Für RAF-Ikone Ulrike Meinhof war der palästinensische Anschlag auf Israels Olympiamannschaft 1972 eine Antwort auf „Israels Nazifaschismus“ / dpa

Antisemitismus hat unter Linken Tradition - Alter Wein in neuen Schläuchen

Nach dem Blutbad vom 7. Oktober 2023 sprechen Linke dem Opfer das Recht ab, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Doch schon 1967, als arabische Staaten wieder einmal erfolglos versucht hatten, Israel auszulöschen, prangerten westdeutsche Linke den jüdischen Staat als „Aggressor“ an.

Autoreninfo

Frank Jöricke, M.A., ist Werbetexter, freier Journalist und Autor des Zeitgeist-Kompendiums „War’s das schon?“ (Solibro Verlag). Als ehemaliger AStA-Kulturreferent kennt er die Mechanismen und Abgründe der Hochschulpolitik.

 

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Ihre Eltern waren Nazis gewesen. Deutsche, die Juden hassten. Und als alles in Trümmern lag und es keine Juden mehr gab, die man hätte hassen können, richtete sich ihr Groll gegen Russen und Amerikaner. Erstere waren „gottlose Kommunisten“, Letztere „kulturlose Banausen“. Die „Amis“ galten zudem als „oberflächlich“ und „vulgär“. Dass es kein Zeichen von Tiefsinn und Hochkultur ist, der Welt den Krieg zu erklären, vergaß man zu erwähnen.

Die Kinder der Nazis aber hörten gut zu und verinnerlichten das Gesagte. Und als sie in das Alter kamen, in dem man üblicherweise die Worte und Taten der Eltern infrage stellt, hörten sie zwar amerikanische Musik (Bob Dylan, Janis Joplin, Jimi Hendrix) und sahen amerikanische Filme (Die Reifeprüfung, Bonnie und Clyde, Easy Rider), aber das hinderte sie nicht daran, den US-Imperialismus anzuprangern. Sie zogen auf die Straße und skandierten „Ho-Ho-Ho Chi Minh“. Und das Eiferertum, das sie dabei an den Tag legten, weckte den Verdacht, die Vietnamesen sollten stellvertretend für die Deutschen nachträglich den Krieg gegen Amerika gewinnen.

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Tomas Poth | Mi., 24. Juli 2024 - 16:49

Dieser Beitrag bringt nichts unbekanntes zu tage und zeigt sich einseitig.

Der Konflikt der in Palästina/Israel/Jordanland/Kanaa/Samaria/Judäa/Galiläa/Idumäa/Philister seit Jahrtausenden abläuft, der durch Zuwanderung der Osteuropäischen Juden seit der ersten Alija (1882) bis zur Alija Bet (1934) an Fahrt aufnimmt, darf nicht nur unter dem Blickwinkel der Juden betrachtet werden, sondern muß alle Völker die dort Leben in Betracht ziehen.
An alle dort lebenden Völker können wir nur die gleichen Maßstäbe anlegen.
Wenn nicht sollte man besser die Klappe halten.

Die National-Sozialisten hatten sich als Hauptfeind das Judentum und den Bolschewismus als Hauptfeind ausgesucht und alles Böse und Üble der Welt darauf projiziert.
Sie betreiben das mit Ihrem Beitrag in gleicher Weise und suchen sich als Projektionsfläche die Palästinenser. Merken Sie eigentlich, daß Sie sich damit auf die Ebene geistiger Verwandtschaft zu den Nazis begeben?

Nein, sollten wir nicht! Denn die "dort lebenden Völker" hätten sich schon lange - und vor allem zu ihrem Vorteil - mit den Israelis arrangieren können. Dann bräuchten einige der "dort lebenden Völker" auch nicht heimlich versuchen, sich mit den Israelis zu arrangieren, weil sie fürchten, die Technologie zu verlieren, die die europäischen Juden mitgebracht haben.

Ich glaube auch nicht, dass es Ihnen darum geht, den Menschen
Gerechtigkeit (!?) zu bringen! Snobismus dürfte eher der Grund dafür sein: "So herrlich intellektuelle Linke können doch nicht irren!"

Tomas Poth | Do., 25. Juli 2024 - 13:23

Antwort auf von Wolfgang Döbler

Gerechtigkeit heißt, gleiches Recht für alle oder wie verstehen sie es?

