„Es erinnert an den Zweiten Weltkrieg“: Serhij Zhadan / Bild: Pixabay

Das politische Buch - Hans-Peter Bartels liest „Himmel über Charkiw“

Seit drei Jahren tobt der russische Angriffskrieg in den Städten und Dörfern der Ukraine. Der Widerstand bleibt ungebrochen, trotz einer Vielzahl von Problemen. „Himmel über Charkiw“ bietet einen kurzen Einblick, was Krieg wirklich bedeutet.

Autoreninfo

Hans-Peter Bartels ist Politikwissenschaftler und Journalist. Er war seit 1998 SPD-Bundestagsabgeordneter, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses und Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages 2015–2020.

So erreichen Sie Hans-Peter Bartels:

Als „Himmel über Charkiw“ 2022 erschien, dauerte der Krieg schon ein halbes Jahr. Das Buch versammelt die täglichen Posts des Schriftstellers und Musikers Serhij Zhadan aus den ersten Monaten des Überlebenskampfs der ukrainischen Millionenstadt an der Grenze zu Russland. Inzwischen sind es drei Jahre Krieg, mehr als 1000 Tage.

Was das für die Menschen bedeutet, kann man sich bei uns nach 80 Jahren Frieden kaum vorstellen. Zhadan schreibt: „Es erinnert an den Zweiten Weltkrieg. Vor allem die Ideologie und der moralische Imperativ der Besatzer. Sie sind gekommen, um uns von uns zu befreien. Sie verfügen noch nicht einmal über ein überzeugendes Narrativ für die Kleinmütigen. Sie wollen uns einfach vernichten, einfach so, für alle Fälle.“ Charkiws Verteidigung hält stand. Aber anderswo ist die russische Armee weit vorgestoßen. Zhadan schreibt: „Freunde, lasst uns durchhalten. Die Wahrheit, die uns heute betäubt – die Zeugnisse von Butscha –, sie ist natürlich unerträglich. (…) Alles andere später. Jetzt nichts als Widerstand. Kampf und gegenseitige Unterstützung. Es gibt keine Worte. Einfach keine.“

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.





Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Walter Buehler | Mo., 24. März 2025 - 12:50

Ich finde es erbärmlich, wie "Poltikwissenschaftler" jetzt (2025!) nicht über die Kriegsverherrlichung hinauskommen, die ihnen die Propaganda der Regierung Selenski schon am Anfang des Krieges 2022 vorgegeben hat.

Die SPD, die in weiten Teilen leider die Wende zur Kriegspolitik der Ampel und die bedingungslose Unterordnung unter die USA (=Biden-Administration) mit vollzogen hat, will sich nun der großen Koalition von Merz anschließen.

Und Merz will die deutsche Außenpolitik auf einen kommenden Mehrfrontenkrieg Deutschlands und Europas gegen USA (!), gegen China und gegen Russland reduzieren.

Als ich noch Mitglied der alten SPD war, war so etwas undenkbar. Deutscher militärischer Größenwahn war mit der SPD unvorstellbar.

Die kommende Regierung will der Welt wieder wie 1914 das Heil aufdrängen - mit militärischer Gewalt: "Und wenn die Welt voll Teufel wär'/Und wollt' uns gar verschlingen/So fürchten wir uns nicht so sehr/Es muß uns doch gelingen!"

Welche monströse Dummheit!

... mich interessiert jedoch mehr wo sind all unsere Gelder versickert ???
All die Hilfen ... ich fordere Quittungen und Aufklärung.
Ein Komitee dazu.
Selensky hat meiner Meinung nach ein Korruptionsproblem, was zum besiegen der Russen nicht gerade förderlich ist.
Auch könnte er Battalione aufstellen, indem er diejenigen die Fahnenflucht begangen haben, von den Ländern wo sie abgetaucht sind zurück schicken lässt.
Dann könnten die, die schon seit 3 Jahren im Gefecht stehen ausgewechselt werden.
Was die Ukraine mit ihnen wohl macht, den Fahnenfüchtigen, wenn sie einst wieder heimatlichen Boden betreten ... ???

Bernhard Kaiser | Mo., 24. März 2025 - 19:16

"Seit drei Jahren tobt der russische Angriffskrieg in den Städten und Dörfern der Ukraine. Der Widerstand bleibt ungebrochen, trotz einer Vielzahl von Problemen." .. Ich formulier's mal um: "Seit dem von den USA initiierten Maidan-Putsch 2014 und der Installation eines weitgehend faschistischen Regimes (Svoboda) tobt ein Terrorkrieg ukrainischer Nazi-Bataillone (Azov, Rechter Sektor, Division Galizien, Aidan ...) gegen die Zivilbevölkerung im Donbass mit über 15 000 zivilen Opfern alleine bis 2021. Der Widerstand bleibt ungebrochen, auch wenn die Ukraine weiterhin am liebsten zivile Ziele angreift (siehe Kursk) ...

U.P.Witzens | Di., 25. März 2025 - 09:31

„Ohne die Freiheit der Ukraine wäre unser Frieden nicht weniger, sondern mehr bedroht. Charkiw könnte Warschau, könnte Berlin sein,“ schreibt der Rezensent. Man hat uns schon mal weismachen wollen, dass unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt wird (so ein deutscher Verteidigungsminister im Afghanistankrieg). Das war ausgekochter Blödsinn. Auch in der Ukraine (laut Korruptionsindex ein korrupter Oligarchenstaat mit einer 2014 an die Macht geputschten Regierung) wird sie nicht verteidigt. Die Behauptung, dass ohne die Freiheit der Ukraine der Frieden in Europa gefährdet und Berlin bedroht sei, gehört in die Kategorie Halluzination. Dieser Krieg ist furchtbar. Die Verluste auf beiden Seiten sind enorm. Eine schreckliche Tragödie, die nicht hätte stattfinden müssen, wenn die USA nicht die Osterweiterung der NATO betrieben, der Ukraine nicht die Mitgliedschaft in diesem anti-russischen Bündnis versprochen und Boris Johnson nicht im März 2022 die Istanbul-Verhandlungen sabotiert hätte.