Die Baustelle des Grand Ethiopian Renaissance Dam im Nordwesten von Äthiopien, aufgenommen am 25.11.2017. Der Damm wird derzeit auf dem Blauen Nil gebaut und wird der größte Staudamm Afrikas werden.
Die Baustelle des Grand Ethiopian Renaissance Dam im Nordwesten von Äthiopien wird auf dem Blauen Nil gebaut / picture alliance

Wirtschaft in Afrika - Kampf um den Nil

Ägypten ist eines der trockensten Länder der Erde, Äthiopien eines der ärmsten. Beide brauchen das Wasser des Nils, um ihre rasant wachsenden Bevölkerungen zu versorgen. Ein riesiges Staudammprojekt schürt jetzt einen Konflikt, der die gesamte Region erfassen könnte. Denn auch die Golfstaaten mischen mit

Autoreninfo

Susanne Kaiser ist als Journalistin spezialisiert auf die arabische Welt und hat über Nordafrika promoviert. Sie ist auch als politische Beraterin tätig. Foto: privat

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Aus der Luft sieht das Nildelta in Ägypten aus wie eine Lotosblüte. Mitten in der Wüste wächst diese Blume und hebt sich grün vom Gelb des Sandes um sie herum ab. Wo sie steht, können Menschen leben. Um sie herum, wo es auf dem Satellitenbild gelb ist, nicht. Also drängen sich 100 Millionen Ägypterinnen und Ägypter auf dem schmalen Stängel, der den Lauf des Nils anzeigt. Ein feiner Streifen Zivilisation in den schier unendlichen Weiten der Sahara. Aus dem Nil bezieht die gesamte Bevölkerung ihr Wasser zum Leben, in einem der trockensten Länder der Erde. Wenn das Wasser wegbliebe, wäre das eine Katastrophe für Ägypten.

Folgt man dem Flusslauf vom Mittelmeer nach Oberägypten, durch den Sudan und weiter den Blauen Nil entlang, dann gelangt man dorthin, wo das Wasser herkommt: zu der Quelle im Hochgebirge Äthiopiens. Mehr als 85 Prozent des ägyptischen Nilwassers stammen von hier. Und die sollen auch weiterhin ungehindert nach Ägypten fließen, fordert die Regierung in Kairo. Denn die ägyptische Bevölkerung wächst schnell. Und hat Angst, dass Äthiopien ihr bald das Wasser abgräbt.

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Roland Völkel | Do., 31. Januar 2019 - 18:13

Ich habe dieses Artikel in der Januar-Ausgabe des Cicero begeistert gelesen.
Sehr gute Recherche der Journalistin S. Kaiser!
Ist schon irre dieses Gemengenlager. Wer da alles mitspielt und, falls vom Vorteil, die Seiten wechselt.
Erst waren Ägygten und der Sudan verbündet. Dann wechselte der Sudan die Seite. Jetzt kommen auch noch die Golfstaaten (SA,VAE,Katar)ins Spiel.
Diese wiederum mit diversen Intressen-aber einen gem. Ziel: Nahrung für ihre Bevölkerung sichern!
Zu guter Letzt tritt auch noch die Türkei aufs Parkett.
Folge: Der nächste militärische Konflikt wird im nahen Osten um Wasser und Nahrungsmittel ausgetragen und nicht um Land o. Öl!
Da werden dann sicher wieder die alten/neuen Rivalen (USA, Russland u. -neu- China)mitmischen.
Ich glaube, wir (D.) bleiben (hoffentlich)außen vor, denn wir müssen uns um Fahverbote, Feinstaub,Genderangelegenheiten, marode BW uvm.kümmern.
Also Anfragen der USA (NATO): Zwecklos.
Kein Anschluß unter dieser Nummer...

NEIN, wir bleiben nicht außen vor. Die Christen unter uns, wie Kardinal Marx und Frau Merkel sind jederzeit bereit im Namen ihres Gottes den Überschuss als Flüchtlinge bei uns aufzunehmen.

