Keira Bell / dpa
Die Engländerin Keira Bell begann mit 16 Jahren eine Hormontherapie, um ein Junge zu werden – und zog Jahre später gegen die Verantwortlichen vor Gericht / dpa

Genderdysphorie bei Kindern und Jugendlichen - „Kein Mann wird wirklich zur Frau. Und keine Frau wird wirklich zum Mann“

Die Zahl der Menschen, die unter Genderdysphorie leiden, ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Eine neue Patientengruppe trägt maßgeblich dazu bei: Kinder und Jugendliche, die plötzlich trans sein sollen. Bernd Ahrbeck und Marion Felder haben ein Buch zum Thema veröffentlicht. Im Gespräch kritisieren sie den großen Einfluss der Trans-Verbände, eine viel zu affirmative Haltung gegenüber jungen Patienten und das von der Ampel-Regierung geplante „Selbstbestimmungsgesetz“.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

So erreichen Sie Ben Krischke:

Bernd Ahrbeck ist Professor für Psychologische Pädagogik an der International Psychoanalytic University Berlin. Marion Felder ist Professorin an der Hochschule Koblenz im Fachbereich Soizalwissenschaften, Schwerpunkte Inklusion und Rehabilitation. Jüngst ist im Verlag W. Kohlhammer ihr Buch (Hrsg.) „Geboren im falschen Körper – Genderdysphorie bei Kindern und Jugendlichen“ erschienen.

Herr Ahrbeck, Frau Felder, der erste dezidierte Queer-Beauftragte einer Bundesregierung, der Grünen-Politiker Sven Lehmann, sagte jüngst: „Welches Geschlecht ein Mensch hat, kann kein Arzt von außen attestieren.“ Lassen Sie es uns zu Beginn dieses Gesprächs dennoch versuchen: Woran erkenne ich im Jahr 2022 noch, ob mir gegenüber ein Mann oder eine Frau sitzt?

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Gabriele Römer-Scheuermann | Mo., 23. Mai 2022 - 18:35

Vielen Dank, Herr Krischke, dass Sie sich dieses wichtigen Themas annehmen und sachlich darüber informieren.

Wolfgang Borchardt | Mo., 23. Mai 2022 - 20:05

... welch großen und verheerenden Einfluss kleine Gruppen über die Mejrheitsgesellschaft erlangt haben, sollte es dieses "Selbstbestimmungsgesetz" geben. Extrem gefährlich, weil Kinder und Jugendliche angesprochen werden, die besonders empfänglich für solche, tatsächlich "ansteckenden" Ideen haben, nicht aber die Reife, sich damit auseinanderzusetzen eine Folgenabschätzung vorzunehmen oder Beratung anzunehmen. Zudem sind sie vor dem Gesetz nicht volljährig. Insofern gehören geschlechtsverändernde Maßnahmen von außen vor der Volljährigkeit bestraft. "Selbstbestimmt" - was ist das? Die meisten von uns sind mindestens schon einmal selbstbestimt in ihr Unglück gerannt. Kein römischer Senator, keine deutsche Ministerin bestimmt das Ende ihrer politischen Karriere selbst.

Das ist die gleiche Politik, die erwachsenen Bürgern und Steuerzahlern dieses Staates in einer Pandemie zu verbieten wagte, auf einer leeren Parkbank zu sitzen oder nach 9 Uhr Spazieren zu gehen. Die gleiche Politik, die jedermann bald vorschreiben wird, auf einer Autobahn, egal wie frei die Spur auch sei, max. 130 Stundenkilometer zu fahren. Die gleiche Politik, die selbstverantwortliches Handeln erwachsener Bürger nur allzu gerne mit Regeln und Vorschriften unter die Fuchtel zwingt. Hier aber, wo es darum geht, dass schutzbefohlene Minderjährige in einer völlig abgedrehten, hypermedialen kunterbunten Massenmediengesellschaft nicht in einem möglicherweise völlig unreflektierten Impuls das ihnen von der Natur verliehene biologische Geschlecht (ja, das gibt es) hinterfragen, ruft man laut: Selbstbestimmung. Daraus werde schlau, wer will.

