haben?
Möchten Lauterbach und seine Panik – Gemeinde das überhaupt wissen?

Warum möchte dieser Besessene kerngesunden, gg Covid immunisierten Menschen pauschal d Spritze verordnen (wenn er könnte...)?
Montgomery, der Lauterbach ins nichts nachsteht, fordert heute die Empfehlung zur vierten für alle..
Was bilden solche Leute sich eigentlich ein? Für was halten die sich?

Da ging was schief mit der Überschrift.
Dort sollte stehen:
"Zwei ganz entscheidende Sätze, die die Demokratie USA vom..."
und dann geht es weiter mit
"stümperhaft regierten Untertanenstaat..."

Ernst-Günther Konrad | Mo., 22. August 2022 - 17:10

In Deutschland wäre, das nicht passiert. Da lädt man den entscheidenden Senat des höchsten Gerichts zum gemeinsamen Essen ein und schon klappt es auch mit einer politisch gewollten Entscheidung. Mir sind ei Zahlen aus Amerika egal. Nirgendwo wurden Zahlen korrekt erhoben. Da hat jeder sein spezielles Ding gemacht, solange am Ende Restriktion und Einschränkungen herauskamen. Es gab ja zwischen einzelnen Staaten regelrechte Überbietungswettbewerbe. Ob die Amerikaner nochmals diesen Hype mitmachen, wage ich zu bezweifeln. Und eines steht für mich fest. Die Amerikaner wollen arbeiten und Geld verdienen, am Leben teilhaben. Die sind nicht so verrückt, nach der Erfahrung mit den Lockdown-Maßnahmen nochmals ihre Wirtschaft zu riskieren. Und bei all dem was wir inzwischen von der Schein-Pandemie wissen, war das allermeiste Lug und Trug. Mal sehen was die Klagen gegen die Pharma in den USA ergeben. Vielleicht lesen wir da ja mal was hier bei uns in Deutschland, gerne hier im Cicero Herr Baszak.

Heidemarie Heim | Mo., 22. August 2022 - 17:20

Danke werter Herr Baszak für Ihre Schilderung aus dem Alltag der wohl in Mehrheit nicht so ausgelassenen people wie auf dem Foto. Nix gegen Poledance und Schmerbauch über Leo-Hose aber da führe ich mir lieber die knackigen Körper in Rio de Janeiro zu Gemüte;-). Auch neu für mich, dass Mississippi
die Adipositas-Skala anführt. Ich dachte dabei an eine Reportage über Texas und fehlende Bürgersteige, wo die Menschen gezwungen sind jeden Meter mit dem Auto oder ihren Golfcar-ähnlichen Gefährten zu fahren, auch im Supermarkt mit den eigens dafür breiten Gängen. Um zurück zum Thema zu kommen, auch wir hier im Cicero stellten von Anfang an dieser Art Überlegungen an und redeten uns die Köpfe heiß welche Auswirkungen restriktive Lockdowns usw. auf unsere Gesellschaft, Gesundheitssystem, Infrastrukturen, Wirtschaft, Bildung etc. haben würden. Mit dem Ergebnis, dass wir wohl wieder mal einen deutschen Sonderweg beschreiten werden. Denn Sie wissen es sicherlich, "Am deutschen Wesen....." MfG

Peter Sommerhalder | Mo., 22. August 2022 - 18:33

einem Staat gibt es mehr ältere Leute, in einem anderen Staat sind die Leute dicker, das spielt natürlich alles eine Rolle.

Deswegen kann man ganz alg. die verschiedenen Länder nicht 1:1 vergleichen. Da z.B. in Afrika der Altersdurchschnitt um Längen tiefer liegt als z.B. in Deutschland, spielte Covid-19 in Afrika eine viel kleinere Rolle.

Aber Deutschland kann man z.B. durchaus mit der Schweiz vergleichen.
Wieso hat dann die Schweiz die tieferen Todeszahlen pro 100‘000,
trotz viel milderen Coronamassnahmen, trotz tieferer Impfquote...?

Und die Bevölkerungsdichte ist in der Schweiz erst noch höher, wenn man bedenkt, dass etwa 1/3 praktisch unbewohnt ist wegen den vielen Bergen...

Gerhard Lenz | Mo., 22. August 2022 - 19:19

der Reihe, in der irgendwie suggeriert wird, Deutschland habe noch immer nicht mit Corona abgeschlossen und plane bereits eifrig neue Einschränkungen für den Herbst, während der Rest der Welt Corona als "erledigt" ansähe.

Natürlich stimmt das so nicht. Es gibt auch jetzt noch Länder, in denen in bestimmten Situationen das Tragen von Masken obligatorisch ist. Und alle Länder setzen nach wie vor auf Impfungen.