Karl Müller | Fr., 1. Februar 2019 - 13:05

Die Meldung ist wohl irgendwann zu Beginn des Atlantikums verfasst worden? "Passt" quasi zeitlos seit dem.
Andererseits, diese krasse Überbevölkerung ist wohl durchaus neu und hausgemacht. Man kann nur hoffen, dass sich die daraus erwachsenden Konflikte vektoriell gegen Null addieren.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 1. Februar 2019 - 13:39

Ich kann das Lob von Herrn Völkel nur bekräftigen. Was mir nur in dieser Gemengenlage fehlt ist sicher nicht zu unterschätzenden religiösen Strömungen, die sicher auch auf der ein oder anderen Seite eine Rolle spielen dürften. Immerhin haben die dort ja auch unterschiedlichste islamische Glaubensrichtungen, z.B. Sunniten, Schiiten, Wahabisten usw. Es sollte mich allerdings nicht wundern, wenn Deutschland nicht doch eine Rolle spielt. Der Staudamm baut sich ja nicht allein. Welche Firma dort wohl in welcher Weise vertreten sein wird und mitten zwischen den Konfliktparteien seinen Reibach macht. Wir Bürger bekommen das so ja nicht mit. War Steinmaier nicht vor zwei Tagen in Äthopien? Die wollten ihn
leider nicht behalten, als der Flieger nicht funktionierte.:)
Vielleicht lesen wir ja demnächst von Frau Kaiser, welche deutschen Firmen dort Projekte haben. Wäre sehr interessant zu wissen, wo unser "tecn. Now how" so eingesetzt wird. In Deutschland sicher nicht. (BER oder Stuttgart21)

Hallo Herr Konrad,
sie haben sicher Recht zu der Annahme das D. vieleicht doch eine Rolle beim Staudammprojekt spielt.
Ich meinte aber mit der Rolle D., dass wir uns raushalten sollten, bei event. militärischen Konflikten!
Wie weit dt. Firmen an den Projekt beteiligt sind, ist mir nicht bekannt aber bei der globalisierten Welt heute, weiß man ja nie?
Die Wasserturbinen liefert aber die Firma: Alstom, also Frankreich. Die Chinesen finanziere ca. 1/3 der Gesamtkosten. Da werden sicher auch chin. Firmen bei der Bauausführung (wie so oft in Afrika) beteiligt sein.
China ist der gr. Investor in Äthiopien. Dort bauten sie eine elek. Eisenbahn, eine S-Bahn in AA, den Flughafenausbau in AA. Sie betreiben u.a. eine riesige Schuhfabrik (5.000 Mitarbeiter) und weitere Firmen.
China beschäftig auf dem afrik. Kontinent ca. 1 Millionen Landsleute in 10.000 Firmen!
Die Afrikaner stellen nur die "Handlager" für niedrige, einfache Tätigkeiten!
Aber BILLIG sind sie: 1/10 der LK der Chinesen!

Ernst-Günther Konrad | Fr., 1. Februar 2019 - 18:35

Antwort auf von Roland Völkel

völlig Ihrer Meinung Herr Völkel. Ich bin aber überzeugt davon, dass wir gar nicht in der Lage wären, Logistik oder Personal in einen militärschen Konflikt einzusetzen. Bei uns fliegt, fährt oder taucht ja fast nichts mehr. In sofern mache ich mir keine Sorgen. Aber wir haben Rüstungsindustrie, die verdienen will und sind ja so "reich", so das jeder unser Geld gern nimmt, das für die hier länger Lebenden fehlt. Das sind detailliert meine Bedenken. Man muss es beobachten, soweit wir die Möglichkeit haben, Informationen zu erlangen, die nicht politisch eingefärbt sind.

Heinz Meier | Fr., 1. Februar 2019 - 20:34

Ja, so macht man das, wenn man Einfluss haben will und Rohstoffe etc. Sobald der BER fertig ist und Angela weg, mischen wir da wieder mit.?