Tomas Poth | Mo., 23. Mai 2022 - 21:30

Die Pubertät ist eine schwierige Zeit für die Heranwachsenden.
Die Transgender-Lobby versucht mit allen Mitteln diesen unsicheren Zustand für sich auszunutzen. Es ist nun mal unabänderlich & eine wissenschaftliche Tatsache daß das Geschlecht dimorph ist, zweigliedrig, nämlich männlich/weiblich. Wer das von sich weist kocht nur sein gruppenspezifisches Bedürfnis darauf, sei es seinen Transgenderkreis zu erweitern und/oder sein Geschäft mit "Gechlechtsumwandlung" zu machen, was nichts weiter als Verstümmelung ist & die Jugend nur in eine ausbeuterische Abhängigkeit bringt.
Die soziale Infektion durch die Transgender-Lobby muß unterbunden werden. Mißbraucht nicht die Jugendlichen für eure politischen Bedürfnisse! Helft euren Kindern über die Pubertätsphase hinweg!
Auf 10.000 Frauen und 27.000 Männer kommen je eine transsexuell veranlagte Person lt. der American Psychiatric Association.
Last euch nicht von den Mikro-Minderheiten deren "Normalität" als die eure vorschreiben!

" Mißbraucht nicht die Jugendlichen für eure politischen Bedürfnisse! Helft euren Kindern über die Pubertätsphase hinweg! ... Last euch nicht von den Mikro-Minderheiten deren "Normalität" als die eure vorschreiben!"
Es ist ähnlich, wie bei ´fridays for future´: Kinder und Jugendliche werden für die Durchsetzung politischer Programme missbraucht bzw. instrumentalisiert!
Ich kenne das schon aus meiner Zeit in der - Gott sein Dank - untergegangenen DDR!

Ingo Frank | Mo., 23. Mai 2022 - 22:32

Es mag sein, das es Menschen gibt, die sich mit Ihrem angeboren Geschlecht nichts anfangen können. Und diese sollen in den letzten Jahren angestiegen sein. Abgesehen davon, dass die „letzten Jahre“ ein Wimpernschlag der Menschwerdung ist. Ich sehe es ganz anders. Heute ist es hipp, alles was sexuell möglich ist auszuleben. Jeder soll nach seiner Fasson leben. Jedoch verdienen diese im Promille- Bereich betreffenden Personen nicht die Aufmerksamkeit die sie bekommen.
Wenn ich schon im Wahl O Mat die Frage der klassischen Familie lese, geht mir die Hutschnur hoch.
Haben wir keine, wirklich keine anderen Probleme in diesem Land?
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Herr Frank. Mit Ihrer Frage am Schluß. Doch, wir haben jede Menge wirklicher Probleme in diesem Land- Renten, Steuern, Wahlrecht, verrottete Infrastruktur, ein Bildungssystem, das jedes Jahr zigtausende Kinder ohne Schulabschluß auspuckt und ebensoviele an die Universtäten spült, die dort nichts verloren haben- was zusammen dann den berüchtigen "Fachkräftemangel" verursacht, dem wir seit nun bald Jahren mit der ungebremsten Einwanderung von Leuten abhelfen wollen, die sich dann aber weit überwiegend als leider nicht ausbildungsfähig herausstellen. Weil wir aber in Mutti-Land verlernt haben, uns dieser wirklich drängenden Probleme mit erwachsenen Methoden zu stellen, lassen wir uns zur Ablenkung von psychisch gestörten Männern erzählen, sie seien Frauen und jeder, der daran zweifele sei ein Schuft. Und dergleichen Schwachfug mehr von sich selbst auf ihre Opferidentität reduzierenden Gestörten.

Ich war letztlich im Paderborner Land. In dieser Gegend in Wünnenberg- Haaren war meine Firma ansässig, in der ich fast meine gesamte Nachwendezeit gearbeitet habe. Gefühlt hat mich jeder Grashalm der A44 von Kassel bis zum AB Kreuz W- Haaren gegrüßt. Ich war dermaßen über den Zustand dieses Autobahnabschnittes schockiert. Kaum eine Brücke die nicht mit Tempo 80 …. 100 Km/h eingeschränkt zu befahren war. Von der Fahrbahn ganz zu schweigen. Die Fortführung der A44 Kassel - Eisenach deren Planung schon in den 30 Igel Jahren im Iii. Reich begann ist zwar im Bau wird aber schleppend vorangetrieben. CDU & Grün in Hessen … Einfach nur schlimm in dieser DDR. 2.0
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

