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Medien im Wahlkampf - Berlusconi kann sich bei RAI bedanken

Silvio Berlusconi hat im italienischen Wahlkampf eine erstaunliche Aufholjagd hingelegt. Dieser Erfolg wäre ohne das Fernsehen jedoch nicht möglich gewesen. Viel wichtiger als seine eigenen Sender war dabei aber das Staatsfernsehen der RAI

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Roland Schatz ist Global Media Expert der UN AOC http://www.theglobalexperts.org sowie Gründer und Chefredakteur des internationalen Medien-Forschungs-Institutes Media Tenor www.medien-tenor.de

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Als Silvio Berlusconi Ende 2011 seine Niederlage eingestehen und Mario Monti Platz machen musste, waren viele glücklich. Insbesondere die Journalisten des staatlichen Senders RAI. Während seiner Regierung hatten Redakteure über Einschränkungen nicht nur bei der Themenauswahl in den Abendnachrichtungen geklagt. Entsprechend deutlich fiel dann auch die Bewertung von Berlusconi im Folgejahr 2012 aus: rückblickend wurden nur noch seine Wahlerfolge und einzelne Projekte der Innenpolitik besser dargestellt – ansonsten konnte sein Nachfolger auf allen Politik-Feldern in der Augen der RAI-Journalisten punkten:

Doch was hat Berlusconi unternommen, um ausgerechnet in den Wahlwochen dieses klare Urteil der RAI-Journalisten derart drehen zu können?

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Ausgerechnet in den Wochen der Entscheidung für oder gegen die Fortsetzung einer Reform-Politik in Italien schwenkt RAI in seinen Abendnachrichten nahezu vollkommen in das Gegenteil dessen um, was es vorher seinem Publikum vermittelt hatte: Monti war nun mit seinen Erfolgen in der Wirtschaftspolitik nicht mehr sichtbar, selbst auf dem Gebiet der Außen-Politik sollte Berlusconi – gemäß RAI – nun plötzlich wieder besser Karten haben als der Amtsinhaber?

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Der Multi-Milliardär war nach seiner erneuten Niederlage vor den Gerichten vor allem mit Wahlgeschenken aufgefallen: er wolle die Italiener nicht nur von der durch Monti eingeführten Immobilien-Steuer befreien, sondern ihnen im Zweifel das bislang Gezahlte zurückerstatten. Solch Versprechen können nur Nährboden finden, wenn die allgemeine Wirtschaftslage dem Wähler so positiv vermittelt wird, dass diese Versprechungen zumindest eine Grundplausibilität besitzen. Und auch hier staunt der aufmerksame RAI-Analyst angesichts des Wandels in der Einschätzung, mit der ihre Redakteure den Zustand der Ökonomie Italiens im Vorfeld der Wahlen vermittelten: von Krise und anhaltender Reformnot war nichts mehr zu erkennen:

Mehr konnte Berlusconi nicht erwarten. Oder doch? Vielleicht noch eine totale Fokussierung in der Berichterstattung auf seine Partei, sodass die Alternativen dem Wählen nicht ausreichend sichtbar wurden:

Der Wähler kann immer nur so gut sein, wie die Informationen, auf deren Basis er dann entscheidet. Angesichts des Nachrichten-Angebots der RAI in der Schlussphase der Italien-Wahl überrascht der Wahlausgang weniger.

Roland Schatz ist Global Media Expert der UN AOC sowie Gründer und Chefredakteur des internationalen Medien-Forschungs-Institutes Media Tenor.
 

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