Ich erkenne aus Ihrem Beitrag in erster Linie einseitige Schuldzuweisung an die anderen Völker, die sich mit den Einwanderern sei 1882 zu arrangieren haben.
Das ist die Denke der rotgrünen, die von uns Anpassung an die muslimische Migration verlangen.
Ihren letzter Satz, ... naja ... seelig die da geistig arm sind.

Jens Böhme | Mi., 24. Juli 2024 - 17:46

In der DDR wurde zwischen überlebende Juden des Holocaust und modernes Israel unterschieden. Juden in Israel kamen im DDR-Sprech nicht vor. Wenn von Bewohnern Israels gesprochen werden musste, wurde ausschliesslich Israeli benutzt. Was richtig ist, da in Israel keineswegs nur Juden leben, sondern auch ca. zwanzig Prozent Araber und ca. sechs Prozent "andere". Der Kampf gegen Antisemitismus war in der DDR rein theoretischer Natur.

Günter Johannsen | Mi., 24. Juli 2024 - 17:52

"Nach dem Blutbad vom 7. Oktober 2023 sprechen Linke dem Opfer das Recht ab, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen."
Nur ein aggressiver Schurkenhaufen ist das, was die Hamas darstellen, die selbst die Palästinenser versklavten und bombardierten (Krankenhaus!), um es den Israelis in die Schuhe zu schieben ... Nur ein LinXer, Islamist oder Nazi kann die Hamas-Terroristen-Massenmorde verharmlosen bzw. vergessen machen wollen!
Ja, Karl Marx selbst war ein schlimmer Judenhasser und seine Fans sind es auch. Widerlich! Text-Passagen von Karl Marx über Juden lesen sich zuweilen wie Texte von hitlergetreuen Nazis. Das Judentum sei "ein allgemeines gegenwärtiges antisociales Element. In der jüdischen Religion liege die Verachtung der Theorie, der Kunst, der Geschichte, des Menschen als Selbstzweck". Selbst "das Weib wird verschachert". Das hätte Hitler oder seine "Getreuen" so formulieren können.
Kommunisten (APO/RAF/MfS-SED) sind schon in den 1970er Jahren gemeinsam gegen die Juden marschiert!

Günter Johannsen | Mi., 24. Juli 2024 - 18:01

oder Verständnis für diese kriminellen Islamisten hat, sollte nicht an unseren Unis lehren dürfen!
Das sind oftmals übrig gebliebene Ideologen/Demagogen aus der DDR-Zeit, die sich von der kommunistischer Ideologie der SED nie verabschiedet haben! Diese Typen vergaß man damals mit Fleiß, aus den Schlüsselpositionen zu entfernen. Das sollte man aber spätestens jetzt tun! Sonst müsste man den Kultus- bzw. Bildungsministerinnen unterstellen, dass sie am Erhalt dieser Propaganda-Dozenten speziell interessiert sind?!
Die Judenhass-Demos der Islamisten hat man ebenfalls nicht verboten, sondern wohlwollend (?) zugelassen! Mit Verlaub: Ich finde das zum Kotzen, Ihr schäbigen Genoss*?*innen!

Heidemarie Heim | Mi., 24. Juli 2024 - 18:20

Oder netter gesagt bunte Vielfalt, die unsere heutige Gesellschaft ausmacht kommt man m.E. nicht mehr an. Wie es ausschaut wird man mittlerweile aus allen möglichen Richtungen unter Beschuss genommen wenn man den heute so offen wie nie gezeigten Antisemitismus kritisiert und damit nicht nur den Linken auf die Füße tritt. Wer von den in der DDR sozialisierten und mit den kapitalistischen Erzfeinden Westdeutschland und USA aufgewachsenen Mitbürgern möchte noch davon hören, dass ihre Regierung Helfer und ihr Staatsgebiet Rückzugsort der RAF-Terrororganisation war? Ulrike Meinhof? Wer? Die Landshut? Ein Flugzeug? Stammheim-Prozesse? Nürnberg ist mir ein Begriff, aber Stammheim? Attentat Olympia 1972? Die Spiele gingen doch weiter, oder nicht? Oder was denken Sie werter Herr Jöricke sollen dann erst z.B. meine Freundin in Kasachstan geboren u. aufgewachsen oder ein muslimischer Flüchtling für Hintergrundkenntnisse haben und ein Gefühl dafür entwickeln warum sich die Geschichte wiederholt?

