- Ein Schritt vor und zwei zurück
Die US-Republikaner haben es zu ihrem Kerngeschäft gemacht, politischen Realitäten mit Wutanfällen zu begegnen. Die Ernennung von Mike Johnson zum neuen „Speaker of the House“ wird daran nichts ändern.
Vor genau einem Jahr wurde bei den US-Zwischenwahlen eine „rote Welle“ prognostiziert. Doch die Wechselstimmung blieb aus. Und das lag wohl nicht zuletzt auch an den idiosynkratischen Persönlichkeiten, die die Republikaner damals als Kandidaten aufgestellt hatten.
Gemeint sind Typen wie Herschel Walker, ein Ex-NFL-Spieler, der durch bizarre Aussagen und Lügen zu seiner Biografie auffiel. Oder Memet Oz, ein TV-Arzt, der auf die Wähler so fremd und abgehoben wirkte, dass er den Wahlkampf in Pennsylvania gegen seinen demokratischen Herausforderer John Fetterman verlor. Ein Senatssitz, der seit 1962 eigentlich von einem Republikaner geholt wurde, ging an einen Kandidaten, der aufgrund eines Schlaganfalls nicht mehr imstande war, sinnvolle Sätze zu formulieren.
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dass etwa demokratische "Blockadepolitik" gegen Republikaner beim Wähler gut ankommt.
Herr Johnson ist deshalb eine Herausforderung für die Demokraten, die diese annehmen sollten.
Er ist in meinen Augen bedauerlicherweise erzkonservativ, im Auftreten aber freundlich und gesittet im Umgang mit Kollegen, schreibt ja auch der Autor.
Trump wirkte überhaupt nicht gesittet auf mich, gewissermassen evtl. ein "grober Klotz auf einen anderen groben Klotz mit Namen Hillary Clinton".
Herr Johnson sieht sehr gut aus und hat damit fast wie ein republikanischer JFK alle Trümpfe in der Hand.
Lasst ihn leben oder anders, schützt ihn ausreichend.
Eine taumelnde USA kann nicht im Interesse der Welt sein.
Joe Biden knüpfte ja wieder an Obamas Anstand und Würde an.
Die Bidens beim Empfang des australischen Ministerpräsidenten?
Wow
Marketing und Glaubwürdigkeit, auch nach außen, sind auch im politischen Geschäft sehr wichtig.
Das hält sich sogar ganz ohne intelligente Politik jahrelang...
Warum diese Wahl? Aus Angst vor Trump und seinen Anhängern? Die Hoffnung, ein relativ freundlich wirkender christlicher Fundamentalist als Speaker wäre für die Partei weniger schädlich, als der Dauerstreit zwischen relativ Gemäßigten einerseits und Fundamentalisten, Extremisten, Verschwörungsanhängern andererseits? Die traditionelle Grand Ole Party hat ihre Seele verkauft: An einen Schurken namens Trump, der mit dumpfem, aber wählerwirksamen Populismus zur weltweiten Überraschung vor Jahren die Präsidentschaftswahl gewann. Trotz der zwischenzeitlichen Wahlniederlage, mäßigem Erfolg bei Zwischenwahlen und obwohl ihm endlich und verdientermaßen die Justiz im Genick sitzt, wird Trump von Anhängern wie ein Messias verehrt. Wer sich gegen Trump engagiert, muss nicht nur mit der persönlichen Rachsucht des narzisstischen Egomanen selbst rechnen, auch seine Anhänger, in denen augenscheinlich manche zur Gewalt neigen, zeigen sich unversöhnlich.
Bleibt zu hoffen, dass der Wähler schlauer ist.