Ansonsten findet diese Serie zu einem völlig falschen Zeitpunkt statt. Es ist müßig, darüber zu spekulieren, was in Deutschland demnächst stattfinden könnte - bei entsprechend pandemischer Situation - während man den werten Leser schlicht im Unklaren darüber lässt, wie einzelne Länder wohl reagieren, wenn die Infektions- und möglicherweise Todeszahlen in die Höhe schiessen.

DANN sollte man resümieren - denn ERST dann macht es Sinn, zu vergleichen, wie auf die tatsächliche Bedrohungslage reagiert wurde. Vorher ist alles nur Spekulation. Manchmal auch interessengeleitete.

Martin Janoschka | Di., 23. August 2022 - 08:50

Antwort auf von Gerhard Lenz

Es gibt aber einen gewaltigen Unterschied. Vorbereitung auf theoretische gefahren ja. Der deutsche BGM fordert aber alle Bundesländer auf, ab 1.10. 2022 für alle eine maskenpflicht einzuführen , ob dann eine Gefahr vorliegt oder nicht. Ohne Bindung an jedwede Kennzahlen. Nur weil "Herbst "ist. Warum verschweigen die Maßnahmen Befürworter wie sie solche Fakten eigentlich immer. Und warum soll ich zwangsweise mein Gesicht verhüllen? Wer Angst vor corona hat,kann doch weiter maskiert herumlaufen. Ich brauche das nicht und kann für meine Gesundheit alleine sorgen, ich bin nämlich erwachsen. Mich widerspricht die übergriffigkeit der Maßnahmen Befürworter nur noch an, die anderen ihre kruden Vorstellungen aufzwingen wollen. Und wo im Ausland fordert ein GM eine verpflichtende maskierung weil Herbst ist? Haben sie da Beispiele? Warum werden wir deutschen als einzige weiter schikaniert?

Gerhard Lenz | Di., 23. August 2022 - 16:55

Antwort auf von Martin Janoschka

Fake: Der deutsche BGM fordert aber alle Bundesländer auf, ab 1.10. 2022 für alle eine maskenpflicht einzuführen , ob dann eine Gefahr vorliegt oder nicht.

Woher wissen Sie das? Stimmt nicht. Bislang wurden nur Voraussetzungen getroffen, um bei entsprechender pandemischer Lage handeln zu können. NIEMAND wurde zu irgendwas aufgefordert.

Fake: Und warum soll ich zwangsweise mein Gesicht verhüllen? Wer Angst vor corona hat,kann doch weiter maskiert herumlaufen.

Sie möchten auch weiterhin Ihre Viren ungehindert verbreiten können? Die Maske dient nicht nur dem eigenen Schutz.

Zitat: Mich widerspricht die übergriffigkeit der Maßnahmen Befürworter nur noch an (sic).

Sie haben ganz offensichtlich den Sinn der Maßnahmen nicht begriffen.

Fake: Und wo im Ausland fordert ein GM eine verpflichtende maskierung weil Herbst ist?

Sie wiederholen nur Falsches. Siehe oben.

Fazit: Selbstentlarvend.

Selbstentlarvend ist ihre Replik. Auch in Deutschland ist corona längst endemisch,wie in jedem anderen unser Nachbarländer. Nur sie leben noch on ihrer engen corona Welt. Fakt news verbreiten sie.

Gabriele Bondzio | Mo., 22. August 2022 - 20:01

ist DE derzeit nicht nur bei Corona.

Im Lande Hessen wurde eine Gruppe von Krankenhäusern an einen privaten Investor verscherbelt.
Roland Koch sieht es als Entlastung von einer millionenschweren Bürde für den Landeshaushalt. (Privatisierte Uni-Spitäler: Ein Skandal ohne Ende/ Hontschik, Chirurg und Publizist.)

Frau könnte meinen, das im Landeshaushalt Ebbe ist, aber komischerweise "hat die Hessische Landesregierung sogar eine halbe Milliarde Euro für den Konzern locker gemacht, um die privatisierten Universitätskliniken «zu fördern»!

" Während bei den öffentlichen/freigemeinnützigen Trägern erwirtschaftete Gewinn im Gesundheitssystems bleibt, verdienen bei privaten Einrichtungen die Anteilseigner bis zu 15 Prozent Rendite."

Man(n)/Frau denke über Unvereinbarkeit von Profit und Patientenwohl nach.

Da ist es doch ganz gut (auch wegen Zorn auf Gasknappheit und Inflation), das bei all den Hiobsbotschaften für den Bürger, ein Mittel zur Ruhigstellung zur Hand ist.