ines Schulte | Mo., 23. Mai 2022 - 23:02

Den erschütternden Aussichten wird wohl keine Vollbremsung folgen. Unser Enkel (15) berichtet von einem regelrechten Hype von Mädchen in seiner Klasse. Das Gefühl von Alleingelassensein, Unverstandensein, neuem Körpergefühl, gehört schließlich zur Pubertät. Kann man sich vorstellen, dass es in vorangegangenen Generationen nur verkappte Männer waren, die sich nicht outen durften und nun immer noch ein Leben im falschen Körper führen? Warum bezieht die Forschung diese Erfahrungen nicht mit ein? Betroffene, jetzt Erwachsene, könnten aktuell darüber berichten und man könnte Daten dazu erhalten, wie groß etwa die Gruppe der wirklich Betroffenen wäre. Den wirklich Leidenden sollte Hilfe zuteil werden, den
modisch Fehlgeleiteten eine fundierte Beratung und vor allem Zeit. - Denn die kann bekanntlich Wunden heilen. Ganz junge Menschen bräuchten wohl eine langfristige Perspektive für eine durchdachte Entscheidung ab dem 18. Lebensjahr.

Lisa Werle | Di., 24. Mai 2022 - 00:11

Es gibt eine weitere üble Ausprägung: künftig möchten Trans-Frauen, also Männer, bestimmen über das Frau-sein, das Mutter-sein und darüber, wie Frauen - 50 % der Weltbevölkerung - noch genannt werden werden dürfen in der Öffentlichkeit: Muttermilch soll nur noch Menschenmilch genannt werden, die Vagina z.B. nur noch 'vorderes Loch'. Wenn ich bestreite, dass es Frauen mit einem Penis gibt und das auch öffentlich so benenne, soll ich mit hohen 4stelligen Strafgeldern belegt werden können. Das alles fordern radikale Trans-Aktivisten, unterstützt von den Grünen. Die FDP lässt sich benutzen, um dieses - und übrigens jedes andere grüne 'Anliegen' - durchzubringen. Dieses Gesetz ist ein Verbrechen, gerichtet gegen alle Frauen und Kinder! Gewollt von einer skrupellosen Vereinigung für 0,3% der Bevölkerung. In den USA klagen sich Penis-'Frauen' erfolgreich in Frauen-Gefängnisse, Frauenhäuser, Frauen-Schutzräume, den Frauensport ein. Frauen sollen ihrer Verhöhnung tatenlos zuschauen? Niemals.

Peter Sommerhalder | Di., 24. Mai 2022 - 01:40

Da sollten halbe Kinder ihr Wohlfühlgeschlecht bestimmen dürfen, halbe Kinder sollten wählen dürfen, aber für einen Menschen mit 80 Jahren Lebenserfahrung ist es nicht erlaubt auf eine humane Art sich von seinem Leiden zu erlösen...

Das ist doch sowas von...

Sehr guter Punkt!
Wobei Ihr Denkansatz in dieser Form für mich impliziert (vielleicht täusche ich mich ja...?) so kommt, dann müssen man auch das selbstbestimmte Sterben ermöglichen, was ich nicht befürworte. Es ist in beiden Fällen das analoge Problem: wie leicht wird das selbstbestimmte Sterben ganz sublim zur Sterbeverpflichtung (durch Erben, durch sozialen Druck, ...)? Wie leicht wird die selbstbestimmte "Lösung" Geschlechtsumwandlung, insbesondere für junge Menschen die noch halbe Kinder sind, von Transen-Aktivisten per sozialem Druck erwirkt? Ich schreibe beiden Gefahren das gleiche Risiko des Fehlgehens zu, beides wird in vielen Fällen zu Tragödien führen. Der 80-Jährige ist dabei noch gut dran, wenn er zu sehr wegen des äußeren Drucks "freiwillig" stirbt - er bekommt ja nichts mehr mit und kann (muss) nichts bereuen. Bei geschlechtsumgewandelten Kindern ist das natürlich völlig anders - sie leben weiter nach einem Fehlerfall. Insofern ist DAS das noch viel größere Problem!

Walter Bühler | Di., 24. Mai 2022 - 09:02

Dirk van der Cruysse berichtet auf S. 166 in seinem Buch über Lieselotte von der Pfalz, wie ihr Ehemann Philippe, Herzog von Orleans und Bruder von König Louis XIV, unter der Ägide des Kardinals Mazarin erzogen worden ist.

