Benedict Wells im Porträt Der Stoff der Seele Der Schriftsteller Benedict Wells hat mit „Die Geschichten in uns. Vom Schreiben und vom Leben“ eine Schreibautobiografie veröffentlicht. Nicht nur in dem neuen Buch zeigt sich der Bestsellerautor vulnerabel. VON RENÉ SCHLOTT
Künstliche Intelligenz : ChatGPT wird die Buchbranche ruinieren, nicht die Autoren Die technischen Möglichkeiten von ChatGPT bedeuten auch einen radikalen Umbruch für den Literaturbetrieb. Doch da das Phänomen des Selfpublishing in Zeiten Künstlicher Intelligenz immer mehr an Bedeutung gewinnt, werden nicht die Autoren, sondern die Verlage die Verlierer sein. VON GIDEON BÖSS
Russischer Dissident Dmitry Glukhovsky : „Deutschland war zu freundlich zu Putin“ Der Schriftsteller Dmitry Glukhovsky ist einer der bekanntesten Dissidenten des Putin-Regimes aus der russischen Kulturszene. Vor politischen Verfolgungen ist er in den Westen geflohen, wo er heute aus Angst vor den russischen Geheimdiensten an ständig wechselnden Orten lebt. Mit Cicero sprach er über seinen ungebrochenen Patriotismus, den mafiösen russischen Staat und einen möglichen Sturz Putins. INTERVIEW MIT DMITRY GLUKHOVSKY
Bestsellerautor Christian Baron : „Olaf Scholz gehört eher vor ein Gericht als ins Kanzleramt“ Hohe Energiepreise werden im kommenden Winter zu einer massiven Wirtschaftskrise führen. Bis hinein in die Mittelschicht plagen Menschen daher große Existenzängste. Deutschland droht ein „heißer Herbst“ mit großen sozialen Verwerfungen. Im Interview spricht Christian Baron über die Arroganz des grünen Milieus, die Notwendigkeit einer neuen linken Partei und das Verhalten des Bundeskanzlers. INTERVIEW MIT CHRISTIAN BARON
Schriftsteller Christian Baron : Der Davongekommene Alkohol, Schläge, zerplatzte Träume: Der Schriftsteller Christian Baron schreibt in wuchtiger Direktheit in seinem neuen Roman „Schön ist die Nacht“ über das proletarische Milieu der 1960er Jahre in seiner Heimatstadt Kaiserslautern. VON PETER HENNING
Büchner-Preisträgerin Emine Sevgi Özdamar : Scheherazades Tochter Die Bücher der türkisch-deutschen Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar sind pralle, in welteinholendem Ton abgefasste und politisch grundierte Familienromane; farbenprächtige, gleichwohl zeitkritische Erinnerungskunststücke, die leitmotivisch durchzogen sind von ihrer eigenen Biographie. Özdamar ist eine würdige Preisträgerin des diesjährigen Georg Büchner-Preises der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. VON PETER HENNING
Thomas Brussig verlässt S. Fischer : Ein Verlag hat Angst Der Erfolgsautor Thomas Brussig verlässt seinen Verlag. Denn das Traditionshaus S. Fischer schreckt vor einem Rechtsstreit mit dem ehemaligen NVA-Offizier Holger Bismark zurück, der namentlich im Brussig-Roman „Das gibts in keinem Russenfilm“ erwähnt wird. In der Causa geht es aber nicht nur um Juristerei, sondern auch um Verantwortung. VON BJÖRN HAYER
Schriftstellerverband PEN : Destruktives Schmierentheater Der PEN zerlegt sich selbst. Bei der Mitgliederversammlung des Schriftstellerverbandes in Gotha hat dessen bisheriger Präsident Deniz Yücel erst einen Abwahlantrag überstanden. Und ist dann mit einem Affront zurückgetreten: „Ich will nicht Präsident dieser Bratwurstbude sein.“ VON ULRIKE MOSER
Sasha Marianna Salzmann : Schreiben ohne Geländer Sasha Marianna Salzmann ist in Wolgograd geboren und in Deutschland aufgewachsen. Sie ist Jüdin, hat geboxt, Theaterstücke und zwei faszinierende Romane verfasst. VON ULRIKE MOSER
Die letzten 24 Stunden von Wladimir Kaminer : Auf den Tod möchte ich auf keinen Fall verzichten Der Tod kommt immer ungelegen. Das hat Wladimir Kaminer bei Bekannten von ihm bereits erlebt. Hier erklärt er, warum ihn das nicht in Stress versetzt, er sogar keinesfalls auf den Tod verzichten will. VON NADINE EMMERICH
Sally Rooneys Israelboykott : Politischer Fanatismus aus Selbstmitleid und Larmoyanz Die Autorin Sally Rooney unterstützt die BDS-Boykott-Kampagne gegen Israel und will die Übersetzungsrechte an ihrem Roman „Schöne Welt, wo bist Du“ nicht an einen israelischen Verlag verkaufen. Das belegt politische Verbohrtheit. Denn wenn es ihr wirklich um Menschenrechte ginge: Warum sind ihre Werke auf Russisch und Chinesisch erschienen? KOLUMNE: GRAUZONE
Literaturnobelpreis : Das Ende des Eurozentrismus Es ist eine gute Entscheidung: Mit Abdulrazak Gurnah erhält ein afrikanischstämmiger Autor den Literaturnobelpreis. Von historischer Relevanz erweist sich die in seinen Werken angelegte Kolonialismuskritik. VON BJÖRN HAYER
Czollek-Debatte : Erbarmen mit Musterjuden Wer ist Jude? Wer eine jüdische Mutter hat, sagt die Halacha, das jüdische Gesetzbuch. Der Schriftsteller Maxim Biller hat deshalb dem Essayisten Max Czollek seine jüdische Identität abgesprochen. Seither tobt eine Debatte um die Deutungshoheit, was jüdisch ist, und um die Frage, ob die orthodoxe Auslegung des Judentums noch zeitgemäß ist. VON RAFAEL SELIGMANN
Hundertster Geburtstag von Friedrich Dürrenmatt : Der Chronist im Irrenhaus Fortschrittsskeptiker, Kapitalismuskritiker und dennoch der beliebteste Bühnenautor unserer Zeit: Vor 100 Jahren wurde der Schweizer Schriftsteller und Dramatiker Friedrich Dürrenmatt geboren, ein Visionär mit einem düsteren Weltbild. VON BJÖRN HAYER
Offener Brief zur Debattenkultur : US-Intellektuelle sprechen ein Machtwort Ein offener Brief US-amerikanischer Intellektueller erregt die Gemüter. Der freie Austausch von Informationen und Ideen werde von Tag zu Tag mehr eingeengt, heißt es. Ist die Sorge berechtigt? VON RALF HANSELLE