Mein volle Zustimmung! Aber auch Ergänzung .... :
Sesam öffne dich ...
für grün-linke Zwangsweltverbesserer, die den Systemwechsel wollen. Ich habe den Eindruck, dass die nie Erwachsen-Werden-Wollenden unser Land dominieren und von den meisten Medien - besonders den Öffentlich Rechtlichen - bevorzugt in Szene gesetzt werden. Machen die Medien heute die Politik? Sitzen in den Führungsebenen der Medien-Schaltzentralen 68er Linke, die sich damals den "Marsch durch die Institutionen" geschworen hatten? Die SED und deren MfS finanzierte diese "Menschenfreunde". Auch Ulrike Meinhof stand in Lohn und Brot von SED & MfS als Chefredakteurin des DKP/KPD-Blattes "Konkret". Waren SED & MfS auch die Initiatoren der RAF? Ich denke bin überzeugt davon!

Heidemarie Heim | Do., 25. Juli 2024 - 16:01

Antwort auf von Günter Johannsen

Wie oft dachte ich selbst, "Lass doch die ollen Kamellen" lieber Herr Johannsen! Doch je älter ich werde bestimmen vergangene Ereignisse und Erfahrungen plus Erinnerungen daran auch die Gegenwart. Denn mir helfen sie das aktuelle Chaos im Hirn, Dinge und Situationen, die mir fremd geworden sind einigermaßen einzuordnen und ruhig Blut zu bewahren. Auch wenn es mir wie bei der ein oder anderen Auseinandersetzung mit Mitkommentatoren/innen nicht immer gelingt die Contenance zu wahren;). Ich bemühe aber meistens redlich mich in andere Meinungsbilder und vor allem in andere Lebensverläufe hineinzudenken und nicht gleich den Stab über jemanden zu brechen nur weil ich seine Beweggründe eventuell nicht oder schlecht nachvollziehen kann. Hauptsächlich deshalb bin ich auch nicht in den gebräuchlichsten (a)sozialen Medien unterwegs wo es nur darum geht Daumen hoch oder runter, schwarz oder weiß und dazwischen nix. Alles Gute! LG

christoph ernst | Mi., 24. Juli 2024 - 19:52

Beleuchten muss man da nur noch die eigenartige Liebe zum Islam.

Ernst-Günther Konrad | Do., 25. Juli 2024 - 10:47

Es mag eine Zeit gegeben haben, da waren bestimmte politische Meinung links oder rechts, andere galten als liberal. Nur kann man das heute ebenso nicht mehr einteilen. Das politische Meinungsspektrum hat sich verschoben und vermischt. Der Antisemitismus ist und war schon immer in der Bevölkerung, egal wo die Leute politisch standen. Wir sehen ja, das selbst die angeblich heutige politische Mitte, wie sich einige GRÜNE sehen, zutiefst antisemitische in der Politik agiert, auch wenn man versucht auf heuchlerische Weise das zu verbergen. Wir brauchen nur Menschen wie Claudia Roth u.a. beobachten, dann wissen wir, das in allen politischen Lagern eine Ablehnung der Juden besteht und nicht wenige Israel gerne von der Landkarte streichen wollen. Man dürfte in allen politischen Spektren Menschen finden, die antisemitisch, antiislamisch und was sonst noch alles sind. Es nur allein Linken zuschreiben zu wollen ist mir zu einfach, auch wenn die Geschichte natürlich unzählige Beispiele aufweist.

Frank Irle | Do., 25. Juli 2024 - 13:56

Der Artikel hat seine Berechtigung, krankt allerdings an der Argumentation, die nur dann zieht, wenn man wie der Autor die Tasache komplett ausblendet, dass die von ihm als NS-Revanchismus dargestellten Positionen in anderen, keinen vergleichbaren Bezug zum NS aufweisenden Staaten und Völkern mindestens ebenso stark vertreten sind.

Insbesondere us-amerikanische Antiimperialisten, aber auch linke Juden urteilen teils noch wesentlich härter.