Mazarin wollte unter allen Umständen verhindern, dass Philippe zum Konkurrenten des künftigen Königs heranwachsen könnte, und wollte ihn schon als Kind
" ... politisch ausschalten, indem er ihn psychisch kastrierte. Man nutzte seine Vorliebe für Frauenkleider skrupellos aus und machte aus ihm schließlich einen Hampelmann, dessen modische Extravaganzen man schließlich achselzuckend ertrug."

Mir scheint, dass es auch noch heute Erwachsene gibt, die bei der Erziehung von Kindern völlig andere Interessen verfolgen als die der Kinder.

Das ist auch heute einfach furchtbar und völlig verantwortungslos.

Ernst-Günther Konrad | Di., 24. Mai 2022 - 09:06

Ein sehr sachlicher und informativer Artikel Herr Krischke. Da kommen endlich mal völlig unaufgeregte Fachleute zu Wort, die fundiert Gefahren und Gedanken zu diesem Transitionswahn beschreiben, die Kinder und deren Eltern von sich aus nicht erklären können. Ich streite das Problem nicht ab, aber dessen vorgegaukelte Quantität, die in Wahrheit ein Problem betreffen, das im Promillebereich liegt. Nach meinem Dafürhalten sollten Menschen unter 18 Jahren allenfalls fachlich begleitet werden und mit allen Vor-und Nachteilen einer Transition behutsam, aber klar in der Diktion gesetzlich verpflichtend aufgeklärt werden. Inzwischen hat man das Gefühl, das Problem sei ein Werbegag und man wolle ein Produkt verkaufen. Die Genderwahnsinnigen setzen alles dran, statt sachlicher Information nur ein "Gefühl" zu bedienen und erschweren es den wenigen problematischen Fällen damit, in Ruhe sich Hilfe zu holen. Und eine Transition läßt sich schwer rückgängig machen. Und was sagte die Psyche dazu?

Helmut Bachmann | Di., 24. Mai 2022 - 11:42

Sollte dieses Gesetz durchkommen, bedeutet das viel Unheil. Man lässt Kinder mit so einer Entscheidung allein? Für mich ist so ein Umgang mit Kindern ein Verbrechen. Es ist unterlassene Hilfeleistung, Verweigerung von Verantwortung. Und dies einzig und allein aus ideologischer Verbohrtheit.

Günter Johannsen | Di., 24. Mai 2022 - 13:42

Antwort auf von Helmut Bachmann

denke ich auch. Kinder können nicht im vollen Umfang wissen, welche unabänderliche Entscheidung sie treffen. Ich hatte einen Kollegen, der erst mit 42 Jahren entdeckte, dass er eigentlich auf Männer steht. Er ließ sich scheiden und heiratete seinen Freund.
Will damit nur sagen, welcher Wahnsinn das ist, wenn ein Kind bzw. Jugendliche/r eine Entscheidung treffen wird, die er Jahre später vielleicht total bereut, aber nicht mehr rückgängig machen kann! Nur, weil ein paar unverantwortliche linke Ideologen ein solches Wahnsinns-Gesetz geschaffen haben, weil sie als modern erscheinen wollen. Wollen die Gott spielen?
Das ist meiner Überzeugung nach verantwortungslos!

Gerhard Lenz | Di., 24. Mai 2022 - 13:39

liest, kann nur mit dem Kopf schütteln. Da wird das alternde, weiße Männlein in seiner Männlichkeit bedroht, das diesem Männlein folgsame, brav die ihr zugewiesene Rolle ausfüllende Fraulein in ihrer Fraulichkeit.

Von wem? Von einigen wenigen, die sich in ihrem Geschlecht unwohl fühlen. Die nicht mehr verlangen, als in ihrem Leben das sein zu dürfen, was sie fühlen.

Als ob LGBT, Frauenquote und Gendersternchen noch nicht schlimm genug wären - jetzt erheben auch noch Transgender-Aktivisten ihre Stimme, fordern "Rechte" ein, treten ins Licht der Öffentlichkeit.

Das stößt dem deutschen Spießer, dessen Lebenswirklichkeit sich ständig weiter von der gelebten Realität vieler Menschen entfernt und nach wie vor aus Mann, Hausfrau und drei Kindern besteht, natürlich gewaltig auf.

Man solle doch die Kinder in Ruhe lassen! Als ob Transgender-People hinter jedem Strauch auf minderjährige Opfer lauern würden.

Erinnert mal wieder an Putin, der in ähnlichem Ton Homosexuelle "warnte".